2) Wie zuverlässig waren Geschwindigkeitsmessungen anno 1929? Laserpistolen gab es damals noch nicht.
Naja, notfalls stellt man mitten auf der Strecke zwei Streckenposten in bekanntem (großen) Abstand hin und misst die Zeit, die der Wagen für diese Strecke braucht (entweder direkt oder als Zeitdifferenz zwischen den Uhren der Streckenposten), mit einer Uhr. Das ging auch schon 1929 und dürfte durchaus brauchbare Zahlen ergeben, wenn man es etliche Male hintereinander ausführt
So weit ich mich erinnern kann, gab es aber auch ein angehängtes Arbeitsbeiwagerl, das dieses Experiment automatisch mit Hilfe eines Tachographen aufzeichnete. Ob man diese Möglichkeit (aus Kostengründen) bereits 1929 hatte, ist mir nicht bekannt, aber physikalisch war man damals definitiv schon so weit. Schließlich waren damals sogar schon die sehr feinen Auswirkungen der Allgemeinen Relativitätstheorie experimentell bestätigt!
E: Zur Genauigkeit. Nehmen wir an, die Strecke betrug 500m, dann maß man eine Zeit(differenz) von etwa 12 Sekunden. Die (Ablese-)Genauigkeit der damals gewöhnlich verwendeten (Stopp-)Uhren dürfte wohl mindestens +- 1 Sekunde betragen haben, was aber auch kein großes Problem ist, da man damit auf Geschwindigkeiten zwischen 38 und 45 km/h gekommen wäre. Bei zehn Messungen könnte ich mir vorstellen, dass man die Meßfehler recht gut eliminiert und so auf die theoretischen 12,5 Sekunden kommt.