Autor Thema: Antrieb Kölner  (Gelesen 6798 mal)

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Ferry

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Re: Antrieb Kölner
« Antwort #15 am: 01. April 2019, 12:35:40 »
Abgesehen von Steuerwagen, die Kabelverbindung vom führenden Wagen zum Nachläufer mit voller Fahrdrahtspannung.

Vielleicht verstehe ich das jetzt falsch, aber es war doch von jeher so, dass bei der Wiener Straßen die volle Spannung an die Beiwagen weitergegeben wurde. Das ist doch nichts Besonderes.
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WIENTAL DONAUKANAL

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Re: Antrieb Kölner
« Antwort #16 am: 01. April 2019, 12:55:58 »
Abgesehen von Steuerwagen, die Kabelverbindung vom führenden Wagen zum Nachläufer mit voller Fahrdrahtspannung.

Vielleicht verstehe ich das jetzt falsch, aber es war doch von jeher so, dass bei der Wiener Straßen die volle Spannung an die Beiwagen weitergegeben wurde. Das ist doch nichts Besonderes.

Ja schon, aber nicht für den Antrieb, bei führenden Steuerwagen lief die gesamte Leistung über die Kabelkupplung die meines Wissens über eine Kabeleinführung in die Fahrzeuge führte. Darüber kann uns aber Funkenkutscher besser Auskunft geben, ob diese Verbindung z.B. nur werkstattmässig zu lösen war.

Funkenkutscher

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Re: Antrieb Kölner
« Antwort #17 am: 01. April 2019, 12:56:27 »
Pfeife? Rasselglocke?

Genau. Er hatte eine druckluftbetriebene Glocke!
War ein ganz eigener Klang

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Re: Antrieb Kölner
« Antwort #18 am: 02. April 2019, 22:35:56 »
Die Kölner Triebwagen hatten tatsächlich nur ein einziges angetriebenes Drehgestell. Die Achsfolge war daher Bo´2´! Die Motoren hatten bei 750V etwa 75 kW Stundenleistung! Ein Triebwagen+Steuerwagenzug war daher alles andere als ein Beschleunigungswunder, insbesondere auf der wiener Stadtstrecke.

Wenn ich mir jetzt so einfach einen E mit 200kW unter 600 Volt vorstelle, dann würde dieser gefühlsmäßig von Vösendorf-Siebenhirten Richtung Süden auf der Steigung mit Müh und Not seine 50km/h erreichen.

Die schwerere Kölner 2-Wagen-Garnitur aus Triebwagen plus Steuerwagen (75kW aus 850 Volt) muss doch daher deutlich langsamer gewesen sein (Motorleistung 37,5% eines E). Und da steige ich mit meiner Vorstellung aus. Das können ja maximal 40 km/h gewesen sein, wenn überhaupt. Das ist eh schon großzügig geschätzt. Bergab zur SCS dann würden sowohl der E als auch die Kölner Garnitur vielleicht sogar die 80km/h überschreiten.

Wie schon gesagt war bei den TW nur ein Drehgestell angetrieben, jenes auf der Fahrerstandsseite.
Fuhr man mit STW voraus und war etwas gefühllos, dann merkte man nicht so schnell wie das letzte Gestell schon schleuderte (zB Siebertgasse bergauf).

Nun gut, das ist kein Leistungs-, sondern ein Traktionsproblem und ein Problem, ob der Fahrer was mitkriegt. Rein von der Leistung her entwickelt das Drehgestell genug Zugkraft bei geringen Geschwindigkeiten. Die Frage ist nur, ob diese notwendige Zugkraft durch ein einziges Drehgestell über das eventuell auf den Schienen liegende Laub auf die Schienen gebracht wird.

Funkenkutscher

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Re: Antrieb Kölner
« Antwort #19 am: 03. April 2019, 14:21:26 »
Dieses Video hat viele tolle Sequenzen:

https://www.youtube.com/watch?v=uc4vRZlzjSo

Ab 6:45 sieht man auch eine kurze Führerstandsmitfahrt  C:-)

blackrider

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Re: Antrieb Kölner
« Antwort #20 am: 05. April 2019, 10:01:18 »
Soweit ich mich erinnern kann, sind laut Typenschild die 75kW Stundenleistung der Motoren von den Kölner-Tw bei einer Spannung von 750V. Der Stundenstrom beträgt daher etwa 100A! Da der Stundenstrom auch bei den 850V der WLB nicht überschritten werden darf, ergibt sich dann ein Wert von 85kW Stundenleistung pro Motor! Ein Kölner Tw hat also unter 850V eine gesamte Stundenleistung von etwa 170kW.

Eine Tw+Stw Kombination war damit eher etwas müde unterwegs, die anfänglichen 50 km/h Streckenhöchstgeschwindigkeit konnte beinahe überall gefahren werden.

Die Gefahr bestand vorallem aber bei gefühllosen Tfzf, das bei Stw voran die Motoren der Tw ordentlich durchdrehten und der Zug daher kaum vom Fleck kam und man sich dadurch im schlimmsten Fall Motorenschäden einhandelte. Daher wurden nicht selten die Rampe Siebertgasse vom Bahnhofspersonal abgegangen und auf den Schienen mit Kübel und Schauferl Sand aufgelegt. So erleichterte man den Tfzf das Fahren auf der Rampe mit Stw voran.