Autor Thema: Gaslaternen  (Gelesen 29770 mal)

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Tramwayhüttl

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Re: Gaslaternen
« Antwort #45 am: 12. November 2012, 15:48:59 »
....und bei Handtüchern spart man sich das Bügeln wenn man sie im Trockner trocknet. Ich wasche in der Wohnung, Handtücher und Bettwäsche werden in der Waschküche getrocknet.
Gaswaschmaschinen gibt es übrigens noch immer - als Spezialmodell - zu kaufen.
In userem Stiegenhaus sind noch die gusseisernen "Masten" der Gas-Stiegenhausbeleuchtung vorhanden. Lampenschirm, Zündvorrichtung etc. fehlen aber. Dreht man den Hahn auf, zischt und stinkt es aber...Auch in der Wohnung, am Plafond sind neben jeder Lampenaufhängung die Gasleitunggsstumpen erkennbar.
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95B

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Re: Gaslaternen
« Antwort #46 am: 12. November 2012, 16:11:07 »
....und bei Handtüchern spart man sich das Bügeln wenn man sie im Trockner trocknet.
Ich bügle Handtücher auch ohne Trockner nicht, sondern verwende Weichspüler. :)

In userem Stiegenhaus sind noch die gusseisernen "Masten" der Gas-Stiegenhausbeleuchtung vorhanden. Lampenschirm, Zündvorrichtung etc. fehlen aber. Dreht man den Hahn auf, zischt und stinkt es aber...Auch in der Wohnung, am Plafond sind neben jeder Lampenaufhängung die Gasleitunggsstumpen erkennbar.
Sind diese Masten "Auswüchse" des Stiegengeländers oder Wandausleger? Musste der Hausmeister jeden Tag den Gasanzünder spielen (oder gab es die Möglichkeit der Fernzündung? Brannte die Stiegenhausbeleuchtung die ganze Nacht oder war es von der "Sperrstunde" bis zur Tagwache des Hausmeisters im Stiegenhaus schlicht finster? Ich nehme ja nicht an, dass es eine Konstruktion analog zum heutigen Minutenlicht gegeben haben wird, obwohl so etwas prinzipiell sicher mittels eines Drahtzuges umsetzbar gewesen wäre.
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Tramwayhüttl

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Re: Gaslaternen
« Antwort #47 am: 12. November 2012, 16:32:05 »
Ich kann mich leider nicht mehr so gut daran erinnern wie das war 8). Aus den Lampenschirmen ist zu folgern, dass das Haus in den 20er-Jahren elektrifiziert worden sein muss. Diese "Masten" stehen in jedem Stockwerk auf einem massiven, verzierten gusseisernem Sockel, der wiederum auf einem Steinsockel ruht. Ich nehme an das Licht wurde vom Hausbesorger bei Einbruch der Dunkelheit entzündet, und bei Tagesanbruch wieder gelöscht.
Anscheinend war es früher überhaupt üblich dass das Stiegenhaus ständig beleuchtet war. Meine Großmutter hat mir erzählt dass bei ihnen im Haus z.B. erst nach Ausbruch des zweiten Weltkriegs ein -anfangs wohl viel zu kurz eingestelltes - Minutenlicht installiert wurde um Strom zu sparen. Auch wurde der Aufzug abgedreht.
Wurde die Elekrifizierung eigentlich von den Inhaber der Wohnungen oder von der Stadt vorgenommen, wer entschied bzgl. Stärke etc.
Ich habe einen Ordner im Nachlass meiner Oma gefunden, wo sämtlicher Hausrat aufgelistet ist, der beim Bombardement beschädigt wurde. Darunter waren damals bereits u.A.: 2 Radiogeräte, ein elekt. "Phonoschrank mit beleuchtetem Barfach", ein elektrisches Bügeleisen, Staubsauger, ein elektrischer Durchlauferhitzer, Wasserkocher, Elektrokochplatte und eine künstliche Höhensonne. 8)
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haidi

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Re: Gaslaternen
« Antwort #48 am: 12. November 2012, 17:17:14 »
....und bei Handtüchern spart man sich das Bügeln wenn man sie im Trockner trocknet.
Ich bügle Handtücher auch ohne Trockner nicht, sondern verwende Weichspüler. :)

Wir driften zwar vom Thema "Gas" ab, aber trotzdem: Frottee-Handtücher braucht man weder weichspülen noch bügeln, einfach zusammenlegen und aus. Für Babyhaut ist das nicht unbedingt geeignet, der Rest der Menschheit sollte damit klar kommen.

Hannes
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Ferry

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Re: Gaslaternen
« Antwort #49 am: 12. November 2012, 18:23:36 »
Ja die Haushaltsgeräte waren nahezu unerschwinglich. Was mich wundert, dass die Waschmaschine schleudern konnte.
Doch, das konnte sie. Und deswegen musste sie auch extra auf einem Betonsockel mit vier Schrauben fixiert werden! Wenn die geschleudert hat, hat die ganze Wohnung gebebt. In unserem Haus war der Einbau solcher Waschmaschinen von der Hausverwaltung auch nur bis zum 2. Stock gestattet; offensichtlich hatte man Angst, dass in den höheren Stockwerken die Schwingungen so stark werden, dass die Bausubstanz geschädigt werden könnte.  ;D

Und was "95B" über die geringe Drehzahl beim Schleudern schreibt, dürfte auch stimmen: Ich erinnere mich, dass die Wäsche nach dem Schleudern noch extra zum Trocknen(!) aufgehängt werden musste - sie war zwar nicht mehr nass, aber auch noch nicht ganz trocken.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

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Re: Gaslaternen
« Antwort #50 am: 12. November 2012, 18:32:54 »
Ich erinnere mich, dass die Wäsche nach dem Schleudern noch extra zum Trocknen(!) aufgehängt werden musste - sie war zwar nicht mehr nass, aber auch noch nicht ganz trocken.
Ist das nicht bei jeder Waschmaschine so? Meine schleudert mit 1400 min⁻¹ und ist trotzdem noch so feucht (nicht nass, aber eben feucht), dass man das Gewand aufhängen muss.
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

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Re: Gaslaternen
« Antwort #51 am: 12. November 2012, 18:33:54 »
Und was "95B" über die geringe Drehzahl beim Schleudern schreibt, dürfte auch stimmen: Ich erinnere mich, dass die Wäsche nach dem Schleudern noch extra zum Trocknen(!) aufgehängt werden musste - sie war zwar nicht mehr nass, aber auch noch nicht ganz trocken.
Wäsche ist nach dem Schleudern nie ganz trocken, sie rinnt nur nicht mehr. Auch heute muss man sie danach entweder zum Trocknen aufhängen oder in den Trockner geben.

Ferry

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Re: Gaslaternen
« Antwort #52 am: 12. November 2012, 18:40:13 »
Ich erinnere mich, dass die Wäsche nach dem Schleudern noch extra zum Trocknen(!) aufgehängt werden musste - sie war zwar nicht mehr nass, aber auch noch nicht ganz trocken.
Ist das nicht bei jeder Waschmaschine so? Meine schleudert mit 1400 min⁻¹ und ist trotzdem noch so feucht (nicht nass, aber eben feucht), dass man das Gewand aufhängen muss.
Also ich weiß nur, dass bei meinen Eltern die Wäschespinne über der Badewanne angebracht war, weil die Wäsche teilweise noch getropft hat (die dickeren Gewebe). Bei der Waschmaschine in meiner Wohnung genügt ein Wäscheständer, da tropft nichts mehr, und dünnere Gewebe (z.B. Leintücher u.ä.) sind innerhalb von 15 Minuten ganz trocken. Der Rest braucht etwas länger, aber spätestens nach einer guten Stunde kann man alles abnehmen. Im Sommer, wenn wir den Wäscheständer am Balkon stellen, geht's noch schneller. Gut, diese Möglichkeit hatten meinen Eltern nicht. Aber ich glaube schon, dass deren Wäsche feuchter war als die, die aus einer modernen Waschmaschine kommt; eben weil die Zentrifugalkraft aufgrund der höheren Drehzahl einfach stärker ist. Ich kann's aber nicht mehr genau sagen, ist ja doch schon ein paar Jährchen her.  :)
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95B

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Re: Gaslaternen
« Antwort #53 am: 12. November 2012, 19:12:07 »
Also ich weiß nur, dass bei meinen Eltern die Wäschespinne über der Badewanne angebracht war, weil die Wäsche teilweise noch getropft hat (die dickeren Gewebe).
Ich habe über der Badewanne auch einen Ruck-Zuck, aber nicht deswegen, weil noch was tropfen könnte, sondern weil es platzsparend ist.

Bei der Waschmaschine in meiner Wohnung genügt ein Wäscheständer, da tropft nichts mehr, und dünnere Gewebe (z.B. Leintücher u.ä.) sind innerhalb von 15 Minuten ganz trocken. Der Rest braucht etwas länger, aber spätestens nach einer guten Stunde kann man alles abnehmen.
Na bumm, was habts ihr denn für (k)eine Luftfeuchtigkeit? :o
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Ferry

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Re: Gaslaternen
« Antwort #54 am: 12. November 2012, 19:22:52 »
Na bumm, was habts ihr denn für (k)eine Luftfeuchtigkeit? :o
Ist nicht so schlimm, aber bei uns ist zumindest tagsüber fast immer in jedem Raum ein Fenster angelehnt (wir haben Kippfenster mit mehreren Stufen und meine Frau verträgt keine stickige Luft), außerdem ist das Wohnzimmer, wo der Wäscheständer normalerweise steht, ein relativ großer Raum (ca. 30 m2). Wenn man jetzt den Wäschestander noch so in Wohnzimmertürnähe positioniert, dass er in den leichten Luftstrom zu stehen kommt, der durch die offenen Fenster streicht, dann unterstützt das das Verdunsten massiv. Und wie gesagt, die Wäsche ist schon relativ trocken, wenn sie aus der Waschmaschine kommt.
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haidi

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Re: Gaslaternen
« Antwort #55 am: 12. November 2012, 19:24:34 »
Der Rest braucht etwas länger, aber spätestens nach einer guten Stunde kann man alles abnehmen. Im Sommer, wenn wir den Wäscheständer am Balkon stellen, geht's noch schneller.

Ein Ventilator, der parallel zu den Stangln/Schnürln durch die Wäsche bläst, beschleunigt den Trockenvorgang ungemein.

Hannes
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W_E_St

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Re: Gaslaternen
« Antwort #56 am: 12. November 2012, 20:20:31 »
Zitat
Auch in der Wohnung, am Plafond sind neben jeder Lampenaufhängung die Gasleitunggsstumpen erkennbar.
Bei uns sind die Haken für die elektrischen Luster gleichzeitig die Stopfen in der Gasleitung. In manchen Wohnungen sind die Gasleitungen irgendwann erneuert worden, dort halten diese Haken nur mehr die Lampen. In anderen sind die Leitungen noch in Betrieb und dicht genug, um keine Probleme zu verursachen. Zwischen "dicht nach aktuellen Normen" (soweit ich weiß innerhalb von 10 Minuten Messzeit kein Absinken der Wassersäule messbar) und "es stinkt nicht nach Gas" ist ja eine ziemliche Bandbreite.

Von diesen Lusterhaken gibt es zwei mir bekannte Versionen: einmal sehr massive Haken mit 1/2"-Außengewinde, die direkt in die Gasleitung geschraubt werden. Will man moderne Lampen daran aufhängen, ist Bastelarbeit und Adaptieren angesagt, weil die Aufhängungen für Haken mit viel geringeren Durchmessern vorgesehen sind. Dafür tragen diese Haken auch riesige Kristallluster ohne mit der Wimper zu zucken. Die Alternative sind 1/2"-Stoppeln mit zusätzlichem Innengewinde, in das dünnere Haken mit 5mm-Gewinde (grob geschätzt) geschraubt werden. Die haben wir in einem Teil der Wohnung, leider fehlen zum Teil die Haken und es sind nur mehr die Stoppel da. Ohne die Gewindemaße zu kennen dürfte es aber schwer sein, die Haken nachzubeschaffen - falls das überhaupt metrische Gewinde sind.

Zitat
Wurde die Elekrifizierung eigentlich von den Inhaber der Wohnungen oder von der Stadt vorgenommen, wer entschied bzgl. Stärke etc.
Von der Gemeinde sicher nicht, eher von den Mietern der Wohnungen. Das E-Werk wird in Abstimmung mit der Zahlungswilligkeit des Hauseigentümers die Stärke der Hausanschlusssicherung bestimmt haben, und daraus ergibt sich dann eh die maximal mögliche Absicherung der einzelnen Wohnungen.

Hier im Haus habe ich vor ca. 15 Jahren die unbenutzte Gleichstrom-Hauszuleitung abmontiert. Das war ein wuchtiges Teerkabel mit 3 Kupferleitern, vielleicht 4mm2. Die Hauptsicherung war in einem der Kellerabteile, eine feste Verbindung für den Mittelleiter und je ein Sicherungssockel (Größe Diazed II) für + und -. Die maximale Absicherung für das ganze Haus kann also 2x25 A gewesen sein, stärkere Sicherungen gibt es für diese Sockelgröße (eigentlich) nicht. Die sehr skurrilen 35-Ampere-Patronen für 25-Ampere-Passschrauben zähle ich hier nicht mit.

In den Wohnungen waren vermutlich je nach Größe und Luxus ein oder zwei 4-Ampere-Stromkreise. Im Lauf der Zeit sind die dann von den Mietern ohne Verstärkung der Leitungen auf 6, 10 oder gar 16 A aufgebohrt worden, wobei 10 schon grenzwertig für die häufig verwendeten 1mm2-Leitungen ist und 16 eindeutig zu viel. Dieses Konzept findet man auch noch in Wohnungen aus den 50ern, luxuriöser wird es frühestens Ende der 50er. Grundlegende Sanierungen oder Kompletterneuerungen alter Installationen findet man vor etwa 1970 sehr sehr selten. Eigentlich das einzige mir bekannte Beispiel ist das Eckhaus Währinger Straße/Lackierergasse, dort dürfte in einigen Wohnungen die Installation um 1960 komplett erneuert worden sein, komplett mit Nachtspeicherheizung usw..
Um 1960 tauchen dann schon Luxusneubauten mit bis zu 5 Stromkreisen pro Wohnung und ganz modernen Leitungsschutzschaltern statt Schraubsicherungen auf. Heute sind diese frühen Automaten teilweise ziemliche Brandsätze, weil sie schlecht oder nicht mehr auslösen.

Gleichstrom gab es übrigens meines Wissens in Wien bis 1955, und zwar ein Dreileiternetz mit 220/440 V (220 V zwischen Plus und Mittelleiter bzw. Minus und Mittelleiter und 440 zwischen Plus und Minus). Im Wechselstrombereich gab es zumindest 127/220V und 220/380V gleichzeitig. Ob es 110V auch gab, entzieht sich meiner Kenntnis, eventuell könnte es auch 127V gegeben haben. In der Spätzeit (70er) dürfte das 127/220V-Netz nur mehr für 220V-Anschlüsse mit zwei Phasen verwendet worden sein. Das war auch eine bequeme Umrüstmöglichkeit in den Gleichstromgebieten, weil man mit den vorhandenen drei bzw. zwei Leitern auskommt und nicht neue Hauptleitungen mit 3 Phasen und Nullleiter verlegen muss.

Eigentlich gehört das aber in den Thread mit historischen Elektroinstallationen!
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

hema

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Re: Gaslaternen
« Antwort #57 am: 12. November 2012, 21:15:49 »

Brannte die Stiegenhausbeleuchtung die ganze Nacht oder war es von der "Sperrstunde" bis zur Tagwache des Hausmeisters im Stiegenhaus schlicht finster?
Früher gab es in der Nacht (nach 21 Uhr) überhaupt keine Beleuchtung im Stiegenhaus. Drei-Minuten-Licht gab es anfangs nur in "besseren" Häusern!
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

W_E_St

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Re: Gaslaternen
« Antwort #58 am: 12. November 2012, 22:06:00 »
Legendär ist ja auch die Tag-Nacht-Abend-Schaltung. Der dazugehörige Schalter heißt offiziell "Gruppenschalter" und ist nichts anderes als ein Schalter mit zwei Ausgängen und einer Nullstellung. Tag ist die Nullstellung (Licht aus). Bei "Abend" wird der Ausgang, an dem direkt die Stiegenhausbeleuchtung hängt, an Phase gelegt und es gibt Dauerlicht. Nacht hängt den Automaten für das Minutenlicht an Phase. Ein spinniger Tag-Nacht-Abend-Schalter in einem wilden Drahtverhau hat mich einmal beim Messen fast zur Verzweiflung gebracht. Letzten Endes hat sich der Fehler ganz von selber wieder behoben...

Stiegenhausautomaten gibt es auch drei verschiedene Systeme, mechanisch, pneumatisch und thermisch. Mechanische Automaten (in Wien bei weitem die häufigste Form) haben ein simples Uhrwerk. Pneumatische Automaten funktionieren mit einem Kolben, der langsam herausgedrückt wird und nach einer gewissen Zeit schaltet. Thermische haben einen Bimetallstreifen, der sich unter Stromfluss erwärmt, durchbiegt und beim Erreichen einer bestimmten Temperatur abschaltet. Pneumatische Automaten habe ich selber noch nie gesehen, Bimetall habe ich einen uralten in meiner Sammlung, ein riesiges schwarzes Blechkastl.

Manche von denen haben ein normales Relais für das Schalten der Beleuchtung, andere ein Quecksilberrelais.

Mein persönlicher Favorit sind die alten mechanischen, bei denen man die Zeit mit einem Pendel einstellt. Drückt man auf den Taster, ertönt ein lautes "Klack" vom anziehenden Relais, gefolgt von durchdringendem und mehr oder weniger hektischem Ticken, bis es wieder "Klack" macht und finster wird.
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WIENTAL DONAUKANAL

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Re: Gaslaternen
« Antwort #59 am: 12. November 2012, 23:11:31 »
@W_ESt  ;D

An den von dir beschriebenen Geräten habe ich in der Berufsschule für Elektrotechniker und Radiomechaniker noch üben dürfen, an der gefürchteten Klagemauer. Wer einen "Kurzen" riss, musste 5 Schilling zahlen oder bekam optional einen Fünfer eingetragen.

Im Anhang ein kleiner Auszug aus meinem Werkstatt Wochenbuch