Ich finde es trotzdem unzumutbar dass Wiener Linien frei entscheiden darf wie lange man Menschen in einem Zug einsperren darf.
Nachdem draußen Lebensgefahr besteht, solange die Stromschiene nicht abgeschaltet ist (und auch danach immer noch erhebliche Verletzungsgefahr) halte ich das durchaus für gerechtfertigt.
Natürlich sollte das alles schneller und routinierter ablaufen, keine Frage. Dass beispielsweise mehr als 2x versucht wurde den Zug ab- und wieder aufzurüsten ist einfach nur verschissene Zeit; die Wahrscheinlichkeit, dass es beim 3. Mal klappt, wenn zuvor schon zwei Versuche fehlgeschlagen sind, ist minimal. Da braucht's einfach klare Richtlinien, von mir aus in Form einer Checkliste am Fahrerplatz hinterlegt.
* Durchsage: "Technische Störung, bitte um Geduld, es kann nix passieren"
* 2x ab-/aufrüsten
* Leitstelle informieren, dort Entscheidung ob mit dem Folgezug geschoben wird oder gleich evakuiert (z.B. anhand der Entfernung zum Bahnsteig und der Zugtype - bem V reichts ja wenn die letzte Tür noch im Bahnsteigbereich ist - auch dafür kann man sicherheitshalber eine Checkliste bereitlegen)
* bei Entscheidung zur Evakuierung: Stromabschaltung einleiten, Durchsage im Zug: "bitte noch kurz Geduld, wir warten auf die Stromabschaltung, es kann nix passieren"
* nach Stromabschaltung und Erdung Durchsage "Notleitern aus dem mit einem Leitersymbol gekennzeichneten Schrank am Wagenende entnehmen, bei der Tür daneben auf Fahrzeugseite x kräftig die Notöffnung betätigen und die Türen aufschieben; das beim Öffnen auftretende Notsignal stellt keine Gefahr dar; warten sie bitte mit dem Aussteigen bis sie vom Personal dazu aufgefordert werden"
* usw. usw.
Die Durchsagen am Besten im exakten Wortlaut zum runterlesen.
Das mag vielleicht nicht in allen Situationen die 100% optimale Vorgehensweise sein, aber sie wird immer - und vor allem reproduzierbar - ausreichend nahe am Optimum sein; und die Leute wären nach spätestens 10-15 Minuten alle am nächsten Bahnsteig.