Vor sieben Jahren, im Sommer 2009, startete die Variobahn ihre ersten Gehversuche im Streckennetz. Damals wurden die Wagen noch recht freizügig auf allen Strecken ausprobiert; kurz nach ihrem ersten Einsatz im Fahrgastbetrieb im Dezember 2009 wurden die S-Wagen sogar zum Eröffnungstag der Linie 23 entlang der Parkstadt Schwabing eingesetzt. Im jahrelang andauernden Zulassungsstreit, der die Schlagzeilen beherrschte, zogen sich die Fahrzeuge jedoch auf die Linien 19 bis 22 zurück. Das Höchste der Gefühle war die Erweiterung der für den S-Wagen genehmigten Strecken im Juni 2014 auf die Altstadt-Südumfahrung, um bei allfälligen Umleitungen einen flexibleren Einsatz der Stadler-Wagen zu ermöglichen.
Die Ingenieure der MVG arbeiteten nun in den vergangenen Jahren daran, Nachweise für die Tauglichkeit der Fahrzeuge auch auf weiteren Linien zu liefern. Probleme stellten Zeitungsberichten zufolge dabei die zahlreichen Brücken- und Tunnelbauwerke dar, die beispielsweise über eingehauste Stadtbäche oder auch die alte Post-U-Bahn in der Arnulfstraße führen. Heute konnte von der Technischen Aufsichtsbehörde (TAB) endlich ein weiteres ‘Streckenpaket’ genehmigt werden, das den Einsatz der Variobahnen auf weiteren Linien ermöglicht. Die S-Wagen dürfen ab jetzt auf den Linien 17, 27 und 28 sowie zum Gondrellplatz, entlang der Schwere-Reiter-Straße und am Gasteig fahren.
Bereits einen Tag nach der Erweiterung der Streckengenehmigungen für die Stadler Variobahnen gab es am heutigen Mittwoch auf der Linie 17 gleich den ersten Einsatz im Fahrgastdienst.
Am frühen Nachmittag wurde R2-Wagen 2162 am St.-Martins-Platz durch den S-Wagen 2319 ersetzt. Nicht nur vielen Fahrgästen ist der Premiereneinsatz aufgefallen, insbesondere das Fahrpersonal aus den entgegenkommenden Trambahnen reagierte überrascht.
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Um 13.40 Uhr setzt die Variobahn 2319 am St.-Martins-Platz auf der Linie 17 Richtung Schwanseestraße ein
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Viele Gerüchte rankten sich um die Befahrbarkeit der Ludwig-Ferdinand-Brücke durch die S-Wagen: Variobahn 2319 überquert allerdings problemlos den Schlosskanal in Nymphenburg
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Variobahn 2319 legt sich stadtauswärts fahrend kurz vor dem Giesinger Bahnhof in die Kurve
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Auf der Rückfahrt befährt 2319 das Rondell am Romanplatz
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Wagen 2319 überquert auf der Reichenbachbrücke die Isar
Zu guter Letzt schreitet auch die Modernisierung der fünf weiteren R2-Wagen in Leipzig voran. Nur an der Zulassung mangelt es derzeit noch.
Derzeit warten die bereits fertiggestellten Wagen 2114 und 2170 auf ihre Einsatzgenehmigung. Am gestrigen Dienstag kehrte auch R2-Wagen 2116 zurück nach München; bis zur genehmigten Einfahrt in das Stadtgebiet am späten Abend musste der Schwertransport zuvor allerdings noch am Rasthof Vaterstetten warten.
Die Lackierung in neuen Farben wird von der Hauptwerkstätte übernommen. Bis dahin zeigen sich die Wagen zwar im Innenraum umgebaut, aber äußerlich noch im klassischen weiß-blauen Farbkleid.
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Ungewohntes Bild: Mit neuen Türen, aber altem Lack wartet R2-Wagen 2116 auf die Weiterfahrt zur Hauptwerkstätte (Bild: Martin Sickinger)
Grüße
Frederik