Um zu verhindern, dass in dieser Diskussion aneinander vorbeigeredet wird: Was verstehst du darunter?
Zur Klarstellung: Im üblichen Sprachgebrauch in der Schienenfahrzeugtechnik bedeutet 100% Niederflur, dass ein Fahrzeug 100% durchgängig ohne Stufen begehbar ist. Es bezeichnet den Niederfluranteil. 50% Niederflur würde bedeuten, dass ein Fahrzeug zur Hälfte niederflurig ist, und die übrigen Teile – wie hoch sie auch immer sind – nur über Stufen erreichbar sind.
Davon unabhängig ist die Einstiegshöhe und Fußbodenhöhe über Schienenoberkante. Ein Fahrzeug mit 35 cm Einstiegshöhe, dafür durchgängigem Boden (wie der T) ist also genauso 100% niederflurig wie der ULF mit seinen aktuell 21 (?) cm.
Mir ist da nicht ganz klar, was du mit 100%iger Form meinst, ich vermute nämlich zweiteres.
Ich meine damit ein Fahrzeug, daß zumindest an Zugspitze und Zugende ein Drehgestell hat, von mir aus mit drei Wagen/Kastenelemente in der Mitte (ev. zwei Rampenmodule, ein tatsächliches Niederflurteil oder drei tatsächliche Niederflurteile), also ein fünf-gliedriger Zug aus der Sicht der Fahrzeugindustrie mit 50% Niederfluranteil. Mit welchen Fahrwerken dazwischen wie auch immer ausgestattet, wo ich absolut ebenerdig aus-/einsteigen kann. Also in diesem Fall 100% korrespondierend, barrierefrei in Verbindung mit dem Haltestellencap. Ich denke, daß wäre schon mal ein enormer Schienenschonungsfaktor. Optimal wäre natürlich - wie mit dir schon an anderer Stelle diskutiert - ein reines Drehgestellfahrzeug. Auch keine Aus-/Einstiege an unmittelbarer Zugspitze/Zugende.
Die Aussage damals, man müsse Kinderwagen, Rollstuhlfahrer jederzeit im Auge haben, man brauche die Tür 1 beim Fahrer, war fadenscheinig. Man hätte nur die Beförderungsbestimmung, die da lautet: Kinderwagen und Rollstuhlfahrer nur in Begleitung einer weiteren Person eindeutig durchleben müsssen. Aber man hat das auf wienerische: wird eh scho nix passiere... akzeptiert, man hat auf Fahrer und auch Revisoren, die dieses durchzusetzen versuchten, von Betriebseite hingehaut anstatt dem Fahrer/ Revisor und in pkto. Sicherheit zu helfen. Dieses Phänomen hinkt ja heute im verstärktem Ausmaß noch nach. Kundendienst soll schon sein, absolut dabei, aber mit Maß und Ziel und nicht vor dem Kunden am Boden kriechen. Dies jetzt nur so nebenbei.
Ich bin auch überzeugt, wenn der ULF ein solches Fahrwerk an Zugspitze/Zugende von Anbeginn an gehabt hätte, man ihn damals nur ein halbes Jahr länger erforscht hätte, hätte er auch so eine sehr gute Lösung schon damals darstellt. Keine Probleme mit Hüllkurven, man hätte sich auf die Haltestellencaps konzentrieren können. Man hat in dieser Phase sich zu sehr auf die Politik sprechen lassen, Porsche-Design und niedrigsten Einstieg konzentriert und die Alltagstauglichkeit aus den Augen verloren. Typisch österreichisch halt. Sicher auch: man muß ein solches Fahrzeugkonzept bauen, erproben, auch im rauhen Alltagsbetrieb. Aber nicht gleich in einer Größenordnung von damals 38 Stück. Aber: Vorbei.
@hema: Skoda und Prag: Völlig richtig...