Autor Thema: Berufe im Alten Wien  (Gelesen 15783 mal)

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hema

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Re: Berufe im Alten Wien
« Antwort #45 am: 03. Mai 2019, 12:47:54 »
Auch hier ist ein umherziehender Scherenschleifer an der Arbeit (ca 1930). Im Hintergrund das ehemalige "Beethoven-Haus" in der Hetzendorfer Straße 75, das Signal gehört zur dortigen Schnürstelle der Linie 62.


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Re: Berufe im Alten Wien
« Antwort #46 am: 07. Mai 2019, 00:22:20 »
Da weiß man nicht, wo man anfangen soll mit dem schockiert sein. :o
Keine Schutzbrille bei spanabhebender Bearbeitung zu tragen, ist aber sicher eines der heftigsten Dinge und wäre hier problemlos möglich.
Ist keine spanabhebende Bearbeitung - was mich stört ist vor allem die ungeschützt rotierende Metallscheibe.
Doch, von ca. 4:40-5:10 ist es spanabhebend. Und die Späne fliegen ganz schön herum - mangels Schutzabdeckung.
"das korrupteste Nest auf dem weiten Erdenrund"
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WIENTAL DONAUKANAL

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Re: Berufe im Alten Wien
« Antwort #47 am: 07. Mai 2019, 02:03:54 »
Da weiß man nicht, wo man anfangen soll mit dem schockiert sein. :o
Keine Schutzbrille bei spanabhebender Bearbeitung zu tragen, ist aber sicher eines der heftigsten Dinge und wäre hier problemlos möglich.
Ist keine spanabhebende Bearbeitung - was mich stört ist vor allem die ungeschützt rotierende Metallscheibe.
Doch, von ca. 4:40-5:10 ist es spanabhebend. Und die Späne fliegen ganz schön herum - mangels Schutzabdeckung.

Das kommt darauf an, was im Berufsbild steht. Der verwandte Beruf des Gürtlers gilt ebenso nicht spanabhebend, obwohl die auch Geschäftsportale aus Metall bauen. Hingegen gelten Elektroinstallateur und Starkstrommonteur als spanabhebend.
Was mich an den beiden schockiert ist der flatternde Arbeitsmantel an einer rotierenden Maschine.

Die schönen alten Mastkappen an Strassenbahnmasten sind Produkte der Metalldrücker - in einzelnen Ringen und einer Spitze hergestellt und anschliessend miteinander verlötet. Auch die Dachlinensignale und die Sockel der Innenleuchten stammen von da.

Katana

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Re: Berufe im Alten Wien
« Antwort #48 am: 07. Mai 2019, 05:55:07 »
Das kommt darauf an, was im Berufsbild steht. Der verwandte Beruf des Gürtlers gilt ebenso nicht spanabhebend, obwohl die auch Geschäftsportale aus Metall bauen. Hingegen gelten Elektroinstallateur und Starkstrommonteur als spanabhebend.
Du willst sagen, dass nicht die Tätigkeit sondern der Beruf darüber entscheidet, ob und welcher Schutz zu verwenden ist? Dann wird es Zeit für eine Änderung!

WIENTAL DONAUKANAL

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Re: Berufe im Alten Wien
« Antwort #49 am: 07. Mai 2019, 08:26:44 »
Das kommt darauf an, was im Berufsbild steht. Der verwandte Beruf des Gürtlers gilt ebenso nicht spanabhebend, obwohl die auch Geschäftsportale aus Metall bauen. Hingegen gelten Elektroinstallateur und Starkstrommonteur als spanabhebend.
Du willst sagen, dass nicht die Tätigkeit sondern der Beruf darüber entscheidet, ob und welcher Schutz zu verwenden ist? Dann wird es Zeit für eine Änderung!

Nein, die Einordnung des Berufes hat mit den Schutzvorkehrungen fast nichts zu tun. So ist z.B. an rotierende Maschinen für alle Sparten eng anliegende Kleidung und einiges mehr vorgeschrieben.

hema

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Re: Berufe im Alten Wien
« Antwort #50 am: 14. Mai 2019, 03:55:53 »
In den Dörfern gab es seinerzeit Altstoffsammler. Die gingen durch das Dorf mit dem Ruf "Eisen, Bahna (Beine=Knochen), Lumpen (Altkleider)" - daraufhin konnte er sich von den Eisenbahnern was anhören!


Ein Lumpensammler im Jahr 1902 in der Alliiertenstraße, damals hieß die noch Prager Reichsstraße. Der hatte sogar ein eigenes "Geschäft"!


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Ferry

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Re: Berufe im Alten Wien
« Antwort #51 am: 14. Mai 2019, 18:28:34 »
In den Dörfern gab es seinerzeit Altstoffsammler. Die gingen durch das Dorf mit dem Ruf "Eisen, Bahna (Beine=Knochen), Lumpen (Altkleider)" - daraufhin konnte er sich von den Eisenbahnern was anhören!
Ein Lumpensammler im Jahr 1902 in der Alliiertenstraße, damals hieß die noch Prager Reichsstraße. Der hatte sogar ein eigenes "Geschäft"!

Faszinierend, wie Mr. Spock sagen würde. Das urwienerische Wort "Hadern" (Lumpen, Fetzen, Putztuch) tatsächlich ausgeschrieben auf einer Tafel zu sehen, hat einen ganz besonderen Reiz.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

moszkva tér

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Re: Berufe im Alten Wien
« Antwort #52 am: 15. Mai 2019, 06:17:12 »
Faszinierend, wie Mr. Spock sagen würde. Das urwienerische Wort "Hadern" (Lumpen, Fetzen, Putztuch) tatsächlich ausgeschrieben auf einer Tafel zu sehen, hat einen ganz besonderen Reiz.
In einem (ehem.) Bassenahaus habe ich kürzlich ein Hinweisschild hängen sehen, dass man (sinngemäß) tunlichst darauf achten sollte, dass "die Pippen" zugedreht wird. Dieses Wort für Wasserhahn ist mir wohl bekannt, ich habe es unter jungen Leuten aber noch nie gehört und auch vorher noch nicht verschriftlicht gesehen.

Statt Fetzen hat "Hadern" im Wienerischen noch die Bedeutung "Lied". Im Sinne von "ein alter Hadern" = ein altes Lied, das den Leuten aber gefällt, beispielsweise wären die Nummern von ABBA oder den Beatles "alte Hadern". Eventuell Jugendsprache aus den 1960ern? Lustig ist, dass in diesem Zusammenhang der Hadern keine negative Bedeutung hat.

WIENTAL DONAUKANAL

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Re: Berufe im Alten Wien
« Antwort #53 am: 15. Mai 2019, 07:13:27 »
Pippen ist sicher eine Ableitung von pipe.

Hader ist ein wertvoller Rohstoff für die Papiererzeugung und hatte in der Zeit der Lumpensammler nichts Abwertendes. Gerne wurde die Hausfrau nach >an Unschlitt< fürs Mitnehmen gefragt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Hader_(Textilie)