Tramwayforum

Straßenbahn Wien => Zukunftsperspektiven => Thema gestartet von: Stern und Hafferl am 10. Februar 2012, 17:31:02

Titel: Straßenbahn vs. Bus - 48A
Beitrag von: Stern und Hafferl am 10. Februar 2012, 17:31:02
Liebe Leute,
ich habe eine Arbeit über Leistungsfähigkeiten im  ÖV geschrieben und mir dabei den guten alten 48A genauer angesehen. Konkret geht es um die Frage, ob für das derzeitige Fahrgastaufkommen ein Bus reicht, oder ob nicht eine Straßenbahn besser wäre. Eine im Forum ja nicht unbekannte Frage...
Um es vorweg zu nehmen: Nein, Straßenbahn würde der derzeitigen Nachfrage nicht entsprechen, der Betrieb als Buslinie ist gerechtfertigt (mit ein paar "aber", die die Bevorrangungsmaßnahmen betreffen). Das Ergebnis ist sogar erstaunlich eindeutig. Aber lest selbst...
Einwände gegen dieses Ergebnis sind gerne gesehen!  ;)
Titel: Re: Straßenbahn vs. Bus - 48A
Beitrag von: TH am 10. Februar 2012, 17:38:49
Liebe Leute,
ich habe eine Arbeit über Leistungsfähigkeiten im  ÖV geschrieben und mir dabei den guten alten 48A genauer angesehen. Konkret geht es um die Frage, ob für das derzeitige Fahrgastaufkommen ein Bus reicht, oder ob nicht eine Straßenbahn besser wäre. Eine im Forum ja nicht unbekannte Frage...
Um es vorweg zu nehmen: Nein, Straßenbahn würde der derzeitigen Nachfrage nicht entsprechen, der Betrieb als Buslinie ist gerechtfertigt (mit ein paar "aber", die die Bevorrangungsmaßnahmen betreffen). Das Ergebnis ist sogar erstaunlich eindeutig. Aber lest selbst...
Einwände gegen dieses Ergebnis sind gerne gesehen!  ;)

Ich würde eher den 48A und den 26A auf Doppelstockbusse umstellen. Ginbt ja so schöne.(Berlin)  :-X
Titel: Re: Straßenbahn vs. Bus - 48A
Beitrag von: hema am 10. Februar 2012, 17:39:43
Es gibt aber nicht nur die Kapazitäten, sondern auch die Kosten. Und da geben sogar die normal auf U-Bahn und Bus geilen WiLi zu, dass der 48A als Bim (erheblich) kostengünstiger wäre!
Titel: Re: Straßenbahn vs. Bus - 48A
Beitrag von: 13er am 11. Februar 2012, 05:01:35
Ich werde mir deine Arbeit sicherlich morgen genauer durchlesen, aber allein vom Vorwort her: Ein Bus soll 2000 FG/Richtung/Stunde schaffen?! Warum betreiben wir dann nicht sämtliche Strablinien als Bus?! (2000*2*20*365 ~ 29 Mio. FG/Jahr). Nein nein, diese Zahl ist enorm zu hoch gegriffen bzw. rein theoretisch.
Titel: Re: Straßenbahn vs. Bus - 48A
Beitrag von: moszkva tér am 11. Februar 2012, 07:38:38
Zu den Betriebskosten Bus / Bim: In Tiflis (s. auch Thread über die neue Straßenbahn im International-Unterforum) wird argumentiert, dass eine Straßenbahn nur ein Viertel der Stromkosten verursacht als ein Bus an Dieselkosten. Mag sein, dass die Busse in Wien etwas sparsamer sind, aber selbst wenns nur die Hälfte ist, würde das eine Umstellung auf Straßenbahn - langfristig gerechnet - auf vielen Linien rechtfertigen.

Zur Info: In Tiflis rechnet man bei einem Bus mit ~500 EUR / Tag für Diesel, bei einer Bim ~125 EUR/Tag für Strom. Vielleicht kann da jemand Wiener bzw. Europäische Daten nachreichen?
Titel: Re: Straßenbahn vs. Bus - 48A
Beitrag von: T1 am 11. Februar 2012, 09:25:01
Ich habe mir die Arbeit schnell durchgeschaut, mir fehlt bei den Stehplätzen (104 für den Gelenkbus) eine wichtige Dimension: Wieviele Personen pro Quadratmeter? Was bei der Berechnung der theoretischen Leistungsfähigkeit für ein einzelnes Verkehrsmittel ja noch relativ egal ist (die Busse sind ja bis zu dieser Personenanzahl zugelassen), wird aber beim Direktvergleich (Tabelle 4 bzw. daran anschließende Folgerungen) der Systeme etwas zum Problem. Bei der Straßenbahn (ULF B1 und A sowie Combino Plus) wird ja nach deinen Quellen von 4 Personen/m² ausgegangen, bei der U-Bahn dürften es auch 4 Pers./m² sein (Wenn man dieses (http://www.bahnindustrie.at/upload/dokumente/172/V-Wagen.pdf) Datenblatt umrechnet komme ich aber auf 618 Stehplätze, und nicht auf die 628, die in deiner Arbeit stehen). Wie schaut es bei den anderen Verkehrsmitteln aus?

Nachdem die Stehplatzberechnung nicht von dir kommt, sondern du die Daten nur übernommen hast, wirst du mir die Frage wohl nicht aus dem Stehgreif beantworten können. Ich gehe aber auf jeden Fall davon aus, dass es nicht 4 Pers./m² sind, sondern mehr – ich kann mir nicht vorstellen, dass (bei gleichen Platzbedarf) mehr Stehplätze in einem Gelenkbus als in einem kurzen ULF sind.

Zu den Wiener MANs habe ich nach einer schnellen Google-Suche allerdings keine Hinweise gefunden wie gerechnet wurde, allerdings habe ich hier (http://home.arcor.de/trolleymotion/okb80.pdf) etwas zum SwissTrolly, scheinbar ein Gelenk-O-Bus, gefunden: Der hat auf 18,7 m Länge, also etwas mehr als der Wiener Gelenkbus, rund 17 m² Stehfläche. Rechnet man das mit 6 Pers./m² kommt man auf 102 Stehplätze. Ich habe keine Ahnung, wie groß der Unterschied zwischen einem O-Bus und Flüssiggasbus bezüglich der Stehfläche ist, kann mir aber nicht vorstellen, dass der so gewaltig ist.

Eine Arbeit aus der Schweiz (http://www.ivt.ethz.ch/docs/students/sa147.pdf), welches sich ebenfalls mit dem Thema befasst, gibt für den Gelenkbus bei 3 Pers./m² 49 Stehplätze an. Bei 6 Pers./m² würde man – no na – auf 98 kommen.

Diese beiden Werte entsprechen so ziemlich dem, was du bei den Wiener Gelenkbussen angegeben hast, daher nehme ich stark an, dass diese ebenfalls von 6 Pers./m² ausgehen. Nachdem dadurch der Stehplatzwert pro Fahrzeug bei den Bussen gegenüber der U-Bahn und der Straßenbahn um 50% höher ist, lässt deine Tabelle 4 leider keinen objektiven Vergleich der Verkehrsmittelarten zu. :-[

Am Fazit ändert's wohl aber eh nix.

Nein, Straßenbahn würde der derzeitigen Nachfrage nicht entsprechen, der Betrieb als Buslinie ist gerechtfertigt […]
Den Satz würde ich etwas anders formulieren, wie du selbst schreibst (Seite 6) gibt es ja durchaus auch Straßenbahnlinien (kurze Fahrzeuge und 5-min-Intervall) mit einer theoretischen Leistungsfähigkeit, die unter der von Buslinien liegt. ;)

Edit: Danke für den Hinweis, WeSt. Das kam wohl von den vielen Stehplätzen...
Titel: Re: Straßenbahn vs. Bus - 48A
Beitrag von: WolfgangSchräuble am 11. Februar 2012, 09:30:05
Ich denke, man muss zur Überlegung ob Bus oder Tram zumindest auch das Fahrgastpotenial heranziehen um einen seriösen Schluss zu ziehen. Nur das derzeitige Fahrgastaufkommen heranzuziehen, ist meines Erachtens zu wenig.
Titel: Re: Straßenbahn vs. Bus - 48A
Beitrag von: Tatra83 am 11. Februar 2012, 11:25:28
Zu den Betriebskosten Bus / Bim: In Tiflis (s. auch Thread über die neue Straßenbahn im International-Unterforum) wird argumentiert, dass eine Straßenbahn nur ein Viertel der Stromkosten verursacht als ein Bus an Dieselkosten. Mag sein, dass die Busse in Wien etwas sparsamer sind, aber selbst wenns nur die Hälfte ist, würde das eine Umstellung auf Straßenbahn - langfristig gerechnet - auf vielen Linien rechtfertigen.
In Wien werden sich die zukünftigen Dieselstinker an den internationalen Standards des Kraftstoffverbrauchs orientieren. Die jüngste Doppeldecker-Baureihe der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) hat mit 70 Liter auf 100km schon einen Strudel im Tank. Ähnlich orientieren sich da die Gelenkbusse. Einen großen Anteil am Verbrauch haben dabei - wie bei der Straßenbahn - die Fahrzeugklimaanlagen.
Titel: Re: Straßenbahn vs. Bus - 48A
Beitrag von: 13er am 11. Februar 2012, 13:22:42
So, ich hab mir die Arbeit mal genauer durchgelesen.

Deine Zahlen glaube ich dir zwar nicht kritiklos und deine Gegenüberstellungen sind durchaus diskutabel (wie T1 schon angedeutet hat), aber mit deiner Kernaussage hast du Recht. Ich möchte das mal so umformulieren: Solange man nicht einmal bereit ist, den aktuellen Busverkehr entsprechend (drastisch!) zu beschleunigen, braucht man auch keine Straßenbahn errichten. Das ist beim 13A genau dasselbe: Eine Straßenbahnlinie in der Form, wie heute der 13A betrieben wird, wäre eine Katastrophe für das Image der Tramway. Es muss immer auch eine Verbesserung der Rahmenbedingungen (VLSAs, Entfernung von Parkplätzen usw.) erfolgen. Diese kann man aber auch für den Bus jetzt schon vornehmen, ganz ohne Straßenbahn. Weder das eine noch das andere passiert in einem Umfang, der einer Großstadt würdig wäre (die Bremser sitzen gleichermaßen in der Politik wie auch bei den Wiener Linien).

Ich muss dir aber noch folgende Rüge erteilen (als jemand, der schon zig Bachelorarbeiten korrigiert hat): Das Zitieren der Fanpage als Quelle ist ein No-Go in einer (proto-)wissenschaftlichen Arbeit. Warum hast du dir nicht die Typenblätter von den Herstellern der Fahrzeuge geholt? An die kommt man mit einem freundlichen Mail/Anruf bei Siemens problemlos und rasch heran. Du hättest auch hier im Forum anfragen können, dann hätte ich  dir die originalen Unterlagen zum ULF gerne eingescannt. Vor allem, da ich weiß, dass es einige Schnitzer in den Daten der Fanpage gegenüber den Siemens-Unterlagen gibt (oder zumindest gab, als ich damals nachschaute; vielleicht hat man es inzwischen schon korrigiert).
Titel: Re: Straßenbahn vs. Bus - 48A
Beitrag von: HLS am 11. Februar 2012, 13:34:18

Ich muss dir aber noch folgende Rüge erteilen (als jemand, der schon zig Bachelorarbeiten korrigiert hat): Das Zitieren der Fanpage als Quelle ist ein No-Go in einer (proto-)wissenschaftlichen Arbeit. Warum hast du dir nicht die Typenblätter von den Herstellern der Fahrzeuge geholt? An die kommt man mit einem freundlichen Mail/Anruf bei Siemens problemlos und rasch heran. Du hättest auch hier im Forum anfragen können, dann hätte ich  dir die originalen Unterlagen zum ULF gerne eingescannt. Vor allem, da ich weiß, dass es einige Schnitzer in den Daten der Fanpage gegenüber den Siemens-Unterlagen gibt (oder zumindest gab, als ich damals nachschaute; vielleicht hat man es inzwischen schon korrigiert).
Ich würd allgemein sagen das Zitieren aus Foren, bei diversen Studienarbeiten, ist ein NO-Go außer wie du schriebst es handelt sich um Orginale die man auch so beim Hersteller, Erfinder,... etc bekommen kann.
Titel: Re: Straßenbahn vs. Bus - 48A
Beitrag von: 13er am 11. Februar 2012, 13:40:49
Ich würd allgemein sagen das Zitieren aus Foren, bei diversen Studienarbeiten, ist ein NO-Go außer wie du schriebst es handelt sich um Orginale die man auch so beim Hersteller, Erfinder,... etc bekommen kann.
:up: Auch das Zitieren aus der Wikipedia, das heute leider schon zur Seuche geworden ist, ist sehr gewagt und für mich höchstens bei Einleitungen und ähnlichen Übersichtstexten vertretbar. Generell gibt es kaum einen guten Grund, auf Sekundär- oder Tertiärliteratur auszuweichen, wenn eine Primärquelle vorhanden ist und genützt werden kann/darf.
Titel: Re: Straßenbahn vs. Bus - 48A
Beitrag von: HLS am 11. Februar 2012, 13:56:02
Allgemein finde ich aber die Arbeit von "Stern und Hafferl" recht gelungen, dass wollte ich nur mal erwähnt haben.  :up:
Titel: Re: Straßenbahn vs. Bus - 48A
Beitrag von: TH am 11. Februar 2012, 14:56:14
Also einen DD auf der Linie 48A macht für mich insofern Sinn, als die Halststellenabstände größer sind und die PAXe längere Strecken fahren.
Also wäre das Oberstübchen sicher gut ausgelastet.
Gegen eine Bim spricht, dass es dann keinen Anschluß mehr an die U3 Ottakring mehr gibt, die Tragkraft der Flötzersteigbrücke und dass man den Betrieb mit Zweirichtungswagen abwickeln müßte. Dann die Kosten für Fahrweg, Oberleitungen samt Zugehör, etc.
Die Fahrbahn kostet nichts.  8)
Und die WL bezahlen sicher nicht den Dieselpreis, der für uns Ottonormalverbraucher normal ist. Die Euro 5 Norm wird auch erfüllt.
Titel: Re: Straßenbahn vs. Bus - 48A
Beitrag von: hema am 11. Februar 2012, 15:44:28
Allgemein finde ich aber die Arbeit von "Stern und Hafferl" recht gelungen, dass wollte ich nur mal erwähnt haben.  :up:
Wenn sie ihm den erfolgreichen Abschluss bringt, ist sie sicher "gelungen". Ich persönlich will mich nicht drüber verbreitern.   ::)


Bin allerdings auch weder Wissenschaftler, noch Akademiker. Nur Hackler.  :(




Gegen eine Bim spricht . . .
. . . . dass sie von Politik und Betreiber weder gewünscht,  noch forciert wird.


Zitat
. . . . dass es dann keinen Anschluß mehr an die U3 Ottakring mehr gibt . . . .
Wer braucht den unbedingt?


Zitat
. . . . die Tragkraft der Flötzersteigbrücke . . . .
Dieses Argument ist absoluter Unsinn!


Zitat
. . . .  und dass man den Betrieb mit Zweirichtungswagen abwickeln müßte.
Auch das ist bestenfalls ein dahergesagter Gemeinplatz!


Zitat
Dann die Kosten für Fahrweg, Oberleitungen samt Zugehör, etc.
Die Fahrbahn kostet nichts.  8)
Das stimmt und ist leider gemeinhin das betriebswirtschaftliche Killerargument gegen Straßenbahnen. Bei kilometer- und gewichtsabhängiger Bemautung sähe das natürlich ganz anders aus!  :o

Beim Busverkehr werden in die Betriebskosten keine Fahrwegkosten einberechnet, bei der Straßenbahn schon. Allerdings ergibt sich intervallabhängig eine Überschneidung der Werte, wo bei kürzeren Intervallen die Straßenbahn billiger wird. Exakte Angaben sind naturgemäß schwierig, da im Detail viele (betriebsspezifische) Faktoren mitspielen, aber als Größenordnung kann man sagen, eine Gelenkbuslinie im 5-Minuten-Intervall wäre als Straßenbahn kostengünstiger. Rechnet man die Fahrwegkosten ein, ist eine Buslinie immer teurer als eine Straßenbahnlinie!


Zitat
Und die WL bezahlen sicher nicht den Dieselpreis, der für uns Ottonormalverbraucher normal ist.
Nein, du musst alle Steuern wegrechnen. Außerdem verwendet man derzeit ja noch das billigere Flüssiggas!  ;)

Titel: Re: Straßenbahn vs. Bus - 48A
Beitrag von: W_E_St am 11. Februar 2012, 17:02:49
Zitat
Nachdem die Stehplatzberechnung nicht von dir kommt, sondern du die Daten nur übernommen hast, wirst du mir die Frage wohl nicht aus dem Stehgreif beantworten können.
Gibts auch einen Sitzgreif?

Zu dieser Arbeit empfehle ich die Lektüre der Diskussion in der Stadtverkehrsliste (www.stadtverkehr.at (http://www.stadtverkehr.at))
Titel: Re: Straßenbahn vs. Bus - 48A
Beitrag von: 95B am 11. Februar 2012, 20:48:37
Ich würd allgemein sagen das Zitieren aus Foren, bei diversen Studienarbeiten, ist ein NO-Go außer wie du schriebst es handelt sich um Orginale die man auch so beim Hersteller, Erfinder,... etc bekommen kann.
:up: Auch das Zitieren aus der Wikipedia, das heute leider schon zur Seuche geworden ist, ist sehr gewagt und für mich höchstens bei Einleitungen und ähnlichen Übersichtstexten vertretbar. Generell gibt es kaum einen guten Grund, auf Sekundär- oder Tertiärliteratur auszuweichen, wenn eine Primärquelle vorhanden ist und genützt werden kann/darf.
Richtig. Internet ist eben keine Literatur, sondern in den allermeisten Fällen die Wiedergabe von etwas, das in der Literatur vorkommt. (Wenn das nicht zutrifft, ist überhaupt Vorsicht geboten.) Da sollte man sich schon die Mühe machen, auf ebendiese Literatur zurückzugreifen.
Titel: Re: Straßenbahn vs. Bus - 48A
Beitrag von: hema am 11. Februar 2012, 20:57:46

Da sollte man sich schon die Mühe machen, auf ebendiese Literatur zurückzugreifen.
Aber Studien, Gutachten, Fachzeitschriften, diverse hochwissenschaftliche Publikationen etc. sind doch auch (fast) immer meinungsgefärbt!  :-[




Übrigens, wie ich gelesen habe, fällt die Steuerbefreiung für Busse im Ortslinienverkehr dank Sparpaket weg! Jetzt noch kostendeckende Straßengebühren und die Tramway hat gewonnen.  :up:
Titel: Re: Straßenbahn vs. Bus - 48A
Beitrag von: 95B am 11. Februar 2012, 21:16:56

Da sollte man sich schon die Mühe machen, auf ebendiese Literatur zurückzugreifen.
Aber Studien, Gutachten, Fachzeitschriften, diverse hochwissenschaftliche Publikationen etc. sind doch auch (fast) immer meinungsgefärbt!  :-[
Das ist egal. Auf die Zitierfähigkeit kommt es an.

Die Wissenschaft hat sich in den letzten Jahren in immer absurder werdendem Ausmaß ihre eigene Welt gebaut. Da werden Personen nicht nach ihrem Wissen beurteilt, sondern nach der Anzahl ihrer Veröffentlichungen in als "wissenschaftlich" geltenden Medien - klarerweise entsteht da sofort Freunderlwirtschaft, man hilft sich gegenseitig als Herausgeber und Autor. Dann gibt es noch die höhere Klasse der "reviewed papers": Wenn man genügend Leute kennt, die einem positiv gesinnt sind, erreicht man auch solche Publikationen relativ problemlos. Schließlich gibt es dann noch die wissenschaftlichen Konferenzen, die heute zum Großteil nur mehr dazu dienen, "Publikationspunkte" zu sammeln, echtes Interesse herrscht kaum mehr vor. Die Leute bekommen die Reisekosten nur erstattet, wenn sie auf der Konferenz einen Vortrag halten (logischerweise verknüpft mit einer Publikation im Tagungsband der Konferenz). Im Vortragssaal bietet sich dann ein trauriges Bild: Ein Vortragender stottert sein Powerpoint herunter, während die wenigen Zuhörer auf ihren Laptops fleißig E-Mails checken - schließlich hat man ja freies WLAN. Immerhin können die modernen Rechner gleichzeitig Monitor und Beamer mit Bildern versorgen. Als das noch nicht so war, sind die Vortragenden auch gern mit dem Rücken zu den Laptopdeckeln zum Publikum gestanden, weil sie ja sonst ihre Stottervorlage nicht parat gehabt hätten. Umgedreht haben sie sich dann nur, um die Leertaste zu drücken, damit die nächste Seite eingeblendet wird.
Titel: Re: Straßenbahn vs. Bus - 48A
Beitrag von: 13er am 11. Februar 2012, 21:23:43
(Leider) schön die Realität beschrieben!
Titel: Re: Straßenbahn vs. Bus - 48A
Beitrag von: hema am 11. Februar 2012, 21:31:33
Drum sollte man auch besser eine Gleisbaufirma mit der Umsetzung eines Straßenbahnprojekts befassen und hochwissenschaftliche Studienverfasser!   ;)
Titel: Re: Straßenbahn vs. Bus - 48A
Beitrag von: Tatra83 am 11. Februar 2012, 21:35:15
Im Vortragssaal bietet sich dann ein trauriges Bild: Ein Vortragender stottert sein Powerpoint herunter, während die wenigen Zuhörer auf ihren Laptops fleißig E-Mails checken - schließlich hat man ja freies WLAN.
Beim Nachwuchs an der Uni schauts auch nicht besser aus. Ich bin kein Streberkind, aber warum kommen die Leute in die Vorlesungen, um dann doch nur bei Facebook Datenmüll digitaler Genese zu produzieren?  :-X
Titel: Re: Straßenbahn vs. Bus - 48A
Beitrag von: 95B am 11. Februar 2012, 21:37:36
Ich bin kein Streberkind, aber warum kommen die Leute in die Vorlesungen, um dann doch nur bei Facebook Datenmüll digitaler Genese zu produzieren?  :-X
Weil das WLAN auf der Uni gratis und schnell ist - ganz im Gegensatz zum Heimanschluss in der WG. 8)
Titel: Re: Straßenbahn vs. Bus - 48A
Beitrag von: 13er am 11. Februar 2012, 21:43:24
Ich bin kein Streberkind, aber warum kommen die Leute in die Vorlesungen, um dann doch nur bei Facebook Datenmüll digitaler Genese zu produzieren?  :-X
Weil das WLAN auf der Uni gratis und schnell ist - ganz im Gegensatz zum Heimanschluss in der WG. 8)
Ja, da wird der Chellozugang, der eigentlich für einen einzelnen PC gedacht ist, gleich mal per Switch aufgesplittet und wenn dann alle gleichzeitig ihren jdownloader laufen haben ... :D

Titel: Re: Straßenbahn vs. Bus - 48A
Beitrag von: haidi am 11. Februar 2012, 22:16:27
Und die WL bezahlen sicher nicht den Dieselpreis, der für uns Ottonormalverbraucher normal ist.
Nein, du musst alle Steuern wegrechnen. Außerdem verwendet man derzeit ja noch das billigere Flüssiggas!  ;)
[/quote]

Aus DerStandard (http://derstandard.at/1328507461488/Das-Sparpaket-im-Detail-Von-Harmonisierung-der-Pensionen-bis-Halbierung-der-Bausparfoerderung-Die-geplanten-Massnahmen-im-Ueberblick?_artikelIndex=11):

Zitat
Die Abschaffung der Rückvergütung der Mineralölsteuer wird neben den Landwirten auch die heimischen Bahn- und Busunternehmen sowie die Schifffahrt mit jährlich rund 30 Mio. Euro treffen, davon entfallen 15 Mio. Euro auf die ÖBB. Für die Wiener Linien liegt der Beitrag im niederen fünfstelligen Bereich, so ein Sprecher der Verkehrsbetriebe auf APA-Anfrage. Betroffen davon sei die mit Flüssiggas betriebene Busflotte der Wiener Linien.

Flüssiggas hat - soviel ich weiß - wesentlich weniger Steuern als Diesel/Benzin. Die Umstellung der Busflotte auf Diesel wird dann durchaus weh tun.

Hannesw
Titel: Re: Straßenbahn vs. Bus - 48A
Beitrag von: 95B am 11. Februar 2012, 22:17:48
Flüssiggas hat - soviel ich weiß - wesentlich weniger Steuern als Diesel/Benzin. Die Umstellung der Busflotte auf Diesel wird dann durchaus weh tun.
Dann muss man eben die Busse durch U-Bahnen ersetzen. :-X
Titel: Re: Straßenbahn vs. Bus - 48A
Beitrag von: hema am 11. Februar 2012, 22:17:59

Ja, da wird der Chellozugang, der eigentlich für einen einzelnen PC gedacht ist . . . .
Nicht mehr. Die stellen dir sogar gratis einen WLAN-Router hin!  ;)
Titel: Re: Straßenbahn vs. Bus - 48A
Beitrag von: W_E_St am 12. Februar 2012, 01:26:31

Ja, da wird der Chellozugang, der eigentlich für einen einzelnen PC gedacht ist . . . .
Nicht mehr. Die stellen dir sogar gratis einen WLAN-Router hin!  ;)
Richtig, die Zeiten in denen der Betrieb eines Routers ohne das entsprechende Extrapaket unzulässig waren sind längst vorbei. Und bei den aktuellen Bandbreiten tut das Teilen des Anschlusses auch nicht mehr weh... aber mein Eindruck ist, dass viele inzwischen eher via UMTS-Stick surfen, und da ist das WLAN auf der Uni (im Gegensatz zu meistens instabilen privaten) wirklich eine gute Alternative.
Titel: Re: Straßenbahn vs. Bus - 48A
Beitrag von: schaffnerlos am 12. Februar 2012, 01:52:46
So, jetzt habe ich die Arbeit kurz überflogen. Vorweg und ohne den Autor kritisieren zu wollen: Ich war nie (ernsthaft) an der Uni, aber wenn so ein Werk als Bachelorarbeit durchgeht, dann wird mir vieles klarer (ich nehme doch an das ist sowas wie eine kleinere Diplomarbeit). Ehrlich gesagt hätte ich mir mehr erwartet. Abgesehen von der bereits erwähnten Quellenauswahl finde ich es zu wenig, sich fast nur auf Fahrgastzahlen, Fahrzeugkapazitäten und Fahrzeiten zu beschränken. Die Routenwahl, das Einzugsgebiet, das Fahrgastpotenzial, der Schienenbonus, mögliche Fahrgastverlagerungen, künftige Entwicklungen (OWS!) und auch die Splitvariante (Straßenbahn nur bis Joachimsthalerplatz oder Ottakring) - all das fehlt mir. Nicht unbedingt im Detail aber doch im Überblick. Vom Kostenaspekt gar nicht zu reden. Positiv und gut gewählt ist auf jeden Fall das Thema, da wäre noch viel Potenzial drinnen. Aber vielleicht bedarf es dazu eher einer Dissertation.
Titel: Re: Straßenbahn vs. Bus - 48A
Beitrag von: 158er am 12. Februar 2012, 04:32:22
So, jetzt habe ich die Arbeit kurz überflogen. Vorweg und ohne den Autor kritisieren zu wollen: Ich war nie (ernsthaft) an der Uni, aber wenn so ein Werk als Bachelorarbeit durchgeht, dann wird mir vieles klarer (ich nehme doch an das ist sowas wie eine kleinere Diplomarbeit). Ehrlich gesagt hätte ich mir mehr erwartet.
Naja, die Seitenanzahl ist für eine Bachelorarbeit schon OK. Wie man das Material auf die Seiten aufteilt, ob man prägnant ist oder eher faselt, ist natürlich eine andere Sache. Das ist jetzt aber nicht auf die vorliegende Arbeit bezogen, die möchte ich mir noch genauer durchschauen, bevor ich meine Meinung dazu abgebe.

In Wien werden sich die zukünftigen Dieselstinker an den internationalen Standards des Kraftstoffverbrauchs orientieren.
Die neue Lions City-Serie von Dr. Richard verbraucht 50-55l auf 100km, bei Klimaanlage 10-20 Liter mehr. Eine Steigerung um fast das Doppelte gegenüber den alten MAN NL 202. Kein Wunder, wenn man die Busse sinnloserweise fast mit der dreifachen Leistung ausstattet.
Titel: Re: Straßenbahn vs. Bus - 48A
Beitrag von: 13er am 12. Februar 2012, 12:20:56
Der Umfang ist schon ok für eine Bachelorarbeit, Standard sind 20-25 Seiten. Auch die äußere Form ist von eher hoher Qualität, wenn ich das mal mit dem vergleiche, was ich da schon bekommen habe :o

Eine Bachelorarbeit ist im Prinzip deutlich unter einer Diplomarbeit (oder wie es heute heißt: Masterarbeit) anzusiedeln. Es handelt sich um eine protowissenschaftliche Arbeit, also neues Wissen zu generieren (=forschen) ist nicht nötig. Es reicht, den Stand der Wissenschaft in einem bestimmten Bereich zusammenzufassen oder sich auf ein kleines Teilgebiet zu konzentrieren, in dem man einen bestimmten Aspekt bespricht. Salopp gesagt, eine aufgepeppte Seminararbeit.

Eine "Machbarkeitsstudie" für den 48er wäre sicher eine Masterarbeit. Variantenuntersuchung, Trassierung, usw. - siehe die beiden Diplomarbeiten über den 13er. Für eine Dissertation wäre das jedoch viel zu wenig.
Titel: Re: Straßenbahn vs. Bus - 48A
Beitrag von: Stern und Hafferl am 12. Februar 2012, 17:32:28
Es gibt aber nicht nur die Kapazitäten, sondern auch die Kosten. Und da geben sogar die normal auf U-Bahn und Bus geilen WiLi zu, dass der 48A als Bim (erheblich) kostengünstiger wäre!

Das stimmt nicht, soweit ich weiß. Das Intervall des 48A ist ja nur in der Frühspitze so dicht (4 min), ansonsten hat er meistens ein 5-7,5 min-Intervall. Da ist die Situation beim 13A schon etwas anders - da könnte wirklich eine Straßenbahn günstiger sein.

Ich habe mir die Arbeit schnell durchgeschaut, mir fehlt bei den Stehplätzen (104 für den Gelenkbus) eine wichtige Dimension: Wieviele Personen pro Quadratmeter? Was bei der Berechnung der theoretischen Leistungsfähigkeit für ein einzelnes Verkehrsmittel ja noch relativ egal ist (die Busse sind ja bis zu dieser Personenanzahl zugelassen), wird aber beim Direktvergleich (Tabelle 4 bzw. daran anschließende Folgerungen) der Systeme etwas zum Problem. Bei der Straßenbahn (ULF B1 und A sowie Combino Plus) wird ja nach deinen Quellen von 4 Personen/m² ausgegangen [...]

... von denen ich auch beim Bus ausgegangen bin, allerdings ohne Grundlage. Das war möglicherweise ein Fehler, 6 Pers./m² kommt mir realistischer vor. Für das Fazit ist das allerdings, wie du auch schreibst, ohne Bedeutung. Ich kann mir im übrigen nicht vorstellen, wie 6 Personen auf einem m² Platz finden sollen. Schon 4 sind ja wohl kaum praxistauglich.

Ich muss dir aber noch folgende Rüge erteilen (als jemand, der schon zig Bachelorarbeiten korrigiert hat): Das Zitieren der Fanpage als Quelle ist ein No-Go in einer (proto-)wissenschaftlichen Arbeit. Warum hast du dir nicht die Typenblätter von den Herstellern der Fahrzeuge geholt?

Tja... ehrlich gesagt war ich einfach zu faul ::) bzw. habe das Zitieren aus Internetquellen nicht als großes Problem gesehen.

Ich würd allgemein sagen das Zitieren aus Foren, bei diversen Studienarbeiten, ist ein NO-Go außer wie du schriebst es handelt sich um Orginale die man auch so beim Hersteller, Erfinder,... etc bekommen kann.
:up: Auch das Zitieren aus der Wikipedia, das heute leider schon zur Seuche geworden ist, ist sehr gewagt und für mich höchstens bei Einleitungen und ähnlichen Übersichtstexten vertretbar. Generell gibt es kaum einen guten Grund, auf Sekundär- oder Tertiärliteratur auszuweichen, wenn eine Primärquelle vorhanden ist und genützt werden kann/darf.
Richtig. Internet ist eben keine Literatur, sondern in den allermeisten Fällen die Wiedergabe von etwas, das in der Literatur vorkommt. (Wenn das nicht zutrifft, ist überhaupt Vorsicht geboten.) Da sollte man sich schon die Mühe machen, auf ebendiese Literatur zurückzugreifen.

Ihr seht das mn. Meinung nach schon etwas streng. Warum sollte ich nicht aus dem Internet zitieren, wenn dort etwas sauber argumentiert und belegt ist?

Allgemein finde ich aber die Arbeit von "Stern und Hafferl" recht gelungen, dass wollte ich nur mal erwähnt haben.  :up:

Danke  8)

So, jetzt habe ich die Arbeit kurz überflogen. Vorweg und ohne den Autor kritisieren zu wollen: Ich war nie (ernsthaft) an der Uni, aber wenn so ein Werk als Bachelorarbeit durchgeht, dann wird mir vieles klarer (ich nehme doch an das ist sowas wie eine kleinere Diplomarbeit). Ehrlich gesagt hätte ich mir mehr erwartet.

Wie eh schon von anderen gesagt wurde, darfst du eine Bachelorarbeit nicht mit einer Diplomarbeit vergleichen. Es ist im Prinzip eine Seminararbeit, vielleicht ein bisschen mehr. Ich war zB. vom Seitenumfang her auf 20 Seiten begrenzt (ohne Anhang etc) und bin da schon ein paar Seiten drüber. Daher musste ich mich auf ein paar Dinge fokusieren und konnte sehr vieles gar nicht einbeziehen.
Titel: Re: Straßenbahn vs. Bus - 48A
Beitrag von: schaffnerlos am 12. Februar 2012, 17:47:07
Ok, dann ist alles klar. Also zusammengefasst in etwa: Der Status quo verlangt noch nicht zwingend eine Umstellung auf Straßenbahn. Oder anders gesagt: Nur ja nix verbessern, sonst brauchen wir eine Tramway ;)
Titel: Re: Straßenbahn vs. Bus - 48A
Beitrag von: HLS am 12. Februar 2012, 17:53:12
Das Zitieren aus dem Inet seh ich da auch nicht als das riesige Problem, wohl aber das Zitieren aus Foren, Wiki,...etc. Das sind mMn unsichere Quellen, wo vom prinzip her der größte Schrott verinhaltlicht sein könnte. Somit bin ich der Meinung das man zwar aus dem Inet zitieren darf/kann/soll, dann aber bitte von Seiten wo man es eben aus "erster Hand" hat und nicht vom Prinzip sich über "Mittelsmänner" zu kommen läßt.
Titel: Re: Straßenbahn vs. Bus - 48A
Beitrag von: Linie 41 am 12. Februar 2012, 18:03:33
Ihr seht das mn. Meinung nach schon etwas streng. Warum sollte ich nicht aus dem Internet zitieren, wenn dort etwas sauber argumentiert und belegt ist?
Weil jeglicher wissenschaftlicher Quelle ein Vertrauensvorschuß zu Teil wird, der sich nur durch eindeutige Identifikation des Autors ergibt. Eine x-beliebige Internetseite läßt keine Rückschlüsse auf die Qualität des Datenmaterials zu. Natürlich kann man beispielsweise als Zitat einen Artikel auf einem Preprint-Server angeben, aber der Wert des Zitats ergibt sich dann ausschließlich durch das Renommee des Autors. Eine Internetseite wie Wikipedia oder ein Webforum sind aber keinesfalls als Quellen geeignet, da keinerlei Rückschlüsse auf den Verfasser gezogen werden können. Insbesondere bei technischen Spezifikationen sollte man möglichst ausschließlich die Primärquelle zitieren (diese kann natürlich auch aus dem Internet sein, z. B. ein Datenblatt eines Siemens-Zuges auf der Siemens-Homepage), also beispielsweise den Fahrzeugproduzenten, die entsprechende Vorschrift des Verkehrsunternehmens, den Gesetzestext – sind diese nicht vorhanden, sollte man Sekundärquellen benutzen, die von der wissenschaftlichen Community anerkannt werden, also Publikationen in Fachzeitschriften und Bücher. Eben Datenquellen, die von Wissenschaftlern und Anwendern in der Praxis zahlreich genützt werden und somit einer ständigen kritischen Leserschaft ausgesetzt sind.