Ja, natürlich sind das Gedankenspiele. Die meisten existierenden U-Bahn-Systeme sind ja nicht als echte Schnellverbindungen entstanden, sondern genau deswegen, um den ÖV an der Oberfläche zu ersetzen, darum sehen sie fast überall ähnlich aus.
Ich hätte in Wien (freilich mit dem heutigen Wissen und nicht dem von 1965) aber überhaupt keine U-Bahn gebaut, sondern eine Mischung aus Schnell- und Stadtbahnsystem. Quasi eine Mischung aus Karlsruhe und Ruhrgebiet.
Zum Beispiel die U1: Da hätte überhaupt nichts dagegengesprochen, auf der Wagramer Straße - Lassallestraße - Praterstraße auf einem vom IV komplett abgetrennten, selbständigen Gleiskörper oberirdisch zu fahren und die von draußen kommenden Linien (Kaisermühlen, Stadlau, Leopoldau usw.) zu bündeln. Die Innenstadt würde man im Tunnel durchqueren, wobei da eine Aufspaltung der Linien eine sinnvolle Option wäre.
Die U3 wiederum wäre IMHO als Schnellbahn ausführbar gewesen. Beim Westbahnhof in den Tunnel, unterirdisch durch die Innenstadt weiter. hieße z.B. von Purkersdorf ohne Umsteigen zum Ring. Wär das kein Angebot für die Pendler?
Die U4 wäre auch prädestiniert für eine S-Bahn-Einbindung gewesen, genau wie die U6.
Freilich darf man da nicht von den heutigen Fahrgastmassen auf jeder U-Bahn ausgehen, schließlich kommen die ja großteils dadurch zustande, dass man den Zusammenhalt des Oberflächennetzes nachhaltig zerstört hat.