Autor Thema: Eisenbahnzüge durch U-Bahntunnels  (Gelesen 3567 mal)

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win22

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Eisenbahnzüge durch U-Bahntunnels
« am: 24. Dezember 2019, 09:17:43 »
Die Budapester Metro hat man in den 1950er Jahren geplant, um im Kriegsfall Eisenbahnzüge zwischen dem Déli-PU und Keleti-PU (Süd bzw. Westbahnhof) unter
der Donau zu überstellen, falls die Donaubrücken beschädigt sein sollten. Ebenso wollte man die Regierung aus der Innenstadt mit einem MAV-Zug im Kriegsfall evakuieren.
Dementsprechend groß wurden damals die bergmännisch vorangetriebenen Tunnel in der Innenstadt vom Lichtraumprofil gebaut. Erst mit der Fertigstellung Ende der
1960er-Jahren hat man diese ursprüngliche strategische Idee verworfen.

Frage: Ginge das in Wien (theoretisch) auch? Gibt es einen direkten Gleisanschluss zur ÖBB und würden ÖBB-Züge überhaupt in die U1, U3, U4 Tunnel passen
(Lichtraumprofil, Gleisprofil, Radsätze), wenn man diese mit einer Diesellok (zB 2016) ziehen würde?

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Re: Eisenbahnzüge durch U-Bahntunnels
« Antwort #1 am: 24. Dezember 2019, 09:25:43 »
Gleisanschluss wäre vorhanden, die Tunnelprofile sind allerdings augenscheinlich zu klein und die Gleisgeometrie ist nicht für Vollbahn ausgelegt.
Sollte jemand einen Tipp- oder Rechtschreibfehler finden darf er diesen behalten!

Klingelfee

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Re: Eisenbahnzüge durch U-Bahntunnels
« Antwort #2 am: 24. Dezember 2019, 10:04:20 »
Gleisanschluss wäre vorhanden, die Tunnelprofile sind allerdings augenscheinlich zu klein und die Gleisgeometrie ist nicht für Vollbahn ausgelegt.

Es gibt zwar 1 Gleisanschluß in Erdberg, aber es scheitert am Radkranzprofil. Es ist nicht gesagt, dass die ÖBB-Wagen wirklich über alle Weichen drüber kommt. Vom Lichtraum und vom Profil sollten sich zumindest einige Fahrzeuge ausgehen.

Der Anschluß in Heiligenstadt ist seit dem Hallenneubau weg und in Leopoldau müsste man den Wagen ggf. mittels Brückengran anheben und auf die anderen Schienen setzten, da es sich dort um ein 4-Schienengleis handelt.
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Re: Eisenbahnzüge durch U-Bahntunnels
« Antwort #3 am: 24. Dezember 2019, 10:18:56 »
@ Klingelfee->
Es gibt auch die Möglichkeit, über Pottendorfer Linie und WLB auf die U6 zu gelangen (bzw. umgekehrt)

darkweasel

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Re: Eisenbahnzüge durch U-Bahntunnels
« Antwort #4 am: 24. Dezember 2019, 10:21:16 »
Unabhängig von der technischen Machbarkeit, von wo nach wo willst du Wagen überstellen? Die Wiener Eisenbahnstrecken sind auf wesentlich mehr unterschiedlichen und redundanten Wegen (Verbindungsbahn, Stammstrecke, Vorortelinie, Laaer Ostbahn, Donauländebahn, zur Not kann man sogar die Tullner Donaubrücke verwenden) miteinander verknüpft als jene in Budapest, wo die eine Donaubrücke tatsächlich ein ziemliches Nadelöhr zu sein scheint.

Klingelfee

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Re: Eisenbahnzüge durch U-Bahntunnels
« Antwort #5 am: 24. Dezember 2019, 10:22:08 »
@ Klingelfee->
Es gibt auch die Möglichkeit, über Pottendorfer Linie und WLB auf die U6 zu gelangen (bzw. umgekehrt)

Danke. Auf die Gleisverbindung vergesse ich auch immer wieder.

Aber eben wegen den unterschiedlichen Profil mussten auch alle Weichen entlang der WLB-Hauptstrecke auf Schnellfahrweichen (Weichen mit geschaltenen Herzstück) umgebaut werden.
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Klingelfee

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Re: Eisenbahnzüge durch U-Bahntunnels
« Antwort #6 am: 24. Dezember 2019, 10:28:19 »
Unabhängig von der technischen Machbarkeit, von wo nach wo willst du Wagen überstellen? Die Wiener Eisenbahnstrecken sind auf wesentlich mehr unterschiedlichen und redundanten Wegen (Verbindungsbahn, Stammstrecke, Vorortelinie, Laaer Ostbahn, Donauländebahn, zur Not kann man sogar die Tullner Donaubrücke verwenden) miteinander verknüpft als jene in Budapest, wo die eine Donaubrücke tatsächlich ein ziemliches Nadelöhr zu sein scheint.

Ich glaube, da ging es eher, dass man ggf. Baumaterial nicht umladen muss. Denn für eine Durchbindung von Zügen über die U-Bahn ist, wie du ganz Richtig angeführt hast nicht geeignet.

Noch dazu müsstest du diese Züge dann mit Dieselzüge führen. Und wie das dann auf der U3 für Verwirrung und Fehlalarme wegen angeblichen Bränden sorgt, will ich mir gar nicht ausmalen. Und von freien Trassen für diese Züge zu sorgen, ist noch ein ganz anders Thema.

Noch dazu kannst du ja, wenn du von der Ostbahn kommst, gar nicht gleich auf die U3 wechseln. Da musst du zuerst einmal in Erdberg erst einmal 2 Kilometer rangieren, bevor du auf die Strecke ausfahren kannst. Die Ausbindung in Ottakring wäre mMn kein Problem. Das könnte man über das Gleis 3 lösen.
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win22

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Re: Eisenbahnzüge durch U-Bahntunnels
« Antwort #7 am: 24. Dezember 2019, 11:03:18 »
Mir ist es nur um die hypothetische Frage gegangen ob man einen Railjet von Erdberg bis zur Station Volkstheater mit einer 2016 mit zb. 50 km/H schleppen könnte.

Hier geht es nur darum, passt der Railjet in das U-Bahnlichtraumprofil, kommt man über die Weichen, streifen die Waggons seitlich wo in den Stationen, usw?

Das man die Strecke vorher sperren muss ist ein betrieblicher Aspekt, hängt aber nicht mit meiner Frage zusammen.

95B

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Re: Eisenbahnzüge durch U-Bahntunnels
« Antwort #8 am: 24. Dezember 2019, 11:07:04 »
Hier geht es nur darum, passt der Railjet in das U-Bahnlichtraumprofil, kommt man über die Weichen, streifen die Waggons seitlich wo in den Stationen, usw?

Nein, nein, ja.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

Klingelfee

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Re: Eisenbahnzüge durch U-Bahntunnels
« Antwort #9 am: 24. Dezember 2019, 11:19:40 »
Mir ist es nur um die hypothetische Frage gegangen ob man einen Railjet von Erdberg bis zur Station Volkstheater mit einer 2016 mit zb. 50 km/H schleppen könnte.

Hier geht es nur darum, passt der Railjet in das U-Bahnlichtraumprofil, kommt man über die Weichen, streifen die Waggons seitlich wo in den Stationen, usw?

Das man die Strecke vorher sperren muss ist ein betrieblicher Aspekt, hängt aber nicht mit meiner Frage zusammen.

Und jetzt die Frage von mir. Was soll das für ein Mehrwert für die Fahrgäste sein?
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Re: Eisenbahnzüge durch U-Bahntunnels
« Antwort #10 am: 24. Dezember 2019, 13:19:50 »
Es ist nicht gesagt, dass die ÖBB-Wagen wirklich über alle Weichen drüber kommt.
Es sei von mir gesagt, dass ÖBB-Wägen über keine einzige Weiche im U-Bahn-Netz drüber kommen. Oder baut die "richtige" Eisenbahn absichtlich an jeder Weiche Radlenker ein, die so weit von der Schiene entfernt sind, dass sie wirkungslos sind?

Aber eben wegen den unterschiedlichen Profil mussten auch alle Weichen entlang der WLB-Hauptstrecke auf Schnellfahrweichen (Weichen mit geschaltenen Herzstück) umgebaut werden.
Nun ja, das unterschiedliche Profil ist sicher ein Problem, verunmöglicht aber nicht wirklich was. Auch hier ist das Problem die Wirkungslosigkeit etwaiger Radlenker gegenüber vom Herzstück.

Die offenen Standardherzstücke mit den großen Vollbahnlücken konnten von Badnerbahnwägen befahren werden, da die Laufflächen der Räder breit genug waren, um den Spalt zu überbrücken.

Taurus

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Re: Eisenbahnzüge durch U-Bahntunnels
« Antwort #11 am: 24. Dezember 2019, 14:04:10 »


Und jetzt die Frage von mir. Was soll das für ein Mehrwert für die Fahrgäste sein?

Ich glaube da gehts eher um Recherche für einen Thriller.

hema

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Re: Eisenbahnzüge durch U-Bahntunnels
« Antwort #12 am: 24. Dezember 2019, 14:16:11 »
Wiental-, Donaukanal- und Gürtelstrecke waren einst Vollbahnstrecken. Die Betonung liegt natürlich auf waren!   :lamp: ;)


Einige ehemalige Wiener Stadtbahnstrecken sind ja auch heute noch ins Netz der Eisenbahn integriert.
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

Signalabhängigkeit

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Re: Eisenbahnzüge durch U-Bahntunnels
« Antwort #13 am: 24. Dezember 2019, 17:20:05 »
Einige ehemalige Wiener Stadtbahnstrecken sind ja auch heute noch ins Netz der Eisenbahn integriert.

Einige?  ???

Monorail

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Re: Eisenbahnzüge durch U-Bahntunnels
« Antwort #14 am: 24. Dezember 2019, 18:29:55 »
Einige ehemalige Wiener Stadtbahnstrecken sind ja auch heute noch ins Netz der Eisenbahn integriert.

Einige?  ???
Ad hoc: Vorortelinie, Stammstrecke.
Die Haltestellen heißen "Dr.-Karl-Renner-Ring", "Simmering, Grillgasse" und "Kärntner Ring, Oper", Punkt. Stationsnamen haben geographisch korrekt und nicht irreführend zu sein.