Wie viele Existenzen wurden doch durch Maskentragen zerstört? Es geht ja gerade darum, weitere Lockdowns zu verhindern.
Warum reduzierst du die aktuell noch immer in Geltung befindlichen Maßnahmen auf's Maskentragen?
Weil das und der Test vor dem Wirtshausbesuch aktuell im Großen und Ganzen die einzige Maßnahme ist, die so ziemlich die gesamte Bevölkerung betrifft. Ist Dir schon vor lauter "Tyrannei"-Rufen aufgefallen, dass es da ein paar Lockerungen gab?
Und selbst wenn: Ich habe am Beginn der Pandemie in den öffentlichen Verkehrsmitteln keine Maske getragen, weil nicht vorgeschrieben und auch nicht erhältlich, und bin nicht infiziert worden. Warum ich das so sicher weiß? Nun, wäre ich infiziert worden, hätte ich sicher meine Mutter angesandelt, die Mitte 50, übergewichtig und starke Raucherin ist. Bei ihr hätte man eine etwaige Infektion sicher gemerkt. Ich war dann später mit Stoffmaske öffentlich unterwegs, welche nur einen gewissen passiven Schutz bietet. Die Fahrgäste um mich herum hielten sich grosso modo an die Maskenpflicht, doch gab es unter ihnen immer wieder vereinzelt welche ohne jeglichen Schutz (meistens Obdachlose oder Bettler) oder solche mit Gesichts- oder gar Kinnschilden. Ich bin nicht infiziert worden. In den Supermärkten war letzten Sommer keine Maskenpflicht. Keine Infektion.
Was möchtest Du uns jetzt damit sagen? Dass man mit einem E-Scooter auf einer Autobahn fahren kann, und wenn einem nichts passiert, kann man das unbesorgt wiederholen?
Und in Supermärkten gab es allenfalls keine
bekannte Infektion.
Und du scheinst nicht verstanden zu haben, das Viren länger existieren als es Menschen gibt und dass Viren seit jeher zu Mutationen neigen. Das Coronavirus ist nicht das erste gefährliche Virus und wird nicht das letzte sein, mit dem die Menschheit konfrontiert ist. Und die Deltavariante wird sich früher oder später durchsetzen, egal, was wir tun, ehe die nächste Mutante folgt.
Das erinnert mich an diese Eso-Mütter, die lieber daheim gebären möchten, weil das viel natürlicher ist. Dass die Natur vorsieht, dass bei jeder x-ten Geburt Mutter und/oder Kind stirbt, ist nebensächlich.
Und ja, die Deltavariante wird sich durchsetzen. Trotzdem ist es sinnvoll, sich Zeit zu kaufen, damit bis dahin möglichst viele geimpft sind.
Daran ändern auch die unsinnigsten Maßnahmen im öffentlichen und halböffentlichen Bereich nichts, weil der private Bereich nicht kontrollierbar ist. Ich weiß, manche Exponenten der Panikfraktion mögen dies bedauern und neidvoll auf Diktaturen wie China blicken.
Schon wieder solche Übertreibungen, komm doch mal runter. Lustig ist hingegen, wenn jemand, der durch Polizeigewalt durchgesetzte wochenlange Ausgangssperren wie in China mit der aktuellen Situation in Österreich gleichsetzt, andere als "Panikfraktion" diffamiert.
Weil irgendeine Prinzessin (m/w/d) sich zu fein ist, ihr achso tolles Gesichtchen in der U-Bahn hinter einer Marke zu verbergen, müssen wir schlimmstenfalls wieder bei Null anfangen. Und das gefährdet dann wirklich Existenzen.
Das hat endgültig Züge von Religion. Du trägst keine Maske, du bist schuld daran, dass wir bei null anfangen müssen. Du hast gesündigt. Das Jüngste Gericht wird über dich befinden.
Ja, ich weiß. Nach 30 Jahren neoliberaler Propaganda gilt es schon als Religion, nicht nur an sich zu denken, und zwischen "Verantwortung" und "Schuld" muss man dann auch nicht mehr differenzieren.
Du lebst irgendwie schon so auf Deinem eigenen Planeten, dass Du gewisse Graustufen gar nicht mehr mitbekommst: Jemand, der Masken in der U-Bahn trägt und sich vor dem Wirtshausbesuch testet, ist nicht zwangsläufig eine regierungsgläubige Amöbe, die sich Zustände wie in China herbeiwünscht.
Und jetzt wird es noch komplexer: Man kann diese Maßnahmen sinnvoll finden und andere trotzdem ablehnen - auf zugigen ÖBB-Bahnsteigen sieht man z.B. viele Fahrgäste, die keine Maske tragen und sie bei Einfahrt des Zuges aufsetzen. Ist ja auch logisch: außen ist die Infektionsgefahr praktisch nicht vorhanden, innen schon. Streng nach Rechtstext müssten sie trotzdem am Bahnsteig eine tragen - es hält sich nur kaum wer dran, und es wird auch nicht durchgesetzt.
Genauso kann man übrigens auch Maskentragen im Supermarkt für sinnvoll halten, aber den Umgang der Polizei mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen kritisieren.
Ich wäre sogar dafür, nach dem 3G-Prinzip Nachtgastronomie und Clubs wieder zu öffnen.
Also kurz: die Gefahrensituationen sind doch eigentlich nach anderthalb Jahren Pandemie bekannt (im Großen und Ganzen: Innenräume, je mehr und je lauter gesprochen werden, je niedriger und je schlechter durchlüftet, je mehr Menschen pro Quadrat- und Kubikmeter, desto gefährlicher). Daraus kann man doch wiederum ganz gut ableiten, welche Maßnahmen sinnvoll und welche weniger. Und letztere werden dann eben boykottiert (Maskenpflicht an zugigen Bahnsteigen) und eine eventuelle Durchsetzung (Resselpark) kritisiert. Das heißt aber eben nicht, dass es die sinnvollen Maßnahmen weniger sinnvoll macht.
Nun ja, und sonst so auf der Welt, in den letzten zehn Jahren (Aufzählung nicht abschließend)?
- Ein osteuropäischer Diktator lässt ein Linienflugzeug entführen, um einen kritischen Journalisten verhaften, ihn foltern und demütigen zu können.
- In China werden Uiguren in Umerziehungslager gesteckt; während der Corona-Pandemie durften Menschen über Wochen ihr Haus nicht verlassen, und das wurde durch Polizeigewalt durchgesetzt.
- In Polen wurde Frauen verboten, Kinder abzutreiben, die keine Überlebenschance haben.
- Die US-Polizei tötet Menschen wegen ihrer Hautfarbe, in Deutschland wird ein Terroranschlag auf eine Synagoge und ein weiterer auf Menschen migrantischer Herkunft verübt.
- Islamismus, "Islamischer Staat", islamistische Terroranschläge.
Aber all das ist natürlich überhaupt nichts gegen die wahre Tyrannei: Maskentragen in der U-Bahn und ein Corona-Test vorm Wirtshausbesuch. Vielleicht könntest Du nun mal drüber nachdenken, wie lächerlich Deine völlig übers Ziel schießenden Worte und Wörter wie eben "Tyrannei", "Panikfraktion" und "Züge von Religion" sind.