War voriges Jahr für einen Tagesausflug per Railjet in Budapest, die Tiefstation vom 2er, die "Tramway.at" erwähnte, habe ich auch gesehen - sieht architektonisch toll aus, aber die "abenteuerliche" Anordnung der Straßenbahnhaltestellen in beiden Richtungen würde bei uns nicht wirklich durchgehen!
Sie ist aber völlig logisch: in beiden Richtungen halten die Züge vor dem Übergang. Sicherer gehts nicht.
Was noch fehlt: Fotos von der Gestaltung öffentlicher Räume. Da ist Budapest nämlich wirklich das "Paris des Ostens", oder sogar noch besser. Unglaublich, was sich da tut.
Hier ein guter Link dazu:
http://www.urb-i.com/#!before-after/ceh8Und hier ein Facebook-Beitrag eines "Gleichgesinnten":
Cityscapers Vienna hat 12 neue Fotos hinzugefügt.
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Kategorie: #ÖffentlicherRaum #Vergleich #Wien #Budapest
Die gewissenhafte Gestaltung des öffentlichen Raums - in Wien oft mehr als Last denn als lohnende Aufgabe empfunden und dementsprechend meist nur auf Funktion ausgerichtet, aktuell (wie im Fall der Mahü) des Öfteren sogar den Protesten/der Wut der Bürger ausgesetzt.
In Budapest mausert sich die Gestaltung der Stadträume dagegen derzeit zu einer Spezialdisziplin, die der Donaumetropole langsam wieder das weltstädtische Flair verleiht, für den sie einst berühmt war. Keine andere europäische Großstadt lässt sich, nicht allein ob ihrer gemeinsamen Vergangenheit, besser mit Wien vergleichen als die ungarische Hauptstadt, wobei die heutige Ausgangslage nicht unterschiedlicher sein könnte. Wien, seit Jahren in einer neuen Gründerzeit, mit einem enormen Bevölkerungszuwachs, als Magnet für Studenten aus aller Welt, im Mercer Ranking Nummer 1, wohlhabend und sozial ausbalanciert, versus Budapest, einer schrumpfenden Hauptstadt, in einem Land mit wirtschaftlich gravierend schwierigeren Rahmenbedingungen. Doch Not macht anscheinend erfinderisch, wenn man sich die Aufmerksamkeit und Sorgfalt ansieht, mit welcher der öffentliche Raum dort momentan konsequent aufgewertet wird.
Abgesehen von den neuen Stadtentwicklungsgebieten, in denen die Landschaftsplaner äußert gute Arbeit leisten, gibt es vor allem in der Kernstadt, den Inneren Bezirken/dem Stadtzentrum, unzählige Areale, die einer Weltstadt wie Wien einfach unwürdig sind. Neben dem generellen Schilder-, Kabel- und Asphaltwahn, ist eines der größeren Probleme das Fehlen einer einheitlichen, aufgeräumten und identitätsstiftenden Stadtraumgestaltung. Im Grunde sollte es, abgesehen von besonders anspruchsvollen Projektgebieten wie etwa dem Schwedenplatz, nicht darum gehen für jeden Straßenzug in einem eigenen Gestaltungswettbewerb nach einer großen Lösung zu suchen und jedes Mal krampfhaft das Rad neu zu erfinden, sondern ein Rahmenwerk zu entwickeln, das sich auf jeden x-beliebigen Straßenzug anwenden lässt. Dieses idealerweise stadtweit anwendbare Baukastensystem umfasst neben der Oberflächengestaltung samt Materialwahl (Pflasterung), der Farb- und Designwahl für das Stadtmobiliar (moderne und historische Stadtbeleuchtung, Poller, Mistkübel, Sitzgelegenheiten, Brunnen) auch vor allem diverse Methoden den öffentlichen Raum grüner zu gestalten. Auch die Aufhebung von Niveauunterschieden im Straßenquerschnitt (siehe Bild 10-12) ist ein probates Mittel um eine Straße großzügiger und offener zu gestalten und damit zu attraktiveren. Mit diesem Baukasten, der je nach Bedarf erweitert werden kann, könnte der öffentliche Raum in Zukunft effizient gestaltet bzw. die Instandhaltung vereinfacht werden. Wichtig erscheint es in diesem Zusammenhang auch von der vielstrapazierten falschen Dichotomie zwischen autofrei-lebenswert und grauer Verkehrshölle Abstand zu nehmen, welche oft die Auseinandersetzung mit der Gestalt der Straßen- und Platzräume vereinnahmt. Stattdessen ist eine kluge, anpassungsfähige Lösung abseits dieser simplifizierten Konzepte anzustreben.
Schauen wir nach Budapest, um einige Merkmale der Gestaltung hervorzuheben: Bei den neuen Projekten überzeugt vor allem der flächendeckende Einsatz von Pflasterung in warmen Farbtönen, der die ehemals durch diverse Verkehrsflächen segmentierte Räume wieder in ihren echten Dimensionen wahrnehmbar macht. Des weiteren hat man sich bei Leuchtmasten, Pollern und Mistkübeln auf ein durchgehendes Design und eine schwarze/anthrazitgraue Oberfläche als verbindendes Element geeignet. Das Stadtmobiliar tritt dadurch in Verbindung mit dem Bodenbelag und bewusst gesetzten grünen Akzenten optisch in den Hintergrund gegenüber den Raumkanten und erzeugt ein stimmiges, elegantes Ensemble im historischen Stadtraum. Das Straßenbild wirkt insgesamt sehr klar, aufgeräumt und entrümpelt, vor allem im Vergleich zu vielen Wiener Projekten wird auf eine möglichst hohe Belegung mit allen möglichen Funktionen und Einbauten verzichtet. Wie kann Wien von solchen Projekten lernen und welches Stadtmobiliar, egal ob Design oder Farbe, würdet ihr euch wünschen?