Autor Thema: Vergessener Schaltbock Neubaugürtel 22  (Gelesen 33204 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

WVB

  • Zugführer
  • *
  • Beiträge: 597
Re: Vergessener Schaltbock Neubaugürtel 22
« Antwort #75 am: 03. Mai 2019, 21:56:20 »
Neulich am Stubenring entdeckt:

WIENTAL DONAUKANAL

  • RBL-Disponent
  • ***
  • Beiträge: 1973
Re: Vergessener Schaltbock Neubaugürtel 22
« Antwort #76 am: 03. Mai 2019, 23:41:56 »
Neulich am Stubenring entdeckt:



Der Beschriftung nach haben die WL den Bock übernommen. Der Bock sieht aus wie einer der Kunststoff Versuchkästen.

95B

  • Verkehrsstadtrat
  • **
  • Beiträge: 36090
  • Anti-Klumpert-Beauftragter
Re: Vergessener Schaltbock Neubaugürtel 22
« Antwort #77 am: 04. Mai 2019, 09:41:24 »
Im 1. Bezirk kann man etliche dieser dem historischen Vorbild nachempfundenen Kästen finden.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

WIENTAL DONAUKANAL

  • RBL-Disponent
  • ***
  • Beiträge: 1973
Re: Vergessener Schaltbock Neubaugürtel 22
« Antwort #78 am: 18. Juli 2019, 07:54:06 »
Eine Aufnahme von 1947 zeigt einen klassischen Gusseisenbock von der Rückseite mit dem Gleichrichtertürchen. Die trägen Leopolder Schütze kamen mit dem Wechselstrom nicht zurecht, deshalb hat man die Steuerspannung mit einem Plattengleichrichter an der Rückseite des Schaltgerüstes gleichgerichtet und für die Wartung einen hinteren Zugang vorgesehen.

Daneben eine einfache Zapfsäule und eine amerikanische Armeeangehörige.

fr3

  • Fahrer
  • ***
  • Beiträge: 417
Re: Vergessener Schaltbock Neubaugürtel 22
« Antwort #79 am: 18. Juli 2019, 16:13:16 »
Interessantes Bild. Es zeigt den Durchlass Fuchstallergasse bei der Stadtbahnstation Währinger Straße. Die eigenartige Verschalung der Stadtbahnbrücke ist bis heute erhalten geblieben, ebenso wie die Aufschrift der querende Gasse (https://goo.gl/maps/8F381owLkeiiXhjq7).
Sieht fast so aus, als ob dort ein US-Kontrollpunkt gewesen wäre. Zonengrenze war es jedoch nicht.

Ich habe auch eine Quelle dazu gefunden:
Titel    Amerikanerin in Uniform
Beschreibung    Unter der Stadtbahnbrücke Währinger Gürtel.
Autor    Siegenfeld, Hans
Datierung    1947
bildarchivaustria.at (ONB)

Schaltkasten, Benzinpumpe und Litfaß-Säule sind längst verschwunden, ebenso wie der Grünstreifen und seine Umzäunung.

pronay

  • Zugführer
  • *
  • Beiträge: 591
Re: Vergessener Schaltbock Neubaugürtel 22
« Antwort #80 am: 22. Juli 2019, 12:50:36 »
Die hohe Verschalung der Stadtbahn von der Station Volksoper südwärts geht auf Otto Wagner zurück: Er wollte verhindern, dass man den Anstieg der Gleise bemerkt, es sollte alles eben ausgerichtet zu sehen sein, die beiden Pfeilertürme sind ja auch bemerkenswert aufwendig gestaltet.

B68

  • Fahrgast
  • *
  • Beiträge: 10
Re: Vergessener Schaltbock Neubaugürtel 22
« Antwort #81 am: 03. August 2019, 15:20:45 »
Ich hätte eine Bitte , jetzt wird schon jahrelang über die sogenannten Schaltböcke geschrieben aber wie so einer von innen aussieht hat man hier noch nicht gesehen . Mich hätte das Innenleben wirklich interessiert . Gibt es jemanden hier im Forum , der die Möglichkeit hat , die Innereien eines Schaltbocks abzulichten ? Wenn möglich das eines alten und das eines neuen ? Wird wahrscheinlich eher unspektakulär sein mit Relais und/oder Schützen aber trotzdem wäre es von Interesse für mich . Vielen Dank vorab , lG

WIENTAL DONAUKANAL

  • RBL-Disponent
  • ***
  • Beiträge: 1973
Re: Vergessener Schaltbock Neubaugürtel 22
« Antwort #82 am: 03. August 2019, 16:27:45 »
Ich hätte eine Bitte , jetzt wird schon jahrelang über die sogenannten Schaltböcke geschrieben aber wie so einer von innen aussieht hat man hier noch nicht gesehen . Mich hätte das Innenleben wirklich interessiert . Gibt es jemanden hier im Forum , der die Möglichkeit hat , die Innereien eines Schaltbocks abzulichten ? Wenn möglich das eines alten und das eines neuen ? Wird wahrscheinlich eher unspektakulär sein mit Relais und/oder Schützen aber trotzdem wäre es von Interesse für mich . Vielen Dank vorab , lG

Ja leider bin ich schon in Ruhestand, aber ich kann es dir beschreiben.
Alle Schaltböcke sind mit einem Einheitsgerüst Type 0 ausgerüstet, dass in alle Kästen passt und schnell eingehängt werden kann und über eine Klemmleiste angeschlossen wird.
Auf dem Gerüst waren ursprünglich zwei sehr grosse Leopolder Schütze mit vier Leistungskontakte über offene Stahlfederbänder zum Joch aufgebaut. Die Anspeisung vom Sekundärnetz damals 3x380V war mit 63A abgesichert, die Ansteuerung der Schütze kam von der vorherigen Schaltstrecke als Weiterschaltung und war mit 10A abgesichert.

Nach den Schützen, die für ganz- und halbnächtig zugeordnet waren, verteilte sich die Spannung auf fünf Ausgangsgruppen:
Gruppe  I blieb immer frei und war Reserve.
Gruppe II war für die Hauptschaltrichtung, die an ihrem Ende als Weiterschaltung den nächsten Bock ansteurte.
Gruppen III bis IV waren für Nebengassen vorhesehen.
Gruppe V war die sogenannte Strichgruppe und hatte nur einen ganznächtigen Ausgang für Unterführungen oder Brücken/Stege.
Dann war im Ausgang noch die direkte Spannung, die nicht über die Schütze lief und für Verkehrssignale, Kapellen und Ewige Lichter gedacht war.
Die Ausgänge liefen über Sicherungselemente mit Schmelzpatronen auf gut Glück 25A abgesichert.
Die Schütze hatten für die manuelle Arretierung Handhebel.

Neuere Einheitsgerüste sind im Prinzip in gleicher Funktion, haben aber fünf B&J Schütze mit gelben Kontaktor für GN - schwarzem Kontaktor für HN. Komtaktor ist ein auf den Schütz aufgeschraubter Drehknopf, der bein Verdrehen auf das Joch drückt und den Schütz arretiert.
Die Absicherung erfolgt über Trenner mit NH Sicherungen, ebenfalls grosszügig abgesichert damit kleinere Rauber sich selbst ausschweissen.

Für Sonderanlage gibt es angepasste Gerüste z.B. mit Fi-Schalter.
So eine Sonderanlage war z.B. der Rustensteg, weil grosse Personen die Leuchten sowohl im Tunnel als auch auf der Brücke, mit der Hand erreichen konnten.

B68

  • Fahrgast
  • *
  • Beiträge: 10
Re: Vergessener Schaltbock Neubaugürtel 22
« Antwort #83 am: 03. August 2019, 20:25:11 »
Wiental_Donaukanal , vielen Dank für die wirklich interessante Ausführung . Ich nehme an , den sogenannten Kontaktor hat man gebraucht wenn man die Leuchten welche vom Schaltbock angespeist wurden kontrollieren wollte oder wenn die Weiterschaltung nicht funktioniert hat ?  B&J = Benedikt Jäger ? Was meinst Du mit kleinere Rauber ? Kurzschlüsse im Beleuchtungsnetz ? Also hat das Beleuchtungsnetz nur eine Absicherung über Schmelzsicherungen (NH) und alles was an Leuchten im Handbereich ist bekommt auch einen Fehlerstromschutz ? Hat so ein Bock einen Zähler um die verbrauchte Energie zu messen ?

Vento66

  • Fahrer
  • ***
  • Beiträge: 334
Re: Vergessener Schaltbock Neubaugürtel 22
« Antwort #84 am: 03. August 2019, 20:27:32 »
B&J = Benedikt Jäger ?

Fast! Busch-Jäger https://www.busch-jaeger.de/at/  also ABB.

B68

  • Fahrgast
  • *
  • Beiträge: 10
Re: Vergessener Schaltbock Neubaugürtel 22
« Antwort #85 am: 03. August 2019, 21:42:22 »
B&J = Benedikt Jäger ?

Fast! Busch-Jäger https://www.busch-jaeger.de/at/  also ABB.

Könnte mir vorstellen das eine Magistratsabteilung eher Schaltgeräte eines österreichischen / Wiener Unternehmens zum Einsatz bringt als die eines deutschen Großkonzerns .

https://www.benedict.at/