Liebe Leute,
nach dem ersten Mailänder Foto
in diesem Faden geht's nun zu Mailands Alter Ego Urbium — Turin ist in vielerlei Hinsicht zumindest genauso fesselnd wie Mailand, wenn auch in zahllosen Details ein ziemlicher Gegensatz zur «Nachbarstadt».
Ein markanter Unterschied zwischen Mailand und Turin ist schon die Charakteristik des innerstädtischen Straßenmusters: Während Mailand einen klassisch europäisch-mittelpunktfokussierten Grundriss aufweist, mit eher radialen Hauptachsen und durch Kreuzundquergasserln ergänzt, basiert Turin auf einem Schachbrettmustergrundriss. Die daraus notgedrungen resultierenden, zahlreichen rechten Winkel bei nicht allzu großzügigem Straßenquerschnitt bedingen dabei oft prekäre Abbiegesituationen. Das Gleisbild Turins ist im Laufe der Jahre wohl viel einfacher geworden — aber an der südwärtigen Abzweigung der Linie 15 von der Linie 4 an der Kreuzung Arsenale/Matteotti gibt es nach wie vor eine hübsche Variante, wo der nach rechts abbiegende 15er vor dem Abbiegen weit nach links ausholen muss:
http://g.co/maps/9d7n3An dieser Kreuzung ist hier Niederflurwagen 5006 zu sehen, mit einem weiteren Turiner Charakteristikum: Den Drehblattliniennummeranzeigern, wie sie in Turin seit ewig typisch waren und bis zu diesem Typ sind. Links ist ein Bus der Linie 12 zu sehen — eine der Linien, die eigentlich von Straßenbahnen befahren werden sollten…
Das Fotografieren in Turin ist bei Sonnenschein nicht leicht: Die zahlreichen parallelen (Fast)nordsüdachsen kann man schwer alle gleichzeitig abklappern, und die engen Straßenzüge erlauben (wie hier) ein Zeitfenster von gerade einmal zehn bis fünfzehn Minuten — oder zwei Kurse —, wo die Sonne wirklich gut steht.
Alle Turiner Fotos dieser Serie stammen vom Mittag und Nachmittag des 14. März 2012; ab 17.45 war dann vier Stunden lang sciopero.