Begonnen hat die Reise nach Berlin und Umgebung in Warschau. In erster Linie ging es darum, dort zu übernachten. Bei der Gelegenheit wurde ein Nachmittag für Straßenbahnfotos genutzt. Das war seit dem Lockdown meine erste Zugfahrt über 100 km und mein erster Aufenthalt im Wars, im polnischen Speisewagen. Der Speiseplan ist leider etwas abgemagert, aber die gängisten Gerichte der polnischen Küche sind immer noch zu haben.
Man könnte von Krakau aus auch an einem Tag mit Umsteigen in Warschau nach Berlin fahren, aber das war mir zu anstrengend. Lieber einen Boxenstop unterwegs einlegen und sich ein wenig Warschau (oder bei der Rückfahrt Posen) anschauen.
Einen Netzplan findet man hier:
https://www.wtp.waw.pl/wp-content/uploads/sites/2/2020/02/szynowa.png [ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
Bei der Suche nach einem Quartier stand die Nähe zum Zentralbanhof im Vordergrund. Mein Zug nach Berlin fuhr um 8 Uhr ab. Dabei habe ich die polnische Hotelkette Gromada entdeckt. Zufällig habe ich in Posen auch ein Hotel dieser Kette gebucht. Die näherste Straßenbahnhaltestelle ist Świętokrzyska (Heiligkreuzer Straße). Wir sind hier jedoch eine Haltestelle weiter nördlich bei der Królewska (Königliche Straße, Königsstraße). Ein 116Na beim Befahren der Marszałkowska (Marschallstraße). Am Horizont kann man die Kirchtürme der Kościół Zbawiciela (Erlöserkirche) erkennen. Bei den 116Na handelt es sich um die letzte von Konstal (damals schon zu Alstom gehörend) gebaute Straßenbahnserie für Warschau. Insgesamt haben die Tramwaje Warszawske (Warschauer Straßenbahnen) so heißt der Betrieb, mit einem Prototypen, zwei Vorserienfahrzeugen und 26 Serienfahrzeugen 30 Fahrzeuge dieses Typs. Von Liebhabern werden die Fahrzeuge U-Boot genannt.
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Wenig später kommt ein Pesa 128N (Typenfamilie Jazz) daher. Ihm begegnet ein 105Na-Gespann. Ich mag solche Fotos, wo der Gegenzug teilweise im Bild zu sehen ist.
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Es ging relativ schnell zu einer meiner Lieblingsfotostellen im warschauer Netz, der Most Gdański (Danziger Brücke). Die Straßenbahn fährt hier unter der Fahrbahn unabhängig vom Individualverkehr, was schöne Aufnahmen ermöglicht. Warum man den 105ern in Warschau die Zielschildkästen entfernt hat, wüsste ich auch gerne. Das Ziel dieses 18ers lautet PKP Służewiec. Służewiec war/ist ein Industriegebiet. Heute haben diverste namhafte Unternehmen dort ihren Sitz. Die Gegend hat mit dem 31er einen Zubringer zur Metro (genauer gesagt von der Haltestelle Metro Wierzbno). Zur Hauptverkehrszeit verkehrt die Linie im 7,5-Minutentakt. Früher waren 105Na-Dreiwagenzüge im Einsatz. Zur Hauptverkehrszeit war der Andrang entsprechend groß. Derzeit ist das wohl bedingt durch das Home Office anders.
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Die Haltestelle selbst wirkt zwar etwas düster, aber die Säulen sind irgendwie schön. Ein weiterer 105er-Zug, diesmal als 28er in Richtung Dworzec Wschodni (Ostbahnhof).
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Das Standardfahrzeug der Straßenbahn in Polens Hauptstadt ist seit einigen Jahren der Swing von Pesa.
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Beim Folgezug startete das Display plötzlich neu.
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Das dürfte wohl öfter passieren, sonst hätte der Zug am Heck wohl keine Zifferntafel liegen. Seltsam nur, dass hinter der Windschutzscheibe keine Tafel liegt.
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Einige 105er haben auch Matrixanzeigen erhalten.
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In der Andersa (Andersstraße) begegnet mir erneut ein U-Boot. Der 15er wurde damals zur Wilanowska umgeleitet. Der inverse Zieltext lautet (Streckenänderung). In Warschau wird auch zieltextmäßig zwischen Kurzführungen und Umleitungen unterschieden. Wird ein Kurs kurzgeführt, steht "KURS SKRÓCONY' (wörltich Kurs gekürzt) unter der Endstation. Anders war General und Präsident der polnischen Exilregierung.
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Ich fuhr nach Praga am östlichen Weichselufer. Hier stehen noch viele Altbauten, die den 2. Weltkrieg überlebt haben. Praga galt lange Zeit als schlechtes Viertel. Heute hat es teilweise immer noch diesen Ruf, allerdings entwickelt sich dieser Teil der Stadt immer mehr zu einem Hipsterviertel. Ein 23er in Richtung Czynszowa in der Stalowa (Stahlstraße). Die Schleife Czynszowa ist eine Häuserblockschleife. Der Bogen vor dem Zug ist der Beginn der Schleife.
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Bei der Haltestelle Inżynierska (Ingenieurstraße) biegt der 23er ab und verabschiedet sich so von den Linien 3 und 4.
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Es ging zurück ins Zentrum. Am Plac Bankowy (Bankenplatz) begegnet mir dieser Zug bestehend aus Konstal 105N2k/2000. Umgangssprachlich werden diese Wagen Delfin genannt.
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Ein 35er bei der Einfahrt in die Haltestelle Plac Bankowy. Hier befindet sich ein Umsteigeknoten zu anderen Straßenbahn- und Buslinien. Zudem kann man hier zur Metrolinie M1 umsteigen. Der Plac Bankowy ist Teil des Haltestellenkomplexes Ratusz Arsenał (Rathaus Arsenal).
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Mir gefallen die 116Na. Ein 15er unterwegs nach Marymont.
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Moderne Architektur und moderne Tramway. Ein 35er in Richtung Nowe Bemowo.
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Später ging es auch noch in den Süden Warschaus. Ein U-Boot als 15er fährt gerade aus der Schleife Wilanowska aus. Die Al. Wilanwoska (Wilanówallee) führt von hier in den Bezirk Wilanów, wo bis 1973 die Straßenbahn verkehrte. Wilanów ist relativ weit vom Zentrum entfernt und man überlegt seit Jahren die Straßenbahn dorthin wiederaufzubauen. Derzeit ist der Bezirk nur mit Autobussen erschlossen, was etwas problematisch ist, da sich hier das barocke Schloss Wilanów befindet, das viele Touristen anzieht. Wilanów selbst ist ein teures Pflaster und eine noble Gegend.
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Nur drei Haltstellen weiter befindet sich die Schleife Wyścigi, wo sich hinter einer Durchzugsstraße eine Trabrennbahn befindet.
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Ein 116Na nach dem Verlassen der Haltestelle Centrum.
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Da dem User Tramwaycafe das MDM (Marszałkowska Dzielnica Mieszkaniowa, Marschallstraßenwohnviertel) so gut gefällt (mir übrigens auch), möchte ich ihm dieses Foto widmen. Ein 120Na als 4er nähert sich der Haltestelle Plac Konstytucji (Verfassungsplatz). Der Schriftzug MDM gehört zum gleichnamigen Hotel, das sich in dem Gebäude befindet. Im Hintergrund die Kościół Zbawiciela (Erlöserkirche).
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Ein Pesa 120N (Tramicus) als einziehender 9er am Plac Konstytucji. Der Zieltext lautet übersetzt "Einziehfahrt in den Betriebsbahnhof Mokotów". Die Tramicus-Wagen waren die erste von Pesa gebaute Straßenbahnserie. In der polnischen Hauptstadt sind 15 dieser schönen Wagen unterwegs, welche 2007 ausgeliefert wurden. Neben Warschau sind Tramicus auch in Łódź, Bydgoszcz und Elbląg im Einsatz.