Diese Wagen (gebaut in der DDR) sind konstruktionsmäßig hoffnungslos veraltet und haben mit heutigen Komfortmaßstäben nichts zu tun. Sie haben eine äußerst mäßige Beschleunigung und ein sehr unruhiges und lautes Fahrwerk. Die normalen Sitzbänke sind unbequem, denn die Lehne ist nahezu vertikal. Allein die Sitzfläche ist weich gepolstert, allerdings ist der Sitzabstand (und daher die Beinfreiheit) fast so gering wie in den alten Wagen der Mariazellerbahn. Lüftung gibt es keine, viele der Übersetzfenster sind technisch hinüber und bleiben daher nicht offen, sondern schnellen von selbst hoch.
Der Umbau mag zwar optisch gut scheinen, aber in Wirklichkeit sind das eigentlich nur kosmetische Maßnahmen. Die Sitze sind zwar per se nicht unbequem, aber es sind die Standard-Autobussitze, die BKK in den letzten Jahren verbaut. Für Kurzstrecken mögen die ja noch ganz angenehm sein, aber für S-Bahn- bzw. lokalbahnartigen Vorstadtverkehr, wie es bei der HÉV eben der Fall ist, sind sie meiner Meinung nach ungeeignet. Sie sind nicht gepolstert, sondern nur mit dünnem Stoff überzogen, wodurch die Fahrt mit diesen Schüttelzügen wohl nicht viel bequemer wird.
Am Antrieb wurde bzw. wird (falls aus dem Projekt wirklich eine Serienfertigung wird) genau gar nichts geändert, es bleibt also der träge und laute Tatzlagerantrieb mit dem ruckelnden, ebenfalls lauten Schaltwerk. Energieeffizient sind die Züge natürlich auch nicht. An der Türsteuerung wurde beim Umbau auch nichts geändert, das heißt, selbst im Sommer mit eingeschalteter Klimaanlage (die bei diesem Prototypen ja eingebaut wurde) bleiben alle Türen bei allen Haltestellenaufenthalten bis zur Abfertigung geöffnet. Die beim Prototypen ebenfalls unveränderte Türmechanik entspricht auch nicht mehr heutigen Standards, es gibt keinerlei Sicherheitseinrichtungen und die Türen knallen sehr schnell zu.
Die Lackierung an der Front verstehe ich auch nicht ganz - wozu der gelbe Streifen, der überhaupt nicht zum sonst einfarbigen, stimmigen BKK-Lackierungskonzept passt?
Und nicht zuletzt sind diese Fahrzeuge natürlich alles Andere als barrierefrei; Hochbahnsteige gibt es keine, Erdbahnsteige hingegen vereinzelt schon noch. Ich verstehe eigentlich nicht, warum man die HÉV-Strecken nicht schon längst als Straßenbahn betreibt. Das Konzept ist eigentlich dasselbe, lediglich die Züge sind träger und länger. Wenn man beispielsweise die im Straßenbahnnetz ohnehin schon seit vielen Jahren verkehrenden Düwag TW6000 einsetzen würde (die sind vierfachtraktionsfähig), würde das einen riesigen Qualitätsschub für den Vorstadtverkehr bedeuten. Wenn man dann noch Hochbahnsteige bauen würde (die TW6000 sind ja hochbahnsteigsfähig), hätte man das Problem der Barrierefreiheit auch beseitigt. Man könnte sogar Durchbindungen mit Straßenbahnlinien realisieren.
Edit: Ich persönlich fahre natürlich gerade wegen dieser Eigenheiten sehr gerne mit den HÉV-Fahrzeugen. Wer solche DDR-Fahrzeuge in praktisch unverändertem Originalzustand erleben möchte: Ab auf die Linien H5, H6, H7, H8 und H9