Autor Thema: [PM] Schweiß und Alk stören U6-Fahrgäste am meisten  (Gelesen 7735 mal)

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13er

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[PM] Schweiß und Alk stören U6-Fahrgäste am meisten
« am: 15. September 2011, 16:06:11 »
Zitat
Wiener U-Bahn-Studie
Schweiß und Alk stören U6-Fahrgäste am meisten

15. September 2011 12:30

U-Bahn kommt im Vergleich mit anderen Linien am schlechtesten weg - Die Mehrheit der Befragten wünscht sich Benimmregeln

Wien - Laut einer aktuellen Studie der GfK Austria fühlt sich die Mehrheit der Fahrgäste der Wiener U-Bahnlinie U6 durch das Verhalten anderer Fahrgäste gestört. Die größten Störfaktoren sind Körpergeruch, Alkoholkonsum während der Fahrt und Körperkontakt mit anderen Fahrgästen. Anfang September 2011 waren für die Studie 300 Fahrgäste der Linie U6 befragt worden.

Die beliebteste Beschäftigung bei U6-Fahrten ist Lesen (38%), Beim Fenster hinausschauen (32%) sowie Telefonieren/SMS schreiben und Musik hören (jeweils 29%). Bei  Passagieren bis 29 Jahre zeigt sich eine stärkere Verbindung zu neuen Technologien: mindestens jeder Zweite hört Musik, mehr als jeder Dritte telefoniert oder schreibt während der Fahrt SMS. Passagiere ab 45 Jahren schauen hingegen am liebsten beim Fenster hinaus. Über alle Altersgruppen hinweg sind Lesen bzw. Andere Fahrgäste beobachten eine beliebte Beschäftigung.

Körpergeruch stört fast alle

Generell fühlt sich die Mehrheit der Fahrgäste durch das Verhalten anderer Fahrgäste gestört: Als größte Störfaktoren werden der Körpergeruch anderer Fahrgäste (95%), das Konsumieren von alkoholischen Getränken während der Fahrt (77%) sowie Körperkontakt mit anderen Personen (66%) empfunden.

Ziemlich neutral stehen die Befragten den Themen Essen und Trinken, Musik hören sowie Laut miteinander reden gegenüber: Ablehnung und Zustimmung liegen je bei rund 50 Prozent. Etwas überraschend: Nur zwei von zehn Passagieren empfinden Telefonieren in der U-Bahn als störend.

Ältere wünschen sich Benimmregeln

Allgemein wird das Fahrerlebnis in der U6 mehrheitlich als positiv erlebt. Allerdings geben 14% an, dass sie sich nach einer Fahrt mit der U6 gestresst fühlen, jeder zweite bewertet das U-Bahn-Erlebnis als neutral. Mehr als jeder zweite U6 Fahrgast wünscht sich Benimmregeln in der U-Bahn, wobei sich insbesondere ältere Personen verstärkt dafür aussprechen.

Im Vergleich mit anderen U-Bahnlinien wird die U6 unter den Fahrgästen von einen Fünftel als unbeliebteste Linie bewertet. Dahinter folgen die U2 (14%), die U4 (13%) und die U1 (11%). Als besonders negativ wird von jedem zweiten Fahrgast beurteilt, dass die U6 zur Stoßzeit überfüllt ist. Im Hinblick auf Wartezeiten und Pünktlichkeit der U-Bahnlinie stellen die Fahrgäste der U6 allerdings ein grundsätzlich positives Zeugnis aus.

Nutzung der U6

Fast jeder zweite Fahrgast nutzt die U6 täglich, ein Drittel mehrmals pro Woche. Außerdem zeigt die Umfrage, dass junge Menschen bis 44 Jahre häufiger mit der U6 fahren. Die Fahrzeit der meisten Passagiere beträgt zwischen 10 und 15 Minuten. Knapp ein Drittel fährt mit der U6 zur Arbeit, ein Viertel in die Schule bzw. zur Ausbildungsstätte. 42% der Fahrgäste nutzen die U-Bahnlinie, um zu Freizeitaktivitäten zu gelangen. (red, derStandard.at, 15.9.2011)

Quelle: http://derstandard.at/1315006429674/Wiener-U-Bahn-Studie-Schweiss-und-Alk-stoeren-U6-Fahrgaeste-am-meisten
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haidi

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Re: [PM] Schweiß und Alk stören U6-Fahrgäste am meisten
« Antwort #1 am: 15. September 2011, 20:31:09 »
Ich war viele Jahre, eigentlich Jahrzehnte U6-Fahrgast. Trinken von Alkohol kam sehr selten vor. Schlechter Körpergeruch war auch nicht wirklich oft ein Problem. Am meisten haben mich gestört:
Alkoholfahne
und nach meiner Raucherkarriere: Fahrgäste, die unmittelbar vor dem Einsteigen geraucht haben.

Aber das ist halt so bei den Meinungsumfragen, da gibt es einen Antwortenkatalog und da wird spontan geantwortet ohne dabei wirklich nachzudenken. Interessanter sind da Umfragen mit freien Antworten, die sind aber schwerer auszuwerten, weil da mehr Antworten kommen, als bei vorgegebenen und die Auswertung und somit die Umfrage auch teuerer wird.

Hannes

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Säulenflüsterer

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Re: [PM] Schweiß und Alk stören U6-Fahrgäste am meisten
« Antwort #2 am: 15. September 2011, 20:51:19 »
Zitat
Die beliebteste Beschäftigung bei U6-Fahrten ist Lesen (38%) [...]
Wobei hier sicher nur gefühlte 2% wirklich (ein Buch) lesen und nicht nur die Heute-Zeitung visuell durchwühlen.

darkweasel

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Re: [PM] Schweiß und Alk stören U6-Fahrgäste am meisten
« Antwort #3 am: 15. September 2011, 21:16:52 »
Zitat
Die beliebteste Beschäftigung bei U6-Fahrten ist Lesen (38%) [...]
Wobei hier sicher nur gefühlte 2% wirklich (ein Buch) lesen und nicht nur die Heute-Zeitung visuell durchwühlen.
2% überhaupt oder 2% von den 38%?

Säulenflüsterer

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Re: [PM] Schweiß und Alk stören U6-Fahrgäste am meisten
« Antwort #4 am: 15. September 2011, 22:17:10 »
2% überhaupt oder 2% von den 38%?
Natürlich 2% von den 38%.

Z-TW

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Re: [PM] Schweiß und Alk stören U6-Fahrgäste am meisten
« Antwort #5 am: 16. September 2011, 07:12:53 »
Interessant ist der Aspekt der Überfüllung. Hat man bei der Einstellung der Linie 8 das nicht in Erwägung gezogen? Oder meinte man damals, diese ruhig einstellen zu können um eine bessere Auslastung der U 6 zu erreichen?

95B

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Re: [PM] Schweiß und Alk stören U6-Fahrgäste am meisten
« Antwort #6 am: 16. September 2011, 09:49:15 »
Interessant ist der Aspekt der Überfüllung. Hat man bei der Einstellung der Linie 8 das nicht in Erwägung gezogen? Oder meinte man damals, diese ruhig einstellen zu können um eine bessere Auslastung der U 6 zu erreichen?
Das war damals vielleicht gar kein Gegenstand von Überlegungen, da aufgrund des Finanzierungsvertrages ohnehin feststand, dass der 8er einzustellen war.
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Re: [PM] Schweiß und Alk stören U6-Fahrgäste am meisten
« Antwort #7 am: 17. September 2011, 10:28:41 »
Interessant ist der Aspekt der Überfüllung. Hat man bei der Einstellung der Linie 8 das nicht in Erwägung gezogen? Oder meinte man damals, diese ruhig einstellen zu können um eine bessere Auslastung der U 6 zu erreichen?
Das war damals vielleicht gar kein Gegenstand von Überlegungen, da aufgrund des Finanzierungsvertrages ohnehin feststand, dass der 8er einzustellen war.

Das ist eine nachvollziehbare Argumentation - aber verkehrspolitisch vollkommen falsch! Daher nochmals meine Frage: Hat man damals das Problem der Überfüllung und der 8er-Alternative bei Störungen unterschätzt?

95B

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Re: [PM] Schweiß und Alk stören U6-Fahrgäste am meisten
« Antwort #8 am: 17. September 2011, 11:23:30 »
Das ist eine nachvollziehbare Argumentation - aber verkehrspolitisch vollkommen falsch!
Damals war es aber "Stand der Technik", somit dachte niemand nach, ob es eventuell falsch sein könnte, da es aus damaliger Sicht verkehrspolitisch richtig war.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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Re: [PM] Schweiß und Alk stören U6-Fahrgäste am meisten
« Antwort #9 am: 17. September 2011, 13:33:08 »
Das ist eine nachvollziehbare Argumentation - aber verkehrspolitisch vollkommen falsch!
Damals war es aber "Stand der Technik", somit dachte niemand nach, ob es eventuell falsch sein könnte, da es aus damaliger Sicht verkehrspolitisch richtig war.

Klar - nachhaltig zu agieren ist ein Mangel zu jeder Zeit. Sonst hätten wir ja auch nicht die 13er-Diskussion, deren nachhaltiger Vorteil auch jetzt nicht von den Verantwortlichen erkannt wird.

hema

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Re: [PM] Schweiß und Alk stören U6-Fahrgäste am meisten
« Antwort #10 am: 17. September 2011, 13:42:29 »

Damals war es aber "Stand der Technik", somit dachte niemand nach, ob es eventuell falsch sein könnte, da es aus damaliger Sicht verkehrspolitisch richtig war.
Aber nur aus Sicht der WiLi-Chefetage und der Rathaus- und einiger Bezirkspolitiker sowie der Autolobby. In Fachkreisen und auch in den meisten betroffenen Bezirken (Bevölkerung und ein Teil der Bezirkspolitiker) war die Meinungslage durchaus anders!
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

N1

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Re: [PM] Schweiß und Alk stören U6-Fahrgäste am meisten
« Antwort #11 am: 17. September 2011, 14:13:16 »
Fassungsvermögen pro Stunde:

Linie 8: 1.800 (E1-c3 im Sechs-Minuten-Intervall)
Linien G/GD: 5.064 (E6-c6-c6-E6 im Fünf-Minuten-Intervall)
Summe: 6.864

Linie U6: 6.330 (E6-c6-c6-E6 im Vier-Minuten-Intervall*)

War das wirklich, zumindest bevor die Verlängerungen nach Siebenhirten und vor allem Floridsdorf in Betrieb genommen wurden, so tragisch?
_____

*) Man liest verschiedentlich, dass mit der Eröffnung der U6 die Intervalle verglichen mit der Gürtelstadtbahn verdichtet worden seien. Da ich aber sonst nichts Näheres weiß, gehe ich hier mal von der "nächst besseren" Zugfolge aus.
"Der Raum, wo das stattfand, ist ziemlich groß."
Hans Rauscher

13er

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Re: [PM] Schweiß und Alk stören U6-Fahrgäste am meisten
« Antwort #12 am: 18. September 2011, 01:06:51 »
Bei angenommenen 18 Betriebsstunden täglich, 365 Tage im Jahr, würdest du da auf ca. 41 Mio. FG/Jahr Fassungsvermögen kommen. Die U6 hat aber mehr als doppelt so viele reale Fahrgäste (99 Mio.). Die von dir genannte Zahl entspricht eher den Fahrgästen der U2.
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Re: [PM] Schweiß und Alk stören U6-Fahrgäste am meisten
« Antwort #13 am: 18. September 2011, 07:12:21 »
Heute fahren auch keine E6/c6-Vierwagenzüge im Vier-Minuten-Intervall mehr. ;) Es ging vorhin um die Frage, inwieweit man 1989 das Problem künftiger Überfüllungen bedacht hat. Wenn man davon ausgeht, dass die von der Stadtbahn und dem 8er bewältigten Fahrgastzahlen bis 1989 ungefähr denen entsprechen, die die U6 von 1989 bis 1995 befördert hat, so zeigt sich (sofern mein Ansatz stimmt), dass die bereitgestellte Kapazität kaum gesunken ist und die Passagiere der Linie 8 größtenteils von der intervallverdichteten U6 aufgefangen werden konnten. Mit dem Ersteinsatz der T 1993 stieg das Platzangebot, da bereits ein T-Dreiwagenzug ein höheres Fassungsvermögen besitzt als ein E6/c6-Vierwagenzug (die T wurden außerdem zusätzlich zu den vorhandenen Fahrzeugen beschafft).

Daraus lässt sich schlussfolgern, dass die vor die Tatsache der 8er-Auflassung gestellten Verantwortlichen mit einer Verringerung der Intervalle auf der zur U6 mutierten Gürtelstadtbahn den Wegfall der Linie 8 zu kompensieren glaubten, ihr Denkhorizont aber nicht besonders weit in die Zukunft reichte, also allgemeine Fahrgastzuwächse und solche, die die beiden Verlängerungen 1995 und 1996 mit sich brachten, nicht in Erwägung gezogen wurden. Was die von "Z-TW" angesprochene Alternative im Störungsfall betrifft: Die gibt es bei den anderen U-Bahn-Linien ja auch nicht. Irgendwelche kleineren Betriebsstörungen sind schnell behoben und länger dauerende Sperren kommen alle heiligen Zeiten einmal, so dass sie idealerweise nach Gemeinderatswahlen vorgenommen werden können - bei der U6 hat man in der Hinsicht einfach Glück gehabt. :D

P.S.: Die Rechnung ergibt bei einem T-Vierwagenzug (ich kenne die Kapazität der T1 nicht, diese wird, wenn überhaupt, aber nur unwesentlich anders sein) und einem Drei-Minuten-Intervall ein Fassungsvermögen von 15.520 Fahrgästen pro Stunde, bzw. auf das Jahr aufgerechnet 101.966.400 Personen. Tatsächlich ist ein Vergleich zwischen den Passagieren pro Jahr und dem Platzangebot in Spitzenzeiten freilich wenig sinnvoll.
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Hans Rauscher

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Re: [PM] Schweiß und Alk stören U6-Fahrgäste am meisten
« Antwort #14 am: 18. September 2011, 08:50:10 »
T und T1 müßten eigentlich in etwa das gleich Fassungsvermögen haben.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.