MS-Office-XML
Also gerade dieses Format (OOXML) ist so ziemlich das abartigste, das es an Dateiformaten überhaupt gibt. Gerade noch hat man's verhindern können, dass das ein echter Austauschstandard wird. Leider wurden bei der ISO genügend Länder gekauft, um es als ISO-Standard durchzudrücken. Dabei hat(te) der Standard mehrere tausende(!) offensichtliche Probleme. Zum Beispiel wurde (wird immer noch?) in Excel das Jahr 1900 fälschlich als Schaltjahr behandelt. Daher musste der Fehler auch in den internationalen Standard, anstatt Excel zu korrigieren! Nur ein Beispiel von tausenden... Microsoft eben.
Nur der Vollständigkeit halber: Aufgrund der Unzulänglichkeiten hat die ISO den Standard in zwei Varianten aufgeteilt: 'transitional' - ein Übergangsformat, hier darf MS weiterhin alte, nicht öffentlich dokumentierte Daten einbetten - und 'strict' - das ist der echte ISO-Standard, und gegen den ist auch nicht wirklich etwas einzuwenden. Das eigentliche Problem ist, dass MS Office erst seit der Version 2013 auch tatsächlich 'strict' files schreiben kann, Microsoft ooxml aber schon 2008 zum Default-Format machte und somit >90% aller ooxml-Files in freier Wildbahn eben *nicht* dem ISO-Standard entsprechen - und das ist speziell im Unternehmensbereich leider tatsächlich *das* Austauschformat... Das geschah natürlich aus stretegischen Überlegungen, denn die transitional-Files sind eben nur in XML eingepackte Office 2007 Daten, zu deren Interpretation man entsprechendes undokumentiertes Wissen braucht. Das macht Alternativen wie beispielsweise OpenOffice/LibreOffice im Unternehmenbsbereich wirklich kaum brauchbar, sobald man Files mit anderen Firmen austauschen will.
Pikantes Detail: Microsoft hat eigentlich seit Office 2008 auch recht anständige Import- und Exportfilter für ODF (das schon seit 2006 ein "richtiger" ISO-Standard war), aber ausgerechnet in der Version 2011 für Mac *fehlt* der Support dafür. D.h. man zwingt Firmen, die intern mit ODF arbeiten nicht nur zu MS Office (sofern sie nicht umständlich zwei Office-Pakete parallel verwenden wollen), sondern gleichzeitig auch zu Windows - selbst wenn man es nur braucht um eine Office-Version mit ODF-Unterstützung zu betreiben. Das ist vor allem im Bereich "new media" durchaus ein relevanter Faktor, denn gerade hier sind Unix-Derivate (für Server-Infrastruktur) im Verein mit Mac (Grafik- und Videoanwendungen) eine häufig vertretene Kombination und man könnte problemlos eine Windows-freie Firma betreiben.