Autor Thema: Wie kam es zur heutigen Situation der Wiener Straßenbahn?  (Gelesen 39391 mal)

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68er

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Re: Wie kam es zur heutigen Situation der Wiener Straßenbahn?
« Antwort #45 am: 07. April 2017, 12:38:58 »
Die Ampelbeeinflussung sollte in ganz Wien zumindest so gut funktionieren, wie sie es derzeit ausschließlich bei der Kreuzung Zweierlinie/Josefstädter Straße tut. Da gibt es zwar immer noch Aufenthalte vor der roten Ampel nach Beendigung der Abfertigung, aber die Freiphase kommt nach wenigen Sekunden. Und es gibt eigene Zwischenphasen nur für die Straßenbahn, bei denen der parallele Autoverkehr nicht grün bekommt.

Nachdem sich dieser Standort unmittelbar vor der Haustür der Politik und der Magistratsbürokratie befindet, ist er auch ein guter Hinweis darauf, wo wirklich die Verhinderer sitzen. Nämlich im Autofahrerclub und Langsamer-als-Gewerkschaftstempo-Verein Wiener Linien.

Klingelfee

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Re: Wie kam es zur heutigen Situation der Wiener Straßenbahn?
« Antwort #46 am: 07. April 2017, 12:55:43 »
Die Ampelbeeinflussung sollte in ganz Wien zumindest so gut funktionieren, wie sie es derzeit ausschließlich bei der Kreuzung Zweierlinie/Josefstädter Straße tut. Da gibt es zwar immer noch Aufenthalte vor der roten Ampel nach Beendigung der Abfertigung, aber die Freiphase kommt nach wenigen Sekunden. Und es gibt eigene Zwischenphasen nur für die Straßenbahn, bei denen der parallele Autoverkehr nicht grün bekommt.

Nachdem sich dieser Standort unmittelbar vor der Haustür der Politik und der Magistratsbürokratie befindet, ist er auch ein guter Hinweis darauf, wo wirklich die Verhinderer sitzen. Nämlich im Autofahrerclub und Langsamer-als-Gewerkschaftstempo-Verein Wiener Linien.

Nur dass du dort "nur ein zusätzliches Ampelfenster" hast. Nur ist die Ampel sowohl mit dem Ring, als auch mit den in der Josefstädter Straße koordiniert. Genauso wie jetzt auch die Lange Gasse/Alser Straße mit den Nachbarampeln koordiniert ist. Daher verstehe ich den Aufstand von 3 Usern nicht, dass sie eine Veränderung der Ampelschaltung wollen. Die ist für mich nicht wirklich besser schaltbar.

Denn was dort auch noch bedacht werden sollte, das es dort auch Fußgänger gibt, die eine Chance haben wollen, die Züge zu erwischen, wenn sie auf der anderen Seite stehen.

Denn das ist zum Beispiel auch bei der Skodagasse ein Horror. Dort steht man und wartet oft 3 Züge in einer Richtung ab, bevor man über die Straße gehen kann.
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T1

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Re: Wie kam es zur heutigen Situation der Wiener Straßenbahn?
« Antwort #47 am: 07. April 2017, 13:03:33 »
Daher verstehe ich den Aufstand von 3 Usern nicht, dass sie eine Veränderung der Ampelschaltung wollen. Die ist für mich nicht wirklich besser schaltbar.
Geh bitte, es geht doch nicht um diese eine Kreuzung, sondern um eine konsequente Bevorrangung der Straßenbahn im Allgemeinen.

Und eine kreuzende Linie bei der einer Station heißt nicht, dass man nicht dennoch entlang der restlichen Strecke Ampelschaltungen auf Nullwartezeit für die Straßenbahn optimieren kann.

tom128

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Re: Wie kam es zur heutigen Situation der Wiener Straßenbahn?
« Antwort #48 am: 07. April 2017, 13:03:49 »
Vielen Dank für eure interessanten Antworten. Es ist einfach schade, dass man andernorts der Straßenbahn gegenüber scheints aufgeschlossener ist und sie auch als wichtiges Element der Stadtentwicklung sieht und durch neue Trassen auch schöne Stadträume schafft (z.B.: in Frankreich), ganz anders als in Wien.

Wäre es vielleicht möglich die Ampeldiskussion zu verschieben? Weil sie weicht doch schon ziemlich von der Ausgangsfrage und -diskussion ab.

Klingelfee

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Re: Wie kam es zur heutigen Situation der Wiener Straßenbahn?
« Antwort #49 am: 07. April 2017, 13:26:44 »
Daher verstehe ich den Aufstand von 3 Usern nicht, dass sie eine Veränderung der Ampelschaltung wollen. Die ist für mich nicht wirklich besser schaltbar.
Geh bitte, es geht doch nicht um diese eine Kreuzung, sondern um eine konsequente Bevorrangung der Straßenbahn im Allgemeinen.

Und eine kreuzende Linie bei der einer Station heißt nicht, dass man nicht dennoch entlang der restlichen Strecke Ampelschaltungen auf Nullwartezeit für die Straßenbahn optimieren kann.

Und gegen die konsequente Beschleunigung des ÖV habe ich absolut nichts. Nur ist es auf Grund der dichten Intervalle und der Verkehrssituation in Wien fast nicht überall möglich. Denn in einer gewachsenen Stadt, wie es Wien ist, kann es nur ein miteinander geben. Und das ist etwas, was manche hier einfach nicht akzeptieren wollen.
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13er

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Re: Wie kam es zur heutigen Situation der Wiener Straßenbahn?
« Antwort #50 am: 07. April 2017, 13:47:51 »
Ein grandioser Thread :D

Keine Angst, ich les nur mit und hab mir daneben ein wenig Popcorn geholt 8)
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

öffi-dude

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Re: Wie kam es zur heutigen Situation der Wiener Straßenbahn?
« Antwort #51 am: 07. April 2017, 14:08:57 »
@Klingelfee: "fast nicht überall möglich"? Wos is des?

hema

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Re: Wie kam es zur heutigen Situation der Wiener Straßenbahn?
« Antwort #52 am: 07. April 2017, 14:25:03 »
. . . .  die dann auch einen Umbau erfordern und wird dann jahrelang ums Geld gestritten.
Du weißt aber eh, dass derlei Arbeiten (Neu- und Umbau von Ampelanlagen) von Gesetzes wegen der Straßenerhalter zahlen muss bzw. müsste!? Dass die WiLi das lieber aus eigener Tasche begleichen, liegt am vorauseilendem Gehorsam und der üblichen Buckelei vor Rathaus- und Bezirksmeiern.  >:(
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

Monorail

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Re: Wie kam es zur heutigen Situation der Wiener Straßenbahn?
« Antwort #53 am: 07. April 2017, 16:21:14 »
Vielen Dank für eure interessanten Antworten. Es ist einfach schade, dass man andernorts der Straßenbahn gegenüber scheints aufgeschlossener ist und sie auch als wichtiges Element der Stadtentwicklung sieht und durch neue Trassen auch schöne Stadträume schafft (z.B.: in Frankreich), ganz anders als in Wien.
Apropos: wirf doch einmal einen Blick auf die größten Wiener Stadtentwicklungsprojekte und du wirst feststellen, dass überall (!) die Errichtung einer Straßenbahnstrecke - mit eigenem Gleiskörper! - vorgesehen bzw. beschlossen ist:
  • Seestadt: 25(,26)
  • Sonnwendviertel: D
  • Nordbahnhof: O
  • Nordwestbahnhof: 2/5/33
  • Donaufeld: 25
Du erkennst hoffentlich, dass die Problematik eben nicht darin liegt, grundsätzlich keine Straßenbahnstrecken bauen zu wollen, sondern in der Umsetzung eben jener Vorhaben im engen, innerstädtischen Bereich - dort, wo die Straßenbahn zwangsläufig mit dem MIV kollidiert bzw. diesen verdrängt. Deshalb geraten ein 11er, 13er, 15er, 48er oder 67er (Laaer Berg) zunehmend ins Hintertreffen und man fokussiert sich auf die Projekte, wo die Autolobby gar nicht erst aufschreien kann. "Immerhin etwas", darf man in diesem Zusammenhang wohl sagen.

5er

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Re: Wie kam es zur heutigen Situation der Wiener Straßenbahn?
« Antwort #54 am: 07. April 2017, 19:27:15 »
Ganz einfach:
Eine Ampel vor dem Kap, die auf Rot schaltet, sobald sich ein Zug spätestens vor dem Einbiegen in die Lange Gasse anmeldet, dann sollte genug Zeit sein, das Kap zu räumen. Selbstverständlich gehört ein Halteverbot auf dieser Seite der Lange GAsse.
Dort fährt der MIV fast ab dem Albertplatz auf dem Gleis, eine zusätzliche Ampel hätte da wenig Sinn und würde die Straßenbahn mehr behindern als ihr helfen. Abgesehen davon, dass die Straßenbahn dort eigentlich kaum hinter dem MIV warten muss, bzw wegen des MIV nicht in die Haltestelle einfahren kann. Wenn dann kommt es vorallem dann vor, wenn ein 5er und ein 33er im Konvoi mit ein paar KFZ dazwischen unterwegs sind. Es gibt so viele Kreuzungen in ganz Wien, bei denen die Straßenbahn sowohl durch Bevorrangung als auch durch Verdrängen des MIVs beschleunigt werden könnte, ich verstehe nicht wieso sich da manche jetzt unbedingt auf die Kreuzung Lange Gasse eingeschossen haben.

Tatra83

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Re: Wie kam es zur heutigen Situation der Wiener Straßenbahn?
« Antwort #55 am: 07. April 2017, 19:47:05 »
Und gegen die konsequente Beschleunigung des ÖV habe ich absolut nichts. Nur ist es auf Grund der dichten Intervalle und der Verkehrssituation in Wien fast nicht überall möglich. Denn in einer gewachsenen Stadt, wie es Wien ist, kann es nur ein miteinander geben. Und das ist etwas, was manche hier einfach nicht akzeptieren wollen.
Kannst du diese defacto unbewiesene Behauptung irgendwie belegen? Und warum sollte man dieses Diskussionsniveau hier überhaupt akzeptieren? Des geht ned, weu's ned geht, verstengens des! Man täte im Hause WiLi gut daran, diese absolut infantile Gutsherrenart des Umgangs mit Nicht-Opportunisten schnellst möglich abzulegen. Ich bringe gerne ein Beispiel mit einer für alle Verkehrsteilnehmer funktionierenden Kreuzung mit konsequenter ÖV-Bevorrangung und weitaus dichteren Takten als in Wien.
Und ich dachte, mit der Straßenbahn bin ich schneller als zu Fuß.

Klingelfee

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Re: Wie kam es zur heutigen Situation der Wiener Straßenbahn?
« Antwort #56 am: 08. April 2017, 07:03:13 »
Und gegen die konsequente Beschleunigung des ÖV habe ich absolut nichts. Nur ist es auf Grund der dichten Intervalle und der Verkehrssituation in Wien fast nicht überall möglich. Denn in einer gewachsenen Stadt, wie es Wien ist, kann es nur ein miteinander geben. Und das ist etwas, was manche hier einfach nicht akzeptieren wollen.
Kannst du diese defacto unbewiesene Behauptung irgendwie belegen? Und warum sollte man dieses Diskussionsniveau hier überhaupt akzeptieren? Des geht ned, weu's ned geht, verstengens des! Man täte im Hause WiLi gut daran, diese absolut infantile Gutsherrenart des Umgangs mit Nicht-Opportunisten schnellst möglich abzulegen. Ich bringe gerne ein Beispiel mit einer für alle Verkehrsteilnehmer funktionierenden Kreuzung mit konsequenter ÖV-Bevorrangung und weitaus dichteren Takten als in Wien.

Wieso geht ihr immer, weil ich gegen Veränderung der, von euch eingeschossene Ampelanlage, davon aus, dass ich gegen die Bevorrangung des ÖV bin. DAS BIN ICH NICHT. Ich bin nur persönlich dagegen, dass man die mMn sehrgut funktionierende Ampelanlage verändert, weil es nichts bringt. Maximal etwas subjektives empfinden.

Und damit beende ich für mich dieses Thema und werde zu diesem Thema auch nichts mehr schreiben, da ihr mich offensichtlich nicht verstehen wollt.
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haidi

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Re: Wie kam es zur heutigen Situation der Wiener Straßenbahn?
« Antwort #57 am: 08. April 2017, 11:30:56 »
Auch wenn du nichts mehr sagen willst:
Wenn man die Pimperlampeln mit Bevorrangung ausstattet, ist schon viel gewonnen. Ich hab schon einge Male aufgehält, wieviel Ampeln man allein am 52er problemlos steuern könnte, ohne den MIV oder querende Buslinien überhaupt irgendwie zu behindern und wie viele Minuten man da einsparen könnte.
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

Klingelfee

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Re: Wie kam es zur heutigen Situation der Wiener Straßenbahn?
« Antwort #58 am: 08. April 2017, 11:58:17 »
Auch wenn du nichts mehr sagen willst:
Wenn man die Pimperlampeln mit Bevorrangung ausstattet, ist schon viel gewonnen. Ich hab schon einge Male aufgehält, wieviel Ampeln man allein am 52er problemlos steuern könnte, ohne den MIV oder querende Buslinien überhaupt irgendwie zu behindern und wie viele Minuten man da einsparen könnte.

Und wenn du da Verbesserungen anbringst da, bin ich voll bei dir. Wobei die einzigen Ampel, wo es mMn verbesserungspotential gibt, sind der Bereich Staglgasse und die Disterweggasse. Und zumindest bei der Disterweggasse gibt es schon Verhandlungen seitens der WL.

Optimal wäre dort eine Durckampel wie bei der Sonnenuhrgasse, da geht die Ampel nur dann auf rot, wenn ein Bus dort in die Haltestelle einfährt und auf der gegenüberliegenden Straßenseite jemand auf die Ampel gedrückt hat, so das dieser dann ggf. noch mit dem Bus fahren kann.

Denn solange du keine bessere Idee, ich habe nämlich keine dafür, für den Bereich Johnstraße/Linzer Straße vorbringst, wirst du die Linie 52 nicht wirklich mehr viel beschleunigen können.

Ansonsten kannst du die Linie nur mehr so beschleunigen, indem du die Fahrzeitreserven reduzierst. Und ob das im Sinne des Kundendienst ist bezweifle ich. Denn dann nur mehr die kleinste Störung ist, dann hat der Fahrer keine Chance mehr, diese legal aufzuholen.

So wie zum Beispiel auch mir am Samstag ergangen ist. Ich war ab der Favoritenstraße in Richtung Kaiserebersdorf 3 min zu spät. Und OBWOHL ICH BEI KEINER AMPEL DANN MEHR bis Kaiserebersdorf gestanden bin, war es mir unmöglich die Verspätung nochmals aufzuholen.

Und mir als Fahrgast ist es lieber, wenn die Linie etwas langsamer, dafür regelmäßig unterwegs ist. Aber da scheiden sich ja unsere Geister.
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T1

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Re: Wie kam es zur heutigen Situation der Wiener Straßenbahn?
« Antwort #59 am: 08. April 2017, 12:36:01 »
Und mir als Fahrgast ist es lieber, wenn die Linie etwas langsamer, dafür regelmäßig unterwegs ist. Aber da scheiden sich ja unsere Geister.
Dass eure Fahrplangestaltungen auch nicht unbedingt die eines modernen Betriebes widerspiegeln, ist ja die nächste Geschichte ::)

Im Übrigen ist gerade eine regelmäßige und zuverlässige Betriebsführung dann gewährleistet, wenn eine Fahrt nur mit Halt an Haltestellen erfolgt. Das sieht man auch schön in Frankreich, dort kann man sich immer sicher sein, dass die Straßenbahn x Minuten von Station A nach B braucht und nicht aufgrund von irgendwelchen Ampelschaltungen oder (teilweise auch aufgrund schlechter Fahrpläne) zu früh fahrenden Fahrern einmal x-2 und das nächste Mal x+3 braucht.