Autor Thema: 20.12.2015: Entgleisung Erzherzog-Karl#Wagramer Straße  (Gelesen 71372 mal)

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95B

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Re: 20.12.2015: Entgleisung Erzherzog-Karl#Wagramer Straße
« Antwort #45 am: 20. Dezember 2015, 17:58:47 »
Interessant, dass - während der Zug auf der Straße stand - die Zielanzeige von 25 auf Sonderzug geändert wurde (erkennbar auf den Fotos des ORF). Oder passiert das bei irgendeinem Vorgang automatisch?

Das wurde vermutlich durch einen Mitarbeiter der Funkstreife erledigt (wahrscheinlich im Zuge der Entnahme der Darec-Speicherkarte).

Apropos Darec: Der Zug war zum Entgleisungszeitpunkt mit 55 km/h unterwegs, der Fahrer hatte 0,0 ‰ und gibt ein Bremsversagen zu Protokoll (Quelle: BSn). Der Zug wurde nicht polizeilich beschlagnahmt.
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Re: 20.12.2015: Entgleisung Erzherzog-Karl#Wagramer Straße
« Antwort #46 am: 20. Dezember 2015, 18:01:18 »
Den Ulf zeigst du mir, welcher heutzutage noch 70kmh schafft. Mit ach und krach, gehts auf 61-62kmh.

Klar, da die Bauartgeschwindigkeit 60 km/h ist und die Elektronik bei 61 :) abriegelt. Bei mehr als 70 km/h (bergab) sollte sogar eine Zwangsbremsung erfolgen.

Die Haftreibung, ist sogar auf Beton/Aspalt höher als auf Schienen, auch funktioniert die "Schienenbremse", alledings nur als zusätzlicher Reibkörper am Boden mit vermutlich(?) sehr geringem Anpressdruck.
Das mit dem zeigen wird allerdings schlecht, da die Wahrscheinlichkeit zu entgleisen nicht so extrem hoch ist und vorallem, dass du da direkt daneben stehst.  ;)

Da es sich um eine MAGNET-Schienenbremse handelt, die von einer Feder oben gehalten wird, tut sich auf Asphalt genau gar nichts. Außer du erfindest schnell magnetischen Asphalt...

Apropos Darec: Der Zug war zum Entgleisungszeitpunkt mit 55 km/h unterwegs, der Fahrer hatte 0,0 ‰ und gibt ein Bremsversagen zu Protokoll (Quelle: BSn).

Nun, da sowohl die Federspeicherbremsen, als auch die Schienenbremsen, unabhängig vom ZSG funktionieren, hat der Fahrer trotzdem zumindest einen groben Fehler gemacht. Außerdem stand der Fahrthebel auf der Notbremsraste. Andererseits: Warum wäre sonst der Notschlagknopf gedrückt gewesen, wenn nicht aus letzter Verzweiflung?

Wenn sich heraus stellen sollte, dass auch die beiden unabhängigen Bremssysteme vom ZSG "overruled" werden können, hat Siemens ab sofort den Arsch offen bis zum Hals... 776 - 801 können sie sich dann bis auf weiteres abschminken.

Der Zug wurde nicht polizeilich beschlagnahmt.

... da es nur Leichtverletzte gab. Eine staatsanwaltiche Untersuchung, und damit die Beschlagnahme des Unfallfahrzeugs, ist nur bei Schwerverletzten vorgeschrieben.

Tatra83

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Re: 20.12.2015: Entgleisung Erzherzog-Karl#Wagramer Straße
« Antwort #47 am: 20. Dezember 2015, 18:04:29 »
Apropos Darec: Der Zug war zum Entgleisungszeitpunkt mit 55 km/h unterwegs, der Fahrer hatte 0,0 ‰ und gibt ein Bremsversagen zu Protokoll (Quelle: BSn).
Wahnsinn, dass es bei der Geschwindigkeit so glimpflich abgelaufen ist. Hat sich der ULF da möglicherweise selbst abgerüstet? Wir erinnern uns an den Auffahrunfall am 21.08.2014 in der Albertgasse. Grandios, wenn dem so ist, dass man seitdem die Hände in den Schoß gelegt hätte.  :ugvm:
Und ich dachte, mit der Straßenbahn bin ich schneller als zu Fuß.

95B

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Re: 20.12.2015: Entgleisung Erzherzog-Karl#Wagramer Straße
« Antwort #48 am: 20. Dezember 2015, 18:13:23 »
Wahnsinn, dass es bei der Geschwindigkeit so glimpflich abgelaufen ist. Hat sich der ULF da möglicherweise selbst abgerüstet?

Selbst wenn er das getan hätte: Beim Holpern über den Asphalt ist es relativ gleichgültig, ob sich die Räder mitdrehen oder nicht, da entscheidet fast nur mehr die Trägheit. Außerdem dürfte sich der Zug schon während des Schlitterns ein wenig quergestellt haben, was weiter zur Verzögerung beigetragen hat. Der Mast hat ihn dann endgültig zum Stillstand gebracht.
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Re: 20.12.2015: Entgleisung Erzherzog-Karl#Wagramer Straße
« Antwort #49 am: 20. Dezember 2015, 18:14:38 »
Wahnsinn, dass es bei der Geschwindigkeit so glimpflich abgelaufen ist. Hat sich der ULF da möglicherweise selbst abgerüstet?

Wenn sich der ULF abrüstet, sollten aber die Federspeicher ablaufen.

Dass es so "glimplich" abgelaufen ist, ist kein Wunder, sondern eine Folge des Eisenbahngesetzes, das entsprechende Steifigkeitswerte der Karrosserie vorschreibt. Ein ULF ist auch kein Plastikbomber, sondern weist einen extrem steifen Käfig auf. In so einem Fall sitze ich lieber in einem ULF, als in einem E1, der ja technisch gesehen 35 Jahre älter ist.

Ein PKW Baujahr 2015 würde übrigens nach dem Eisenbahngesetz 1957 (!) wegen zahlreicher Verstöße gegen Sicherheitsauflagen nicht einmal eine Ausnahmezulassung erhalten.

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Re: 20.12.2015: Entgleisung Erzherzog-Karl#Wagramer Straße
« Antwort #50 am: 20. Dezember 2015, 18:18:03 »
Nun, da sowohl die Federspeicherbremsen, als auch die Schienenbremsen, unabhängig vom ZSG funktionieren

Tun sie das wirklich? Sprich: Sind Schienenbremspedal und Schwammerl direkt mit dem Schienenbremsschütz verkabelt (so wie der Schienenbremshebel beim E1)? Wenn da irgendein Zugbus oder sonst eine Schnittstelle dazwischen ist, kann die Unabhängigkeit vom ZSG gar nicht gegeben sein.
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Re: 20.12.2015: Entgleisung Erzherzog-Karl#Wagramer Straße
« Antwort #51 am: 20. Dezember 2015, 18:21:17 »
Nun, da sowohl die Federspeicherbremsen, als auch die Schienenbremsen, unabhängig vom ZSG funktionieren

Tun sie das wirklich? Sprich: Sind Schienenbremspedal und Schwammerl direkt mit dem Schienenbremsschütz verkabelt (so wie der Schienenbremshebel beim E1)? Wenn da irgendein Zugbus oder sonst eine Schnittstelle dazwischen ist, kann die Unabhängigkeit vom ZSG gar nicht gegeben sein.

Wenn alle Bremsen abhängig vom ZSG wären, hätte der ULF keine Zulassung. Wie beim Auto auch, muss mindestens ein Bremssystem unabhängig von einer ev. elektronischen Steuerung sein.

Werner1981

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Re: 20.12.2015: Entgleisung Erzherzog-Karl#Wagramer Straße
« Antwort #52 am: 20. Dezember 2015, 18:45:50 »
Ein Video von der Eingleisung wird wohl in Wien heute gezeigt werden:
http://wien.orf.at/news/stories/2748501/

Answer Lang im Kurier: "Man muss darauf achten, alle fünf Drehgestelle des Zuges wieder auf die Schienen zu bekommen."
http://kurier.at/chronik/wien/wien-donaustadt-47-tonnen-schwere-strassenbahn-entgleiste/170.701.502

Roger12569

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Re: 20.12.2015: Entgleisung Erzherzog-Karl#Wagramer Straße
« Antwort #53 am: 20. Dezember 2015, 18:54:44 »
...ja der Herr Lang weiß das halt nicht, dass der ULF keine Drehgestelle hat. Dafür hat er ein schönes Parteibuch.

Geamatic

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Re: 20.12.2015: Entgleisung Erzherzog-Karl#Wagramer Straße
« Antwort #54 am: 20. Dezember 2015, 19:04:34 »
Und auch wenn er die Portale als Drehgestell bezeichnet sind es sechs und nicht fünf!

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Re: 20.12.2015: Entgleisung Erzherzog-Karl#Wagramer Straße
« Antwort #55 am: 20. Dezember 2015, 19:07:58 »
(...) der Fahrer (...) gibt ein Bremsversagen zu Protokoll (Quelle: BSn). Der Zug wurde nicht polizeilich beschlagnahmt.
Wie kann es sein, dass ein Zug, bei dem der Fahrer angibt, dass er sich nicht bremsen ließ, nicht von der Exekutive beschlagnahmt wird? Dass die Untersuchung durch das Verkehrsunternehmen selbst eventuell nicht objektiv erfolgt, sollte hier klar sein. Kann der Fahrer eine Beschlagnahme verlangen? Oder geht das nur, indem er (oder jemand anderer) bei der Staatsanwaltschaft Anzeige erstattet?
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Re: 20.12.2015: Entgleisung Erzherzog-Karl#Wagramer Straße
« Antwort #56 am: 20. Dezember 2015, 19:25:02 »
Ersatzgarnitur für den entgleisten 727 dürfte ein E1 sein, zumindest sind am 25er jetzt zwei Hochflurer draußen.
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Re: 20.12.2015: Entgleisung Erzherzog-Karl#Wagramer Straße
« Antwort #57 am: 20. Dezember 2015, 19:38:11 »
Eigentlich müsste eine Beschlagnahmung stattfinden, denn es gibt mindestens einen verletzten Fahrgast.

Stellwerker

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Re: 20.12.2015: Entgleisung Erzherzog-Karl#Wagramer Straße
« Antwort #58 am: 20. Dezember 2015, 19:58:42 »
Im EBFÖ wird schon von der Darecauswertung gesprochen. Diese soll ergeben haben, daß der 727 55km/h fuhr, die Betriebsbremsung und 2x die Notbremsraste keine Wirkung zeigten, sowie das Schwammerl zu spät gedrückt wurde.

LG,
Stellwerker

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Re: 20.12.2015: Entgleisung Erzherzog-Karl#Wagramer Straße
« Antwort #59 am: 20. Dezember 2015, 20:05:10 »
Im EBFÖ wird schon von der Darecauswertung gesprochen. Diese soll ergeben haben, daß der 727 55km/h fuhr, die Betriebsbremsung und 2x die Notbremsraste keine Wirkung zeigten, sowie das Schwammerl zu spät gedrückt wurde.

Die Angaben zur Bremse beziehen sich auf die Aussage des Fahrers, nicht auf die Inhalte der Speicherkarte.
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