Kann man das überhaupt isoliert betrachten und allgemein gültige Aussagen treffen? Stichwort: Fahrzeugtyp, Haltestellenlänge, Haltestellenlage, Haltestellenzugang, Intelligenz der Fahrgäste, Wetter.
Ich würde noch Stadt- bzw. Bahnsteigmöbel ergänzen. Ein ungünstig platziertes Wartehäuschen kann sich auch ziemlich negativ auf die Fahrgastwechselzeiten auswirken. Leider hat man da in Wien zu wenige Typen. Anderswo - z.B. in Krakau oder Berlin - gibt es auch Wartehäuschen, deren seitliche Scheiben nur die Hälfte der Tiefe einnehmen - oder bei besonders engen Verhältnissen gar nicht vorhanden sind. Ist nicht schön, weil dadurch der Windschutz wegfällt - aber besser, als wenn wegen beengter Verhältnisse gar kein Wartehäuschen vorhanden wäre.
Besonderes Negativbeispiel ist in Wien Enkplatz, Grillgasse, wo sämtliche Haltestellen (außer 6/71 Richtung Norden) ziemlich verbaut sind. Selbst ab der Haltestelle des 76A/76B staut es sich im Berufsverkehr ziemlich (auch wenn es dort wegen des 3-minütigen Aufenthalts nur bei Verspätungen Auswirkungen auf den Fahrplan hat). Schlimmer ist die Haltestelle des 15A - und besonders fehlgeplant die des 6ers und 71ers Richtung Süden, weil die paar Quadratmeter einfach viel zu viele Funktionen aufnehmen müssen: Bahnsteig für 6er und 71er, Zugang zur U3 von Süden (z.B. Zentrum Simmering), Umsteigeweg von 15A, 76A und 76B zur U3 und 6er/71er Richtung Süden (und umgekehrt), Zugang zu mehreren Geschäften, Wartefläche zu Fußgängerüberwegen und schließlich einfach: Bürgersteig.
Hier könnte Sima tatsächlich mal zeigen, wie wichtig ihr Nutzer des Nahverkehrs sind (nicht nur bei der Frage, wie Straßenbahnlinien heißen) - indem die Straßenbahntrasse etwas nach Osten verschoben wird, um die Haltestelle breiter gestalten zu können. Leider müssten dann einige Stellplätze und die Abbiegerspur wegfallen, deshalb ist es chancenlos. Und so wird man, wenn es zu arg wird, eher die Bim-Haltestelle Richtung Süden hinter die Kreuzung verlegen als Nachteile für die heilige Blechkarre in Kauf nehmen zu müssen.