Autor Thema: Diverse Netzausbauten  (Gelesen 178403 mal)

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abc

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Re: Diverse Netzausbauten
« Antwort #420 am: 16. März 2025, 12:00:47 »
Es macht keinen Sinn, zu vier miteinander inkompatiblen Systemen (Straßenbahn, U1-U4, U6, Eisenbahn) noch ein fünftes hinzuzufügen.
Es hat auch bei der Eisenbahn keinen Sinn gemacht, ein weiteres System hinzuzufügen, durch die E-Loks. Wenn man nicht beginnt, irgendwann dieses E-O-Bussystem anzugehen, dann werden die Zerknalltrieblinge im Wiener öffentlichen Verkehr kein Ende finden.

Was wäre denn deiner Meinung nach das große Pro-Argument eines O-Bus-Systems in Wien? Gerade gegenüber "herkömmlichen" E-Bussen...

Wahrscheinlich hätten O-Bus-Abschnitte vor allem bei starken Steigungen in den westlichen Bezirken Sinn. Aus meiner Sicht werden in den nächsten Jahren eben wegen der sich entwickelnden Akkutechnologie aber die Grenzen zwischen O-Bussen und klassischen Bussen immer weiter verschwimmen. Heißt: O-Bus-Linien werden, gerade in flachen Bereichen, auch ohne Bau von Oberleitungen verlängert, während vorhandene (oder auch bei starken Steigungen neu gebaute) O-Bus-Oberleitungen die Elektrifizierung weiterer Buslinien erlauben.

Vineyard

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Re: Diverse Netzausbauten
« Antwort #421 am: 16. März 2025, 12:06:03 »
Gibt es schon eine Festlegung, was mit der Strecke in der Knöllgasse passiert?

Bleibt die nach der U2 Verlängerung?

Laut aktuellem Stand, ja.

Vor einen Jahrzehnt gab es noch Überlegungen den 1er zu kürzen und nur noch zwischen Prater und Oper fahren zu lassen. (Damals war die U2 Süd Führung allerdings noch deutlich geradliniger geplant und an die Triester Straße ausgerichtet.)

MK

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Re: Diverse Netzausbauten
« Antwort #422 am: 16. März 2025, 12:24:09 »
Es hat auch bei der Eisenbahn keinen Sinn gemacht, ein weiteres System hinzuzufügen, durch die E-Loks. Wenn man nicht beginnt, irgendwann dieses E-O-Bussystem anzugehen, dann werden die Zerknalltrieblinge im Wiener öffentlichen Verkehr kein Ende finden.

Eine Diesellok kann aber auch auf elektrifizierten Strecken fahren, bei Straßenbahn und O-Bus sind weder Fahrweg noch Oberleitung kompatibel. Ansonsten ist das ÖBB-Ziel eine vollständige Elektrifizierung des Streckennetzes, die SBB haben es schon geschafft, d.h. dann sind Dieselloks nicht mehr notwendig.

Ansonsten erklärst du schon selbst, warum O-Bus-Neubau keinen Sinn macht:

Die Akkutechnologie hat sich seit den ersten Akku-Bussen in Wien schon stark weiter entwickelt und das Aufladen ist bei kürzeren Streckenlängen nur mehr täglich notwendig - siehe die E-Buslinie in Liesing

Man kann elektrisch mit Akku fahren, den man über Nacht und an den Endstationen aufladen kann.
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Katana

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Re: Diverse Netzausbauten
« Antwort #423 am: 16. März 2025, 12:39:31 »
Je mehr der Bus an der Oberleitung hängt, desto weniger Akku muss man einbauen. Das reduziert in der Herstellung Energie und Rohstoffe, im Bus Volumen und Gewicht, was ebenfalls Energie spart.

haidi

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Re: Diverse Netzausbauten
« Antwort #424 am: 16. März 2025, 12:46:22 »
Es macht keinen Sinn, zu vier miteinander inkompatiblen Systemen (Straßenbahn, U1-U4, U6, Eisenbahn) noch ein fünftes hinzuzufügen.
Es hat auch bei der Eisenbahn keinen Sinn gemacht, ein weiteres System hinzuzufügen, durch die E-Loks. Wenn man nicht beginnt, irgendwann dieses E-O-Bussystem anzugehen, dann werden die Zerknalltrieblinge im Wiener öffentlichen Verkehr kein Ende finden.

Was wäre denn deiner Meinung nach das große Pro-Argument eines O-Bus-Systems in Wien? Gerade gegenüber "herkömmlichen" E-Bussen...
Das hat abc in einem späteren Posting erklärt
Wahrscheinlich hätten O-Bus-Abschnitte vor allem bei starken Steigungen in den westlichen Bezirken Sinn. Aus meiner Sicht werden in den nächsten Jahren eben wegen der sich entwickelnden Akkutechnologie aber die Grenzen zwischen O-Bussen und klassischen Bussen immer weiter verschwimmen. Heißt: O-Bus-Linien werden, gerade in flachen Bereichen, auch ohne Bau von Oberleitungen verlängert, während vorhandene (oder auch bei starken Steigungen neu gebaute) O-Bus-Oberleitungen die Elektrifizierung weiterer Buslinien erlauben.
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MK

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Re: Diverse Netzausbauten
« Antwort #425 am: 16. März 2025, 13:10:38 »
Elektroautos rekuperieren bis zu 50 Prozent der bei einer Steigung eingesetzten Energie bei einem ähnlichen Gefälle, und Autobusse fahren meistens immer die gleiche Strecke hin und her.
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abc

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Re: Diverse Netzausbauten
« Antwort #426 am: 16. März 2025, 14:30:16 »
Elektroautos rekuperieren bis zu 50 Prozent der bei einer Steigung eingesetzten Energie bei einem ähnlichen Gefälle, und Autobusse fahren meistens immer die gleiche Strecke hin und her.

Dazu muss dann oben eben noch genug Energie vorhanden sein, um den Rückweg anzutreten. Aber ich denke auch eher an punktuelle Lösungen im Bereich einer Steigung, weniger an ein klassisches O-Bus-Netz. Nicht umsonst fahren die aktuellen E-Busse nicht auf Linien an den Hängen des Wienerwalds wie 39A oder 60A, sondern auf Linien wie dem 17A und 71A. Und bisher sind es auch keine Gelenkbuslinien.

GS6857

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Re: Diverse Netzausbauten
« Antwort #427 am: 16. März 2025, 14:34:22 »
Da wäre doch der 38A am Kahlenberg optimal. Hinauf mit Fahrdraht, runter mit Akku (und Rekuperation). Oberleitung braucht man nur in eine Richtung, der Rest wird mit Akku gefahren.

Katana

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Re: Diverse Netzausbauten
« Antwort #428 am: 16. März 2025, 14:56:47 »
Wenn du mit fast vollem Akku oben ankommst, kannst du bergab nicht alles in den Akku rekuperieren. Deswegen bräuchte man auch im Gefälle eine Oberleitung, zumindest abschnittsweise.
Dein Konzept mit einseitiger Oberleitung wäre eher was für durchschnittliches Gelände.

9er

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Re: Diverse Netzausbauten
« Antwort #429 am: 16. März 2025, 20:49:21 »
Meiner Meinung nach wäre eine (Wieder)einführung des "klassischen" O-Bus-Betriebs nur bei den Linien 10A, 35A und 48A sinnvoll, denn das sind Linien, wo ein Akkubusbetrieb auf absehbarer Zeit schwer umzusetzen wäre (hohe/viele Steigungen, lange Strecken). Darüber hinaus hätten diese Linien auch die Vorteile, dass sie höher ausgelastet sind (besseres Kosten/Nutzen-Verhältnis) und oft Kontaktpunkte mit der Straßenbahn hätten (insb. der 10A), wo man die Unterwerke der Straßenbahn mitbenützen könnte.
Bei Solobuslinien, die auch steile Steigungen haben (z.B. 38A) wäre das Problem das Kosten/Nutzen-Verhältnis (zu wenige FG bei gleich hohen Anschaffungskosten) und möglichen Alternativen (z.B. H2-Busse), der Ausbau dort wäre womöglich nur bei Strecken rentabel, wo eine gewisse Parallelführung zu bestehenden O-Bus-Linien herrscht (wäre bei obiges Beispiel nur beim 39A der Fall).
Vielleicht ist auch bei bestimmten langen Buslinien (z.B. 66A) ein O-Bus-Betrieb plausibel, aber da sehe ich bessere Alternativen (z.B. punktuelle Lösungen wie von @abc erwähnt).

Natürlich vorausgesetzt, dass die Stadt Wien und die Wiener Linien ernsthaft einen emissionsfreien Busbetrieb langfristig umsetzen wollen. Für einen O-Bus-Betrieb bräuchte man dazu den politischen Willen und man müsste mehr Geld in die Hand nehmen, und beides sehe ich aktuell (und auch mittelfristig) kaum bis nicht gegeben.

coolharry

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Re: Diverse Netzausbauten
« Antwort #430 am: 17. März 2025, 08:07:04 »
Wenn es darüber hinaus keine große Diskussion zu den Vorschlägen gibt, dann liegen wir offenbar gar nicht so falsch mit unseren Vorschlägen.

Wie will man mit einem Wunschkatalog falsch liegen? Bauen kann man alles. Geld und Willen vorausgesetzt.
Und die Frage des Sinns, ob man einen gedachten 21er am Floridsdorfer Bezirkszentrum vorbei führt, müssen die Beantworten, die es am Ende des Tages zu verantworten haben.
Auch ob ein 25er in die Schwarzlackenau gebraucht wird, müssen am Ende zumindest die Betriebswirtschafter entscheiden. Nicht ein paar Tramwayfans. Für die, also auch für mich, macht das meiste auch Sinn.
Über einen 8er, einen O zum FEP oder den meisten anderen Linienvorschlägen wurde in diesem Forum bereits mehrfach diskutiert. Zum 8er kann man schon zusammen fassen, das ein stures neben der U6 hergondeln nicht zielführend ist und man sich hier die Fahrgastströme sehr genau anschauen sollte um diese dann gezielter zu entlasten.
Wünschen tun wir uns alle Vorschläge, wenn auch nicht genau in der Form. Aber entscheiden muß das jemand, der weiß ob sich die Stadt diese ausbauten und vor allem die Instandhaltung auch leisten will. Bei der U-Bahn gibts über alle Parteigrenzen hinweg mittlerweile eine einhellige Meinung. Bei der Tram noch nicht. Und da ein Oberflächenverkehrsmittel immer auch Gegner haben wird, ist auch klar. Nimbys sind schließlich überall zu finden. Und Leute die keine Veränderung mögen sind noch viel zahlreicher.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

Klingelfee

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Re: Diverse Netzausbauten
« Antwort #431 am: 17. März 2025, 09:12:41 »
Bei allen Begeisterung für einen O-Bus in Wien. Ich weiß nicht, ob das wirklich sinnvoll ist.

Denn man darf nicht vergessen, dass der O-Bus bei weiten nicht so flexibel ist, wie ein Bus mit einem anderen Antrieb. Auch sind die Anschaffungkosten für einen O-Bus sogar höher, als für einen E-Bus. Ganz abgesehen, muss man dann auch noch Fahrleitungen von und zur Abstellanlage errichten Auch braucht man dann noch eine neue Garage, bzw einen kompletten Umbau einer bestehenden Garage. Und ob das bei den vielen Fahrleitungen für die Straßenbahn so einfach ist, bezweifle ich auch.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

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Re: Diverse Netzausbauten
« Antwort #432 am: 17. März 2025, 10:28:43 »
Bei allen Begeisterung für einen O-Bus in Wien. Ich weiß nicht, ob das wirklich sinnvoll ist.

Denn man darf nicht vergessen, dass der O-Bus bei weiten nicht so flexibel ist, wie ein Bus mit einem anderen Antrieb. Auch sind die Anschaffungkosten für einen O-Bus sogar höher, als für einen E-Bus. Ganz abgesehen, muss man dann auch noch Fahrleitungen von und zur Abstellanlage errichten Auch braucht man dann noch eine neue Garage, bzw einen kompletten Umbau einer bestehenden Garage. Und ob das bei den vielen Fahrleitungen für die Straßenbahn so einfach ist, bezweifle ich auch.

Ähnlich gelagert sind die Argumente aber auch bei der Frage, was man mit Linien macht wo normale Gelenkbusse nicht ausreichen. Sowohl überlange Gelenkbusse als auch Doppelgelenkbusse sind sehr teuer. Bestellt man dann auch noch kapazitätseingeschränkte überlange Gelenkbusse (20 statt 21 Meter) wie die Wiener Linien, dann ist das besonders absurd. Für 11A und 26A wäre aber ohnehin die Straßenbahn die bessere Wahl als ein O-Bus. Die Zeiten wo O-Busse dem Dieselbus überlegen waren sind mMn vorbei, da die Laufruhe moderner Busse eine ganz andere ist als die älterer Kraftstoffbusse. Beim Kostenvergleich E-Bus vs. O-Bus muss man hinzudenken, dass man 12- oder 15m-Busse keinesfalls als Vergleichsbasis hernehmen kann und der Fahrzeugmarkt von Gelenk-E-bussen noch etwas eingeschränkt ist. Im 20-25m-Segment sind mir überhaupt noch keine E-Busse bekannt, da dürfte der Markt noch besonders überschaubar sein. Bei Doppelgelenkbussen kann der O-Bus seine Stärken sicher am Besten ausspielen, aber wie geschrieben wäre da in Wien die Umstellung auf Straßenbahnbetrieb sicher effizienter.

44er

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Re: Diverse Netzausbauten
« Antwort #433 am: 17. März 2025, 10:41:07 »
Der O-bus kombiniert die Nachteile der Straßenbahn mit den Nachteilen des Busses, zudem wurde in der Diskussion schon mehrfach darauf verwiesen, dass die Einführung eines weiteren neuen Systems viele Nachteile hat. Seien wir doch froh, dass in Wien  endlich, wenn auch zaghaft eine Rückbesinnung auf die Tramway statt findet. Schließlich war Wien einst Vorbild, was die Netzdiche des Schienennetzes betraf.

Klingelfee

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Re: Diverse Netzausbauten
« Antwort #434 am: 17. März 2025, 10:47:22 »
Bei allen Begeisterung für einen O-Bus in Wien. Ich weiß nicht, ob das wirklich sinnvoll ist.

Denn man darf nicht vergessen, dass der O-Bus bei weiten nicht so flexibel ist, wie ein Bus mit einem anderen Antrieb. Auch sind die Anschaffungkosten für einen O-Bus sogar höher, als für einen E-Bus. Ganz abgesehen, muss man dann auch noch Fahrleitungen von und zur Abstellanlage errichten Auch braucht man dann noch eine neue Garage, bzw einen kompletten Umbau einer bestehenden Garage. Und ob das bei den vielen Fahrleitungen für die Straßenbahn so einfach ist, bezweifle ich auch.

Ähnlich gelagert sind die Argumente aber auch bei der Frage, was man mit Linien macht wo normale Gelenkbusse nicht ausreichen. Sowohl überlange Gelenkbusse als auch Doppelgelenkbusse sind sehr teuer. Bestellt man dann auch noch kapazitätseingeschränkte überlange Gelenkbusse (20 statt 21 Meter) wie die Wiener Linien, dann ist das besonders absurd. Für 11A und 26A wäre aber ohnehin die Straßenbahn die bessere Wahl als ein O-Bus. Die Zeiten wo O-Busse dem Dieselbus überlegen waren sind mMn vorbei, da die Laufruhe moderner Busse eine ganz andere ist als die älterer Kraftstoffbusse. Beim Kostenvergleich E-Bus vs. O-Bus muss man hinzudenken, dass man 12- oder 15m-Busse keinesfalls als Vergleichsbasis hernehmen kann und der Fahrzeugmarkt von Gelenk-E-bussen noch etwas eingeschränkt ist. Im 20-25m-Segment sind mir überhaupt noch keine E-Busse bekannt, da dürfte der Markt noch besonders überschaubar sein. Bei Doppelgelenkbussen kann der O-Bus seine Stärken sicher am Besten ausspielen, aber wie geschrieben wäre da in Wien die Umstellung auf Straßenbahnbetrieb sicher effizienter.

Und wenn es um Doppelgelenksbusse geht, die gibt es auch in Dieselausführung. Die sind jahrelang in Hamburg gefahren. Auch eine Einführung dieser Busse wäre wesentlich einfacher, als eben Einführung von O-Busse.

Alles in allem kann ich mich nur 44er anschließen. Mit der Einführung von O-Bussen würde man sich wesentlich mehr Nachteile, als Vorteile eintreten.
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