Autor Thema: Studie zur Neugestaltung der Praterstraße  (Gelesen 82960 mal)

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h 3004

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Re: Studie zur Neugestaltung der Praterstraße
« Antwort #75 am: 01. August 2016, 16:43:13 »
Ich glaube, ihr wollt mich absichtlich nicht verstehen: Die großen (2 od. mehrspurigen) Straßen dienen einerseits dem Durchzugsverkehr (sonst werden bei deren "Abdrehen" Ausweichrouten gesucht) und andererseits dem Nahverkehr - wie soll ein Anrainer rasch mit dem Auto z.B. zu einem Parkplatz oder seiner Garage im Wohn/Arbeitsbereich kommen, ohne im Stau zu stehen oder große Umwege in Kauf zu nehmen. Nicht alle haben ein öffentliches Verkehrsmittel mit eigenem Gleiskörper/Busspur ums Eck oder Dienstzeiten, die zu den Betriebszeiten der Öffis passen oder sie brauchen das Auto beruflich oder am Wochenende privat.  Daß heutzutage jemand wegen 300m mit dem Auto zum täglichen Einkaufen fährt, verschiebe ich ins Reich der Märchen. Größere Sachen werden ohnedies geliefert (wieder mit Verkehr!)..

Linie 58

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Re: Studie zur Neugestaltung der Praterstraße
« Antwort #76 am: 01. August 2016, 16:46:46 »
wie soll ein Anrainer rasch mit dem Auto z.B. zu einem Parkplatz oder seiner Garage im Wohn/Arbeitsbereich kommen, ohne im Stau zu stehen oder große Umwege in Kauf zu nehmen. Nicht alle haben ein öffentliches Verkehrsmittel mit eigenem Gleiskörper/Busspur ums Eck oder Dienstzeiten, die zu den Betriebszeiten der Öffis passen oder sie brauchen das Auto beruflich oder am Wochenende privat.  Daß heutzutage jemand wegen 300m mit dem Auto zum täglichen Einkaufen fährt, verschiebe ich ins Reich der Märchen. Größere Sachen werden ohnedies geliefert (wieder mit Verkehr!)..

Für die paar Leute, die das ausmacht, reicht locker eine Fahrspur pro Richtung - auch in der Praterstraße.

haidi

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Re: Studie zur Neugestaltung der Praterstraße
« Antwort #77 am: 01. August 2016, 16:53:17 »
Wieso?
Ich bin der Meinung, das eine Straße allein nicht genügt damit Verkehr herrscht. Die Menschen müssen auch Ziele haben um die Straße zu nützen (wie ist ihr Bier).
Somit sage ich: Nicht die Straße macht Verkehr sondern Ziele.
Die Straße macht die Ziele erst interessant. Glaubst du, dass wenn man die Straße auf die Hohe Wand (Schneeberg-Raxgebiet) abreißt, noch immer so viele Besucher rauf kämen?
Du kannst tausende Ziele errichten, wenn der Mensch da nicht leicht hinkommt, werden viele auf diese Ziele verzichten. Also macht erst die Straße den Straßenverkehr.

Nicht alle haben ein öffentliches Verkehrsmittel mit eigenem Gleiskörper/Busspur ums Eck
Busspur oder eigener Gleiskörper braucht man nirgends, wenn (s.u.)
oder Dienstzeiten, die zu den Betriebszeiten der Öffis passen oder sie brauchen das Auto beruflich oder am Wochenende privat.
Wenn nur die fahren, die wirklich für diese Fahrt auf das Auto angewiesen sind, wäre Wien eine paradiesische Stadt und man bräuchte auch keine eigenen Bereiche für die öffentlichen Verkehrsmittel
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Werner1981

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Re: Studie zur Neugestaltung der Praterstraße
« Antwort #78 am: 01. August 2016, 23:12:40 »
Wieso?
Ich bin der Meinung, das eine Straße allein nicht genügt damit Verkehr herrscht. Die Menschen müssen auch Ziele haben um die Straße zu nützen (wie ist ihr Bier).
Somit sage ich: Nicht die Straße macht Verkehr sondern Ziele.
Die Straße macht die Ziele erst interessant. Glaubst du, dass wenn man die Straße auf die Hohe Wand (Schneeberg-Raxgebiet) abreißt, noch immer so viele Besucher rauf kämen?
Du kannst tausende Ziele errichten, wenn der Mensch da nicht leicht hinkommt, werden viele auf diese Ziele verzichten. Also macht erst die Straße den Straßenverkehr.

Aber eine Straße ohne Ziele macht auch keinen Verkehr. Wenn man am A... der Welt eine mehrspurige Straße baut, wird sie trotzdem keinen Verkehr anziehen/erzeugen, wenn es an beiden Enden nichts gibt wo man hin will.

W_E_St

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Re: Studie zur Neugestaltung der Praterstraße
« Antwort #79 am: 01. August 2016, 23:29:02 »
Wieso?
Ich bin der Meinung, das eine Straße allein nicht genügt damit Verkehr herrscht. Die Menschen müssen auch Ziele haben um die Straße zu nützen (wie ist ihr Bier).
Somit sage ich: Nicht die Straße macht Verkehr sondern Ziele.
Die Straße macht die Ziele erst interessant. Glaubst du, dass wenn man die Straße auf die Hohe Wand (Schneeberg-Raxgebiet) abreißt, noch immer so viele Besucher rauf kämen?
Du kannst tausende Ziele errichten, wenn der Mensch da nicht leicht hinkommt, werden viele auf diese Ziele verzichten. Also macht erst die Straße den Straßenverkehr.

Aber eine Straße ohne Ziele macht auch keinen Verkehr. Wenn man am A... der Welt eine mehrspurige Straße baut, wird sie trotzdem keinen Verkehr anziehen/erzeugen, wenn es an beiden Enden nichts gibt wo man hin will.

Erfahrungsgemäß ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass sich dann dort Ziele ansiedeln werden und schwupps hast du wieder Verkehr.

Ich habe einen Führerschein und bin Mitbesitzer eines Autos. Trotzdem bin ich zu 100% der Meinung, dass der Autoverkehr in Wien DRASTISCH eingeschränkt gehört, und damit meine ich Reduktion von Fahrspuren und Auflassung zig- bis hunderttausender Parkplätze in ganz Wien. Damit schafft man Platz, dass man gleichzeitig die Öffis massiv ausbauen kann, um entsprechend zusätzliche Kapazitäten zu schaffen. Zusätzlich könnte die Stadt - wenn sie wollte - strukturelle Anreize setzen, um an bestimmten Orten Arbeitsplätze anzusiedeln (idealerweise möglichst gleichmäßig verteilt, damit eine Maximalzahl an Bewohnern eine Chance auf einen wohnnahen Arbeitsplatz hat) und bestimmte Formen an Geschäften (Nahversorgung) zu fördern. Aber davon sind wir Lichtjahre entfernt. Das Motto der Gemeinde Wien lautet: So lange am Status quo festhalten wie es nur irgendwie geht. Und solange sowohl in der Gemeinde als auch bei den Wiener Linien alle Verantwortlichen Benzindunst schnüffeln, wird sich das nicht ändern.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

Werner1981

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Re: Studie zur Neugestaltung der Praterstraße
« Antwort #80 am: 01. August 2016, 23:57:52 »
Erfahrungsgemäß ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass sich dann dort Ziele ansiedeln werden und schwupps hast du wieder Verkehr.

Das nennt sich dann Wirtschaftswachstum.  8)

Zusätzlich könnte die Stadt - wenn sie wollte - ...

Genau das ist der springende Punkt. Offenbar gibt es in dieser Stadt nicht so viele Leute, die das wollen. Denn sonst würden ja außer den Grünen auch andere Parteien auf diesen Zug aufspringen, wenn es damit so viele Wählerstimmen zu holen gäbe.

Wenn man den Modal Split und die hohe Lebensqualität anschaut, dann macht Wien anscheinend nicht so viel verkehrt. Natürlich kann man immer was verbessern, und das dieses Forum nicht einen repräsentativen Querschnitt zum Thema Verkehr abgibt ist auch klar.  ;)


coolharry

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Re: Studie zur Neugestaltung der Praterstraße
« Antwort #81 am: 02. August 2016, 07:37:07 »
Die Straße macht die Ziele erst interessant. Glaubst du, dass wenn man die Straße auf die Hohe Wand (Schneeberg-Raxgebiet) abreißt, noch immer so viele Besucher rauf kämen?
Du kannst tausende Ziele errichten, wenn der Mensch da nicht leicht hinkommt, werden viele auf diese Ziele verzichten. Also macht erst die Straße den Straßenverkehr.

Auf den Großglockner wollten die Leute schon, als es noch keine Straße gab. Auf den Nanga Parbat wollen jedes Jahr mehrere tausend Menschen obwohl es keine einzige Straße rauf gibt.
Und viele Bergbahnen wurden ja deswegen gebaut, weil die Leute dort hinauf wollten. Die Rax Seilbahn hätte man sicher nicht gebaut, wenn nicht schon vorher dort wer rauf gewollt hätte.

Um es vereinfacht auszudrücken: Zuerst war das Ziel. Dann die Straße und mit der Straße stieg die Nachfrage nach dem Ziel. Aber ohne Ziel keine Straße/Weg/Pfad.

Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

Grosser Wagen

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Re: Studie zur Neugestaltung der Praterstraße
« Antwort #82 am: 02. August 2016, 08:17:10 »
Um es vereinfacht auszudrücken: Zuerst war das Ziel. Dann die Straße und mit der Straße stieg die Nachfrage nach dem Ziel. Aber ohne Ziel keine Straße/Weg/Pfad.

Ich halte diese Aussage erstens für sachlich richtig und bin zweitens der Meinung, dass damit die Erklärung für die verkehrserzeugende Wirkung von Straßen geliefert wird.

lG Grosser Wagen

moszkva tér

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Re: Studie zur Neugestaltung der Praterstraße
« Antwort #83 am: 02. August 2016, 08:33:23 »
Genau das ist der springende Punkt. Offenbar gibt es in dieser Stadt nicht so viele Leute, die das wollen. Denn sonst würden ja außer den Grünen auch andere Parteien auf diesen Zug aufspringen, wenn es damit so viele Wählerstimmen zu holen gäbe.
Da bin ich nicht deiner Meinung.
Wieso hat die ÖVP den 18. Bezirk an die Grünen verloren? Sicher nicht nur - aber auch - wegen dem Parkpickerl  :lamp:
Wieso hat die SPÖ den 6. Bezirk nicht an die Grünen verloren? Sicher nicht nur - aber auch - weil die Bezirks-SPÖ so stark pro Mariahilfer Straße lobbyiert hat.  :lamp:


martin8721

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Re: Studie zur Neugestaltung der Praterstraße
« Antwort #84 am: 02. August 2016, 09:46:50 »
Erfahrungsgemäß ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass sich dann dort Ziele ansiedeln werden und schwupps hast du wieder Verkehr.
Das nennt sich dann Wirtschaftswachstum.  8)

Das nennt sich dann Lärm und Umweltverschmutzung.  :P

Werner1981

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Re: Studie zur Neugestaltung der Praterstraße
« Antwort #85 am: 02. August 2016, 12:15:55 »
Genau das ist der springende Punkt. Offenbar gibt es in dieser Stadt nicht so viele Leute, die das wollen. Denn sonst würden ja außer den Grünen auch andere Parteien auf diesen Zug aufspringen, wenn es damit so viele Wählerstimmen zu holen gäbe.
Da bin ich nicht deiner Meinung.
Wieso hat die ÖVP den 18. Bezirk an die Grünen verloren? Sicher nicht nur - aber auch - wegen dem Parkpickerl  :lamp:
Wieso hat die SPÖ den 6. Bezirk nicht an die Grünen verloren? Sicher nicht nur - aber auch - weil die Bezirks-SPÖ so stark pro Mariahilfer Straße lobbyiert hat.  :lamp:

Allerdings stellt sich die Frage, wie wichtig den Leuten bei ihrer Wahlentscheidung das Thema "Verkehr" überhaupt ist.

60er

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Re: Studie zur Neugestaltung der Praterstraße
« Antwort #86 am: 02. August 2016, 15:10:05 »
Allerdings stellt sich die Frage, wie wichtig den Leuten bei ihrer Wahlentscheidung das Thema "Verkehr" überhaupt ist.
Zumindest in Währing ist es ziemlich offensichtlich, dass die Verkehrspolitik der Grünen (Parkpickerl) entscheidend war.

Werner1981

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Re: Studie zur Neugestaltung der Praterstraße
« Antwort #87 am: 02. August 2016, 15:51:25 »
Allerdings stellt sich die Frage, wie wichtig den Leuten bei ihrer Wahlentscheidung das Thema "Verkehr" überhaupt ist.
Zumindest in Währing ist es ziemlich offensichtlich, dass die Verkehrspolitik der Grünen (Parkpickerl) entscheidend war.

Andererseits gab es aber zwei Volksbefragungen im Bezirk, wo eine Mehrheit (64 bzw. 56 Prozent) gegen das Parkpickerl war...

HLS

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Re: Studie zur Neugestaltung der Praterstraße
« Antwort #88 am: 02. August 2016, 23:00:35 »


Andererseits gab es aber zwei Volksbefragungen im Bezirk, wo eine Mehrheit (64 bzw. 56 Prozent) gegen das Parkpickerl war...
Die waren aber, wenn ich mich jetzt nicht ganz und gar irre, bevor in den umliegenden Bezirken, speziell im 17. das Parkpickerl kam.
Dadurch hat man keine Einschätzung gehabt, wieviele "Bezirksflüchtlinge" & Auswärtige sich plötzlich dort ansiedeln. Jetzt mußte dieser eine Bezirk einen Großteil derjenigen übernehmen, die vorher im 17. & teilweise 16. parkten und plötzlich dieses nicht mehr kostenlos konnten.
"Grüß Gott"

Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen. Dieter Nuhr

Werner1981

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Re: Studie zur Neugestaltung der Praterstraße
« Antwort #89 am: 03. August 2016, 11:34:04 »


Andererseits gab es aber zwei Volksbefragungen im Bezirk, wo eine Mehrheit (64 bzw. 56 Prozent) gegen das Parkpickerl war...
Die waren aber, wenn ich mich jetzt nicht ganz und gar irre, bevor in den umliegenden Bezirken, speziell im 17. das Parkpickerl kam.
Dadurch hat man keine Einschätzung gehabt, wieviele "Bezirksflüchtlinge" & Auswärtige sich plötzlich dort ansiedeln. Jetzt mußte dieser eine Bezirk einen Großteil derjenigen übernehmen, die vorher im 17. & teilweise 16. parkten und plötzlich dieses nicht mehr kostenlos konnten.

Die erste war vor der Ausweitung, die zweite nachher. Aber egal, ich wollte nur verdeutlichen, daß das Thema "Verkehr" wohl nicht so gewichtig war bei der Wahlentscheidung.