Wenig erfreuliches von der L6:
Der Linienbruch der L6 am Fuße des Bergisels sowie ein wenig tauglicher Fahrplan haben über die Jahre hinweg fast alle potentiellen regelmäßigen Fahrgäste verscheucht. Jegliche Tourismuswerbung für Gäste ist zudem seit Jahren abgesetzt.
Ebenso Jahrelang tagte im eher gemütlichen Rhythmus ein durch die Stadtregierung eingesetztes Gremium bzgl. Attraktivierung L6, bestehend aus tatsächlichen oder vermeintlichen Experten. Wobei interessanterweise das Verhandelte als geheim deklariert ist. Die Öffentlichkeit wurde und wird weder über Zusammensetzung noch über Inhalt des Besprochenen oder gar Beschlossenen informiert. Dass in Großen Koalitionen (Innsbruck ist politisch Vier(!)farbig), 0.) geheime Verhandlungen innerhalb des Machtapparates und seiner Peripherie stattfinden ist an und für sich nicht ungewöhnlich, wenngleich demokratiepolitisch eher fragwürdig. Allerdings sollten derartige Gremien irgendwann 1.) zu einem sinnvollen technisch wie politisch akkordierten Beschluss gelangen, 2.) diesen weise öffentlich kommunizieren, 3.) im Gemeinderat beschließen und sodann auch 4.) konsequent umsetzen.
Da in diesem Falle nichts davon bisher eintrat, heißt es folgerichtig in der gestrigen Tiroler Tageszeitung:
"Mit Schulbeginn hat die Tramlinie 6, besser bekannt als „Igler Bahn“, wieder in einen stark ausgedünnten Fahrplan zurück gewechselt. Bis dahin war die Bahn nach Sommerfahrplan noch im Stundentakt unterwegs gewesen, in beide Richtungen (Bergisel – Bahnhof Igls und retour)."Paradoxerweise ist es nicht die aktuelle Stadtregierung, sondern ein in Igls wohnender Gemeinderat der FPÖ(!) welcher sich regelmäßig öffentlich für eine Aufwertung der L6 ausspricht. In der TT:
„Wenn es so weitergeht, dann stirbt die Bahn endgültig“, ist Federspiel pessimistisch. Und dann würde auch der Bund die einstige Finanzierungshilfe über 9 Mio. Euro für den Fortbestand der Bahn zurückverlangen, meint er."(Quelle:
https://www.tt.com/artikel/17339585/forderung-nach-fixem-stundentakt-fuer-die-igler )
Exponenten der Großen Regierungskoalition reagieren sodann auf derartige Aussagen ohne jedoch nötige Inhalte zu liefern, welche die weiteren Zusammenhänge verdeutlichen und Optionen ausloten würden. Stattdessen ein Informations-Krümerl hier, ein Krümerl da (siehe TT Artikel). Frei nach dem Motto "je weniger der Bürger weiß, je besser für uns.".
Der Betreiber des Innsbrucker Straßenbahnforums und mittlerweile mit Herzblut Partei-Politiker und implizit selbsternannter Experte in Sachen Innsbrucker Bim im Allgemeinen und L6 im Speziellen meint zur etwas ziellosen Debatte aufgrund der Jahrelangen Geheimniskrämerei in seinem Forum:
"... aus diesem Grund habe ich hier auch einige Postings gelöscht und bleibt dieser Thread gesperrt, bis ich aus dem Urlaub zurück bin und mich wieder um die Moderation kümmern kann. Sollte sich der Umgang mit solchen Themen hier nicht bessern und Pragmatismus un Faktentreue[welche? woher?] Einzug halten, werde ich, anderen Medien folgend, die Trollerei abgedreht haben, die Diskussion über verkehrspolitische Themen hier nicht mehr zulassen. Die ursprüngliche Intention des Forums war ohnehin die, Fotos zu posten und über Ausläufe, Historisches und andere Hobby-Themen zu diskutieren. Ich werde bei Bedarf nicht zögern, dorthin zurückzukehren und über meine verkehrspoliitschen Aktivitäten hier nicht mehr zu diskutieren."(Quelle:
http://forum.strassenbahn.tk/viewtopic.php?p=113885#113885 )
Derweil wurde die L6 vor einigen Jahren mit Bundes(!)mitteln grundsaniert: Schienen und Weichen wurden im Zuge der Umstellung auf Niederflur dediziert für die hohen Anforderungen dieser Fahrzeuggattung erneuert, der Unterbau ergänzt und gestopft, Schwellen und Schienenbefestigungen (ehemals tw. noch mit Nägeln...) auf üblichen Standard gehoben, Bahnsteigplattformen geändert, Stützmauern erneuert. Und zuguterletzt die Oberleitung fast vollständig neu gebaut, wobei moderne feuerverzinkte Stahlmasten die beschaulichen alten Holzmasten ersetzten:

Im Bild (eigene Aufnahme) die L6 bei Lans.
Fazit:
Als in Igls Wohnender bin ich freilich enttäuscht über die weitere Nicht-Verwendbarkeit der L6 und dem einhergehenden verantwortungslosen Umgang mit Steuermitteln im Speziellen und des sich verfestigenden "teildefekten" politischen Systems in Innsbruck im Allgemeinen ...
NB: Corona kam im März 2020. Nicht 2012. Nicht 2018 (Gemeinderatswahlen mit entsprechender Wahlwerbung jeglicher Art, quasi unisono alle Parteien pro L6...).