[AT] Murtalbahn

[Tramwaycafe]

Danke für Deine Blicke über den Tramway-Tellerrand! 

Sehr gerne, das freut mich sehr

Zurück zum 1. November – und zur Kategorie «außergewöhnliche Perspektive». Wir sind wieder bei der Cäciliakapelle, und blicken «tief» in den VS42, der nun mit dem VT35 unterwegs ist. Hier befand sich bis vor weniger als 20 Jahren die Haltestelle Cäciliabrücke. Die Auslastung der Murtalbahn war während der Herbstferien wie oft höchst heterogen – am späten Vormittag des Allerheiligentages ist kaum wer mitgefahren; andernzeits waren die Züge auch mal knapp an der Sitzplatzkapazität voll, und das in den Ferien.

Der Schatten der Fotografen ist hier bewusst mit d'rauf – es ist so eine Freude, dass meine Jungs mit ihren 8 bzw. 10 Jahren von sich aus pushen, beim Murtalbahn-Beobachten, -Mitfahren und -Fotografieren so viel wie möglich dabei sein zu dürfen, und selbst ganz ganz feine Fotos machen

[Tramwaycafe]

Der Bogen der Herbstferien schließt sich langsam… Am 2. November war's dann ganz aus mit der wenigen Sonne: Große Herbstnebelschwaden steigen ganz wild an einem großteils verregneten Tag auf. Der VS42 fährt wieder mit dem VT35 durch die Lande, hier westlich der Haltestelle Kreischberg auf der laaaangen Gerade von Lutzmannsdorf herunter. An dieser Stelle ist es weidetechnisch nicht immer möglich, ein Foto zu machen – die zahlreichen Kühe im Hintergrund stellen sich in froher Erwartung frischen Grases gerade an für ihre «Umweidung»; der Bauer von gleich nebenan stand schon mit der frischen Zaunrolle bereit.

[Tramwaycafe]

Ein schöner Rücken kann auch entzücken – der VS44 hat neben anderen Modifikationen seine dedizierte Zugschlusssignallampe verloren. Deren Rolle übernahm der von hinten gesehen rechts liegende Scheinwerfer, der diesfalls rot leuchtet. Und so bildet der Nachschuss der Kombination VT32+VS44 bei Murau West am 2. November 2023 den Abschluss der Murtalbahn-Herbstserie. Ich hoffe, die Serie hat ein wenig gefallen – im Frühjahr gibt es die nächsten Häppchen

[W_E_St]

Ein großer Unterschied zu Straßenbahnen in Wien ist, dass die Falttüren druckluftbetätigt sind, erinnert eher an die N1 soweit ich das von Tonaufnahmen beurteilen kann - der letzte N1-Einsatz für die breitere Öffentlichkeit war einige Monate nach meiner Geburt, die ULHP-Fahrt nach Baden von 1997(?) zähle ich da nicht mit.

[60er]

Bei der Leistungsschau der Zentralwerkstätte Simmering in den 90ern gab es Publikumsfahrten mit N1, das war meine einzige Fahrt in so einer Garnitur. Ich habe allerdings null Erinnerung an den Türsound.

[Helga06]

Als Altspatz darf ich mit Stolz sagen, dass ich damals, als es die Schulfahrten des VEF noch gab. sowohl N, N1 und N60 noch selbst gefahren bin. Lang, lang is her!

[Tramwaycafe]

Vier Jahre lang darf ich nun schon zumindest einmal pro Jahr eine längere Zeit an und bei der Murtalbahn verbringen – es ist wirklich schwer, sich dem Zauber dieser Bahn zu entziehen; egal ob als Passagier oder Fotograf. Ein paar Updates vom heurigen Jahr – Teil 1:

Inzwischen sind neben dem VS44 wenigstens schon VT32 und VT35 im neuen Farbschema der St(L)B lackiert – und in der vergangenen Woche gab es mit der Garnitur VT32+VS44 auch eine harmonische Kombination im Regelbetrieb. Geschmäcker sind verschieden – doch nach einer Eingewöhnungsphase meine ich: Es ginge wesentlich schlimmer!

Auf der ersten Aufnahme ist diese Garnitur mit dem VS44 voraus (die Steuerwägen fahren immer auf der Unzmarkter Seite, also talabwärts voraus) bei der 2014 aufgelassenen Haltestelle Cäciliabrücke zu sehen. Links außerhalb des Bildausschnittes befindet sich die Cäciliakapelle, die hier schon öfters als Motiv gezeigt wurde; des spätmittaglichen Sonnenstandes wegen ist hier einmal das kaum weniger malerische, alte Haltestellenumfeld zu sehen.

Ein paar km weiter östlich und zweieinhalb Stunden später braust auf der zweiten Aufnahme dieselbe Garnitur, diesmal mit dem VT32 voraus, zwischen St. Lorenzen und Lutzmannsdorf Richtung Tamsweg.

Beide Aufnahmen vom 6. August 2024.

[KSW]

Ewig schade, dass man diese TW in so hohem Alter noch derart verschandeln muss. Na, immerhin den 5047ern bleibt das erspart.

[Cerberus2]

(die Steuerwägen fahren immer auf der Unzmarkter Seite, also talabwärts voraus)

Ginge es auch anders, d.h. haben sie 2 Führerstände?

[Tramwaycafe]

(die Steuerwägen fahren immer auf der Unzmarkter Seite, also talabwärts voraus)

Ginge es auch anders, d.h. haben sie 2 Führerstände?

Die Steuerwägen haben nur an einem Ende einen Führerstand – das andere Ende okkupiert das eine WC, das es in den Zweiergarnituren gibt: Nur die Triebwägen haben an beiden Enden Führerstände. Das Umdrehen der Steuerwägen bedeutete daher einen größeren logistischen Aufwand; ich wüsste aus dem Bauch heraus auch keine Stelle, wo das einfach ginge. Die Drehscheiben für die Dampfloks sind viel zu kurz.

Wieso die Steuerwägen seit jeher talabwärts eingereiht sind, frage ich mich auch – für mich wäre es logischer, den Steuerwagen bergauf zu schieben.

Ewig schade, dass man diese TW in so hohem Alter noch derart verschandeln muss. Na, immerhin den 5047ern bleibt das erspart.

Wie gesagt – nach mehrmaligem Besuch vor Ort find' ich das gar nicht schlimm, ganz im Gegenteil: Sieht durchaus freundlich und hell aus. Zugleich bietet das für meine Jungs einen neuen Sport: Welche Garnitur wird wohl fürs Foto kommen? Alt? Neu? Gemischt? Und weil es immer noch ganze Garnituren in der seinerzeit sicherlich genauso disruptiven, mittlerweile jedoch klassischen Farbgebung gibt, darf ich zwei Fotos davon hier mitliefern:

Das erste zeigt die Kombination VS42+VT33 auf der Strecke durch den Golfplatz im Ortsteil Marbach östlich von St. Lorenzen am 30. Juli 2024 Richtung Unzmarkt rollend, das zweite dieselbe Garnitur, jedoch mit dem VT33 vorne, am 6. August 2024 bei Hintering Richtung Tamsweg fahrend. Nicht weit von hier fiel vor drei Jahren der VT31 in die Mur – ein im kollektiven Gedächtnis vor Ort immer noch präsentes Ereignis.

[Tramwaycafe]

Neben den Lackierungsvarianten ist die eigentliche Neuigkeit der Murradler: Heuer fährt wenigstens bei schönem Wetter diese Errungenschaft des letzten Jahres mit zwei Fahrradwaggons zwischen zwei Trieb(!)wägen. Ende Juli/Anfang August kam diese Ehre den VT35 und VT32 zu.

Zur Erinnerung: Der Murradler ist der vormittägliche Kurs an Samstagen, Sonn- und Feiertagen im Sommerhalbjahr von Murau nach Tamsweg und zurück, der außerhalb des Taktes bei entspannter Fahrzeit nur an ausgewählten Stationen hält, um den dann besonders zahlreichen Radfahrer:innen genug Platz und Ein-/Ausladezeit zu bieten.

Am 28. Juli 2024 ist auf der ersten Aufnahme der Murradler am Golfplatz Marbach zu sehen, mit den Kreischberganlagen im Hintergrund; die zweite Aufnahme entstand am 3. August 2024 bei St. Lorenzen Ost.

[Tramwaycafe]

Neben den «lackierungstypenreinen» Garnituren fahren auch heuer gemischte – Ende Juli/Anfang August war das typischerweise die Garnitur VT34+VS44.

Auf dem ersten Foto braust diese Garnitur am 31. Juli 2024 mit dem VS44 voraus knapp vor der Haltestelle «Lind bei Scheifling» Richtung Unzmarkt; auf der zweiten Aufnahme kommt sie eine knappe Stunde später und einen gut 3km langen Fußweg weiter nördlich nahe Wallersbach wieder zurück – diesmal mit dem VT34 vorne.

Die Triebwägen geben auch nach Jahrzehnten intensiven Betriebes ihr Bestes: Auf einer Fahrt von Tamsweg nach Murau konnten wir fast 10 Minuten Verspätung aufholen. Auf der von sanften Kurven geprägten und stets leicht bergab führenden Strecke zwischen Predlitz und St. Ruprecht «klebte» der Tachometer am Anschlag weit jenseits der Maximalmarkierung von 80km/h. Das werden schon um die 90km/h gewesen sein, mit denen wir durch Einach brausten, und mit dem Individualverkehr «auf Augenhöhe» mithielten… Die Geräuschkulisse im Triebwagen und das Vibrieren des ganzen Wagenaufbaus sind bei dem Tempo schon einzigartig – und der bekannt felsenbetonfeste Oberbau der Murtalbahn scheint dort, wo die Kurvenlage es hergibt, nicht viel Upgrade für 100km/h zu brauchen.

[Tramwaycafe]

Solange es sie noch gibt, waren im heurigen Sommer die im mittlerweile klassischen Design verkehrenden Garnituren Schwerpunkt der Fotos – womit ich diese Serie abschließen möchte.

Die erste Aufnahme stammt von der Haltestelle Puxerboden, direkt neben der Murtalstraße, wo die Murtalbahn auf einem der Streckenabschnitte verkehrt, die wohl ohne Umbau deutlich schneller als derzeit befahren werden können. Ein autofreies Foto gelingt dort selten… Hier, rechts außerhalb des Bildes, befindet sich auch einer der inzwischen nur mehr sehr sporadisch zu findenden VLSA-losen Bahnübergänge: Die anstehenden Umbauten der so zahlreichen Bahnübergänge schreiten von Ost nach West merkbar voran. Zu sehen ist die Doppeltraktion VS42+VT33 am 31. Juli 2024.

Weiter westlich, zwischen Marbach Golfplatz und St. Lorenzen Ost, kommt hier fünfeinhalb Stunden später dieselbe Garnitur aus Murau, um den vorletzten Kurs jenes Tages nach Tamsweg zu bedienen – diesmal mit dem VT33 voraus. Es war ein, wie die gesamte Zeit Ende Juli/Anfang August, für die lokalen Verhältnisse außerordentlich heißer Tag – selbst auf über 1000m Höhe war's frühmorgens immer schon warm genug für kurzes Baumwollleiberl und kurze Hose. Das hab’ ich so noch nicht erlebt…

Und den Abschluss macht nochmals diese Garnitur, dieses Mal eine Woche später, am 6. August. Das oberste Murtal auf dem Nordsüdabschnitt zwischen Tamsweg und Madling hat einen ganz besonderen Zauber – während anfangs dieses Threads die dortige gedeckte Holzbrücke ein klassisches Motiv darstellte, wollte mein jüngerer Junior diesmal ein paar Meter weiter flussaufwärts fotografieren: Sein Wunsch war mir Befehl, und seine Standortwahl ist famos

Viel Spaß mit den letzten Fotos dieser Serie – ich bin gespannt, was es in den Herbstferien vor Ort Neues zu sehen gibt 

[Tramwaycafe]

Die Sommersaison ist vorbei… Ganz unauffällig und trotz des sonnigen und für die Jahreszeit unglaublich warmen Wetters ohne Fahrradwagen fährt am Sonntag, dem 27. Oktober 2024, ein paar Minuten nach 11:00 zum letzten Mal in diesem Jahr der Murradlerkurs bei Lutzmannsdorf vorbei. Zu sehen ist die gemischte Garnitur VS44+VT33. Der Fahrer Triebfahrzeugführer hat zu dieser Jahreszeit keinen Stress mehr, beim gestreckten Fahrplan des Murradlers – gemütlich rollt er mit seinem Zug das leichte Gefälle nach St. Lorenzen hinunter.

[31/5]

Bitte immer noch Triebfahrzeug- oder Lokführer.