Autor Thema: [AT] Murtalbahn  (Gelesen 75989 mal)

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Tramwaycafe

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[AT] Murtalbahn
« am: 03. Oktober 2020, 14:15:07 »
Das Jahr 2020 brachte neben so vieler sonstiger Verwerfungen eine Refokussierung auf naheliegende Reiseziele mit sich – und so durfte ich heuer zwei großartige Wochen im Murtal verbringen, mit dem höchst erwünschten Nebeneffekt, die Murtalbahn gewissermaßen an der Hand gehabt zu haben. Kaum zu glauben, dass es über diese bezaubernde Bahnlinie hier noch keinen Thread gibt – und was für eine Ehre, in diesen heil'gen Hallen einen neuen solchen eröffnen zu dürfen, und mit einer einige Tage langen Serie von etwa einem Dutzend Aufnahmen zu starten, stets mit einem Texthäppchen unterlegt.

Die Murtalbahn ist eine der verbliebenen österreichischen Schmalspurlinien mit der klassischen bosnischen Spur von 760mm – und eine, die nicht unter der Obhut der ÖBB stand oder steht und damit dem Schmalspurkahlschlag der letzten Jahrzehnte ausgesetzt gewesen wäre. Zu den Zukunftsaussichten später – hier zur derzeitigen Lage: Der derzeitige Fahrplan bietet werktags grundsätzlich einen 2h-Takt an, wochenends auf einen 4h-Takt ausgedünnt. Damit gehört die Murtalbahn inzwischen zu den österreichischen Bahnlinien mit vergleichsweise langen Intervallen – auf der knapp 65km langen, im Regelverkehr betriebenen Strecke zwischen Unzmarkt und Tamsweg kommt man damit mit 2 Garnituren werktags und 1 Garnitur wochenends aus. Der große Taktknoten liegt in Murau, wo einander werktags zu jeder geraden vollen Stunde die beiden Garnituren treffen, und wo sich auch das betriebliche Zentrum der Linie befindet.

Auf der ersten Aufnahme ist die Garnitur aus Steuerwagen VS43 und dem Triebwagen VT33 im morgendlichen Sonnenglanz auf dem ersten von Tamsweg herunter kommenden Kurs knapp vor der Haltestelle Kreischberg in St. Lorenzen ob Murau zu sehen, die Aufnahme stammt vom 12. August 2020 gegen 07:30 – neben der Garnitur sind die für die Region typischen Ferienparkhäuser zu sehen (nein, ich zog eine etwas abgelegenere und weniger massentouristische Unterkunft vor ;) )

martin8721

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Re: [AT] Murtalbahn
« Antwort #1 am: 03. Oktober 2020, 21:29:44 »
Ja, die Murtalbahn ist wirklich sehr nett!
Im 2018 bin ich von Unzmarkt nach Ramingstein gefahren: wir haben dort in der Burg Finstergrün übernachtet. 1991 war ich dort auf Schullandwoche und irgendwie wollte ich dort gerne wieder hin. Die Burg ist hauptsächlich ein Jugendfreizeitheim, aber es gibt dort auch Zimmer für normale, erwachsene Hotelgäste, etwa die Torturm-Stube, die uns wirklich gefallen hat.

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Die Murtalbahn selbst fährt mit Wagenmaterial aus dem Jahr 1981.

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Hier verlässt der Wagen gerade die Station Ramingstein in Fahrtrichtung Tamsweg. Die Strecke neben der Mur ist übrigens sehr schön.

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Die Wägen haben auch ein paar nette Details, die an Wien erinnern.  :D

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Auf der Murtalbahn gibt es auch immer wieder Sonderfahrten mit Dampfzügen, was besonders das Herz der Eisenbahnfreunde höher schlagen lässt.  :)

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WIENTAL DONAUKANAL

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Re: [AT] Murtalbahn
« Antwort #2 am: 03. Oktober 2020, 22:24:09 »
Bei den Firmenschilder von Brown Boveri und Franz Knotz KG kommt Wehmut auf. Der Knotz war meine letzte Montage bei BBC und ich erinnere mich noch an die abenteuerlichen Umstände, wie die Fahrzeuge entstanden sind. Schienenfahrzeuge entstanden in der dunklen alten Seitenhalle der einstigen Werftanlage. Kurios war die Überstellung der Turmwagen X 534 auf das Anschlussgleis. Die Wagen waren um wenige Zentimeter zu hoch für die Hallentore, also hat man Ballast in die Fahrzeuge eingeladen, damit man die Blattfedern niederdrückt und so durch das Tor rollen konnte. Als Ballast nahm man alle dicken Mitarbeiter, die sich im Wageninneren und auf den Vorbauten zusammendrängen mussten und so den Turmwagen in die "Knie" zwangen. Der Knotz hatte nicht unberechtigt den Spottnamen: "Die Feldschmiede".

Das Foto zeigt einen StmLb Triebwagen bei den Blecharbeiten in der finsteren Seitenhalle.




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Re: [AT] Murtalbahn
« Antwort #3 am: 04. Oktober 2020, 07:51:17 »
Die Murtalbahn selbst fährt mit Wagenmaterial aus dem Jahr 1981.
Danke für die netten Aufnahmen :up: – und ja, auf den Wagenpark möchte ich ein wenig später auch noch eingehen :D

In der Tat ist die Strecke der Mur entlang in so vielen Facetten malerisch – einer der Fotopunkte schlechthin ist die Cäcilienkirche nächst Bodendorf. Man fühlt sich an Südtirol erinnert, wenn man quer über eine Wiese zu dieser in die Landschaft eingebetteten gotischen Kirche spaziert; doch der Unterschied zu Südtirol ist die Bahn daneben. Bei genau einem Kurs am Tag steht die Sonne so, wie man sie sich wünscht – so wie hier gegen ¾12 mittags am 21. August 2020, wo uns die Garnitur aus Triebwagen VT34 + Steuerwagen VS44 + Triebwagen VT31 entgegenkommt. Früher gab es gleich hier die Haltestelle Cäcilienbrücke – diese gibt es seit 2014 nicht mehr; nunmehr heißt es gut 10 Minuten von der nächsten Haltestelle Wandritsch die Mur entlang hierher zu spazieren – auch im Hochsommer empfehlenswert, weil fein schattig.

Wer die Kirche auch von innen besichtigen möchte, kann sich im (angeblich) ältesten Gasthaus der Steiermark auf der anderen Seite der Mur gegen Kaution den mächtigsten Schlüssel ausborgen, den ich je in der Hand hielt.

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Re: [AT] Murtalbahn
« Antwort #4 am: 05. Oktober 2020, 08:36:29 »
Danke für die schönen Aufnahmen und die begleitenden Erklärungen. :)

Wer die Kirche auch von innen besichtigen möchte, kann sich im (angeblich) ältesten Gasthaus der Steiermark auf der anderen Seite der Mur gegen Kaution den mächtigsten Schlüssel ausborgen, den ich je in der Hand hielt.
Ist zwar offtopic... aber hast du zufällig auch den Schlüssel fotografiert?  8) ;D

MK

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Re: [AT] Murtalbahn
« Antwort #5 am: 05. Oktober 2020, 08:54:56 »
Ist zwar offtopic... aber hast du zufällig auch den Schlüssel fotografiert?  8) ;D

Zwecks Selbstausdrucken im 3D-Drucker?  ;)
Wanderer, kommst du nach Liechtenstein,
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Re: [AT] Murtalbahn
« Antwort #6 am: 05. Oktober 2020, 10:53:05 »
hast du zufällig auch den Schlüssel fotografiert?  8) ;D
Das wäre im Nachhinein betrachtet natürlich eine gute Idee gewesen – doch nein, sorry, habe ich nicht :-[

In der letzten Nachricht war von der aufgelassenen Haltestelle Cäcilienbrücke die Rede – deren Auflassung steht im Gegensatz zum allgemeinen Vorgehen der Murtalbahn, viele einfach gehaltene Bedarfshaltestellen die Strecke entlang anzubieten, um dem Nahverkehrscharakter der Bahn zu entsprechen und möglichst kurze und niederschwellige Wege zu bieten, die Bahn auch zu benützen. Viele dieser Bedarfshalte werden von vielen Kursen denn auch in beachtlicher Geschwindigkeit durchfahren – mit ein bisserl Gespür bringt man Fahrplantreue trotz der zeitlichen Unwägbarkeiten zusammen, die Bedarfshalte bewirken.

Eine dieser neueren, supereinfach gestalteten Haltestellen ist St. Lorenzen (ob Murau) Ost, wo die auf der (Tagsüber-)Schattseite homogen seitenbeschriftete Garnitur aus VT34+VS44+VT31 am sonnendurchfluteten Morgen des 21. August 2020 durchgleitet – um diese Tageszeit kam die Sonne noch vom Nordosten. Der Blick auf die Front und die Dachlinie der Garnitur zeigt bemerkenswert intensive Geräte zur Lautabgabe – die vorgeschriebene Pfeifsignalabgabe bei jedem ungesicherten Bahnübergang (und derer gibt es viele) sorgt dafür, dass die Züge der Murtalbahn akustisch prominent vertreten sind. Zugleich haben sich die Fahrer gerade der wochenendlichen Morgenkurse offensichtlich bemüht, die Signalabgabe minimalinvasiv zu gestalten. Links hinten sind im Übrigen die Anlagen des Skigebiets Kreischberg zu erahnen.

Tramwaycafe

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Re: [AT] Murtalbahn
« Antwort #7 am: 06. Oktober 2020, 08:27:29 »
Die sparsam angelegte Trasse der Murtalbahn weist nicht allzu viele Kunstbauten auf, auch keine besonders spektakulären – der wohl markanteste davon ist der Murauer Tunnel, mit 102m Länge zugleich der am wenigsten kurze der drei Tunnel(chen): Am Ende des Tunnels ist auch von hier schon Licht zu sehen… Der Murauer Tunnel liegt direkt außerhalb der Haltestelle Murau St. Leonhard mit dichter Bebauung an der stadteinwärtigen Seite und einem abrupten Übergang in eine rurale Szenerie stadtauswärts.

Die Fotos dieser Serie sind großteils im Sonnenschein entstanden – doch der freundliche Eindruck trügt ein wenig; am Mittag des 12. August 2020, als diese Aufnahme mit dem Steuerwagen VS42 und dem neuesten Triebwagen VT35 auf der Fahrt nach Unzmarkt entstand, war ein paar Minuten später Schluss mit Sonnenschein, und ein heftiges Gewitter zog auf: Sitzfleisch war die ganze Reise hindurch nötig, und oft genug zogen die Wolken fünf Minuten vor einem Zug zu. Doch hier war alles bestens: Viel Spaß auch mit dieser Aufnahme!

haidi

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Re: [AT] Murtalbahn
« Antwort #8 am: 06. Oktober 2020, 10:31:40 »
Im Zuge dieser Aufnahmen fällt mir wieder auf, dass man bei der Eisenbahn die Vorteile von LED erkannt hat und bei den Zugspitzensignalen doch recht durchgängig auf diesen Zug aufgesprungen ist.
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

Alex

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Re: [AT] Murtalbahn
« Antwort #9 am: 06. Oktober 2020, 10:35:39 »
Cooler Bericht,
Nachdem ich dort (leider mit dem PKW) alle paar Monate vorbeikomme und daher die Gegend gut kenne, gefällt mir der Bericht besonders gut.


Am urigsten finde ich persönlich immer den Halt "Einach", ich weiß nicht, ob darüber noch etwas kommt. Das ist ein alleine in der Gegend stehender Bahnsteig, von dem aus einige Wege zu umliegenden Gehöften gehen. Am Satellitenbild von Google leider nicht zu erkennen, weil an der Stelle die Bahnstrecke und die Bundesstraße im dunklen Schatten versteckt sind.


Tramwaycafe

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Re: [AT] Murtalbahn
« Antwort #10 am: 07. Oktober 2020, 08:12:01 »
Am urigsten finde ich persönlich immer den Halt "Einach", ich weiß nicht, ob darüber noch etwas kommt.
Einach ist gerade die erste Station außerhalb des heurigen Aktionsradius’ zwischen dem Bahnhof Stadl an der Mur und der schon einige Zeit aufgelassenen Haltestelle Gestüthof – nächstes Jahr wird es weiter westwärts gehen, der Aufenthalt ist schon gebucht :D

Blicken wir einmal so etwa 50 Jahre zurück – und werfen einen Blick auf die Bahnen bosnischer Spur in Österreich: Die eine elektrifizierte nach Mariazell hat die unverwüstlichen 1099er, und wird sie noch jahrzehntelang einsetzen. Auf den anderen Strecken gibt’s mit dem guten Dutzend 2095er immerhin eine nicht ganz unzeitgemäße Lok+Klasse-Kombination – einiges am Dampftraktion lässt sich damit ablösen, doch weder alle Dampfzüge noch die immer noch präsenten kombinierten Personen- und Güterzüge. Einige Schmalspurbahnen haben schon das Zeitliche gesegnet – allen voran die Salzkammergut-Lokalbahn. Die Zillertalbahn experimentiert gerade immerhin mit der VT1-Garnitur – durchaus eine glückliche (Einzelfall-)Fügung, zumal sich die Überlandstraßenbahngarnitur umspuren ließ.

Doch neue, nahverkehrstaugliche Triebwägen für 760mm-Spur? Ooooh, da sieht es auf dem Markt ganz mau aus – so auch auf der Murtalbahn, die in den 1970er-Jahren zur Disposition steht.

Manchmal entwickeln sich die Dinge dann doch höchst erfreulich, so wie hier im Murtal, wo mit dem Erhaltungsbeschluss auch Neubautriebwägen in Auftrag gegeben wurden – als erstes der VT31 beim schon weiter oben erwähnten Unternehmen Knotz. Und damit kommen wir in ein neues Zeitalter – in meinen Augen kann man die Bedeutung dieses zur Auslieferung 1980 höchst modernen, schlichten und robusten Fahrzeugs für so manche österreichische Schmalspurbahn gar nicht überschätzen: Der VT31 hat sich mit seinen Murtaler Brüdern derart bewährt, dass daraus die ÖBB-Reihe 5090 entstanden ist, und damit ein letzter Modernisierungsschwung auch der ÖBB-Schmalspurbahnen, bevor sie weitere Jahrzehnte später gerade in Niederösterreich Zug um Zug das Zeitliche segneten.

Und so ist hier am 21. August 2020 die Garnitur mit dem führenden VT31, gekoppelt mit dem Steuerwagen VS44 und dem Triebwagen VT34, in voller Pracht und voller Fahrt nächst der Haltestelle Falkendorf zu sehen, die auch „Brücklein über die Mur mit Heuballen daneben“ heißen könnte ;)

Tramwaycafe

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Re: [AT] Murtalbahn
« Antwort #11 am: 08. Oktober 2020, 13:44:41 »
Manchmal können kleine Unterschiede im Design große Wirkung erzielen… Folgt man der Dachlinie des in der letzten Aufnahme abgebildeten Zuges, so sieht es aus, als würden alle Wägen die markante vorgezogene Dachkante haben, die das Gesicht der ersten vier Murtaler VT so sehr prägt. Über Geschmack lässt sich nicht streiten – ich schätze dieses strukturgebende Frontdesignelement sehr. Viele Jahre nach der Auslieferung der VT31–VT34 kam dann von den Jenbacher Werken 1999 noch der VT35 nach; er hat bereits die glatte, weniger strukturierte Front, wie sie letztlich auch den 5090ern der ÖBB (bzw. deren Nachfolger als Eigentümer) zu eigen war und ist.

Der suggerierte Schein des Einheitsdesigns der abgebildeten Wägen trügt jedoch, wie diese Aufnahme zeigt: 2002 wurde die unfallbeschädigte Front des VT34 in der glatten Formgebung des VT35 erneuert; acht Jahre später eine Front des VT32 und inzwischen auch eine Front des VT33 sowie des VS44. Die schon bekannte Kombination aus VT34+VS44+VT31 fährt hier am 20. August 2020 «in glatter Richtung» in den Bahnhof Murau ein, im Hintergrund das Schwarzenbergsche Schloss Obermurau.

Mit diesen Betrachtungen hat die Murtalbahn nur mehr einen strukturierten Triebwagen (VT31), drei gemischte (VT32, VT33 & VT34) und einen glatten (VT35), dazu zwei strukturierte Steuerwägen (VS42 & VS43) und einen gemischten Steuerwagen (VS44). Der VS41 wurde nach dem erwähnten Unfall von 2002 nicht mehr hergerichtet und nach Rumänien verkauft. Mit den acht zur Verfügung stehenden Fahrzeugen lässt sich der Bedarf im Zweistundentakt ausgezeichnet decken; für einen Stundentakt wäre es zu wenig.

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Re: [AT] Murtalbahn
« Antwort #12 am: 09. Oktober 2020, 19:59:54 »
Das Wetter war schon einmal Thema in dieser Serie – das Murtal scheint oft alles andere als von intensiven Wetterkapriolen verschont zu werden. Am 12. August 2020 entstanden die beiden einzigen Fotos auf der unteren Murtalbahn (sprich: Dem Abschnitt unterhalb Muraus); am Abend des Tags danach war Schluss mit dem Bahnverkehr dort: Mure & Co sorgten für eine wochenlange Unterbrechung der Strecke. Den Rest des Aufenthalts gab es also einen Inselbetrieb zwischen Tamsweg und Murau, bei dem auch im werktäglichen Zweistundentakt jeweils eine einzige Garnitur ausreichte – es bedurfte einzig eines zügigen Richtungswechsels zur vollen geraden Stunde in Murau. Unwetterbedingte Streckenunterbrechungen scheint es immer wieder zu geben – nicht immer ist’s mit zwei Wochen Aufräumarbeiten erledigt.

Am 12. August jedoch waren noch zwei Garnituren unterwegs, so wie VS42+VT35 einerseits und mit den nach dem 13. August nicht mehr zu sehenden Wägen VS43+VT33 andererseits – beide mittags östlich von St. Egidi und nahe der vor längerem aufgelassenen Haltestelle Gestüthof aufgenommen.

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Re: [AT] Murtalbahn
« Antwort #13 am: 10. Oktober 2020, 10:53:28 »
Die steirische Landesausstellung 1995 hat in der Region westlich von Murau etwas Nachhaltiges ausgelöst – «Holzzeit» war das Thema, und seither vermarktet die Gegend rund um St. Ruprecht an der Mur das Thema Holz auf eine in meinen Augen sehr sympathische Weise; man kann sich der allgegenwärtigen Holzwirtschaft in den Orten des oberen Murtals nur schwer entziehen. Da passt die wildromantische Landschaft genauso dazu wie das beschriebene, nicht immer sanfte Wetter; und da darf in St. Ruprecht das Holzmuseum nicht fehlen – eine Empfehlung meinerseits, auch und gerade mit kleinen Kindern.

St. Ruprecht ist auch sonst ein netter Ort ein paar Höhenmeter oberhalb der Mur: Auf dieser Aufnahme ist die St. Ruprechter Kirche der markante Blickfang oben rechts, gleich neben dem Holzmuseum; im Vordergrund braust die Garnitur aus VS42+VT35 am 18. August 2020 ihrem damaligen Ziel Murau entgegen, nachdem sie ein Stückchen weiter westlich die Haltestelle St. Ruprecht hinter sich gelassen hat.

Tramwaycafe

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Re: [AT] Murtalbahn
« Antwort #14 am: 13. Oktober 2020, 18:29:17 »
Eine der neuen Haltestellen der Murtalbahn nennt sich «Kreischberg» – sie verkürzt den Weg von der Murtalbahn zu den umfangreichen Liftanlagen den Kreischberg hinauf gegenüber dem altbewährten Bahnhof St. Lorenzen um etwa 200m. Die Haltestelle Kreischberg liegt gleich hinter dem abgestellten Güterwägelchen, der Bahnhof St. Lorenzen gleich hinter dem Fotografen – mit den 200m Distanz wahrlich keine Ganztageswanderung ;)

St. Lorenzen selbst ist einer der konsequent mit Rückfallweichen ausgestatteten Bahnhöfe – der Zug, gebildet aus VS42+VT35 ist gerade am 15. August 2020 (wie sommers nicht ganz unüblich) durch die Haltestelle Kreischberg durchgebraust, und wird gleich auf das im Vordergrund sichtbare Gleis wechseln, um in St. Lorenzen zu halten. Dem Betrachter obliegt die Auswahl der bevorzugten Perspektive aus den beiden unmittelbar hintereinander entstandenen Fotos dieses Beitrags :)