Autor Thema: Neue Mariahilfer Straße  (Gelesen 844401 mal)

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coolharry

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Re: Neue Mariahilfer Straße
« Antwort #2040 am: 05. Februar 2014, 11:01:39 »
Von wo bis wo will man außerdem den Zebrastreifen aufpinseln, wenn sich der Verkehrsraum nicht mehr in Fahrbahn und Gehsteig gliedert, wie es eigentlich Sinn und Zweck der Bezo wäre?

Tja die Wiener Version der BeZo heißt Gehsteig-BeZo-Gehsteig. Analog zur FuZo-Busspur-FuZo.
Was die sich dabei gedacht haben und noch immer dabei denken bleibt mir ein Rätsel.
Und Leute mit Kindern fühlen sich unsicher. Na no na ned: Dafür ist die BeZo da. Es sollen sich alle unsicher fühlen denn damit wird die höhere Aufmerksamkeit geschaffen die dafür sorgt, dass man aufeinander Rücksicht nimmt.
Der Wiener denkt halt einfach viel zu gern in Schubladen. Da Fahrbahn, da Gehsteig, da Fußgängerzone, da Autobahn. Mischformen sind Teufelszeug und das  anscheinend nicht nur in den Köpfen der Passanten sondern auch bei unserem lieben Stadtverunstaltern.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

95B

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Re: Neue Mariahilfer Straße
« Antwort #2041 am: 05. Februar 2014, 11:15:02 »
Das ist halt das klassische Autofahrerdenken aus den 1960ern: Man schützt die Autofahrer vor den schwächeren Verkehrsteilnehmern und redet den schwächeren Verkehrsteilnehmern ein, das sei für sie sicherer. (Wie sicher das ist, kann man jederzeit an jedem beliebigen Zebrastreifen bzw. jeder Radfahrerüberfahrt erleben.)
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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Re: Neue Mariahilfer Straße
« Antwort #2042 am: 05. Februar 2014, 12:27:26 »
Jede Woche eine neuer Schwachsinn.

ja, wirklich unglaublich, die zuständigen verstehen das System einfach nicht. Ich hab das schon bei den Visualisierungen kritisiert, da sind ja auch Fahrbahnen und eine Längsstruktur angedeutet - im Gegenteil dazu müssen die optischen Strukturen natürlich quer oder diagonal laufen.
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hema

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Re: Neue Mariahilfer Straße
« Antwort #2043 am: 05. Februar 2014, 12:47:17 »
Zahlt man dann Strafe, wenn man in der 25-Meter Zone die (rechtlich) nicht vorhandene Fahrbahn quert?  ???
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Re: Neue Mariahilfer Straße
« Antwort #2044 am: 05. Februar 2014, 13:20:37 »
Zahlt man dann Strafe, wenn man in der 25-Meter Zone die (rechtlich) nicht vorhandene Fahrbahn quert?  ???
Wenn man die falschen Polizisten erwischt garantiert. Streng rechtlich wird die Sache dann spannend :D
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

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Re: Neue Mariahilfer Straße
« Antwort #2045 am: 05. Februar 2014, 13:28:18 »
Genau so spannens wird/würde es, wenn man mit dem Fahrzeug auf dem "Gehsteig" fährt! Zumindest mit Fahrrad oder Motorrad ist es auf jeden Fall möglich.  C:-)


Baulich gibt es jetzt ja Gehsteig und Fahrbahn und das soll ja angeblich auch so bleiben. Rechtlich ist natürlich kein Unterschied.
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Re: Neue Mariahilfer Straße
« Antwort #2046 am: 05. Februar 2014, 15:49:33 »
Stimmt, wenn's eine Begegnungszone ist, könnte ich mit dem Motorad selbstverständlich auch am Gehsteig fahren. Mit dem Auto schließe ich das einmal aus, weil vermutlich nicht genug Platz ist.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

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Re: Neue Mariahilfer Straße
« Antwort #2047 am: 06. Februar 2014, 00:14:46 »
http://wien.orf.at/news/stories/2628915/

Taxis dürfen sich Tempo aussuchen
Eine Sonderregelung für Taxis und Busse in Burggasse und Neustiftgasse sorgt für Verwunderung. Denn ob Taxis dort mit 30 oder 50 km/h fahren dürfen, hängt nur davon ab, welche Fahrspur sie wählen.


ORF/ Florian Kobler
Taxis und Linienbusse fahren in Neubau auf der „Überholspur“
Im Vorjahr wurde gleichzeitig mit der Neugestaltung der inneren Mariahilfer Straße in den Bezirken Mariahilf und Neubau großflächig eine Tempo-30-Zone eingerichtet. Damit wollte man den Anrainern entgegen kommen, die sich mit Unterschriftenlisten für eine Verkehrsberuhigung ausgesprochen hatten.

„Das Problem waren die Raser unter den Autofahrern und der Straßenlärm. Es gab jedoch keinen Grund, die Busse der Wiener Linien zu verlangsamen“, so Dominik Krejsa, Sprecher von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne). Während die Geschwindigkeitsbegrenzung für den Individualverkehr also auf Tempo 30 reduziert wurde, blieb die Tempo-50-Begrenzung auf der Busspur erhalten.


ORF/ Florian Kobler
Öffentlicher Verkehr wird in der Neustiftgasse und Burggasse bevorzugt
Tempo 30 wird nicht eingehalten
Da Taxis als öffentliche Verkehrsmittel die Busspur mitbenützen dürfen, können sie dort jedoch ebenfalls 50 km/h fahren, während auf der linken Fahrspur für sie nur 30 km/h erlaubt ist. Der Wiener Taxi-Innungschef Christian Gerzabek hält nicht viel von dieser Sonderregelung auf den beiden „Hauptverkehrsrouten“ Neustift- und Burggasse.

Debatte: Mariahilfer Straße: Zukunftsweisend oder zu idealistisch?
„Wenn es in einer Straße, die aus zwei Fahrstreifen besteht, unterschiedliche Geschwindigkeiten gibt, halte ich das nicht für sehr sinnvoll. Ich wäre dafür, dass auf beiden Fahrstreifen 50 km/h gefahren werden darf“, so Gerzabek. „Obwohl man sagen muss, dass in der Praxis kein großer Geschwindigkeitsunterschied auf beiden Fahrstreifen zu bemerken ist.“


ORF/ Florian Kobler
Für Taxis gilt auf der linken Spur Tempo 30 und auf der Busspur Tempo 50
Mehr Radar-Überwachung geplant
Dieses Problem ist der Stadt bereits bekannt. „Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou findet es sehr bedauerlich, dass Tempo 30 oft nicht eingehalten wird und appelliert an die Autofahrer, sich im Interesse der Anrainer an die Geschwindigkeitsbegrenzung zu halten“, so Krejsa. Parallel dazu wird bereits mit dem Innenministerium darüber verhandelt, ob in der Burg- und Neustiftgasse künftig Radarkästen montiert werden.


 :fp:
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Re: Neue Mariahilfer Straße
« Antwort #2048 am: 06. Februar 2014, 01:32:18 »
Oida... Warum hat man nicht einfach ein Schild 30 ausg. städtische Linienomnibusse aufgestellt? Die Taxler sind mangels Halt sowieso schneller (und ehrlich gesagt stört's auch nicht, wenn sie dort 50 fahren). Aber Gerzabek ist ja der S...tr..., der allen Ernstes gemeint hat, die Taxitarife müßten erhöht werden, da der Konkurrenzkampf so stark ist – Einführung in die Betriebswirtschaftslehre, nicht genügend.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

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Re: Neue Mariahilfer Straße
« Antwort #2049 am: 06. Februar 2014, 02:56:25 »
Stimmt, wenn's eine Begegnungszone ist, könnte ich mit dem Motorad selbstverständlich auch am Gehsteig fahren. Mit dem Auto schließe ich das einmal aus, weil vermutlich nicht genug Platz ist.

Nein, das hatten wir doch jetzt wirklich schon 100 Mal.

In der StVO §76a/§76c ist eindeutig definiert, dass *Fußgänger* in der Bezo/Fuzo auch die Fahrbahn benutzen dürfen (das impliziert schon mal, dass es auch in Fußgängerzonen eine Trennung in Fahrbahn und Gehsteig geben kann). Für Fahrzeuglenker gibt es *keine* zusätzlichen Bestimmungen/Erlaubnisse - somit müssen sie weiterhin auf der Fahrbahn fahren wenn eine vorhanden ist, da diese ja immer noch "der für den Fahrzeugverkehr bestimmte Teil der Straße" ist (§2).
Liebe Fahrgäste: Der Zug ist abgefahren.

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Re: Neue Mariahilfer Straße
« Antwort #2050 am: 06. Februar 2014, 13:02:37 »
Mit Frey bin ich ja nicht oft einer Meinung, aber diesmal hat er den Nagel auf den Kopf getroffen.

Zitat
Mariahilfer Straße: Siegt die Politik des Scheins?
BLOG | ERIC FREY
6. Februar 2014, 05:45

Weil die Grünen die "Mahü neu" schlecht verkauft haben, droht ihr das Aus. Ist das intelligente Demokratie?
Ich bin ein Befürworter einer Fußgängerzone beziehungsweise Begegnungszone in der Mariahilfer Straße und werde, da ich als Bewohner des 6. Bezirks stimmberechtigt bin, bei der Befragung dafür stimmen. Und ich habe bei Gesprächen mit Nachbarn und anderen Beobachtern noch niemanden gefunden, der sich tatsächlich die Rückkehr zum Status quo ante, also zu einer ständigen Autokolonne mit regelmäßigen Staus auf Wiens beliebtester Einkaufsstraße, wünscht. Selbst für Autofahrer war das ein Gräuel.

Wenn in einigen Wochen zahlreiche Bewohner von Mariahilf und Neubau – und vielleicht sogar die Mehrheit – gegen die Umgestaltung der Mariahilfer Straße stimmen werden, dann deshalb, weil sie sich über die Vorgangsweise der Grünen und vor allem von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou bei der Einführung der Fuzo ärgern.

Vassilakous mangelndes Geschick

Vassilakou hat dabei tatsächlich wenig Geschick an den Tag gelegt. Sie hat sich im Vorfeld zu wenig beraten und beraten lassen, hat ihrem Parteifreund Thomas Blimlinger, dem Bezirksvorsteher von Neubau, erlaubt, die logische Route für den Bus 13A, nämlich durch die Neubaugasse, zu verhindern. Sie ist dann in eine Falle der roten Busfahrergewerkschaft gelaufen, die den Grünen keinen Erfolg gönnt, und hat mit der neuen Route über die Capistrangasse wieder andere Anrainer überrascht und verärgert.

Auch der Umgang mit dem Thema Radfahrer war verwirrt und verwirrend.

Vassilakou fehlt es offensichtlich an politischer Erfahrung und Professionalität. Aber ist es deshalb gerechtfertigt, dass die wahrscheinlich am höchsten gebildete und urbanste Bevölkerungsgruppe des Landes, nämlich die Bewohner des 6. und 7. Bezirkes, gegen jede Logik und gegen ihre ureigenen Interessen abstimmt?

Negative Medienberichterstattung

Laut Beobachtern hat die zumeist negative und oft unfaire Medienberichterstattung die Menschen gegen die "Mahü neu" aufgebracht. Aber dürfen sich intelligente Wähler wirklich davon beeindrucken lassen?

Wenn die Befragung tatsächlich negativ ausgeht, ist das ein Sieg des Scheins über den Inhalt – der schlagende Beweis, dass Politiker tun können, was sie wollen, solange sie es gut verpacken und richtig verkaufen. Und das wäre ein echtes Armutszeugnis für die Demokratie.

Der größte politische Verpackungskünstler, den Österreich je hatte, war Jörg Haider. Er hat all seine Projekte blendend verkauft, kritische Interessengruppen eingebunden, Gegner desavouiert und so zum Verstummen gebracht. Das Ergebnis seiner Politik sind eine Bank als Milliardengrab und ein bankrottes Bundesland.

Abgesehen davon, dass ich mir wünsche, ihn Zukunft über die Mariahilfer Straße flanieren zu können, ohne mich zwischen Autos durchschlängeln zu müssen, hoffe ich auch aus prinzipiellen Gründen, dass diese Befragung im Sinne einer urbanen, lebenswerten Umgestaltung ausgeht. Ich würde sonst tatsächlich beginnen, an der Demokratie an sich zu zweifeln. (Eric Frey, derStandard.at, 6.2.2014)

Quelle: http://derstandard.at/1389859453348/Mariahilfer-Strasse-Siegt-die-Politik-des-Scheins?_blogGroup=1
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Re: Neue Mariahilfer Straße
« Antwort #2051 am: 12. Februar 2014, 16:05:49 »
Als gelernter Architekturmodellbauer (ja, das ist tatsächlich das einzige, was ich richtig "gelernt" hab, ausser dem Staplerschein  :) ) weiss ich, dass es je nach Bedarf unterschiedliche Modelle gibt:

- Arbeitsmodelle für den Architekten
- Wettbewerbsmodelle, die von Profis gesehen werden, die sich was vorstellen können
- Baumassemodelle, um größere Projekte mit "Klötzchen" darzustellen
- Präsentationsmodelle für den Laien, die möglichst realistisch aussehen.

Und jetzt ratet mal, was das ist:

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Mit dieser Schneelandschaft wird die Fuzo präsentiert!  :fp:  :bh:

Dass die Fassaden sehr reduziert sind ist ja völlig OK, aber dass man die Bodenbeläge, Sitzgelegenheiten und die Bäume nicht farbig darstellt ist hirnschüsslert... Ich frag mich langsam echt, ob man in Wien echt bei ALLEM völlig ahnungslos agieren muss?
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Re: Neue Mariahilfer Straße
« Antwort #2052 am: 12. Februar 2014, 16:25:02 »
Ich weiß schon, dass das aus den verschiedensten Gründen letztendlich nicht realisierbar ist*, aber die Mahü im Winter zum Natureislaufplatz umzufunktionieren, wäre der Renner!

* schon allein, weil den mit der SPÖ verhaberten Rathausplatz-Eis(alp)traum-Genossen der Gewinn entgeht
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Re: Neue Mariahilfer Straße
« Antwort #2053 am: 12. Februar 2014, 16:33:32 »
Dass die Fassaden sehr reduziert sind ist ja völlig OK, aber dass man die Bodenbeläge, Sitzgelegenheiten und die Bäume nicht farbig darstellt ist hirnschüsslert... Ich frag mich langsam echt, ob man in Wien echt bei ALLEM völlig ahnungslos agieren muss?
Es hot uns ja kana gsogt, daß ma des anstreichn solln.
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Re: Neue Mariahilfer Straße
« Antwort #2054 am: 12. Februar 2014, 16:45:10 »
Das ist ein politisch korrektes Modell: Eine bunte Gestaltung wäre Diskriminierung von Menschen mit Farbsehschwäche. ;)
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