[DE] Hannoversches Straßenbahn-Museum Sehnde-Wehmingen

[Halbstarker]

Dieses bemerkenswerte Museum befindet sich in einem ehemaligen Kalibergwerk im Stadtteil Wehmingen der Stadt Sehnde, ca. 20 km von Hannover.

Als Bergwerk war dieses nur von 1902 bis in die 20er Jahre in Betrieb. Im 2. Weltkrieg war dort eine Munitionsfabrik untergebracht, nach Kriegsende diente das ehemalige Bergwerk als Standort erst für die britische Besatzungsmacht, dann für die Bundeswehr. 1984 wurde das Bergwerk endgültig stillgelegt. Mehr zur Geschichte findet man hier.

Bereits ab 1973 gelangten die ersten Straßenbahnfahrzeuge auf das Gelände. Dem Vorgängerverein gelang es jedoch weder, die Fahrzeuge zu restaurieren, noch einen Fahrbetrieb zu eröffnen. Schließlich gelangten einige der gelagerten Straßenbahnwagen zu anderen Vereinen bzw. Verkehrsbetrieben. Die meisten mussten jedoch aufgrund ihres äußerst desolaten Zustandes verschrottet werden.

1987 wurde der heutige Museumsverein gegründet. Die bestehenden Gleisanlagen des ehemaligen Bergwerks wurden erweitert (Schleifenanlagen, Abstellgleise), elektrifiziert und ein Fahrbetrieb unter Erfüllung aller gesetzlichen Auflagen eröffnet. Der Rundkurs im Gelände (ca. 2,5 km) ist im Prinzip ein Achter. Die Nordschleife wird im Uhrzeigersinn, die Südschleife gegen diesen befahren, was eine gleichmäßige Radreifenabnützung ermöglicht.

Weiters gibt es eine Außenstrecke, welche ein Teil der früheren Verbindungsstrecke zum Bahnhof Algermissen ist. Diese wurde bereits befahren, nach dem Diebstahl der Fahrleitung ist eine schrittweise Wiederinbetriebnahme im Laufe dieses Jahres geplant.

Einen Gleisplan findet man auf der OpenRailwayMap, jedoch nicht unter dem Namen des Museums. Man muss nach dem Bahnhof Sehnde suchen, dann findet man Südsüdwestlich davon in Hohenfels die Gleisanlagen des Museums.

Am Besuchstag, dem 30.04.2023, waren folgende Fahrzeuge in Betrieb:

• TW 711 ex Poznań ex Düsseldorf 2664 (DÜWAG 1969)
• TW 227 der ÜSTRA (Credé, Kassel 1941) mit BW 1072, ebenfalls ÜSTRA (KSW, Uerdingen 1947)
• TW 2420 mit BW 3408, beide ex München (Rathgeber 1957)
• Mit dem Kurven-Schmierwagen 801 der ÜSTRA (HAWA, Hannover 1928) wurden die engen Bögen der beiden Schleifen sowie die Weichen geschmiert.
• Stadtbahnwagen 6166 der ÜSTRA als Fahrschulwagen für das Publikum.
  Obwohl in Hannover noch auf einer Linie im Planeinsatz, besitzt das Museum bereits 2 Wagen dieser Type!

Stellvertretend für die in  unterschiedlichem Zustand abgestellten Fahrzeuge zeige ich zwei, zu denen ich einen persönlichen Bezug habe:

• Schleifwagen 254 ex Bremerhaven (Schörling 1954).
  Dieses Fahrzeug habe ich 1977 noch im Betriebshof aufgenommen.
• TW 2 ex Neunkirchen/Saarland (Maschinenfabrik Esslingen 1961).
  Diesen Wagen und seine Artgenossen habe ich 1978 noch in Neunkirchen aufgenommen.

Eine Fahrzeugliste kann hier heruntergeladen werden.

[MK]

Konntest du bei deinem Besuch mit dem 6166 selbst fahren? Als ich vor ein paar Jahren dort war, konnte ich einen Düwag-Vierachser fahren.

[Halbstarker]

Leider nein.

[nord22]

C1 110 + c1 1810 als Neuzugang aus Amsterdam im HSM Wehmingen (Foto: Marc Fischer).
Zum Vergleich eine Aufnahme von C1 110 + c1 der Linie 10 auf der Kennedybrücke (Foto: K. Holzinger, 20.05.1973).

LG nord22

[haidi]

Ziemlich sicher mit 1810, die Garnituren wurden normalerweise mit gleichen Endziffern gekuppelt.

[Ferry]

Ziemlich sicher mit 1810, die Garnituren wurden normalerweise mit gleichen Endziffern gekuppelt.

Es gab aber auch Ausnahmen, zB. 122+1554 (der TW 154 wurde 1983 nach einem Unfall mit Entgleisung ausgemustert, "sein" Beiwagen wurde seither mit dem 122, der ebenfalls für schaffnerlosen Betrieb umgebaut worden war, gekuppelt - der 1522 wurde nicht mehr umgebaut und 1980 ausgemustert). Und in den letzten beiden Betriebsjahren wurde die noch vorhandenen Wagen auch nur mehr "wild" gekuppelt.

[Piefke]

Das HSM wird immer internationaler, mit Fahrzeugen aus Österreich-Ungarn, Niederlanden, Polen (und zurück), DDR und Bayern ...
Am Besuchertag 06. August 2023 wurden C1 110+ c1 1810 abgebügelt als 46er präsentiert.
Sind diese beiden nur Leihgaben, weil in der Fahrzeugliste (s.o.) nicht aufgeführt?
Um auch Rollstuhlfahrern eine Mitfahrt zu ermöglichen, ist  der Amsterdamer 904 mit NF-Mittelteil das neueste Fahrzeug,
als Zugabe zu den sonstigen Asylwagen von dort(?)
Ältestes Niederflurfahrzeug, wenn auch anders motiviert als heuer, ist der Budapester Wagen 12 (Baujahr 1895).
Beim "Verlaufen im verbotenen Wald" begegnete man E1 4783 und dem schon bemoosten ex-BVG 6005, nebst einigen ÜSTRA-Zweiachsern.
Immerwieder schön hier, wenn bloß die ÖPNV-Anreise nicht so umständlich wäre.