Hättest Du Dir anderes vom ORF erwartet? Das ganze Programm ist ähnlich "interessant" wie im seinerzeit realen Sozialismus. Was nicht schon durch vorauseilenden Gehorsam vor der Erstellung gleich durch den Produzenten wegzensuriert worden ist, indem er gar nicht gewagt hat, etwas zu bringen, was irgendwo anecken könnte, ist spätestens bei den Kontrollen vor der Ausstrahlung verschwunden. Messen kann sich der ORF heute vielleicht noch mit dem Fernsehsender von Pjöngjang, wo auch ständig Jubelmeldungen über die staatlichen Planvorhaben verbreitet werden.
Immerhin kamen in dem Bericht auch Kritiker zu Wort. Z.B. Reinhard Seiß, der alles andere als ein Freund der offiziellen wiener Stadtplanung ist. Aber prinzipiell hast du Recht, das waren eher Feigenblätter.
Gutes Programm im ORF? Nur in seltenen Fällen, wenn irgendwo etwas schiefgelaufen und auf die Zensur und Anpassung an Sendestandards und EU-Regeln vergessen worden ist.
Einst war die Donnerstag-Nacht-Schiene sehr gut gemacht. Kritisch, unkonventionell und durchaus innovativ. Ich rede da von der Zeit der Sendung ohne Namen und den frühen Dorfers Donnerstalks. Inzwischen ist selbst diese Donnerstag Nacht verkommen, Grissemann und Sterman sind leider nicht die Wadlbeißer, die sie sein könnten - weder lustig noch provokant.
Gutes Programm im ORF gibts aber sehr wohl noch - allerdings versteckt auf ORF2 und nach Mitternacht. Die Gefahr, dass allzu viele Leute diese Sendungen sehen, ist sehr gering. Und mit den geringen Einschaltquoten zu diesen Sendezeiten kann man es auch gut rechtfertigen, solche Sendungen nicht zu zeigen ("schaut eh kana zua").

Dafür Opium fürs Volk: CSI in allen Variationen und Hollywood-Blockbuster bis zum Abwinken, wenn es gerade keine Sport-Großveranstaltungen gibt. Aber nur ja nicht einmal europäische Filme zeigen, oder Filmklassiker à la "Der letzte Tango in Paris", "1900" oder "Once Upon a Time in America".
