Autor Thema: Fundstück aus der Rathauskorrespondenz 1946  (Gelesen 9604 mal)

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95B

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Re: Fundstück aus der Rathauskorrespondenz 1946
« Antwort #15 am: 16. Februar 2015, 09:48:24 »
Abgesehen natürlich von einem technischen Defekt, wäre es im Fahrgastbetrieb überhaupt so einfach möglich gewesen, die Wagen mit geöffneten Türen in Bewegung zu setzen?

Es gab natürlich einen Nothahn, um die Türen aus der Pneumatik zu nehmen. Meines Wissens wurde der vom Zugbegleiter standardmäßig eingesetzt, damit er beim Ausfahren aus der Station noch aus der Tür schauen konnte. Eine Anfahrsperre bei aktiver Türkontrolle hatten die N1 wie alle schaffnerbesetzten Wagen (ausgenommen Type Z) nicht.
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Re: Fundstück aus der Rathauskorrespondenz 1946
« Antwort #16 am: 16. Februar 2015, 09:54:27 »
Der Zugbegleiter war üblicherweise an der vorderen Plattform des 2. Triebwagens, die Türe wurde nicht über den Nothahn geöffnet oder geschlossen, nebenbei war dieser plombiert.

Was mir bei diesem Zug auffällt ist, dass kein einziger Fahrgast im Triebwagen ist, kann allerdings bei dem doch recht schütter besetzten Zug Zufall sein.
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Re: Fundstück aus der Rathauskorrespondenz 1946
« Antwort #17 am: 16. Februar 2015, 09:57:56 »
Der Zugbegleiter war üblicherweise an der vorderen Plattform des 2. Triebwagens, die Türe wurde nicht über den Nothahn geöffnet oder geschlossen, nebenbei war dieser plombiert.

Gut, dann war es ein anderer Hebel und nicht der Nothahn. (Und wie die WL plombieren, wissen wir ja.)
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Ferry

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Re: Fundstück aus der Rathauskorrespondenz 1946
« Antwort #18 am: 16. Februar 2015, 10:02:46 »
Es gab natürlich einen Nothahn, um die Türen aus der Pneumatik zu nehmen. Meines Wissens wurde der vom Zugbegleiter standardmäßig eingesetzt, damit er beim Ausfahren aus der Station noch aus der Tür schauen konnte.

Den gab es wohl (mit einem Vierkant über der Tür zu betätigen), allerdings wurde damit nur die dem Fahrerplatz nähere Türhälfte aus der Pneumatik genommen. Dass - wie auf dem Foto - beide Türhälften während der Fahrt geöffnet sind, deutet auf eine Türstörung (die gab es bei den N1/n2 relativ oft) hin.

Und das würde auch erklären, warum ein Zug der Linie "GD" unterwegs nach Heiligenstadt ist - die kam dort im Linienbetrieb ja normalerweise gar nicht hin. Somit könnte es sich um eine defektbedingte Einziehfahrt gehandelt haben.
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WIENTAL DONAUKANAL

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Re: Fundstück aus der Rathauskorrespondenz 1946
« Antwort #19 am: 16. Februar 2015, 10:06:09 »
Die Plompen wurden in den letzten Betriebsjahren entfernt, warum auch immer. Jedenfallos waren dann die Holzkugelgriffe ein beliebtes Spielzeug für Schüler. Die Zugbegleiter konnte sein Türblatt mittels Kaminschlüssel aus der Ansteuerung nehmen und händisch bedienen.
In den Stationen Friedensbrücke und Meidlinger Hauptstraße, Fahrtrichtung Hütteldorf, hatten die Zugbegleiter die Abfertigung links und ersparten sich öfter die Prozedur mit Sperrketten öffnen und entsperren und bedienten sich daher gerne der Notöffnung.

haidi

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Re: Fundstück aus der Rathauskorrespondenz 1946
« Antwort #20 am: 16. Februar 2015, 10:17:11 »
Und das würde auch erklären, warum ein Zug der Linie "GD" unterwegs nach Heiligenstadt ist - die kam dort im Linienbetrieb ja normalerweise gar nicht hin. Somit könnte es sich um eine defektbedingte Einziehfahrt gehandelt haben.
Mit Fahrgästen?
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Re: Fundstück aus der Rathauskorrespondenz 1946
« Antwort #21 am: 16. Februar 2015, 10:23:08 »
Auf die richtige Betafelung hat man zu der Zeit nicht mehr wirklich geachtet, da gab es sogar Linientafeln auf den Beiwagen.

Ferry

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Re: Fundstück aus der Rathauskorrespondenz 1946
« Antwort #22 am: 16. Februar 2015, 10:24:37 »
Und das würde auch erklären, warum ein Zug der Linie "GD" unterwegs nach Heiligenstadt ist - die kam dort im Linienbetrieb ja normalerweise gar nicht hin. Somit könnte es sich um eine defektbedingte Einziehfahrt gehandelt haben.
Mit Fahrgästen?

Im betroffenen Wagen sehe ich keine. Vielleicht hat man das damals noch nicht so eng gesehen und hat in einem Zug mit einem Türdefekt in den übrigen Wagen Fahrgäste mitgenommen. Wie gesagt, Türstörungen waren bei diesen Fahrzeugen keine Seltenheit und so hat sich nach und nach vielleicht ein gewisser Pragmatismus entwickelt.

Aber das ist nur eine Vermutung, es kann natürlich auch ganz andere Gründe gehabt haben. Was ich sicher weiß, ist, dass bei geöffneten Türen am Fahrerplatz eine rotes Licht aufgeleuchtet hat. Unbemerkt ist der Vorfall also keinesfalls geblieben.
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WIENTAL DONAUKANAL

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Re: Fundstück aus der Rathauskorrespondenz 1946
« Antwort #23 am: 16. Februar 2015, 10:43:32 »
Fahrt mit offenen Türen war damals bei allen eingebürgereten Schleißigkeiten doch eine kleine Sensation.
Habe da noch etwas aus früheren Tagen mit der Type N gefunden.

luki32

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Re: Fundstück aus der Rathauskorrespondenz 1946
« Antwort #24 am: 16. Februar 2015, 11:29:45 »
Der Zugbegleiter war üblicherweise an der vorderen Plattform des 2. Triebwagens, die Türe wurde nicht über den Nothahn geöffnet oder geschlossen, nebenbei war dieser plombiert.

Aber erst nach Einführung der Totmanneinrichtung und Einsparen der Bahnsteigflüsterer.

mfg
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WIENTAL DONAUKANAL

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Re: Fundstück aus der Rathauskorrespondenz 1946
« Antwort #25 am: 17. Februar 2015, 01:07:57 »
Der Zugbegleiter war üblicherweise an der vorderen Plattform des 2. Triebwagens, die Türe wurde nicht über den Nothahn geöffnet oder geschlossen, nebenbei war dieser plombiert.

Aber erst nach Einführung der Totmanneinrichtung und Einsparen der Bahnsteigflüsterer.

mfg
Luki

Dazu gibt es aus dem Archiv ETB Jocham eine nette Gegenüberstellung N versus N1 in der Station Gumpendorferstraße mit Personal.
Ich nehme an, daß es da sich um den Zugbegleiter, Bahnsteigabfertiger und Sperrschaffner/In handelt.