Meine Schwarzfahrerhochblüte fiel in das Jahr 1972/73. Damals gab es noch keine Zivilkontrollen, sondern nur Schwarzkappler. Sah ich sie bei einer Haltestelle stehen, stieg ich aus. Manchmal war das nicht möglich, also "zwickte" ich schnell einen Fahrschein beim Entwerter. Als das ein Schwarzkappler sah, nahm er das natürlich äußerst grantig zur Kenntnis, konnte mir aber keine Strafe abknöpfen. Einmal benötigte ich mit der Stadtbahn vom Schottenring bis Schönbrunn mehrere Umstiege, da die Schwarzkappler zur Kontrolle Teilstrecken befuhren.
Ein anderes Mal wollte ich den Autobus verlassen, als der Schwarzkappler draußen stand - doch der Fahrer ließ die Türen versperrt. Was blieb mir anderes übrig als 100.- ATS zu zahlen, (Die hatte ich übrigens immer bei mir, weil ich keine Anzeige riskieren wollte.) Von dieser Aktion blieb mir folgender Dialog in Erinnerung: Ich: "Pech gehabt, Sie haben mich erwischt!" und hielt ihm 100.- ATS hin. Nach dem Ausstellen der Bestätigung der Strafgebühr und des Ersatzfahrscheins meinte er: "Se san a Bursch! Dauernd hob i irgendwelche Probleme mit de Schwoazfohra!" Natürlich sagte ich ihm nicht, dass ich mir bis dato 1200.- ATS durch Schwarzfahren erspart hatte... (Ich führte nämlich genau Buch.)
Als persönliche "Meisterleistung" betrachtete ich die Schwarzfahrerei in den schaffnerbesetzten Fahrzeugen mit offenen Türen - dort gingen ja die Schaffner noch hin und her.
Ab 1974 stellte ich die Schwarzfahrerei ein. Wenn ich aber überlege, was ich seither an Fahrtspesen bezahlt habe ohne kontrolliert zu werden, hätte ich mir eine Menge Geld erspart, wenn ich bei Kontrollen cool sitzen geblieben wäre und die Mehrgebühr bezahlt hätte.