Autor Thema: ÖBB schreiben 95 Elektrodoppelstocktriebzüge aus  (Gelesen 98667 mal)

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Signalabhängigkeit

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Re: ÖBB schreiben 95 Elektrodoppelstocktriebzüge aus
« Antwort #165 am: 24. Februar 2022, 05:48:05 »
Auch im Bereich Meidling-Hbf wird der sicherungstechnische Umbau auf ETCS L2 ohne Außensignalisierungen wohl Gesamtsperren mit sich bringen, wenn auch nicht im selben Ausmaß wie für den Neubau der Viaduktbögen notwendig.


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Re: ÖBB schreiben 95 Elektrodoppelstocktriebzüge aus
« Antwort #166 am: 19. März 2022, 20:36:45 »
Man könnte ja Pendlerzüge auch über Leopoldau und Stadlau Ri Hbf und Meidling führen...

highspeedtrain

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Re: ÖBB schreiben 95 Elektrodoppelstocktriebzüge aus
« Antwort #167 am: 19. März 2022, 22:48:31 »
Man könnte ja Pendlerzüge auch über Leopoldau und Stadlau Ri Hbf und Meidling führen...

Das ist ja jetzt schon die übliche Vorgangsweise bei Stammstreckensperrungen, aber ein Ersatz für die Stammstrecke ist es natürlich nicht.

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Re: ÖBB schreiben 95 Elektrodoppelstocktriebzüge aus
« Antwort #168 am: 22. März 2022, 19:39:45 »
Man könnte ja Pendlerzüge auch über Leopoldau und Stadlau Ri Hbf und Meidling führen...

Das ist ja jetzt schon die übliche Vorgangsweise bei Stammstreckensperrungen, aber ein Ersatz für die Stammstrecke ist es natürlich nicht.
Es spart halt einiges an Fahrzeit, zumal auf der Ostbahn nur Stadlau und Simmering eingehalten werden müssen, und macht auf der Stammstrecke Trassen für die S7 frei.

Ich finde es aktuell sehr mühsam, dass man von der Nordbahn und Laaer Ostbahn kommend immer den Umweg über Floridsdorf und die langsame Stammstrecke fahren muss, um umsteigefrei in den Süden und Westen der Stadt (Hbf, Meidling etc.) zu kommen. Gänserndorf-Meidling via Stadlau sind schon gut und gerne 15 Minuten Zeitersparnis.
Die Haltestellen heißen "Dr.-Karl-Renner-Ring", "Simmering, Grillgasse" und "Kärntner Ring, Oper", Punkt. Stationsnamen haben geographisch korrekt und nicht irreführend zu sein.

haidi

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Re: ÖBB schreiben 95 Elektrodoppelstocktriebzüge aus
« Antwort #169 am: 22. März 2022, 20:16:54 »
Ich finde es aktuell sehr mühsam, dass man von der Nordbahn und Laaer Ostbahn kommend immer den Umweg über Floridsdorf und die langsame Stammstrecke fahren muss, um umsteigefrei in den Süden und Westen der Stadt (Hbf, Meidling etc.) zu kommen. Gänserndorf-Meidling via Stadlau sind schon gut und gerne 15 Minuten Zeitersparnis.
Wie schaut es mit den Fahrgastströmen aus?
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Re: ÖBB schreiben 95 Elektrodoppelstocktriebzüge aus
« Antwort #170 am: 22. März 2022, 20:30:26 »
Ich finde es aktuell sehr mühsam, dass man von der Nordbahn und Laaer Ostbahn kommend immer den Umweg über Floridsdorf und die langsame Stammstrecke fahren muss, um umsteigefrei in den Süden und Westen der Stadt (Hbf, Meidling etc.) zu kommen. Gänserndorf-Meidling via Stadlau sind schon gut und gerne 15 Minuten Zeitersparnis.
Wie schaut es mit den Fahrgastströmen aus?
Fahrgastströme richten sich genauso nach dem Angebot. Es wäre ja nicht so, dass man von Deutsch Wagram nicht mehr zum Handelskai kommt, dafür gibt es ja die S1 und diese fährt gegenwärtig nur im 30 Minuten-Takt. Eine Verknüpfung der S7 mit S1 und S2 zur Kaschierung der entfallenen Schnellzugverbindungen wäre eine Option.
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haidi

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Re: ÖBB schreiben 95 Elektrodoppelstocktriebzüge aus
« Antwort #171 am: 22. März 2022, 20:34:27 »
Wie schaut es mit den Fahrgastströmen aus?
Fahrgastströme richten sich genauso nach dem Angebot. Es wäre ja nicht so, dass man von Deutsch Wagram nicht mehr zum Handelskai kommt, dafür gibt es ja die S1 und diese fährt gegenwärtig nur im 30 Minuten-Takt. Eine Verknüpfung der S7 mit S1 und S2 zur Kaschierung der entfallenen Schnellzugverbindungen wäre eine Option.
Ich denke da eher an eine Analyse, von welchem Ast die Fahrgäste kommen und auf welchem Ast sie weiter fahren. Danach sollten bedarfsorientiert Linien geführt werden, wobei ich mir vorstellen kann, dass es im Verhältnis wenige Fahrgäste gibt, die durch Wien durchfahren, die meisten werden wohl gar nicht nach Wien kommen oder ihre Fahrt in Wien beginnen bzw. beenden.
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Re: ÖBB schreiben 95 Elektrodoppelstocktriebzüge aus
« Antwort #172 am: 22. März 2022, 20:38:53 »
Wie schaut es mit den Fahrgastströmen aus?
Fahrgastströme richten sich genauso nach dem Angebot. Es wäre ja nicht so, dass man von Deutsch Wagram nicht mehr zum Handelskai kommt, dafür gibt es ja die S1 und diese fährt gegenwärtig nur im 30 Minuten-Takt. Eine Verknüpfung der S7 mit S1 und S2 zur Kaschierung der entfallenen Schnellzugverbindungen wäre eine Option.
Ich denke da eher an eine Analyse, von welchem Ast die Fahrgäste kommen und auf welchem Ast sie weiter fahren. Danach sollten bedarfsorientiert Linien geführt werden, wobei ich mir vorstellen kann, dass es im Verhältnis wenige Fahrgäste gibt, die durch Wien durchfahren, die meisten werden wohl gar nicht nach Wien kommen oder ihre Fahrt in Wien beginnen bzw. beenden.
Dazu bräuchte man erst einmal auch eine Erhebung des Bedarfs für eine REX-Verbindung über Stadlau zum Hauptbahnhof, da es diese aktuell gar nicht gibt.

Dass genug Fahrgäste ihre Fahrt in Wien beenden glaube ich sofort, jedoch richten sich die Wege eben auch am Angebot. Wenn ich von Gänserndorf eine knappe Stunde nach Meidling brauche, werde ich diesen Weg nicht sehr häufig zurücklegen wollen. Bei 40 Minuten Fahrzeit entscheidet sich der eine oder andere potentielle Fahrgast eventuell anders.
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Re: ÖBB schreiben 95 Elektrodoppelstocktriebzüge aus
« Antwort #173 am: 23. März 2022, 00:26:36 »
Dass genug Fahrgäste ihre Fahrt in Wien beenden glaube ich sofort, jedoch richten sich die Wege eben auch am Angebot. Wenn ich von Gänserndorf eine knappe Stunde nach Meidling brauche, werde ich diesen Weg nicht sehr häufig zurücklegen wollen. Bei 40 Minuten Fahrzeit entscheidet sich der eine oder andere potentielle Fahrgast eventuell anders.

REX1 aktuell: 49 min. Selbst wenn die 40 min stimmen, sind das 9 min Einsparung und wofür? Was gibt es in Meidling für einen Gänserndorfer, das es nicht in Floridsdorf oder am Handelskai gibt? Beides in <30 min mit dem REX1 oder in ~30 min mit der S1 erreichbar.


highspeedtrain

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Re: ÖBB schreiben 95 Elektrodoppelstocktriebzüge aus
« Antwort #174 am: 23. März 2022, 09:36:10 »
Das ist ja jetzt schon die übliche Vorgangsweise bei Stammstreckensperrungen, aber ein Ersatz für die Stammstrecke ist es natürlich nicht.
Es spart halt einiges an Fahrzeit, zumal auf der Ostbahn nur Stadlau und Simmering eingehalten werden müssen, und macht auf der Stammstrecke Trassen für die S7 frei.

Ich finde es aktuell sehr mühsam, dass man von der Nordbahn und Laaer Ostbahn kommend immer den Umweg über Floridsdorf und die langsame Stammstrecke fahren muss, um umsteigefrei in den Süden und Westen der Stadt (Hbf, Meidling etc.) zu kommen. Gänserndorf-Meidling via Stadlau sind schon gut und gerne 15 Minuten Zeitersparnis.

Kollege Kurzzug hat schon darauf hingewiesen, dass die tatsächliche Fahrzeitersparnis mutmaßlich deutlich geringer ist, als die von Dir genannten 15 Minuten. Zumal die Strecke dicht belegt ist und man die Züge auch nicht einfach so "durchpeitschen" könnte. Ich halte es für sehr fragwürdig, dass eine kurze Fahrzeitersparnis wirklich so viele zusätzliche Fahrgäste bringen würde; die umsteigefreie Verbindung ist an sich schon ziemlich attraktiv und mehr, als man in vielen anderen Relationen hat.

Es kommt aber noch folgendes dazu: Öffentlicher Schienenpersonennahverkehr besteht nun einmal in der Bündelung von Verkehrsströmen orientiert an der größten Nachfrage. Ausgenommen auf dem Korneuburger Ast sind die nördlichen Zulaufstrecken zur Stammstrecke wirklich noch nicht mit einem überragenden Angebot "gesegnet". Wenn man dort verdichtet, dann bitte dahin, wo die meisten Fahrgäste hinwollen, nämlich zur Stammstrecke. Und zwar so lange, bis die 24 Trassen/Stunde auf der Stammstrecke belegt sind. Erst, wenn die Stammstrecke voll ist und immer noch Verkehrsbedarf besteht, der nicht abgedeckt werden kann, kann man darüber nachdenken, zur Entlastung Züge "außen herum" zu führen. Ich glaube allerdings nicht, dass das rasch passieren wird...

Und bevor der Einwand kommt: Ich verkenne nicht die Bedeutung von Tangentialverbindungen. Die sind extrem wichtig, müssen aber mE separat angeboten werden (umsteigefrei von den nördlichen Zulaufstrecken ins Zentrum, wo das Gros der Nachfrage liegt; gute Umsteigeverbindungen "außen rum"). Mit ist bewusst, dass die Anbindung von Norden kommend zu den östlichen Teilen der Donaustadt und nach Simmering suboptimal ist. Ob eine Wiedereinführung einer S-Bahn Floridsdorf - Leopoldau - Stadlau - Simmering da der richtige Weg ist, lasse ich einmal offen (knappe Trassenkapazität und hohe Gefäßgröße), es wäre aber sicher der richtigere Weg, als "außen rum"-S-Bahnen oder REX. Aus dem selben Grund ist man zu recht davon abgekommen, die "Purkersdorfer Verstärker" zur S80 durchzubinden - wenngleich die Anschlüsse in Hütteldorf leider bescheiden sind.

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Re: ÖBB schreiben 95 Elektrodoppelstocktriebzüge aus
« Antwort #175 am: 24. März 2022, 01:23:46 »
Dass genug Fahrgäste ihre Fahrt in Wien beenden glaube ich sofort, jedoch richten sich die Wege eben auch am Angebot. Wenn ich von Gänserndorf eine knappe Stunde nach Meidling brauche, werde ich diesen Weg nicht sehr häufig zurücklegen wollen. Bei 40 Minuten Fahrzeit entscheidet sich der eine oder andere potentielle Fahrgast eventuell anders.

REX1 aktuell: 49 min. Selbst wenn die 40 min stimmen, sind das 9 min Einsparung und wofür? Was gibt es in Meidling für einen Gänserndorfer, das es nicht in Floridsdorf oder am Handelskai gibt? Beides in <30 min mit dem REX1 oder in ~30 min mit der S1 erreichbar.
Familie, Freunde, Bildungsstätte, Arbeitsplatz, Freizeiteinrichtung, Lokalbahn.
Und hier ist nicht nur von Meidling die Rede, sondern von allen Bezirken im Süden und Osten Wiens, die dadurch schneller erreicht würden, und wenn es nur 10 Minuten sind. Simmering und die zügig wachsende Donaustadt sind Vorzeigebeispiele, bei denen sogar deutlich mehr als das herausgeholt werden könnte.

Und bevor der Einwand kommt: Ich verkenne nicht die Bedeutung von Tangentialverbindungen. Die sind extrem wichtig, müssen aber mE separat angeboten werden (umsteigefrei von den nördlichen Zulaufstrecken ins Zentrum, wo das Gros der Nachfrage liegt; gute Umsteigeverbindungen "außen rum"). Mit ist bewusst, dass die Anbindung von Norden kommend zu den östlichen Teilen der Donaustadt und nach Simmering suboptimal ist. Ob eine Wiedereinführung einer S-Bahn Floridsdorf - Leopoldau - Stadlau - Simmering da der richtige Weg ist, lasse ich einmal offen (knappe Trassenkapazität und hohe Gefäßgröße), es wäre aber sicher der richtigere Weg, als "außen rum"-S-Bahnen oder REX. Aus dem selben Grund ist man zu recht davon abgekommen, die "Purkersdorfer Verstärker" zur S80 durchzubinden - wenngleich die Anschlüsse in Hütteldorf leider bescheiden sind.
Es geht mir bitte nicht darum, mit Gewalt Tangentialverbindungen herstellen zu wollen nur um sie zu haben, sondern um die Entflechtung von Verkehrsströmen, Schaffung neuer Direktverbindungen oder Freimachung von Trassen für die Stammstrecke. Nur weil es heute keinen "Außen rum"-REX gibt, heißt es nicht, dass er morgen nichts als heiße Luft transportieren würde.
Gibt es erst einmal die 24 Stammstreckentrassen, sind 15-Minuten-Intervalle auf S1, S2, S3/4, S7, S80 kein Problem mehr. Und dann stellt sich eben die berechtigte Frage, ob es von Gänserndorf oder Wolkersdorf wirklich 6-8 Zugverbindungen pro Stunde braucht, die alle stur nach Floridsdorf fahren, oder nicht doch der eine oder andere Zug die Abkürzung über Stadlau nehmen darf. Nämlich für genau jene Fahrgäste, die sich dadurch doch nennenswerte Reisezeit einsparen.

Edit: Noch ein Nachsatz. Ich selbst benütze gelegentlich die Nordbahn, wenn ich Bekannte im Raum Gänserndorf besuche. Dabei nehme ich stets die U1 bis Leopoldau und steige erst dort in die ÖBB um (Rückfahrt vice versa). Gesamtfahrzeit ca. 55 Minuten; schneller geht es nicht, weil der Umsteigeweg am Hbf und Praterstern empfindlich länger ist und der am Hbf knapp versäumte Zug bis LPD ohnehin eingeholt wird. Ein schneller Ostbahn-REX würde mir pro Richtung knapp 15 Minuten Zeitersparnis bringen, wenn der Weg 11-REX über Simmering S U zur Verfügung stünde.
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Re: ÖBB schreiben 95 Elektrodoppelstocktriebzüge aus
« Antwort #176 am: 24. März 2022, 07:21:10 »
Dass genug Fahrgäste ihre Fahrt in Wien beenden glaube ich sofort, jedoch richten sich die Wege eben auch am Angebot. Wenn ich von Gänserndorf eine knappe Stunde nach Meidling brauche, werde ich diesen Weg nicht sehr häufig zurücklegen wollen. Bei 40 Minuten Fahrzeit entscheidet sich der eine oder andere potentielle Fahrgast eventuell anders.

REX1 aktuell: 49 min. Selbst wenn die 40 min stimmen, sind das 9 min Einsparung und wofür? Was gibt es in Meidling für einen Gänserndorfer, das es nicht in Floridsdorf oder am Handelskai gibt? Beides in <30 min mit dem REX1 oder in ~30 min mit der S1 erreichbar.
Familie, Freunde, Bildungsstätte, Arbeitsplatz, Freizeiteinrichtung, Lokalbahn.
Und hier ist nicht nur von Meidling die Rede, sondern von allen Bezirken im Süden und Osten Wiens, die dadurch schneller erreicht würden, und wenn es nur 10 Minuten sind. Simmering und die zügig wachsende Donaustadt sind Vorzeigebeispiele, bei denen sogar deutlich mehr als das herausgeholt werden könnte.
Du hast meine Bemerkung nicht verstanden. Gänserndorfer werden sich keine Arbeit/Bildungsstätte an einem so weit entfernten Ort wie Meidling suchen, wenn es doch viel näher genug Angebot gibt. Familie und Freunde sind auch eher Minderheitenprogramm, habe ich einen wichtigen Teil meines sozialen Umfelds in Meidling, möchte aber trotzdem aufs Land ziehen, werde ich nicht im Norden, sondern im Süden suchen. Hier die WLB zu nennen und den Fernverkehr nicht, ist interessant.

Die Erschließung von Donaustadt und Simmering sind deutlich bessere Argumente für solch eine Verbindung, gerade für die Donaustadt gilt, dass man mit dem Auto auf der Strecke deutlich schneller ist. Dafür würde man allerdings eine S-Bahn brauchen, bei der dein gewünschter Zeitvorteil bei der Fahrt nach Meidling deutlich schrumpft.

Und bevor der Einwand kommt: Ich verkenne nicht die Bedeutung von Tangentialverbindungen. Die sind extrem wichtig, müssen aber mE separat angeboten werden (umsteigefrei von den nördlichen Zulaufstrecken ins Zentrum, wo das Gros der Nachfrage liegt; gute Umsteigeverbindungen "außen rum"). Mit ist bewusst, dass die Anbindung von Norden kommend zu den östlichen Teilen der Donaustadt und nach Simmering suboptimal ist. Ob eine Wiedereinführung einer S-Bahn Floridsdorf - Leopoldau - Stadlau - Simmering da der richtige Weg ist, lasse ich einmal offen (knappe Trassenkapazität und hohe Gefäßgröße), es wäre aber sicher der richtigere Weg, als "außen rum"-S-Bahnen oder REX. Aus dem selben Grund ist man zu recht davon abgekommen, die "Purkersdorfer Verstärker" zur S80 durchzubinden - wenngleich die Anschlüsse in Hütteldorf leider bescheiden sind.
Es geht mir bitte nicht darum, mit Gewalt Tangentialverbindungen herstellen zu wollen nur um sie zu haben, sondern um die Entflechtung von Verkehrsströmen, Schaffung neuer Direktverbindungen oder Freimachung von Trassen für die Stammstrecke. Nur weil es heute keinen "Außen rum"-REX gibt, heißt es nicht, dass er morgen nichts als heiße Luft transportieren würde.
Gibt es erst einmal die 24 Stammstreckentrassen, sind 15-Minuten-Intervalle auf S1, S2, S3/4, S7, S80 kein Problem mehr. Und dann stellt sich eben die berechtigte Frage, ob es von Gänserndorf oder Wolkersdorf wirklich 6-8 Zugverbindungen pro Stunde braucht, die alle stur nach Floridsdorf fahren, oder nicht doch der eine oder andere Zug die Abkürzung über Stadlau nehmen darf. Nämlich für genau jene Fahrgäste, die sich dadurch doch nennenswerte Reisezeit einsparen.
Die Diskussion von HVZ-Zügen ist eine andere als die Einrichtung einer Linie. Eine reguläre Linie von [Wendestelle notwendig] über Meidling und Stadlau nach Gänserndorf hätte meiner Ansicht nach kaum Fahrgäste. Die HVZ-Züge wären vielleicht so voll wie Südbahnzüge um 9 Uhr und damit gerade noch rechtfertigbar. Für HVZ-Züge lohnt es sich aber nicht, Haltestellen zu errichten und zu unterhalten und ohne eine Haltestelle zwischen Süßenbrunn und Erzherzog-Karl-Straße lohnt sich dieser HVZ-Zug meiner Einschätzung nach nicht. Soweit ich einen Überblick über die Planungen habe, wird es außerdem keine 8 Züge/h für die Korridore Gänserndorf oder Wolkersdorf geben. Und selbst wenn es 4 REX und 4 S gibt, würde ich die lieber an denselben Zielort fahren sehen. Über den neunten Zug können wir dann reden, den gibt es aber nicht.

Was ich damit sagen will, ist, dass eine Forderung nach Zügen um die Stammstrecke herum auf falschen Prämissen beruht. Die Trassenknappheit der Stammstrecke sowie das Fahrgastpotential dieser Züge werden in dem Zusammenhang überschätzt, genauso wie das Fahrgastpotential der nördlichen Korridore selbst.

Katana

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Re: ÖBB schreiben 95 Elektrodoppelstocktriebzüge aus
« Antwort #177 am: 24. März 2022, 07:34:24 »
Gänserndorfer werden sich keine Arbeit/Bildungsstätte an einem so weit entfernten Ort wie Meidling suchen, wenn es doch viel näher genug Angebot gibt. Familie und Freunde sind auch eher Minderheitenprogramm, habe ich einen wichtigen Teil meines sozialen Umfelds in Meidling, möchte aber trotzdem aufs Land ziehen, werde ich nicht im Norden, sondern im Süden suchen.
Man kann es sich oft nicht aussuchen, wo man arbeitet, wo man wohnt, wo die Eltern oder die Schwiegereltern oder die Kinder wohnen.

darkweasel

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Re: ÖBB schreiben 95 Elektrodoppelstocktriebzüge aus
« Antwort #178 am: 24. März 2022, 07:38:45 »
Gänserndorfer werden sich keine Arbeit/Bildungsstätte an einem so weit entfernten Ort wie Meidling suchen, wenn es doch viel näher genug Angebot gibt.
Also bitte, es gibt viele Leute, die derart lange Pendelstrecken in Kauf nehmen. In der Nähe des Bahnhofs Wien Meidling sind beispielsweise einige Technologieunternehmen zu Hause.

38ger

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Re: ÖBB schreiben 95 Elektrodoppelstocktriebzüge aus
« Antwort #179 am: 24. März 2022, 09:22:00 »
Da will jemand nördlich von Floridsdorf nach südlich von Meidling so schnell es geht, die meisten aus beiden Richtungen wollen aber nach Wien. Wien Meidling, Matzleinsdorfer Platz und Wien Hbf. sind ja wichtige Knoten, Simmering und Stadlau haben aber halt ein sehr eingeschränktes Fahrgastpotential verglichen mit Wien Mitte, wo man sie U3 wie in Simmering erreicht und Praterstern, wo man die U2 wie in Stadlau erreicht.
Die Umfahrung der luftlinienmäßig kürzeren Verbindung Floridsdorf-Hbf. wäre auch nur deshalb um ein paar Minuten schneller, weil es auf dem Ast deutlich weniger Haltestellen gibt. Einen Ausbau der Laaer Ostbahn kann man schon diskutieren, dann aber auch als S-Bahn im 15'-Takt von Floridsdorf über Leopoldau, Stadlau, Simmering, Hbf. und Meidling nach Mödling. Zwischen Leopoldau und Erzherzog-Karl-Straße mit drei oder vier neuen Stationen, weiters Lobau, Donaukanal, Kreuzungsbahnhof zur Flughafenbahn und wenn man es irgendwie hinbekommt (evtl. unter Nutzung der Bahnsteige für die Autoreisezuganlage?) bei der Absberggasse.
Damit wäre dem Anspruch Simmering, Donaustadt, Floridsdorf und Meidling besser miteinander zu verknüpfen genüge getan. 90% der REX-Pendler arbeiten nicht ausgerechnet bei Stadlau oder Simmering und die Integration ins Wiener Netz ist bei Floridsdorf, Handelskai, Praterstern und Wien Mitte um Welten besser als in Stadlau und Simmering!