Autor Thema: Kosten der (Nicht-)Beschleunigung  (Gelesen 152204 mal)

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B. S. Agrippa

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Re: Kosten der (Nicht-)Beschleunigung
« Antwort #165 am: 15. August 2012, 22:40:12 »
Der besagte Abschnitt am 5er ist tatsächlich zu jeder Tageszeit ein einziger Graus! :down: Bin schon mehrmals zu unterschiedlichen Tageszeiten vom Westbahnhof zur Lerchenfelder Straße bzw. Neustiftgasse gefahren weil ich mir die U6 nicht antun wollte und die Bim ist praktisch an jeder Ampel gestanden, beginnend mit jener direkt nach Ausfahrt aus der Hst. Westbahnhof... ::)

13er

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Re: Kosten der (Nicht-)Beschleunigung
« Antwort #166 am: 15. August 2012, 23:02:56 »
Wenigstens ist das nicht nur beim 5er so, sondern auch beim 13A. Der bekommt in der Strozzigasse grün und wenige Sekunden später schaltet die Ampel Neustiftgasse auf rot. Ich hab das vor einigen Monaten an den DI Dangl weitergegeben und er hat nur gestöhnt: "Ach, schon wieder!". Eine Zeitlang war's dann gefühlt wieder besser, aber inzwischen dürfte die Steuerung wieder "überschrieben" worden sein.

Es gilt insgesamt: Alle Macht dem Radialverkehr. Das ist ja gar nicht mal so verkehrt als Policy, nur in der Ausführung ist fetzndeppat. Von einem 48A ist nämlich in 9 von 10 Fällen, wo man vor der Ampel herumsteht, überhaupt nichts zu sehen. Am 5er dasselbe Spiel, genau wie HLS das beschrieben hat. Ganz unrecht dürfte das auch nicht sein, dass Fahrgäste das vielleicht 2-3 Mal probieren und dann eh nur mehr mit der U6 fahren. Irgendwann wird man's ja doch noch schaffen, den 5er dauerhaft zur Uhlschleife zu kürzen.

@Tatra83: Es gibt auch von den Wiener Linien selbst solche Erhebungen. Ich habe das ein paar Mal gesehen, dass Herren und Damen (in zivil) mit Zettel, Bleistift und Stoppuhr in den Fahrzeugen sitzen und die Zeiten genau mitschreiben (hab sie drauf angesprochen und es waren tatsächlich WL-Mitarbeiter). Die Frage ist nur, ob das Papier direkt in den Mistkübel kommt oder ob zuerst der Chef unterschreiben muss, denn ändern tut sich dadurch gar nix. Ich hab zum Spaß auch schon hin und wieder solche Messungen gemacht (man kann ja einfach mal im Kopf die Ampelwartezeiten mitzählen) und was da herauskommt, ist einfach grauslich  :'(
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Re: Kosten der (Nicht-)Beschleunigung
« Antwort #167 am: 15. August 2012, 23:05:52 »
Mein Favorit ist ja der 68er/O-Wagen... Steht zwischen Troststraße und Südtiroler Platz an absolut jeder Ampel unnötig herum.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

Tatra83

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Re: Kosten der (Nicht-)Beschleunigung
« Antwort #168 am: 16. August 2012, 00:05:55 »
Was es braucht, sind belastbare Zahlen . . . .
Zahlen, Forschung, Studien, Seminare und Arbeitskreise, Wissenschaftliche Untersuchungen, Publikationen . . . .

Nur ja nix in der Realität machen von den Dingen, die sogar der Mali-Tant kein Geheimnis mehr sind!  ::)
Nein, hema, ich bin kein Mensch der Forschung oder Seminar-Geschwafel. U.a. auch von dir und anderen Fahrer-Kollegen sowie uns "Zivilisten" wurden schon einige Beispiele an ÖV-Ignoranz an den LSA gemeldet, welche man sich genauer anschauen muss. Evtl. wird auch ein Community-Projekt draus, weil einer allein kann nicht alle Linien in Wien abfahren, um die (nicht notwendigen!) Aufenthalte während der Fahrt elektronisch zu dokumentieren.
Also werde ich eine Anwendung schreiben, mit der man das tun kann. Und jeder, der Lust hat, kann mitmachen und die Ergebnisse seiner Mitfahrten dokumentieren. Man dokumentiert über den Fahrtverlauf jene Zeiten, welche für den Fahrgastwechsel notwendig sein, aber auch jene unnötigen Standzeiten vor LSA, Verkehrsbehinderungen durch Pkw oder sonstiges (Pulk-Bildung etc.). Und wenn dann rauskommt, dass bspw. der 5er durchschnittlich sechs bis neuen Minuten an Ampeln vertrödelt, dann kann der weltbeste Verkehrsbetrieb das auch nimmer vom Tisch wischen. Dann wird transparent, was mit dem ganzen Klamauk ums RBL (Millionen an investierten EUR/Schilling) im Prinzip ungenutzt vor sich hindümpelt bzw. sogar zur Entschleunigung des ÖV (siehe Linzer/Diesterweggasse) verwendet wird. Aussitzen, so wie man es bei den ULF versuchte, funktioniert dann ebenso nicht mehr.

@Tatra83: Es gibt auch von den Wiener Linien selbst solche Erhebungen.
Die Einschätzung dürfte zutreffen, dass diese Erhebungen betriebs-intern keine Rolle spielen.
Und ich dachte, mit der Straßenbahn bin ich schneller als zu Fuß.

haidi

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Re: Kosten der (Nicht-)Beschleunigung
« Antwort #169 am: 16. August 2012, 02:15:23 »
Es wäre schon viel gewonnen, würde endlich das unsinnige Grün-Blinken und Rot/Gelb abgeschafft.

Das Grün-Blinken abschaffen bringt rein gar nichts. Diese Ampelphase fällt in die Räumzeit für Fußgänger. Würde man Grün-Blinken abschaffen, dann würde halt Voll-Grün 4 Sekunden länger bleiben.
Die Dauer des Wechsels des Grüns von einer Relation zu anderen hängt immer von der Räumzeit für Fußgänger ab und dauert um so länger, je breiter die Fahrbahn ist. Die einzige Möglichkeit, diese Zeit zu verkürzen ist, die Fußgänger abzuschaffen.

Hannes
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Klingelfee

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Re: Kosten der (Nicht-)Beschleunigung
« Antwort #170 am: 16. August 2012, 08:08:55 »
Die letzten zwei Tage hab ich mir das am 5er mal angesehn und muß mit erschrecken feststellen, dass zwischen Westbahnhof und Alser Straße, es sich nach dem E-Wagen extrem verschlechtert hat. Dort steht man an mindestens 70% aller Ampeln und das in beide Fahrtrichtungen.

Also ich weiß nicht, was die Fahrgäste dazu sagen würden, würdest du NICHT bei den meisten Ampel stehen bleiben. Denn wenn ich mich nicht irre,hast du bis auf die Haltestelle Laudongasse bei JEDER Ampel auf eine Haltestelle.

Jetzt aber ernsthaft. Das Problem überhaupt in der Kaiserstraße ist, dass diese mit dem Gürtel mitgeschalten ist, da sonst die Verbindungsstraßen zwischen Gürtel und Kaiserstraße kollabieren. Und ich bezweifle, dass während des E die Kaiserstraße ein eigenes Ampelprogramm hatte. Was damals anders war, war dass wesentlich mehr Fahrgäste unterwegs waren und daher die Zeit des Haltestellenaufenthalt anders war.

Ich werde mich jedoch schlau machen, ob damals die Kaiserstraße ein anderes Ampelprogramm hatte. Das läst sich noch nachvollziehen. Nur gib mir bitte etwas Zeit, meine Kontaktperson ist derzeit in Urlaub.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

Bus

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Re: Kosten der (Nicht-)Beschleunigung
« Antwort #171 am: 16. August 2012, 08:17:38 »
Eigentlich müßte man sich die Summe ausrechnen, was diese Ampeltrödlerei am 5er kostet und in die Zeitung geben.

E2

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Re: Kosten der (Nicht-)Beschleunigung
« Antwort #172 am: 16. August 2012, 08:22:54 »
...und in die Zeitung geben.

Zeitung?
Ha Ha.

Die werden sicher gleich das drucken.

Beispiel 1,
Beispiel 2,
Beispiel 3, to be continued.

Deswegen geht nix weida, ihr Träumer ;)

Linie 41

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Re: Kosten der (Nicht-)Beschleunigung
« Antwort #173 am: 16. August 2012, 10:57:39 »
Also ich weiß nicht, was die Fahrgäste dazu sagen würden, würdest du NICHT bei den meisten Ampel stehen bleiben. Denn wenn ich mich nicht irre,hast du bis auf die Haltestelle Laudongasse bei JEDER Ampel auf eine Haltestelle.
Nochmal auch für Dich zum Verständnis: Das Problem ist, daß die Ampel meistens grün ist, wenn die Straßenbahn in die Station kommt und auf rot schaltet, wenn sie abfährt. Sinnvollerweise würde man auf solchen Streckenabschnitten die Stationen prinzipiell hinter der Ampel anlegen, diese vor der Straßenbahn auf grün schalten und nach dem Passieren auf rot – also in der zivilisierten Welt würde man das so machen. Die problematischen Stellen würden sich dann auf einige wenige komplexere Kreuzungsanlagen beschränken.

Zitat
Jetzt aber ernsthaft. Das Problem überhaupt in der Kaiserstraße ist, dass diese mit dem Gürtel mitgeschalten ist, da sonst die Verbindungsstraßen zwischen Gürtel und Kaiserstraße kollabieren.
... ja und wenn man da was ändern würde – das gäbe ja einen Stau bis nach Krakau.
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hema

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Re: Kosten der (Nicht-)Beschleunigung
« Antwort #174 am: 16. August 2012, 12:17:11 »
Natürlich wurden die Ampeln in der Kaiserstraße (ausgenommen Lerchenfelder Straße) für den E "aufgerüstet" und/oder jene Schaltungen repariert, bei denen die Beeinflussung in der Vergangenheit wie von Geisterhand verschwunden ist. Nur geblieben ist halt nicht viel, diese Schaltungen gehen halt leider immer so schnell kaputt.  :'(


Die Beeinflussung der Kreuzung Westbahnstraße wurde sogar auf Drängen und Schreien der Personalvertretung wieder in den Ursprungszustand (auf "Umlauf") zurückgesetzt!  :(
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

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Re: Kosten der (Nicht-)Beschleunigung
« Antwort #175 am: 16. August 2012, 14:53:31 »
Wie ein Sprecher vergangenes Jahr im Radiosender 88,6 lakonisch vermerkte: "do bin i jo zfuas schnölla o is mit dem 5er". Der  5er ist nur eines von vielen Beispiel, wie es in Wien läuft! Entschleunigung ist das Zauberwort, soll alles recht gmütlich bleiben in Wien. Immerhin sind wir kürzlich von einem x-beliebigen Blatt wieder zur Zweit-lebenswertesten Stadt gewählt worden, das nur nebenbei erwähnt!

hema

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Re: Kosten der (Nicht-)Beschleunigung
« Antwort #176 am: 16. August 2012, 15:23:42 »
Dabei ließen sich mit der Beschleunigung der Straßenbahn auf rund 20 km/h Netzschnitt (das ist in etwa die Reisegeschwindigkeit des 26ers oder 60ers) sicher um die 30 Millionen Euro jährlich an Betriebskosten sparen!  :lamp:


Und nein, für diese Steigerung sind keine utopischen Maßnahmen oder extreme Kosten nötig. Das lässt sich alles mit ganz normalem Wasser kochen! Es ließen sich natürlich auch größere Steigerungen realisieren, aber irgendwann wird es halt doch schwierig, will man nicht die Stadt neu bauen.  ;)
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Re: Kosten der (Nicht-)Beschleunigung
« Antwort #177 am: 16. August 2012, 15:25:30 »
Wie ein Sprecher vergangenes Jahr im Radiosender 88,6 lakonisch vermerkte: "do bin i jo zfuas schnölla o is mit dem 5er".
Damals war dieser Sprecher sogar in einem Erdäpfelsack springend schneller bei der Alser Straße (U statt Lange Gasse) als mit dem E-Wagen 8)

Diese Studien haben immer zwei Gesichter. Man sollte auch nicht vergessen, wer der Auftraggeber ist. Die Mercer-Studie z.B. untersucht die Lebensqualität für Manager. Da ist öffentlicher Verkehr klarerweise kaum gewichtet, auch das Stadtbild usw. spielt wenig Rolle. Aber nicht falsch verstehen: Wien ist insgesamt eine wirklich wunderbare klein gebliebene Großstadt, die viele Großstadtprobleme nur vom Hörensagen kennt. Das wird auch die heutige SPÖ nicht kaputtzumachen schaffen.
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Re: Kosten der (Nicht-)Beschleunigung
« Antwort #178 am: 16. August 2012, 15:42:37 »

Nochmal auch für Dich zum Verständnis: Das Problem ist, daß die Ampel meistens grün ist, wenn die Straßenbahn in die Station kommt und auf rot schaltet, wenn sie abfährt...
So ist es man kommt auf die Ampel drauf zu es schaltet ca 50m bevor der Zug in der HST ist auf Frei und ehe auch nur die erste Tür wieder zu ist schaltet sie wieder auf gesperrt.
Und das eben wie gesagt bei mindestens 70% der Ampeln. Ich weiß zwar nicht genau wieviel Ampeln das jetzt genau sind aber dort kommen auf der ganzen Länge sicher 5-10min sinnlose Wartezeit zusammen. Ich glaub letztes Jahr beim E hab ich einmal, ohne störenden 5er und weitere E weit und breit die Stecke in 19min geschaft also WBHF-Marsano, was ich damit sagen will,potential potential ist da mehr als genügend vorhanden den 5er und auch den 33er zu beschleunigen. Allein auf diesem recht kurzem Stück.
Von der HST Kaiserstraße bis zu HST Lange Gasse sind es lediglich 2700m und zehn Haltestellen bei einer Fahrzeit von 13min, macht eine Durschnittsgeschwindigkeit von rund 12,5km/h. Mal zum vergleich wie langsam das wirklich ist, zu meiner Bundeswehrzeit bin ich in 12min 3300m gelaufen, macht eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 16,5km/h.
Das entäuscht mich eigentlich schon ein wenig wenn ich theoretisch von jedem besserm Jogger überholt werden kann.  :'(

Übrigens die Zahlen bzgl Weg und Zeit sind alle von hier: http://www.wienerlinien.at/media/download/2010/KM_05_6464.pdf und hier http://www.wienerlinien.at/media/download/2012/Linie_05_70463.pdf
"Grüß Gott"

Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen. Dieter Nuhr

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Re: Kosten der (Nicht-)Beschleunigung
« Antwort #179 am: 16. August 2012, 16:45:01 »
So ist es man kommt auf die Ampel drauf zu es schaltet ca 50m bevor der Zug in der HST ist auf Frei und ehe auch nur die erste Tür wieder zu ist schaltet sie wieder auf gesperrt.
Das klingt irgendwie so, als ob die Ampel von der Haltestelle gar nichts mitbekommen würde und das für einen durchfahrenden Zug schaltet? Fällt mir grad auf.
Mit uns kommst du sicher... zu spät.