Autor Thema: [PM] Westbahnstrecke: Versorgungslücke droht  (Gelesen 17187 mal)

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Re: [PM] Westbahnstrecke: Versorgungslücke droht
« Antwort #15 am: 27. Oktober 2015, 20:06:50 »
Ein VW oder Audi ist dieser Tage ja auch nicht die beste Alternative

Wieso? VW ist momentan sicher günstig zu haben – und wen interessiert wirklich, was der hinten rausbläst?
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Schienenchaos

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Re: [PM] Westbahnstrecke: Versorgungslücke droht
« Antwort #16 am: 27. Oktober 2015, 20:54:20 »
Der WESTbahn die Schuld an den rechtlich sehr hinterfragenswerten Direktvergaben der Verkehrsdienstverträge im VOR und den daraus resultierenden Konsequenzen zu geben, halte ich für einigermaßen überzogen. Hätten es der VOR/die Länder fristgerecht geschafft, diese Leistungen auszuschreiben, stellte sich das Problem nicht.

haidi

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Re: [PM] Westbahnstrecke: Versorgungslücke droht
« Antwort #17 am: 27. Oktober 2015, 21:28:36 »
Wenn die WEstbahn aber kein Fahrzeugmaterial haben, dann hätten sie  sich eh nicht an der Ausschreibung beteiligenkönnen. Also ein Rechtsstreit ohne Sinn.
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

Linie 58

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Re: [PM] Westbahnstrecke: Versorgungslücke droht
« Antwort #18 am: 27. Oktober 2015, 21:38:07 »
Wenn die WEstbahn aber kein Fahrzeugmaterial haben, dann hätten sie  sich eh nicht an der Ausschreibung beteiligenkönnen. Also ein Rechtsstreit ohne Sinn.

Fahrzeuge kann man auch mieten, das ist in dem Fall kein besonders haltbares Argument.

Werner1981

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Re: [PM] Westbahnstrecke: Versorgungslücke droht
« Antwort #19 am: 27. Oktober 2015, 22:00:42 »
Wenn die WEstbahn aber kein Fahrzeugmaterial haben, dann hätten sie  sich eh nicht an der Ausschreibung beteiligenkönnen. Also ein Rechtsstreit ohne Sinn.

Wenn die Ausschreibung rechtzeitig erfolgt wäre, hätte man das Wagenmaterial beschaffen können. Und dieser Rechtsstreit hat sehr wohl Sinn, ist sogar richtungsweisend für die Zukunft. Hier geht es ja nicht nur um die Westbahn. Theoretisch hätte sich ja auch ein ausländisches Verkehrsunternehmen an der Ausschreibung beteiligen können.

Warum schreibt man Buslinien aus und Bahnlinien vergibt man direkt? Wo ist da der gesetzliche Unterschied?

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Re: [PM] Westbahnstrecke: Versorgungslücke droht
« Antwort #20 am: 27. Oktober 2015, 22:25:26 »
Warum schreibt man Buslinien aus und Bahnlinien vergibt man direkt? Wo ist da der gesetzliche Unterschied?
Naja, zwischen Bahn und Bus gibt es systembedingt schon entscheidende Unterschiede:

  • Busse benötigen wenig eigene Infrastruktur - Straßen gibt es fast überall und eine Haltestelle ist relativ schnell mal betoniert.
  • Busse haben kürzere Lieferzeiten als Bahngarnituren und sind mit einer Zulassung europaweit einsetzbar.
  • Bahnen haben Sicherheitssysteme, die bei "Ausfall" des Triebfahrzeugführers automatisch einen sicheren Zustand herbeiführen.
  • Bahngarnituren sind langlebiger als Busse.
  • Bahngarnituren haben eine Beförderungskapazität, die locker um eine Größenordnung über jener eines Busses liegen kann.
  • Bahnen haben typischerweise einen höheren Fahrkomfort als Busse - die Möglichkeit, während der Fahrt aufstehen zu können, ist eher die Regel als die Ausnahme.
  • Bahnen haben eine höhere mögliche Reisegeschwindigkeit, da sie unabhängig von anderen Verkehrsteilnehmern sind.
  • Durch die aufwändigere Infrastruktur haben Projekte, die Bahn(lini)en betreffen wesentlich größere Zeitkonstanten als Buslinien.

Diese Liste ist wohl beliebig fortsetzbar, aber ich denke, die erwähnten Punkte zeigen schon, dass es durchaus berechtigt ist, Bus und Bahn gesetzlich unterschiedliche zu behandeln. Insbesondere sind von Bahnstrecken (für den Personenverkehr) erschlossene Relationen typischerweise auf viele Jahrzehnte (eher sogar Jahrhunderte) ausgelegt, daher kann es volkswirtschaftlich erstrebenswert sein, Bahnverkehre aufgrund der hohen staatlichen Investitionen (diese sind bei Bussen zwar genauso vorhanden, aber beim Straßenverkehr fehlt ohnehin jede Kostenwahrheit) direkt zu vergeben und nicht mittels Vergabe an Privatunternehmer die Einnahmen zu "privatisieren".
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60er

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Re: [PM] Westbahnstrecke: Versorgungslücke droht
« Antwort #21 am: 28. Oktober 2015, 09:33:53 »
Fahrzeuge kann man auch mieten, das ist in dem Fall kein besonders haltbares Argument.
Was die Westbahn auch tun wird ab Dezember, wenn das Angebot ausgeweitet wird.

coolharry

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Re: [PM] Westbahnstrecke: Versorgungslücke droht
« Antwort #22 am: 28. Oktober 2015, 11:24:14 »
Wenn die WEstbahn aber kein Fahrzeugmaterial haben, dann hätten sie  sich eh nicht an der Ausschreibung beteiligenkönnen. Also ein Rechtsstreit ohne Sinn.

Wenn es eine Ausschreibung gibt, darf sich jeder dran beteiligen, ob er nun die Fahrzeuge hat oder nicht. Sollte er die ausgeschriebene Leistung nicht erfüllen, kann man die Vergabe immer noch zurück ziehen bzw. den Vertrag vorzeitig auflösen.
Viele Bieter hättest bei so einer Ausschreibung eh nicht. Gibt ja nicht all zu viele Bahnpersonenverkehrsunternehmen in Österreich.
Und die WLB, die Montafonerbahn, die SLB oder die Niederösterreichische Landesbahn werden sich wohl nicht um REX200 Verbindungen bewerben.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

HLS

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Re: [PM] Westbahnstrecke: Versorgungslücke droht
« Antwort #23 am: 28. Oktober 2015, 11:45:38 »

Und die WLB, die Montafonerbahn, die SLB oder die Niederösterreichische Landesbahn werden sich wohl nicht um REX200 Verbindungen bewerben.
Eventuell aber die DB bzw. die SBB oder irgendeine andere Eisenbahngesellschaft in Europa.
"Grüß Gott"

Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen. Dieter Nuhr

Linie 38

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Re: [PM] Westbahnstrecke: Versorgungslücke droht
« Antwort #24 am: 28. Oktober 2015, 11:59:04 »
Fahrzeuge kann man auch mieten, das ist in dem Fall kein besonders haltbares Argument.
Was die Westbahn auch tun wird ab Dezember, wenn das Angebot ausgeweitet wird.
Dies ist bereits jetzt der Fall: http://wien.orf.at/news/stories/2732783/

Linie 41

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Re: [PM] Westbahnstrecke: Versorgungslücke droht
« Antwort #25 am: 28. Oktober 2015, 12:27:36 »
So lange es kein österreichweit einheitliches Ticketsystem gibt, ist eine solche Ausschreibung eine Farce. Wenn VC und ÖC nicht gültig sind und ich nicht mit einem x-beliebigen Ticket Wien-St. Pölten einsteigeb kann, braucht man auch keine Ausschreibung.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

Werner1981

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Re: [PM] Westbahnstrecke: Versorgungslücke droht
« Antwort #26 am: 28. Oktober 2015, 18:28:21 »
Warum schreibt man Buslinien aus und Bahnlinien vergibt man direkt? Wo ist da der gesetzliche Unterschied?
Naja, zwischen Bahn und Bus gibt es systembedingt schon entscheidende Unterschiede:

  • Busse benötigen wenig eigene Infrastruktur - Straßen gibt es fast überall und eine Haltestelle ist relativ schnell mal betoniert.
  • Busse haben kürzere Lieferzeiten als Bahngarnituren und sind mit einer Zulassung europaweit einsetzbar.
  • Bahnen haben Sicherheitssysteme, die bei "Ausfall" des Triebfahrzeugführers automatisch einen sicheren Zustand herbeiführen.
  • Bahngarnituren sind langlebiger als Busse.
  • Bahngarnituren haben eine Beförderungskapazität, die locker um eine Größenordnung über jener eines Busses liegen kann.
  • Bahnen haben typischerweise einen höheren Fahrkomfort als Busse - die Möglichkeit, während der Fahrt aufstehen zu können, ist eher die Regel als die Ausnahme.
  • Bahnen haben eine höhere mögliche Reisegeschwindigkeit, da sie unabhängig von anderen Verkehrsteilnehmern sind.
  • Durch die aufwändigere Infrastruktur haben Projekte, die Bahn(lini)en betreffen wesentlich größere Zeitkonstanten als Buslinien.

Diese Liste ist wohl beliebig fortsetzbar, aber ich denke, die erwähnten Punkte zeigen schon, dass es durchaus berechtigt ist, Bus und Bahn gesetzlich unterschiedliche zu behandeln. Insbesondere sind von Bahnstrecken (für den Personenverkehr) erschlossene Relationen typischerweise auf viele Jahrzehnte (eher sogar Jahrhunderte) ausgelegt, daher kann es volkswirtschaftlich erstrebenswert sein, Bahnverkehre aufgrund der hohen staatlichen Investitionen (diese sind bei Bussen zwar genauso vorhanden, aber beim Straßenverkehr fehlt ohnehin jede Kostenwahrheit) direkt zu vergeben und nicht mittels Vergabe an Privatunternehmer die Einnahmen zu "privatisieren".

Das ist die technische Seite. Die Frage ist, wie das der Gesetzgeber inklusive EU sieht. Weil wenn Staat und ÖBB wollten, könnten sie mit diesen Argumenten jeglichen privaten Eisenbahnverkehr unterbinden. Und da hätte die EU wohl etwas dagegen.

Linie 58

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Re: [PM] Westbahnstrecke: Versorgungslücke droht
« Antwort #27 am: 29. Oktober 2015, 02:11:43 »
Fahrzeuge kann man auch mieten, das ist in dem Fall kein besonders haltbares Argument.
Was die Westbahn auch tun wird ab Dezember, wenn das Angebot ausgeweitet wird.
Dies ist bereits jetzt der Fall: http://wien.orf.at/news/stories/2732783/

Hier gibt's auch ein Foto dazu (oberster Beitrag): http://www.elektrolok.de/news/news-a.php

Harry

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Re: [PM] Westbahnstrecke: Versorgungslücke droht
« Antwort #28 am: 29. Oktober 2015, 07:04:28 »
Ist doch egal, ausgeschrieben gehört alles, wir sind doch schließlich in der EU, wenn Busse ausgeschrieben werden dann auch Eisenbahnen, machen wir noch einen Schritt dazu, auch Bimlinien gehören ausgeschrieben, also gleiches Recht für alle.

Kann die Westbahn schon ein wenig verstehen, eher den Wilfing weniger

Klingelfee

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Re: [PM] Westbahnstrecke: Versorgungslücke droht
« Antwort #29 am: 29. Oktober 2015, 07:57:03 »
Ist doch egal, ausgeschrieben gehört alles, wir sind doch schließlich in der EU, wenn Busse ausgeschrieben werden dann auch Eisenbahnen, machen wir noch einen Schritt dazu, auch Bimlinien gehören ausgeschrieben, also gleiches Recht für alle.

Kann die Westbahn schon ein wenig verstehen, eher den Wilfing weniger

Bahnlinien werden ausgeschrieben, nur haben die mWn die Strecken einen Bestandschutz. Und es ist ja nicht so, dass die ÖBB nicht die Trassen öffentlich ausschreibt. Nur bei der Fahrplangestaltung bleiben für die Fremden Bahnverwaltungen nur Trassen übrig, so dass keine vernünftigen Fahrzeiten übrig bleiben.
Denn was nützt mir die Erlaubnis die Gleise zu benützen, wenn ich bei jedem Halt 5 min warten muss. Da fährt kein Fahrgast mit, wenn ich dann von Wien bis Salzburg auf einmal wieder 4 Stunden brauche. Und das ist das, was Wilfing anprangert. Er hat sich um die Verbindung Wien-Innsbruck beworben. Nur entweder ist er um etliches langsamer, als vergleichbare ÖBB-Züge oder er hat Zeitfenster bekommen, wo er jetzt schon weis, dass er kaum Fahrgäste in den Zügen hat.


Und zur Straßenbahn. Da ist im ÖV-Nahverkehrsvertrag mWn geregelt. Die WL brauchen, wie auch viele andere Verkehrsunternehmen die Straßenbahn NICHT ausschreiben, sind aber verpflichtet einen gewissen Prozentsatz des Busverkehres auszuschreiben. Dies bezieht sich allerdings NUR auf das Stadtgebiet. Deshalb wird man zumindest mit der derzeitigen Rechtslage auch nicht erleben, dass die WL Strecken in das Umland von Wien bauen.

Nachtrag: Ein großer Unterschied zwischen einer Bus und Schiene ist auch, dass während beim Bus die jeweilige Linie, bei der Schiene die einzelnen Streckenteile konzessioniert sind.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen