Die vielen Kriegsversehrten (Beinamputierten etc) haben damals das Bim-Fahren auch geschafft. Mühsam - zugegeben. Und wie war das damals mit Kinderwagen? Ging irgendwie alles. Heute ist es sicherlich einfacher - und das ist schon gut so.
Mein Vater war beidbeinig Unterschenkel-Amputiert. Er ist noch mit 75 locker bei einem E1 eingestiegen, mein Onkel hat mir erzählt, dass er nach dem Krieg mit so um die 30 auf den Puffern mitgefahren ist, wenn die Straßenbahn überfüllt war. Er hat auch ab und zu einer Mitfahrerlaubnis auf Triebfahrzeugen der ÖBB ergattert und musste nicht mit dem Kran hinaufgehoben werden.
Sicher gab es auch viele, die wirklich behindert waren, für die waren die "Krankenfahrstühle" genannten Fahrzeuge das Verkehrsmittel der Wahl, oft auch motorisiert.
Sicher musste es gehen, da damals kaum jemand ein Auto hatte und es eben keine andere Möglichkeit gab. Aber ist das jetzt ein Grund, diese Zeit zu verklären? Klar habe ich es als Kind geschafft und würde es auch heute mit meinen fast 60 noch schaffen, die 43 cm auf einen Oldtimer hinaufkommen, aber will ich das? Mit Sicherheit NEIN
Die Straßenbahn muss ebenfalls mit der Zeit gehen und den selben Bequemlichkeitsstandard bieten, wie etwas KFZ. Deshalb müsste man in sämtliche ULF's und auch noch in die E2 Klimaanlagen einbauen. Weiters sollten auch (wie bei anderen Betrieben) Sitzpolster ein bequemeres sitzen sicherstellen. Getönte Scheiben wären ebenfalls notwendiger Stand der Technik.
Jetzt hängt mein Herz sicher nicht an der Type ULF. Man hätte sicher auch ZUSÄTZLICH bereits eine 2 Type anschaffen können, aber dass in Wien nach 20 Jahren noch immer Hochflurer im Einsatz stehen, ist für mich eine Schande für eine moderne Stadt. Niederflur ist nicht nur ein Gebot für Menschen mit besonderen Bedürfnissen, sondern durchaus auch ein Bequemlichkeitsgewinn für alle.