Meine Antwort wäre immer gewesen, für die BÜ-Paare Veitingergasse/Jagdschlossgasse und Hietzinger Hauptstraße/Auhofstraße je eine PKW-Unterführung zu errichten und die verbleibenden BÜs Fußgängern und Radfahrern vorzubehalten.
Gibt es zwingende bauliche Gründe, dass das nicht möglich ist?
Es scheitert eher am politischen Willen der Stadt: Es gibt ein dediziertes Njet der Planungsstadträtinnen und Planungsstadträte für eine Unterführung mit geringerer Durchfahrtshöhe als 4,5m. Begründung: Es kommen keine Einsatzfahrzeuge durch. (Kommen mit der geplanten Lösung auch nicht durch)
Ein zweites Hindernis wären zu steile Rampen, um die folgenden Seitengassen einzubinden. Das wäre zu lösen, wenn man das Planum der Gleise ein wenig anhebt (man redet ja ohnehin dauern von einer "Hochtrasse", die es ja nur zwischen Wiental und Beckgasse geben wird).
Und ein weiteres Hindernis ist zumindest eine Grundstückseinfahrt.
Grundsätzlich habe ich in der UVP eine solche Lösung gefordert, denn die Aussage der Stadtplnaung ist eher eine Schutzbehauptung denn der Wille zu einer vernünftigen Lösung.
Ich habe sowohl den Herrn Bürgermeister wie auch die Frau Bundesministerin zweimal zu einem Augenschein der "haarigen" Stellen eingeladen - zur persönlichen Information. Schade, dass beide abgelehnt haben. Irgendwann einmal zu erklären, sie hätten es nicht gewusst, gilt jetzt allerdings nicht mehr:
Sehr geehrte Frau Bundesministerin,
sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Das neue Jahr erfordert von uns Optimismus und Zuversicht - Eigenschaften, die ich im Hinblick auf das für meinen Heimatbezirk Hietzing geplante Jahrhundertprojekt "Verbindungsbahn NEU" noch vermisse.
Warum?
Die seitens der Planung von ÖBB Infra vorgelegten Ergebnisse haben bei aller positiven Einstellung zum Projekt (schon allein wegen der Verbesserung des ÖPNV) ein paar "Giftzähne". Deswegen wende ich mich an Sie, die Sie das letzte Wort in dieser Angelegenheit haben und hoffe, dass in den anschließend aufgezeigten, wesentlichen Punkten Einsicht einkehrt:
(1) Verkehrsknoten Hietzinger Hauptstraße
Die Bahn in Hochlage beseitigt ein Ärgernis, dass schon vor mehr als 100 Jahren existiert hat: Der geschlossene Bahnschranken. Die Teilung der Straßenbahnlinie 58 in die Stammlinie und die Erweiterung nach Ober St. Veit durch die neue Linie 158 sowie ein Fußgängerübergang lösten das Problem für viele Jahre. Die Verlegung der (ehemaligen) Station St. Veit an der Wien aus dem Bogen in eine Hochstation unmittelbar vor die wenigen Wohnhäuser nahe der Bahntrasse bis in Höhe der Dachtraufe erscheint mir jedoch unnötig, wäre doch durch Verlegung der Station um rund 150m nach Süden Richtung Veitingergasse die Situation für die unmittelbaren Bewohner deutlich entschärft und die Umsteigrelationen in keiner Weise beeinträchtigt: Die Linie 10 hat dort ihren Umkehrbogen, die Busse können um die paar Meter einfach weiter fahren.
Die Anwohner haben dann keine rund 10m hohe Wand als unmittelbaren Ausblick aus ihren Wohnungen, der Stationslärm (Ansagen, Warnsignale beim Türe schließen, Türgeräusche) deutlich gemildert. ÖBB Infra könnte ja mal - wie es in vielen Ländern bei heiklen Projekten üblich ist - die Situation durch "Ausstecken" visualisieren (würde auch für die Situation Überführung Auhofstraße sinnvoll sein). Selbst Otto Wagner war sich nicht zu schade, das im Rahmen seines Projektes Wien Museum zu tun.
(2) Querungen Veitingergasse und Jagdschlossgasse
Die Lösung der ÖBB Infra ist schlechtweg schlecht und abzulehnen. Warum? Beide Querungen sind in Schulnähe, daher ist zu bestimmten Zeiten sehr hohes Aufkommen an Querungswilligen. Die Lösung mit Lift und Stiege in einem Schacht ist einfach unmöglich - auch für eine nächtliche Querung ohne Sicht. Frau Bundesminister: Würden Sie sich dort wohlfühlen, wenn sie um 10 Uhr nachts mit einem Lift in einen 4m tiefen, uneinsehbaren Schacht hinunter müssen? Was passiert für Mobilitätseingeschränkte, wenn der Lift defekt ist? Ist das wirklich eine Lösung für 100e Schülerinnen und Schüler, teilweise mit Fahrrädern und Rollern?
Dabei wäre die Lösung sehr einfach: Eine sehr moderate Anhebung der Bahntrasse und (gerade) Unterführungen ausschließlich für Personen- und Zweiradverkehr. Die von den seinerzeitigen zuständigen Stadträtinnen strikte Ablehnung dieser Lösung, weil man eine (für die Situation unsinnige) Durchfahrtshöhe von 4,5m gefordert hat, sollte zugunsten einer pragmatischen Lösung (wir haben mehrere deutlich niedrigere, aber sehr praktische Durchgänge unter der Verbindungsbahn: Wattmanngasse, Himmelbaurgasse, Beckgasse) endlich aufgegeben werden.
(3) Querung Versorgungsheimstraße
Nicht nur, dass eine Menge Bäume für die Unterführung gefällt werden müssen: Beton, wohin man blickt. Meterhohe Betonwände, die ideale Hitzespeicher für die Anrainer in der Waldvogelstraße sind. Diese freuen sich auch sicher, dass der Querungsverkehr aus der Veitingergasse und Jagdschlossgasse vor ihnen vorbeikommt.
Es gibt auch keine Lösung für den zu erwartenden Schulverkehr Ecke Waldvogelstraße#Jagdschlossgasse - da ist Stau vorprogrammiert. Schon allein deswegen siehe (2)
Radwege, die einfach gefährlich sind, weil man um Ecken herum flitzen kann. Nicht alles, was technisch möglich ist, ist im täglichen Gebrauch sinnvoll und sicher.
(4) Kreuzung Lainzer Straße # Versorgungsheimstraße
Dass der jetzt gebündelte Querungsverkehr unmittelbar an der schmalsten Stelle der Lainzerstraße zwischen zwei Straßenbahnstationen endet, ist eine besondere Feinheit des "Verkehrskonzeptes". Daher hat man ja das "bittere" Ende aus dem UVP Verfahren gleich ganz herausgenommen. Kommt mir vor wie Vogel-Strauß-Politik. Hier wäre unbedingt nachzuhaken!
(5) Stranzenbergbrücke
Anfangs hat man ja auch hier die billigste Lösung gesucht: Der Bus bleibt einfach in der Abbiegespur stehen! Aber die jetzt vorgelegte Planung ist auch nicht viel besser, weil der Bus teilweise aus der Station heraus Abbiegespur und Geradeausspur queren muss, um links abbiegen zu können. Ich weiß, dass die Situation vertrackt ist, aber für eine Jahrhundertlösung wäre wohl eine großzügigere Lösung sinnvoll. Man hat ja auch rund um den Hauptbahnhof ziemlich großzügige Lösungen verwirklicht. Warum wird hier an dem wichtigen Projekt Verbindungsbahn NEU gespart, was das Zeug hält?
(6) Grundsätzliches
Mit dem Bau des Lainzer Tunnels wurde der Hietzinger Bevölkerung erklärt, die Verbindungsbahn wäre jetzt frei für ÖPNV, sprich Schnellbahn - und sonst nichts (weil ja alles unterirdisch unterwegs sei). Die Wahrheit ist eine andere. Nach wie vor donnern nächtens Güterzüge durch die Hietzinger Wohngegend. Auch wenn ich kein unmittelbarer Bahn-Anrainer in der Gloriettegasse bin: Mein im Sommer nächtens geöffnetes, südwärts gerichtetes Schlafzimmerfenster erlaubt mir, Güterzüge von der Brücke über das Wiental bis zum Flohbergtunnel akustisch zu verfolgen! Und das wird trotz geplanter Lärmschutzwände sicher nicht besser.
So, wie beim Lobautunnel jetzt für eine bessere Lösung nachgedacht werden soll, wäre es wohl auch sinnvoll, über eine Güterumfahrungslösung von Wien nachzudenken, notabene ja ohne eine solche auch die "Neue Seidenstraße" dann über den hochwertigen Wohnbezirk Hietzing geführt werden soll. Das abgelehnte Nachtfahrverbot für Güterzüge auf der Verbindungsbahn lässt ja Schlimmes befürchten, das geplante Betriebsprogramm ebenfalls.
Das UVP Verfahren, an dem ich teilgenommen habe, hat sehr viele Ungereimtheiten zu tage gebracht - die Bedenken der Anrainer wurden eher als lästige Querelen abgetan denn als ernste Sorgen und Hinweise. Nur ein kleines Beispiel: Statt bislang offenem Fenster wird als alternative Lärmschutzfenster und Lüftungsanlage empfohlen!
Ich ersuche Sie daher, den seitens der Bürgerinnen und Bürger vorgebrachten Bedenken wirklich eingehend und sensibel Gehör zu schenken, das (jetzige) Projekt in seiner Gesamtheit nochmals bis ins Detail kritisch zu hinterfragen und dann wirklich eine Jahrhundertlösung schaffen. Selbst wenn es hieße: Zurück an den Start oder komplett neue Alternativen und Lösungsansätze!
Wie gesagt: Optimismus und Zuversicht fehlen noch! Nutzen wir die Chancen 2022.