Achja, es gab auch was neues aus Rhein-Neckar zu vermelden: Die neue Strecke nach Franklin/Sullivan ging in Betrieb:
https://www.youtube.com/watch?v=6iwEl0AphXoFür die nächsten Jahre wird das bei dem Pendelprovisorium bleiben, da der OEG-Bahnhof Käfertal noch nicht über die Kapazität verfügt, NOCH eine Linie durchzuschleusen.
(OpenRailwaymap ist bezüglich der Signaltechnik nicht auf dem neuesten Stand, deswegen habe ich mich auf die infrastrukturkarte beschränkt.)
Käfertal ist halt ESBO auf beschränktestem Raum, mit allen daraus resultierenden Nachteilen.
Kollege Ralph D. hat bezüglich der Kapaitätsprobleme in Käfertal folgende, ausführliche Begründung abgeliefert:
Die jetzige Gleislage und Verkehrsführung in Käfertal stammt aus den Jahren 1993-95, als der Bahnhof für das 1995er Liniennetz so umgebaut wurde, dass man mit möglichst wenig finanziellen Mitteln das geplante Betriebsprogramm durchkriegt. Und damals gab es noch keine Berufsverkehrsline 15, für die Strecke nach Heddesheim wurde ein 20-Minuten-Takt mit einer einzigen morgendlichen Verdichtungsfahrt vorgesehen. Geschweige denn die Idee einer Linie 16 nach Franklin.
Mal ein paar Fakten:
In Käfertal gibt es, im Gegensatz zum Paradeplatz, eine eingleisig abzweigende Strecke (nach Heddesheim) und eine Wendeschleife, die in beiden Richtungen befahren werden kann und muss. Selbst wenn man das ganze Eisenbahngedöns außer Acht lassen würde, ginge es deshalb trotzdem nicht ohne signaltechnische Sicherung.
Außerdem geben die die Bogenradien in Käfertal für manche Fahrbeziehungen maximal 10 km/h her, die dort auch durch eine Geschwindigkeitsprüfstrecke überwacht werden.
Folgefahrten können im Gleis 2 Richtung Mannheim auch nur auf das Zwischensignal einfahren, wenn der erste Zug nicht länger als 32,5 Meter (= Länge einer V6) ist, und dann auch nur mit maximal 10 km/h, egal woher die Fahrt kommt. Steht im Gleis 2 schon ein 40m-Wagen oder ein Zugverband, dann passt der zweite Zug nicht an den Bahnsteig und wird daher vor dem Einfahrsignal zurückgehalten.
Bei Ausfahrten Richtung Mannheim und Weinheim wirken außerdem die Einschaltzeiten der Bü Rebenstraße und Ladenburger Straße verzögernd, da die Einschaltung der jeweiligen Halbschrankenanlage mit der Einstellung der Fahrstraße angestoßen wird (in Richtung Weinheim ist dann der Bahnhof für Fahrten von/nach Heddesheim dicht), das Ausfahrsignal aus Käfertal aber erst zeitverzögert auf "Fahrt" wechseln darf, wenn gewährleistet ist, dass die Schranken bei normaler Hinfahrt geschlossen sind.
Durch die dichte Belegung (zu den Spitzenzeiten die OEG von/nach Weinheim und die 5A/15 von/nach Wallstadt/Heddesheim jeweils im 10-Minuten-Takt) kommt es schon heute oft vor, dass man, wenn man im Betriebshof mit einem Sonderzug (Überführungsfahrt, Fahrschule, Salonwagen etc) abfahrbereit steht, erstmal zehn bis 12 Minuten auf die Ausfahrt warten muss. Mehr geht einfach nicht, jeder Linienzug, der irgendwo um einige Sekunden oder Minuten aufgehalten wird, hält seinerseits wieder einen anderen Zug auf.
Der Umbau des Bf Käfertal wird einen Teil dieser Schwachpunkte beseitigen. Insbesondere werden die Züge aus Heddesheim ein eigenes Einfahrgleis bekommen und die kritische Kreuzung wird erst westlich der Bahnsteige, in der stadteinwärtigen Bahnhofsseite liegen. Damit werden gleichzeitige Ausfahrten Richtung Weinheim und Heddesheim sowie gleichzeitige Einfahrten von Weinheim und Heddesheim wieder möglich.
Eines wird sich dadurch nicht ändern. Der Bü Rebenstraße wird bei der Belegung mit den jetzigen Linien und der zusätzlichen Linie 16 dann zu etwa drei Vierteln der Zeit geschlossen sein.
Und es ist ja nicht EINER dieser Punkte, die dazu geführt haben, dass der Bf Käfertal am absoluten Limit seiner Kapazität ist, sondern sämtliche Punkte in ihrer Summe.
Beispiel:
Minute 1
Zug A (ggfs. Verband oder RNV8) aus Viernheim fährt nach Gleis 2 ein
Minute 2
Zug A macht Fahrgastwechsel an Gleis 2 und fordert die Abfahrt an
Minute 3
Zug B aus Heddesheim wartet vor Einfahrsignal weil Gleis 2 belegt ist
Zug C nach Heddesheim wartet am Ausfahrsignal auf Ausfahrt. Kann nicht raus, weil Zug B in der Eingleisigkeit steht
Vorlaufzeit des Bü Rebenstraße ist abgelaufen, Zug A fährt nach MA aus.
Minute 4
Zug B erhält Einfahrt mit 10 km/h
Minute 5
Zug B ist in Gleis 2 angekommen, Zug D (ggfs. Verband oder RNV8) wartet in Gleis 4 auf Ausfahrt Richtung Viernheim, Zug C erhält Ausfahrt nach Heddesheim mit 20 km/h.
Minute 6
Zug B macht Fahrgstwechsel an Gleis 2 und fordert die Abfahrt an. Zug C ist ausgefahren, Fahrstraße nach Viernheim für Zug D wird angestoßen
Minute 7
Vorlaufzeit des Bü Ladenburger Str ist abgelaufen, Zug D erhält Ausfahrt in Richtung Viernheim mit 30 km/h
Vorlaufzeit für Bü Rebenstraße ist abgelaufen, Zug B erhält Ausfahrt nach MA
Minute 8
Gleise 2, 1 und 4 wären jetzt für weitere Züge frei bis einschließlich Minute 10
Minute 11
Das Spiel beginnt von vorn.
Das Ganze sieht mit 3 Minuten "Luft" natürlich aus, als wäre da noch massig Platz. Bis ein Zug aber durch Gleis 2 nach Mannheim durchgeschleust ist dauert es von Fahrtstellung des Einfahrsignals bis zur Räumung der Ausfahrt-Fahrstraße ca 2,5 bis 3 Minuten. In Richtung Weinheim geht es etwas schneller, aber auch nur, wenn nichts querkommt.
Was aber in dem obigen Beispiel überhaupt nicht berücksichtigt ist, ist die Tatsache, dass die Züge ja auch Fahrpläne haben und keineswegs so ankommen, dass sie schön nacheinander ohne "leere" Zeiten abgearbeitet werden können. Hat beispielsweise ein Zug nach Weinheim oder Heddesheim seine Fahrstraße bereits angefordert und muss dann noch einige Sekunden abstehen, um nicht zu früh zu fahren, dann sind in dieser Zeit die Fahrbeziehungen von und nach Heddesheim dicht. Fordert er aber einige Sekunden später an, so riskiert er, dass ein Zug von oder nach Heddesheim ihm zuvorkommt und er deshalb anderthalb bis zwei Minuten Verspätung erhält.
Käfertal ist extrem komplex, und ich würde gerne jeden, der das anzweifelt einfach mal drei Stunden das Stellwerk bedienen lassen.
"Früher" war Käfertal noch etwas einfacher: