Der Fahrdraht ist nicht gerissen, sondern wurde durch den Sturm aus einer Querdrahthalterung herausgerissen und hing durch. Der durchhängende Fahrdraht kam mehrmals mit dem Dach des E1 in Berührung, wobei mehrere Lichtbögen entstanden, die den Wagen in kürzester Zeit in Brand setzten. Wäre der Fahrdraht gerissen, hätten die Unterwerke auf Grund des satten Schlusses sofort abgeschaltet und die Auswirkungen wären vermutlich geringer ausgefallen.
Danke für die Korrektur! Kam/kommt das eigentlich öfters vor (dass der Fahrdraht aus einer Halterung gerissen wird)?
Meines Wissens nicht, aber vielleicht kann "U4" da mehr dazu sagen.
Warum soll gerade ICH das wissen :-) :-) :-)
Aber ohne Spass - auf Grund der Form des Fahrdrahts und der Befestigung ist es nur möglich, wenn rohe Gewalt ausgeübt wird(Ast, Lkw-Kran)
Ferry lag nicht ganz falsch.
Es gibt ja ein nettes Foto in einem Heft zweier bekannter Autoren, und daraus kann man schön auf die Ursache schließen.
Der Ast fiel auf die Oberleitung, soweit, so gut. Aber sie ist nicht dadurch gerissen - das wäre das erste Mal gewesen, denn sie hält schon eine Menge aus. :-) Es gibt ebenda ein nettes Foto von einem ganzen etwa 150-jährigen Baum, der auf der Fahrleitung am Währinger Gürtel liegt und sie fast bis zum Boden durchdrückt, ohne dass sie gerissen wäre, übrigens am selben Tag im selben Sturm.
Es kann sein, dass eine Querverspannung gerissen ist, ich vermute aber nicht. Die eigentliche Brandursache war jedoch die, dass das Bügelschleifstück mit dem Notlaufhorn in die Abzweigung zur Dreiständeschleife einfädelte. Das kann nun einerseits durch die gerissene Querverspannung passiert sein, oder aber auch, dass die Fahrleitung durch den eben darauf fallenden Ast stark pendelte. Der Bügel brach daraufhin aus der Verankerung, blieb aber weiter mit dem Notlaufhorn hängen. Der Kurzschluss entstand somit zwischen dem gebrochenen Bügel und dem Wagendach. In weiterer Folge spielte der Fahrdraht Schmelzsicherung und riss einige Sekunden später ab, wodurch der Stromabnehmer vollständig auf das Wagendach fiel; das war das, was nachher als Folge des Astbruchs interpretiert wurde.
Warum kam es zu keiner rechtzeitigen Abschaltung? Ich bin mir nicht sicher, aber entweder gab es damals die Gleichrichterstation Mauer noch nicht, oder sie war nicht in Betrieb. Die nächsten sind Speising und Rodaun, also sehr weit entfernt. Der Kurzschlussstrom blieb auf Grund der Leitungslänge und der beidseitigen Speisung unter dem Schwellwert für sofortiges Ansprechen der Überstromsicherung.
Inzwischen wurde - gesetzmäßig - die Delta-I-Sicherung eingeführt: Ein plötzliches Ansteigen des Stroms führt zuerst zu einer 7-sekündigen, bei gleichem Fehler gleich anschließend, zu einer dauerhaften Abschaltung, auch wenn der Ansprechwert für die Kurzschlussauslösung nicht erreicht wird. Es wird rein der Stromanstieg pro Zeiteinheit gemessen, und das kann z.B. auch bei kurzzeitigem Abheben des Schleifstücks während des Anfahrens eines Triebwagens zum 7-Sekunden-Auslösen führen. Gleichzeitig trägt die Delta-I-Sicherung zur Betriebssicherheit bei, da ev. Lichtbogen gelöscht werden. Sollte die Ursache Dreck sein, wäre dieser durch den Lichtbogen verdampft und das erneute Einschalten bleibt ohne weitere Folgen; der Betrieb kann weiterlaufen.
Ob diese Gesetzesänderung eine Folge des Unfalls in Mauer war, ist mir nicht bekannt.