Sind 1.600-1.800€ tatsächlich das Gehalt eines Straßenbahnfahrers? Das wäre ja auf dem untersten Niveau, dass sich in Kollektivverträgen finden lässt.
Ich sehe zwar gerade das Netto, wobei das halt auch nicht ao überragend ist.
Der Grundgehalt entspricht den vorgegebenen Gehalt-Schemata der Stadt Wien. Das lukrative an diesem Job waren die Zulagen. In den 80iger bis eben 2004er-Jahr passte das schon annähernd in Verbindung zur Verantwortung, die man zu tragen hatte. Dann begann auch bei der Entlohnung mit Streichung der einen oder anderen Zulage der Abstieg. Diese reduzierte man ab 2004 sukzessive um an den Kollektivvertrag heran zu kommen. Tja, und heute steht man vor diesem Dilemma.
Aber zum Grundsätzlichen: Das jetzige Betriebs-/Personalproblem begann so um das Jahr 1996/1997, als man
die EU für div. Änderungen im Dienst-/Personalrecht vorschob
die Wiener Verkehrsbetriebe in Wiener Linien umbenannte und sie so quasi privatisierte, was aber im Grunde genommen nur eine verwaschene Geschichte blieb und nie dafür sorgte, klare Verhältnisse zu schaffen
das Programm Hastus für die Diensteinteilung einführte
das Programm SAP im Fahrzeug-/Werkstättenbereich einführte und
den Kollektivvertragsbediensteten kreierte und somit eine Drei-Klassen-Bedienstetenkategorie schuf
die ständigen Umorganisationen der Abteilungen, die eben diese Verwaltung ausschließlich mit sich selbst beschäftigen läßt
Einsparungsmaßnahmen kreierte, wo man sich als Normaldenkender nur an den Kopf greifen konnte. Vor allem bei der Ausbildung.
Eines der grundlegenden Probleme für Heute, 2018 ist die Wandlung der Gesellschaft, die quasi Abschaffung der Anerkennung eines normalen zu erlernenden Handwerkes, der Anerkennung eines Berufes bis hin zur Schaffung einer Elite ohne Ambitionen. Viele wollen auf Kosten anderer alles haben – und das noch dazu möglichst einfach – und dafür aber so wenig wie möglich leisten. Intelligente und gut ausgebildete junge Menschen wollen Status und Geld, Macht, haben sehr hohe Ansprüche, Erwartungen an das Leben, wollen aber keine Anstrengungen und bloß nicht zu viel Verantwortung. Leistung – da auch Schichtdienst – gilt als zwanghaft, unmodern und als lästiges Übel. Da ist Party-Machen schon wesentlich cooler.