Das deutsche Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" lobt den ÖPNV in Wien:
https://www.spiegel.de/auto/nahverkehr-fahrgastzahlen-wachsen-im-oepnv-nur-noch-langsam-a-ba91dc09-0dd4-4ec8-b7e6-853614f24b09
... und die Wiener Verkehrspolitik im Allgemeinen:
https://www.spiegel.de/auto/aktuell/oesterreich-wien-plant-den-verkehr-neu-ohne-autos-a-1275530.html
Offenbar gibt es irgendwo noch eine völlig andere Stadt gleichen Namens
Ich muss zugeben - bei diesem Satz habe ich aufgehört zu lesen:
Zudem hat die Modernisierung und Beschleunigung des Nahverkehrs Vorrang vor Maßnahmen für den motorisierten Individualverkehr.
Der Herr scheint noch nie in Wien Straßenbahn gefahren zu sein. Gibt es eigentlich außerhalb des ehemaligen Ostblocks einen anderen europäischen Straßenbahnbetrieb, der derartig langsam ist wie der Wiener? Die mittlere Reisegeschwindigkeit beträgt gerade einmal 15 km/h (selbst im überhaupt nicht vorbildlichen Berlin schafft man 19 km/h) - siehe dazu auf S. 4:
https://www.wienerlinien.at/media/files/2019/betriebsangaben_2018_310521.pdf (bezeichnend auch, dass bei "Bevorrangungsmaßnahmen" keine Ampeln mit ÖV-Priorisierung auftauchen)
Im zweiten Artikel wird die U2 in die Seestadt positiv erwähnt. Dass anderswo (Nordbahnhofgelände und Sonnwendviertel) Teile von Neubaugebieten erstmal ohne Öffi-Anbindung sind, bevor man dann ein paar Jahre nach Bezug der ersten Wohnungen eine Straßenbahn baut, erwähnt er nicht. (Die Parkhäuser im Sonnwendviertel waren natürlich pünktlich fertig.)
Die ganze Chose um die Hausfeldstraße auch nicht. Da baut man eine U-Bahn durch die halbe Stadt und eine Straßenbahntangente, die sich an der Hausfeldstraße treffen - und lässt dann in den Abendstunden die alle 15 min verkehrende Straßenbahn genau dann abfahren, wenn oben die alle 15 min verkehrende U-Bahn aus dem Zentrum einfährt (auch wenn das, nach Jahren, inzwischen geändert ist - es wirft aber ein bezeichnendes Licht auf die Fahrplanabteilung der Wiener Linien, wie sehr simpelste Fahrgastbelange bei der Planung des Betriebs eine Rolle spielen). Da schafft man an der Hausfeldstraße einen Knotenpunkt mit eben jener Straßenbahn und vier Buslinien - und schließt wenige Jahre darauf die dort gelegene S-Bahn- und Regionalzugstation (wurde schließlich irgendwann mal so beschlossen, da darf man nicht dran rütteln). Die REX-Züge aus Bratislava fahren nun an beiden transdanubischen Straßenbahntangenten vorbei, dafür kann man sich aussuchen, wo man in die U2 umsteigt.
Nebenan baut man die Station Hirschstetten am gleichen Standort neu (war schließlich schon immer dort - wieso auch etwas näher an die Buslinie 22A verlegen, wenn man eh die Bahntrasse komplett neu baut) und schafft es noch nicht einmal, für den 22A zwei simple Haltestellenschilder aufzustellen, damit er wenigstens in der Nähe der S-Bahn-Station halten kann.