Gestern war ich in der Gersthofer Straße, dort gibt es eine ganze Reihe von - meiner Meinung nach - Spekulationsobjekten, die vermutlich irgendwann abgerissen werden.
Fangen wir beim Türkenschanzplatz an:
Gersthofer Straße 74, unuübersehbar ein ehemaliges Gasthaus. Der Kulturgüterkataster meint Baujahr vor 1848, allerdings steht dort auch "Mietshaus der Gründerzeit", was unübersehbar ein Holler ist und außerdem ein Widerspruch zum Baujahr.
http://www.wien.gv.at/kulturportal/m19objekte/bez18/05607701.jpgMinimal kümmert sich offensichtlich noch jemand um das Grundstück, der Zaun ist seit dem Foto erneuert worden. Das Haus ist aber unverändert.
Ein ganz trauriger Fall ist das Haus Gersthofer Straße 78 (leider kein brauchbares Foto verfügbar, weder auf NORC noch im Kulturgüterkataster). Hierbei handelt es sich um ein wunderschön erhaltenes ebenerdiges Haus mit altem ländlichen Doppelflügeltor und Innenfensterläden sowie einem sehr alten Dach. Es steht seit ich denken kann leer. Letztes Jahr waren Bauarbeiten zu sehen und ich war schon hoffnungsvoll. Gestern musste ich sehen, dass die nur die Fassade gepölzt haben, da der einstürzende Dachstuhl droht, die Fassade nach außen zu drücken

Die Hausnummern 130 bis 136 sind winzig schmale Grundstücke, offensichtlich noch die uralte Weingartenstruktur, dafür reichen diese handtuchschmalen Streifen bis zur Karlweisgasse hinaus. 130 ist als einziges dieser Häuser soweit ich weiß noch bewohnt. 132 ist unbebaut, 134 und 136 sind entzückende kleine Bauernhäuser und seit urdenklichen Zeiten leer. Meiner Meinung wären diese letzten Reste der alten dörflichen Struktur in höchstem Maße schützenswert, damit stehe ich aber offensichtlich relativ alleine da.
http://www.wien.gv.at/kulturportal/m19objekte/bez18/05695601.jpgDie Fassade von Nummer 136 wurde schon vor Jahren mit einer Plakatwand verbaut und ist praktisch unsichtbar.
Weiter geht es in der Pötzleinsdorfer Straße. Nummer 6 ist kein Abbruchkandidat sondern wurde vor einiger Zeit zumindest äußerlich renoviert. Der hintere Teil des Hauses ist anscheinend komplett Garage, vorn scheinen aber Zimmer zu sein. Möglicherweise wurden auch die Fenster getauscht, da bin ich mir aber nicht sicher.
http://www.wien.gv.at/kulturportal/m19objekte/bez18/05665301.jpgEbenfalls kein Abbruchkandidat (leider) aber unnachahmlich skurril ist das Haus Pötzleinsdorfer Straße 27. Ende der 70er gebaut und dank Pleite des Bauherrn niemals fertig geworden steht diese Beton gewordene Monstrosität seither dort und trotzt den Jahrzehnten. Zu den abstrusen Details gehört unter anderem ein Wintergarten mit Pool im zweiten Stock (auf Luftbildern erkennbar).
Das Grundstück ist dem Konkurs offenbar irgendwie entgangen, jedenfalls taucht die Eigentümerin (die Witwe des Bauherren) ab und zu dort auf, pflegt den Garten hinter dem Haus und streitet mit den Nachbarn.
http://www.wien.gv.at/kulturportal/m19objekte/bez18/10057201.jpg