Autor Thema: [PM] Streitgespräch zu Wiener Verkehr: "Autofahren ist wie eine Droge"  (Gelesen 12682 mal)

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13er

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Re: [PM] Streitgespräch zu Wiener Verkehr: "Autofahren ist wie eine Droge"
« Antwort #15 am: 24. Februar 2013, 23:23:12 »
Ich hätte die völlig logische und organisch natürliche Endstelle am Reumannplatz vorgezogen ;)
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B. S. Agrippa

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Re: [PM] Streitgespräch zu Wiener Verkehr: "Autofahren ist wie eine Droge"
« Antwort #16 am: 24. Februar 2013, 23:43:28 »
Ich hätte die völlig logische und organisch natürliche Endstelle am Reumannplatz vorgezogen ;)
Wohl wahr, aber die GRW liegt 2 1/2 Jahre zurück, bis zur Koalitionsbildung hat es auch gedauert und bevor die Grünen auch nur einmal leise "Baustopp!" schreien konnten waren die Verträge mit der Baulobby längst unterzeichnet und die ersten Vorarbeiten zur Verlängerung schon im Gange. Ich bezweifle, dass das gesamte Projekt noch abgeblasen hätte werden können. Wenigstens konnte die U2-Süd verhindert werden und in puncto Linienkreuz ist das letzte Wort sicher auch noch nicht gesprochen!

raifort1

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Re: [PM] Streitgespräch zu Wiener Verkehr: "Autofahren ist wie eine Droge"
« Antwort #17 am: 25. Februar 2013, 00:20:35 »
@95B es geht um Kreuzungen welche wegen baulichen Gegebenheiten auch bei großer Sorgfalt nur schwer zu erkennnen sind. Sowas gibt es manchmal. Da ist mir das Zeichen 'Kreuzung'  und dadurch die Beibehaltung des rechts vor links als grundsätzliche Vorrangregelung lieber.

moszkva tér

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Re: [PM] Streitgespräch zu Wiener Verkehr: "Autofahren ist wie eine Droge"
« Antwort #18 am: 25. Februar 2013, 08:45:31 »
@95B es geht um Kreuzungen welche wegen baulichen Gegebenheiten auch bei großer Sorgfalt nur schwer zu erkennnen sind. Sowas gibt es manchmal. Da ist mir das Zeichen 'Kreuzung'  und dadurch die Beibehaltung des rechts vor links als grundsätzliche Vorrangregelung lieber.

Generelles rechts vor links hätte einen weiteren angenehmen Nebeneffekt: Man spart sich die größte Zahl an 30er-Zonen, da man sinnvollerweise kaum mehr als 30 erreichen kann, wenn man alle 200 m bei einer Kreuzung abbremsen muss.

Noch was, was bei "Auto als Droge" leider keine Erwähnung findet, aber einer der wichtigsten Gründe ist, warum ein Auto ein solch emotionales Gerät ist:
Kaum ein Gebrauchsgegenstand schafft es, den (gewünschten oder tatsächlichen) Status, Lebensstil und Charakterstil eines Menschen auszudrücken. Mit Auto kann man zeigen, wer oder was man ist. Marke, Ausstattung, Reparaturstatus, Alter usw. sagen alle was über einen Menschen aus.

Der gut gepflegte 1960er-Mercedes zeigt, dass der Besitzer ein gut situierter Nostalgiker mit Sinn für Edles ist / sein will.
Der tiefergelegte GTI zeigt, dass der Besitzer ein sportlicher Minimalist ist, der sein gesamtes Einkommen in das Auto steckt.
Der biedere Kombi: Ein verantwortungsvoller Familienmensch, der Praktisches gegenüber Emotionellem vorzieht. Der TDI sagt aber: Wenns nur irgendwie geht - und Frau und Kinder nicht mitfahren - lasse ich die Sau raus.
Der verrostete Kleinwagen, der seit Jahren nicht gewaschen wurde: Ewiger Student und Partymensch. "Mir is alles wuascht, i brauch' des Auto nur, um Bierkisten vom Billa zu holen".
usw. usw.

Abgesehen vom Auto kann man sich sonst nur mit Kleidung in ähnlicher Weise ausdrücken. Wie bei Kleidung gilt auch beim Auto: Willst du aufsteigen, musst du schauen, was die Leute eine Klasse über dir so haben und dich daran orientieren.

95B

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Re: [PM] Streitgespräch zu Wiener Verkehr: "Autofahren ist wie eine Droge"
« Antwort #19 am: 25. Februar 2013, 08:47:45 »
@95B es geht um Kreuzungen welche wegen baulichen Gegebenheiten auch bei großer Sorgfalt nur schwer zu erkennnen sind. Sowas gibt es manchmal. Da ist mir das Zeichen 'Kreuzung'  und dadurch die Beibehaltung des rechts vor links als grundsätzliche Vorrangregelung lieber.
Es muss städtebaulich auch möglich sein, in solchen Situationen ohne Verkehrszeichen auszukommen. Davon abgesehen hat der durchschnittliche städtische Autofahrer ohnehin keine Ahnung davon, was dieses Zeichen bedeutet. Eine entsprechende Gestaltung des Straßenraums ist jedenfalls intuitiver als jedes Verkehrszeichen.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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haidi

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Re: [PM] Streitgespräch zu Wiener Verkehr: "Autofahren ist wie eine Droge"
« Antwort #20 am: 25. Februar 2013, 09:09:32 »
Bitte nicht so kompliziert - so gehts auch (100 m weiter nochmals).

Traurig ist ja heutzutage, dass die meisten Autofahrer Vorrang so definieren: Wenn ich keine Nachrang- oder Stoptafel habe, dann habe ich Vorrang. Sie werden ja durch die Verhältnisse in Wien darauf konditioniert.

Ein interessantes Beispiel ist die Gurkgasse im 14., die seit Jahrzehnten bevorrangt ist. Ich kenne sie noch aus Zeiten, wo keine Verkehrszeichen aufgestellt waren (und in der Amortgasse 4 Autos parkten). Ab und zu gab es einen leichten Unfall, dann kamen normale Nachrangtafeln, wenn es krachte, dann schwerer, weil der Gurkgassen-Fahrer sich auf seinen Vorrang verließ. Daraufhin wurden die Nachrangtafeln größer, was genau so wenig gegen die Schwere etwaiger Unfälle half.

Hannes
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moszkva tér

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Re: [PM] Streitgespräch zu Wiener Verkehr: "Autofahren ist wie eine Droge"
« Antwort #21 am: 25. Februar 2013, 09:15:43 »
Traurig ist ja heutzutage, dass die meisten Autofahrer Vorrang so definieren: Wenn ich keine Nachrang- oder Stoptafel habe, dann habe ich Vorrang. Sie werden ja durch die Verhältnisse in Wien darauf konditioniert.
Gleiches mit den "Ohrwascheln".
Der 5m-Raum ist sowieso freizuhalten. Das wurde nur nie eingehalten.
Dann hat man die "Ohrwascheln" gebaut, es gab einen riesen Aufschrei wegen "Parkplatzvernichtung". Obwohl das sowieso nie legale Parkplätze waren. Heute geht man davon aus, dass man überall parken kann, wo keine "Ohrwascheln" sind. Interessanterweise sind die wenigsten dieser "Ohrwascheln" auch so gebaut, dass der 5m-Raum abgedeckt ist. Viele der verbliebenen Parkplätze nahe der Kreuzung wären eigentlich illegal, aber wurden durch die Baumaßnahmen de facto legalisiert.  :down:

Linie 41

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Re: [PM] Streitgespräch zu Wiener Verkehr: "Autofahren ist wie eine Droge"
« Antwort #22 am: 25. Februar 2013, 09:17:10 »
Ich hätte die völlig logische und organisch natürliche Endstelle am Reumannplatz vorgezogen ;)
Die Endstelle am Reumannplatz ist viel, aber nicht natürlich. In dem Fall ist es eindeutig ein Vorteil, daß die Linie 67 wieder durchgehend befahrbar wird.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

13er

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Re: [PM] Streitgespräch zu Wiener Verkehr: "Autofahren ist wie eine Droge"
« Antwort #23 am: 25. Februar 2013, 09:20:36 »
Die Endstelle am Reumannplatz ist viel, aber nicht natürlich.
1. Dort ist das Bezirkszentrum
2. Von dort fahren sternförmig alle Anschlusslinien weiter.

Mit deiner Rechtfertigung musst du aufpassen, denn dann musst du logischerweise auch die U1 in Leopoldau als natürlich empfinden, schließlich fuhr auch der 25er einmal zum Ring.
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Re: [PM] Streitgespräch zu Wiener Verkehr: "Autofahren ist wie eine Droge"
« Antwort #24 am: 25. Februar 2013, 09:41:54 »
Mit deiner Rechtfertigung musst du aufpassen, denn dann musst du logischerweise auch die U1 in Leopoldau als natürlich empfinden, schließlich fuhr auch der 25er einmal zum Ring.
So unnatürlich ist sie auch nicht. Um diese Pseudoüberbleibsel aus dem U-Bahnbau tut's mir am wenigsten leid. Je schneller die wegkommen und die umsteigefreien Verbindungen wieder da sind, desto besser.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

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Re: [PM] Streitgespräch zu Wiener Verkehr: "Autofahren ist wie eine Droge"
« Antwort #25 am: 25. Februar 2013, 12:36:48 »
Interessanterweise sind die wenigsten dieser "Ohrwascheln" auch so gebaut, dass der 5m-Raum abgedeckt ist. Viele der verbliebenen Parkplätze nahe der Kreuzung wären eigentlich illegal, aber wurden durch die Baumaßnahmen de facto legalisiert.  :down:
Wenn an einer Kreuzung eine Gehsteigvorziehung (Ohrwaschel) ist und somit der Parkstreifen nicht auf der Fahrbahn, musst du die 5 Meter nicht einhalten. Auch nicht vor Zebrastreifen, bei denen der Gehsteigrand bis an die Fahrspur vorgezogen ist. Die 5 m gelten nur, wenn man quasi die erste Fahrspur verparkt. Aber sehr viele Ohrwaschel nehmen sogar mehr Platz weg als die ominösen fünf Meter.
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darkweasel

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Re: [PM] Streitgespräch zu Wiener Verkehr: "Autofahren ist wie eine Droge"
« Antwort #26 am: 25. Februar 2013, 12:50:28 »
2. Von dort fahren sternförmig alle Anschlusslinien weiter.
Fragt sich, was hier Ursache ist und was Wirkung - sprich, fuhren dort auch schon vor dem U-Bahn-Bau Busse in alle Richtungen weg?
Mit deiner Rechtfertigung musst du aufpassen, denn dann musst du logischerweise auch die U1 in Leopoldau als natürlich empfinden, schließlich fuhr auch der 25er einmal zum Ring.
... eigentlich sogar alle U1-Verlängerungen von Nestroyplatz Richtung Norden.

13er

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Re: [PM] Streitgespräch zu Wiener Verkehr: "Autofahren ist wie eine Droge"
« Antwort #27 am: 25. Februar 2013, 13:54:57 »
Naja, die U1 vom Reumannplatz nach Kagran sehe ich als gegeben an; das sind halt Taten früherer Generationen. Nur heute noch solche Fehler zu machen, das ist das Verwerfliche daran.
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Re: [PM] Streitgespräch zu Wiener Verkehr: "Autofahren ist wie eine Droge"
« Antwort #28 am: 25. Februar 2013, 16:52:49 »
Naja, die U1 vom Reumannplatz nach Kagran sehe ich als gegeben an; das sind halt Taten früherer Generationen. Nur heute noch solche Fehler zu machen, das ist das Verwerfliche daran.
Sorry, aber ich sehe in diesem speziellen Fall (U1 Nord/Süd) das eher als Verbesserung der in den 70ern verursachten Situation, denn als Fehler. Die künstlich geschaffenen Umsteigezwänge fallen so wieder weg (und zusätzlich ist Norden und Süden noch durch den ersten Bezirk verbunden). Die einzig sinnvolle Alternative wäre der Komplettumbau der U1 in eine moderne Stadtbahn gewesen (vor der Nordverlängerung), ich bezweifle aber, daß das politisch nur irgendwie durchsetzbar gewesen wäre. Die Kosten des Umbaus hätten sich zwar in Grenzen gehalten (Niveauführung, Verwendung der Straßenbahntrassen, lediglich Umbauten im Stationsbereich), wenn man die Kosten von U1 Nord und Süd einrechnet, allerdings hätten sich eine Reihe offener Fragen ergeben: Intervall, Zuglänge... Denn im Bereich Karlsplatz–Praterstern (ev. sogar Kagran) hätte man die Beförderungskapazität keinesfalls verringern dürfen.
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Re: [PM] Streitgespräch zu Wiener Verkehr: "Autofahren ist wie eine Droge"
« Antwort #29 am: 25. Februar 2013, 18:11:03 »
Sorry, aber ich sehe in diesem speziellen Fall (U1 Nord/Süd) das eher als Verbesserung der in den 70ern verursachten Situation, denn als Fehler. Die künstlich geschaffenen Umsteigezwänge fallen so wieder weg
Genau, dann kann man endlich 2017 mit dem 66er wieder direkt in die Stadt fahren, oder seit 2006 mit dem 26er zum Praterstern und Bk um den Ring... *kopfschüttel*
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