Ich wollte auf die Postings von Conducteur Bezug nehmen:
Die Gefahr, daß durch Verbote und Einschränkungen der Schuß nach hinten losgeht, ist nämlich auch gegeben. Daß z.B. die Kaufkraft und Geschäftstätigkeit dann noch mehr aus der Stadt in die NÖ EKZen am Stadtrand verlagert wird.
Glaube ich eher nicht. Natürlich, Großeinkäufe wird man immer mit dem Auto machen. Muss man dafür aber quer durch den Stau nach NÖ fahren, machen die Leute vielleicht weniger Großeinkäufe, sondern kaufen öfter, dafür weniger ein. Das hilft wiederum der Nahversorgung.
Ich mache auch ungern Großeinkäufe, weil da gebe ich immer mehr aus, als ich eigentlich will.

Dagegen schätze ich es sehr, wenn ich am Heimweg von der Arbeit schnell in den Supermarkt hupfe, und mir mein Abendessen und das Frühstück für den nächsten Tag besorge. Das kostet mich maximal 10 Minuten.
Zu ÖV attraktivieren: In Wien ist der ÖV wirklich sehr gut. Ohne jetzt Rathausjubelpolitik betreiben zu wollen, aber es gibt wenige Städte, die da mit Wien wirklich mithalten können.
Das heißt nicht, dass man nicht einzelne Punkte verbessern könnte oder sollte. Du hast recht, besonders die Verknüpfung mit der Peripherie ist mangelhaft. Aber da legt sich ja NÖ immer quer.
Aber auch innerstädtische Verbindungen können verbessert werden. Ich denke da an Transdanubien, wo sich zwar viel getan hat, aber immer noch nicht ausreichend.
Um das Gejammer - man wäre aufs Auto angewiesen, wenn man früh oder spät arbeitet - abzustellen, würde ich z.B. den Nachtverkehr rigoros ausbauen. Wie den Silvesterverkehr, die wichtigsten Tageslinien im 15 min-Intervall, und dann kann sich keiner mehr beschweren.
Weil einige sagen, das Auto wäre komfortabler als der ÖV: Das möchte ich bezweifeln.
Schneller - meistens.
Bequemer - jein!
Z.B. muss ich beim Autofahren 100 % konzentriert sein. Wenn ich stattdessen mit Öffis fahre, muss ich das nicht. Dann kann ich die Zeit anderwertig nutzen, z.B. um Zeitung zu lesen oder beim Fenster rauszuschauen. Selbst wenn es etwas länger dauert und ich nur einen Stehplatz habe, finde ich den Komfort nicht viel schlechter.
Beispiel:
Ich habe früher in Inzersdorf gearbeitet, und wenn ich nach einem harten Bürotag mit dem Auto in den 2. gefahren bin, bin ich zu Hause noch mehr ko angekommen, weil die Fahrt über die Tangente höchste Konzentration fordert.
Fahre ich mit 16A-67-U1, brauche ich zwar eine halbe Stunde länger, aber ich setze mich hin, beginne herumzusinnieren und komme halbwegs frisch zu Hause an.
Im ersten Fall habe ich zu Hause nur mehr den Fernseher eingeschaltet und der Abend war gelaufen.
Im zweiten Fall habe ich die Halbschlaf-Phase in den Öffis durchlebt und bin wieder energiegeladen zu Hause eingetroffen. Also viel eher in der Lage, noch was zu unternehmen, Freunde zu treffen, oder was auch immer.
Und dass ich dabei auch noch unterwegs was besorgen kann, z.B. im Sommer Eismarillenknödel am Reumannplatz, weil ich komme ja eh vorbei, na das ist dann der Zuckerguss über dem Ganzen.
Wenn man Komfort natürlich nur so rechnet, dass ich alleine im Fahrzeug sitze und die Musik aufdrehen kann, wie ich will, ist es eine Sache. Aber der Umwegkomfort ist für mich unschlagbar.