Am Matzleinsdorfer Platz wurde heute in der Nacht von Siemens ein neuartiges Zählsystem installiert.
Wobei sich zwei Fragen stellen.
- Wozu zählt man heutzutage (siehe unten) überhaupt noch? Das Einfahren eines Zuges in die Kreuzung und die gewählte Fahrtrichtung erkennt man mittels der VETAG(-Weiche), das Freifahren der Weiche und des Bereiches unmittelbar danach auch durch die Überwachungseinrichtung der Weiche und das Ausfahren aus dem Kreuzungsbereich daran, dass der Zug den anschließenden Abschnitt besetzt, sprich den Stoß unmittelbar nach der Kreuzungsanlage überfahren hat. Falls letzteres aus irgend einem Grund nicht erkannt wird, zeigt die Anlage bei der nächsten Anmeldung halt Gelb/Gelb.
- Wenn man sich schon einbildet unbedingt zählen zu müssen, warum macht man dann nicht automatisch und sofort mit Gelb/Gelb weiter, falls das Auszählergebnis nicht mit dem Saldo Null endet?
Zum besseren Verständnis. Auf der freien Strecke außerhalb der Weichenanlagen, im Bereich der Vignolgleise, erfolgt die Besetztmeldung durch das Kurzschließen der linken gegen die rechte Schiene duch die Fahrzeugachsen (mit einem Stück Metall ließe sich der gleiche Effekt erzielen). Zu diesem Zweck sind die Schienen der einzelnen Blockabschnitte gegeneinander elektrisch isoliert (Isolierstöße), also an den entsprechenden Stellen nicht verweißt, sondern miteinander per Klebung verbunden. Zu den bekannten Signalstörungen kommt es weil entweder ein Relais "picken" bleibt oder weil ein Isolierstoß durch Metallabrieb oder anderen (leitenden) Dreck überbrückt wird.
Da diese Methode im Bereich von Rillenschienen nicht funktioniert und die (überwachten) VETAG-Weichen zur Ustrab-Bauzeit noch nicht erfunden waren, musste man für diese Bereiche - also die bekannten Kreuzungen - zur Besetztmeldung ein andere Methode anwenden und hat sich für die auch bei der "großen" Eisenbahn verwendeten Achszähler entschieden (drüberrollende Räder drücken die elastischen Schienen etwas nach unten, was ein Fühler erkennt). Was bei der Bahn aber seit langer Zeit recht problemlos funktioniert, hat hier aber von Anfang an zu "rätselhaften" Störungen und Problemen geführt. Diese Probleme sind meiner Meinung nach auf die Tatsache zurückzuführen, dass Achszähler (eigentlich Radzähler) bei der Bahn mit Vignolschienen eingesetzt werden, hier aber mit den wesentlich steiferen Rillenschienen, außerdem liegen Ein- und Auszählfühler örtlich sehr nahe beinander. Auch ist die Radlast geringer als bei der Bahn.
Da man heutzutage die Besetzung von Weichen bzw. Rillenschienengleisen auf andere Weise erkennt (Verwendung spezieller Spurhalter + Metallmasse der Fahrzeuge), natürlich auch der Weichen in der Ustrab, wäre die Zählmethode eigentlich obsolet. Solange eine Weiche besetzt ist, springt sie (und auch die anderen in ihre Flankensicherung einbezogenen) nicht und soweit man den anschließenden Bereich nicht gesichert als frei erkennt, wäre die Gelb/Gelb-Anzeige das Mittel der Wahl!
Soweit meine Meinung, ich lasse mich gern eines Besseren belehren!