Autor Thema: Stromsysteme  (Gelesen 101144 mal)

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Re: Stromsysteme
« Antwort #45 am: 05. Oktober 2016, 20:41:34 »
Zitat
Das Problem mit dem Ohmschen Gesetz ist es, dass es nur am Ohmschen Widerstand gilt. Motoren können niemals als ohmsche Widerstände betrachtet werden.

Gleichstrommotoren schon annähernd, da gibt es keinen induktiven Blindwiderstand und ähnlich nette Dinge.

ET ist bei mir schon eine Zeitlang her, aber hat man nicht durch die Kommutierung intern einen Wechselstrom durch die Motorwicklung und damit automatisch einen Blindwiderstand?

Puh, langsam wirds kompliziert... weiß ich ehrlich gesagt auch nicht!
Eher nicht, weil die Wicklungen ja beim kommutieren kurz spannungsfrei sind und daher in der Zeit kein definiertes Potential haben (die Wicklungen sind ja keine Kondensatoren, die sich aufladen). Demnach wird eigentlich immer nur ein Gleichstrom in die umgekehrte Richtung angelegt - also eine Stufenfunktion, und kein Sinus.
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W_E_St

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Re: Stromsysteme
« Antwort #46 am: 05. Oktober 2016, 23:11:28 »
Zitat
Das Problem mit dem Ohmschen Gesetz ist es, dass es nur am Ohmschen Widerstand gilt. Motoren können niemals als ohmsche Widerstände betrachtet werden.

Gleichstrommotoren schon annähernd, da gibt es keinen induktiven Blindwiderstand und ähnlich nette Dinge.

ET ist bei mir schon eine Zeitlang her, aber hat man nicht durch die Kommutierung intern einen Wechselstrom durch die Motorwicklung und damit automatisch einen Blindwiderstand?

Puh, langsam wirds kompliziert... weiß ich ehrlich gesagt auch nicht!
Eher nicht, weil die Wicklungen ja beim kommutieren kurz spannungsfrei sind und daher in der Zeit kein definiertes Potential haben (die Wicklungen sind ja keine Kondensatoren, die sich aufladen). Demnach wird eigentlich immer nur ein Gleichstrom in die umgekehrte Richtung angelegt - also eine Stufenfunktion, und kein Sinus.

Würde aber die Induktivität den Abfall bzw. anschließenden Wiederanstieg nicht bremsen und somit ein sagen wir sinusähnliches Bild ergeben statt reiner Rechtecke?
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invisible

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Re: Stromsysteme
« Antwort #47 am: 06. Oktober 2016, 08:07:30 »
Eher nicht, weil die Wicklungen ja beim kommutieren kurz spannungsfrei sind und daher in der Zeit kein definiertes Potential haben (die Wicklungen sind ja keine Kondensatoren, die sich aufladen). Demnach wird eigentlich immer nur ein Gleichstrom in die umgekehrte Richtung angelegt - also eine Stufenfunktion, und kein Sinus.

Die Wicklungen sind zwar keine Kondensatoren, aber dafür Induktivitäten. Genau darum hat man ja Bürstenfeuer :-)
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4463

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Re: Stromsysteme
« Antwort #48 am: 06. Oktober 2016, 21:18:06 »
Stimmt - ich hatte irgendwie nicht dran gedacht, dass sich ja die Leiterschleife (bzw. die Wicklungen) im Magnetfeld weiterbewegen. ::)
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leofink

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Re: Stromsysteme
« Antwort #49 am: 07. Oktober 2016, 09:16:51 »

ET ist bei mir schon eine Zeitlang her, aber hat man nicht durch die Kommutierung intern einen Wechselstrom durch die Motorwicklung und damit automatisch einen Blindwiderstand?

Ja, und das war genau das Problem: Während bei der durch die Kohlen kurzgeschlossenen Rotorwindung beim Gleichstrommotor nicht besonders viel passiert, da die Stromrichtung im Stator nicht ändert, wird in der, von den Kohlen kurzgeschlossenen Rotorspule des Wechselstrommotors, bei dem die Stromrichtung im Stator im Takt der Frequenz ändert eine Spannung induziert. Die kurzgeschlossene Rotorspule mit der dazugehörigen Statorspule kannst Du sozusagen als Trafo ansehen. Genau das wird beim Drehstrommotor ja ausgenützt, indem der Rotor rein über die Induktion mit Spannung versorgt wird.
Und genau das war die Krux beim Wechselstrommotor. Mit 50HZ (Je höher die Frequenz, bzw,. je schneller die Spannungsänderung, desto höher die Induktion) war das lange Zeit nicht in den Griff zu kriegen. Mit 16 2/3 HZ hat man dann das in den Griff bekommen. Mit phasenverschobenem Wendefeld UND der Kompensationswicklung, die als Spirale über den Hauptpolen liegt.
Gruss Guru

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Re: Stromsysteme
« Antwort #50 am: 15. Oktober 2018, 21:34:46 »
Bezüglich der Stromstärke bei der Straßenbahn tut sich bei mir derzeit eine Frage auf: Wie viele Ampère Betriebsstrom liefert eigentlich eine normale 600 Volt-Oberleitung der wiener Straßenbahn? Laut Wikipedia sind es bei der U-Bahn-Stromschiene 4,8 bis 7 kA, die gezogen werden; über die Straßenbahn habe ich diesbezüglich in den endlosen Weiten des Internets aber nichts gefunden. Könnte mir vielleicht jemand weiterhelfen?

hema

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Re: Stromsysteme
« Antwort #51 am: 16. Oktober 2018, 01:36:27 »
1000 A.
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

E1-c3

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Re: Stromsysteme
« Antwort #52 am: 17. Oktober 2018, 12:55:06 »
Danke @hema!
Weißt du vielleicht auch, wie viel es bei der U6 sind?

hema

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Re: Stromsysteme
« Antwort #53 am: 17. Oktober 2018, 14:10:25 »
Wissen tue ich es nicht, schätze aber, dass es das Doppelte sein wird. Die mögliche Obergrenze ist durch die Fahrdrahtstärke (Querschnitt) gegeben und da geht halt bei der Straßenbahn im Bereich der Einfachleitung nicht mehr. Im Bereich der Hochkettenfahrleitungen wäre ein höherer Wert möglich, ich weiß nicht, ob das im Wiener Straßenbahnbereich wo ausgenützt wird.
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E1-c3

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Re: Stromsysteme
« Antwort #54 am: 17. Oktober 2018, 15:31:13 »
Ok danke :up: - jetzt weiß ich auch, warum es bei der Stromschiene so viele sind. :D