Autor Thema: Schweißer-Qualitäten beim Gleisbau (war: Linie 6: Neubau Unterführung Gudrunstr.)  (Gelesen 6561 mal)

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WIENTAL DONAUKANAL

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Auch bei den Wiener Linien, müssen die Schweißer eine Prüfung haben!  ;)
Ich glaub dir es in sofern, dass sie es bei der Einstellung gehabt haben müssen, nur wird diese Prüfung auch in regelmäßigen Abständen wiederholt?
Und nur das ist die Frage.
Bei Firmen die das immer im Auftrag machen, ist es ziemlich sicher, da ja diese immer und jederzeit mit einer Überprüfung ihrer Arbeit rechnen müssen.

Jeder Schweißer der WL muss regelmäßig eine Probe zur bewertung in ein Institut einschicken.

Jeder Schweisser oder jeder der schweisst?  >:D

4463

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Jeder Schweißer der WL muss regelmäßig eine Probe zur bewertung in ein Institut einschicken.
Und warum gibt es dann dermaßen viele Schienenbrüche an Schweißnähten? Bemühen sich die Schweißer etwa nur bei den Probeschweißungen? :o
"das korrupteste Nest auf dem weiten Erdenrund"
Mark Twain über die Wienerstadt.

scrat

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Jeder Schweißer der WL muss regelmäßig eine Probe zur bewertung in ein Institut einschicken.
Und warum gibt es dann dermaßen viele Schienenbrüche an Schweißnähten? Bemühen sich die Schweißer etwa nur bei den Probeschweißungen? :o

Die Probeschweißungen sind im Gegensatz zu Schienenschweißungen keiner jahrelangen mechanischen Beanspruchung und Temperaturwechsel ausgesetzt.

HLS

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Die Probeschweißungen sind im Gegensatz zu Schienenschweißungen keiner jahrelangen mechanischen Beanspruchung und Temperaturwechsel ausgesetzt.
Wenns teilweise jahrelang wäre, würde ich jedenfalls nichts sagen, wir sehen aber in den letzten 3-5 Jahren immer öfter, dass eben genau Schweißungen brechen, die erst Wochen oder Monate alt sind und das lässt eindeutig auf Schweißfehler schließen.
"Grüß Gott"

Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen. Dieter Nuhr

4463

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Die Probeschweißungen sind im Gegensatz zu Schienenschweißungen keiner jahrelangen mechanischen Beanspruchung und Temperaturwechsel ausgesetzt.
Wenns teilweise jahrelang wäre, würde ich jedenfalls nichts sagen, wir sehen aber in den letzten 3-5 Jahren immer öfter, dass eben genau Schweißungen brechen, die erst Wochen oder Monate alt sind und das lässt eindeutig auf Schweißfehler schließen.
Und das (nach Wochen bis Monaten kaputte Schweißnähte) ist auch das einzige, was hier kritisiert wurde. Dass es diverse Arten von Korrosion gibt, die bevorzugt unter Lastwechseln stattfinden, ist hinreichend bekannt und sicher nichts, was man dem Schweißer anlasten könnte, sofern es eben erst nach einer Liegedauer entsprechend vieler Jahre zu Problemen führt.
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petestoeb

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Jetzt einmal eine Frage von jemand, der sich da nicht auskennt.

Früher hat man ja doch meist Thermitschweissungen gemacht. Warum hat man das aufgegeben. Soviel teurer kann das ja nicht sein, wenn man dann mehr Instandhaltung hat.

scrat

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Jetzt einmal eine Frage von jemand, der sich da nicht auskennt.

Früher hat man ja doch meist Thermitschweissungen gemacht. Warum hat man das aufgegeben. Soviel teurer kann das ja nicht sein, wenn man dann mehr Instandhaltung hat.

Thermitschweißungen sind wesentlich aufwändiger und damit auch teurer, und es gibt auch keine Garantie, dass die Schweißung länger hält.

HLS

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Thermitschweißungen sind wesentlich aufwändiger und damit auch teurer, und es gibt auch keine Garantie, dass die Schweißung länger hält.
Meinst du das ernst?
Wenn man nur ein oder zwei Schweißungen zu machen hat, ist natürlich das Thermitschweißen teurer, wenn man allerdings mehr als diese 1-2 Schweißungen in unmittelbarer Nähe hat, ist es sicherlich um einiges günstiger und vorallem zuverlässiger als die klassische Variante.
Auch die Haltbarkeit ist so ein Punkt, der so nicht stimmt, denn beim Thermit hast du nicht die Fehlerquelle Mensch, die Schweißfehler in die Schweißnaht einbringen kann und somit wirds damit wieder zuverlässiger.
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scrat

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Thermitschweißungen sind wesentlich aufwändiger und damit auch teurer, und es gibt auch keine Garantie, dass die Schweißung länger hält.
Meinst du das ernst?
Wenn man nur ein oder zwei Schweißungen zu machen hat, ist natürlich das Thermitschweißen teurer, wenn man allerdings mehr als diese 1-2 Schweißungen in unmittelbarer Nähe hat, ist es sicherlich um einiges günstiger und vorallem zuverlässiger als die klassische Variante.
Auch die Haltbarkeit ist so ein Punkt, der so nicht stimmt, denn beim Thermit hast du nicht die Fehlerquelle Mensch, die Schweißfehler in die Schweißnaht einbringen kann und somit wirds damit wieder zuverlässiger.

Ich habe oft genug Thermitschweißungen an Stromschienen durchgeführt, auch der Mensch ist dabei eine Fehlerquelle. Und der Aufwand ist sehr wohl größer als beim Elektroschweißen. Es gab auch bei thermitgeschweißten Stromschienen oft gebrochene Schweißungen, deshalb wurden auch an den Schweißstellen zusätzlich Rund - bzw. Flacheisen seitlich elektrisch angeschweißt, um im Fall eines Bruches ein Herabhängen der Stromschiene zu verhindern.

HLS

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Ich hab bisher einen einzigen Schweißnahtbruch von Thermit gesehn, da hat man aber außerhalb vom eigentlichem Schweißfenster geschweiß, es war einfach der Schienenstrang viel zu warm und dadurch ist bei einer Temperatur um den Gefrierpunkt, einfach ein Spannungsbruch entstanden.
Das ist zwar auch ein Fehler, den Schweißer bzw. deren Zuarbeiter gemacht haben, aber nicht vergleichbar, mit Fehlern, die man beim händischem Schweißen machen kann.

Und ich habe im Bereich der WL, jetzt schon einige, eigentlich sogar folgenschwere Schweißfehler gesehen, die eben von geprüften(?) Schweißern gemacht wurden.

Ein paar Schweißfehler die mir in den letzten 2-3 Jahren so auffielen liste ich euch mal auf.

1. Schweißen während es regnet(die Taupunktgrenze unterschritten wurde) ohne die Schweißstelle odentlich zu trocknen somit extreme Temperatursprünge was zu Brüchen führt.
2. Einen Schienenbruch nicht ordentlich ruasgeschnitten, sondern nur wieder zugeschweißt(reißt relativ zeitnahe wieder).
3. Schweißungen durchgeführt, wo die Schweißstelle im "Dreck"(auf Beton oder anderen Untergründen) liegt, dadurch wird die Wärme unterschiedlich abgeführt und es können Fremdkörper in die Schweißnaht gelangen.

Es gibt noch einige weitere, das sind aber die mMn häufigsten Fehler die gemacht wurden/werden.
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scrat

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Ich kann nur meine Erfahrung wiedergeben, und da bietet eine Thermitschweißung vor Allem in der Vorbereitung mehr Fehlerquellen als eine Elektroschweißung (Oberflächenverschmutzung, Restfeuchtigkeit in der Form, falsche Spaltbreite, undichte Form, zu wenig Vorwärmen von Schiene und Form, usw.). Abgesehen davon benötigt man zum Thermitschweißen einiges mehr an Werkzeug, Spannvorrichtungen, Formen, Propangasflaschen, usw.
Natürlich können überall Fehler passieren, aber ich denke nicht, dass man den Schweißern der WL Schlampigkeit vorwerfen kann, sofern die Schweißarbeiten nicht ohnehin schon von Fremdfirmen durchgeführt werden.  ;)