N1 2925 + n2 + N1 der Linie G in der Stadtbahnstation Alser Straße (Foto: Archiv John F. Bromley, 1966). Die Stadtbahn erfreute sich trotz ihrer unzeitgemäßen, weltweit als Kuriosum belächelten Fahrzeuge bei den Fahrgästen aufgrund der höheren Reisegeschwindigkeit großer Beliebtheit.
Wann, wo, von wem und warum wurden diese Fahrzeuge "weltweit" belächelt?
Ist halt die Frage, inwieweit die Fahrzeugbeschaffungspolitik des Verkehrsbetriebs einer minder bedeutsamen Stadt international Aufmerksamkeit erregen kann. "Weltstadt" war Wien damals bestenfalls in den Köpfen einiger seiner Politiker.
Bevor man vorschnell über vergangene Zeiten urteilt, sollte man sich deren nähere Umstände vergegenwärtigen. Was war also 1953, als die N
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2 ersonnen wurden? Zuerst einmal wurden schon seit einiger Zeit die maroden N/n/n
1 mit großem Aufwand aufgearbeitet, ehe jemand auf die nicht unvernünftige Idee kam, die Teile, die ohnehin neu gebaut werden müssen, grundsätzlich neu zu konzipieren, anstatt sich hierbei nach knapp 30 Jahre alten Plänen zu richten. Die Genese der N
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2 war also ein evolutionärer, sich aus der Aufarbeitung der N/n/n
1 ergebender Prozess und mitnichten eine Ad-hoc-Entscheidung zwischen den Optionen "lustige Zweiachser" auf der einen und "ernstzunehmende Drehgestellfahrzeuge" auf der anderen Seite, die – einem Akt des Wahnsinns entsprungen – auf erstere hinausgelaufen ist.
Wir bleiben im Jahr 1953 und bei der Stadtbahn, wenden uns aber den Strecken zu. Im erst acht Jahre zurückliegenden Krieg waren bekanntlich die beiden Abschnitte Richtung Heiligenstadt schwer beschädigt worden. Aufgrund von Materialmangel war an einen Wiederaufbau lange nicht zu denken, im Gegenteil wurde sogar eines der beiden WD-Gleise demontiert, um wenigstens das verbleibende Netz rasch in Betrieb nehmen zu können. Es sollte bis 1953 dauern, ehe man sich an die Wiederherstellung der Strecken nach Heiligenstadt wagen konnte.
Jene Zeit war also keine, in der man aus dem Vollen schöpfe konnte. Österreich und damit Wien waren noch immer von den Alliierten besetzt, die Folgen des Krieges noch immer allgegenwärtig und der Wiederaufbau band praktisch alle Ressourcen. 1953, das war auch das Jahr, in dem ein neuer Arbeitslosenrekord aufgestellt wurde, welcher ganze 50 Jahre Bestand hatte. Vom späteren Wirtschaftswunder war noch keine Rede. Vor diesem Hintergrund mag man es den damaligen Entscheidungsträgern nicht verübeln, dass sie sich nicht von dem Gedanken leiten ließen, wie denn ihr Handeln von der Geschichte (in Form der Rubrik "Historisches" des Tramwayforums

) beurteilt werden würde.