Tramwayforum
Allgemeines => Viennensia => Thema gestartet von: hema am 18. April 2019, 22:51:17
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Vielleicht ganz reizvoll, Berufe und Arbeiten zu zeigen, die früher bei uns ganz üblich waren, mittlerweile aber ausgestorben sind oder heute nur mehr in stark veränderter Form existieren.
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Ein "Gaserer". Wartung einer Gaslaterne durch einen Bediensteten des Gaswerks im Jahr 1910 (Ort: Schüttaustraße).
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Viele Jahre später gab es den Beruf noch immer. So habe ich meinen Vater in Erinnerung - Schlossergwandl, Tellerkappe und Arzttasche für das Werkzeug. Mein Vater war nach dem Krieg Hausdienstmonteur beim Gaswerk und wenn er etwas ausgefressen hat, wurde er strafweise einige Wochen zum Laterndldienst oder Wassersackentleeren versetzt.
Am Foto wird nicht angezündet sondern gewartet: Glühstrumpf tauschen, Schaltuhr aufziehen, Glas reinigen u.s.w.
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1945 gab es in der Ruthgasse (1190) noch Gaslaternen.
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(...)oder Wassersackentleeren versetzt.
Am Foto wird nicht angezündet sondern gewartet: Glühstrumpf tauschen, Schaltuhr aufziehen, Glas reinigen u.s.w.
Was ist „Wassersackentleeren“ für eine Tätigkeit gewesen? ???
Wie oft mussten diese Wartungsarbeiten durchgeführt werden? Glühstrumpf tauschen klingt nach einem selteneren Vorgang als Schaltuhr aufziehen...
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Was ist „Wassersackentleeren“ für eine Tätigkeit gewesen? ???
Gas enthält Feuchtigkeit, die kondensieren kann. Das verursacht eine ungleichmäßige Flamme. Zu diesem Zwecke gibt es senkrechte Rohre mit einem Verschluss unten, in denen sich das Wasser ansammeln kann. Diese werden Wassersack genannt und mussten regelmäßig entleert werden.
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(...)oder Wassersackentleeren versetzt.
Am Foto wird nicht angezündet sondern gewartet: Glühstrumpf tauschen, Schaltuhr aufziehen, Glas reinigen u.s.w.
Was ist „Wassersackentleeren“ für eine Tätigkeit gewesen? ???
Wie oft mussten diese Wartungsarbeiten durchgeführt werden? Glühstrumpf tauschen klingt nach einem selteneren Vorgang als Schaltuhr aufziehen...
Wie von >schaffnerlos< richtig beschrieben enthielt besonders Stadtgas viel Wasser, das im Wassersack bei der Hausanschlussleitung im Keller abgeschieden wurde. Entleert wurde ca ein bis zweimal im Jahr, wobei der Monteur den Pfropfen mittels Blitzzange herausdrehte und das schwefelig stinkende Wasser in einen Kübel ablaufen liess. Sobald Gas nachströmte, wurde die Öffnung mit dem Daumen verschlossen, damit der Gasdruck in der Steigleitung nicht abfällt und die damals nicht piezogesicherten Gasgeräte verlöschen und nach Herstellung des Gasdruckes, Gas ausströmen kann. Danach wurde ein bereits vorbereiteter mit Hanf umwickelter Ersatzpropfen eingeschraubt und mittels brennender Wachsschnur, (Waxl), die Dichtigkeit überprüft.
Der Glühstrumpf war gegen Erschütterung sehr empfindlich, bereits nach dem ersten anbrennen ist der Stützstrumpf aus Baumwolle abgebrannt und es verblieb ein empfindliches Gerüst aus Salzen, die zudem auch noch leicht radioaktiv waren. Meistens zerfiel bei der Wartung der Glühstrumpf und wurde umgehend ersetzt.
https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Gaslaternen
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"Der Eismann ist da!" war bis Anfang der sechziger Jahre in den Wiener Vorstadtgassen zu hören.
Mehrmals pro Woche belieferte die Wiener Eisfabrik Greissler, Fleischhacker, Milchfrauen, Fischgeschäfte u.s.w., die noch keine Kompressorkühlung hatten, mit Stangeneis.
Auf der Schulter einen Lederfleck oder Jutesack trugen die Männer das Eis bis ins Kühlhaus des Grosskunden. Anschliessend fuhr der Eiswagen an bestimmte Plätze im Grätzel, läutete mit einer ansehnlich grossen Handglocke und brüllte sein der Eismann ist da. Darauf strömten aus den Zinskasernen die Hausfrauen mit ihren Email- und Zinkkübeln und holten sich für den Eiskasten einen halben oder viertel Block.
Zu uns nach Neumargareten fuhr ein moderner Eiswagen, ein ehemaliger englischer Heeres LKW, der unter dem isolierten Aufbau am Rahmem querliegende Gasflaschen mitführte, die das Gaskühlgerät für den Laderaum versorgten.
Wir Kinder, wenn wir mutig waren, bettelten den Eismann um die Hacksplitter an. Es war ein Erlebnis an einem heissen Julitag ein Stück Eis zu haben, nur daran zu lutschen wurde uns verboten.
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"Der Eismann ist da!" war bis Anfang der sechziger Jahre in den Wiener Vorstadtgassen zu hören.
Mehrmals pro Woche belieferte die Wiener Eisfabrik Greissler, Fleischhacker, Milchfrauen, Fischgeschäfte u.s.w., die noch keine Kompressorkühlung hatten, mit Stangeneis.
Auf der Schulter einen Lederfleck oder Jutesack trugen die Männer das Eis bis ins Kühlhaus des Grosskunden. Anschliessend fur der Eiswagen an bestimmte Plätze im Grätzel, läutete mit einer ansehnlich grossen Handglocke und brüllte sein der Eismann ist da. Darsuf strömten aus den Zinskasernen die Hausfrauen mit ihren Email- und Zinkkübeln und holten sich für den Eiskasten einen halben oder viertel Block.
Zu uns nach Neumargareten fuhr ein moderner Eiswagen, ein ehemaliger englischer Heeres LKW, der unter dem isolierten Aufbau am Rahmem querliegende Gasflaschen mitführte, die das Gaskühlgerät für den Laderaum versorgten.
Wir Kinder, wenn wir mutig waren, bettelten den Eismann um die Hacksplitter an. Es war ein Erlebnis an einem heissen Julitag ein Stück Eis zu haben, nur daran zu lutschen wurde uns verboten.
Um einen Bezug zum Schienenverkehr herzustellen: In den alten "Stamperlwagen" hat sich das Blockeis ja bis in die 1980er-Jahre gehalten. Ich habe damals leider nicht auf die Wagennummern geachtet, aber es gab sowohl "Reichsbahnwagen" als auch "Mitteleinstiegswagen" mit Kühlboxen, die mit Blockeis oder gefrorenem Brucheis gekühlt wurden. Der Kühleffekt war übrigens enorm! Ich erinnere mich nur ungern an die Reakrion meines Magens, als ich an einem heißen Sommertag ein auf diese Weise gekühltes, für das ISTG-Personal bestimmtes, Hopfenblütengetränk zu mir nahm ..
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Noch in den achtziger Jahren holte sich der Würstlstandler an der Endstation Stammersdorf/Linie 331, täglich vor dem Aufsperren um 0700 Uhr Früh zwei Sack Scherbeneis für den Tagesbedarf der Getränke und Wurstkühlung aus der Eisfabrik. Das war damals noch ein altwertig ausgestatteter Stand mit Gaslicht und Gaskessel - ohne Hot Dog und Pommes...
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Zu uns nach Neumargareten fuhr ein moderner Eiswagen, ein ehemaliger englischer Heeres LKW, der unter dem isolierten Aufbau am Rahmem querliegende Gasflaschen mitführte, die das Gaskühlgerät für den Laderaum versorgten.
Die "Standard"-Eiswagen hatten keine Scheinwerfer, der Platz für die Scheinwerfer war verblecht.
Noch in den achtziger Jahren holte sich der Würstlstandler an der Endstation Stammersdorf/Linie 331, täglich vor dem Aufsperren um 0700 Uhr Früh zwei Sack Scherbeneis für den Tagesbedarf der Getränke und Wurstkühlung aus der Eisfabrik. Das war damals noch ein altwertig ausgestatteter Stand mit Gaslicht und Gaskessel - ohne Hot Dog und Pommes...
Und vor allem ohne Currywurst.
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Der "Postler". Ein Postbediensteter beim Leeren eines Briefkastens (um 1900).
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Zu uns nach Neumargareten fuhr ein moderner Eiswagen, ein ehemaliger englischer Heeres LKW, der unter dem isolierten Aufbau am Rahmem querliegende Gasflaschen mitführte, die das Gaskühlgerät für den Laderaum versorgten.
Die "Standard"-Eiswagen hatten keine Scheinwerfer, der Platz für die Scheinwerfer war verblecht.
Es waren diese Wagen, angeblich Ford, aber mit Gummiradler kenne ich mich nicht aus.
Die verblechten Scheinwerfer waren eigentlich Einbaunischen für die freihstehenden Scheinwerfer.
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Bei diesem LKW handelt es sich um einen CMP (Canadian Military Pattern) Ford oder Chevrolet 3 ton Truck. Beide Marken waren fast baugleich und unterschieden sich lediglich durch verschiedene Gitter vor den Kühlern. Bei den militärischen Ausführungen waren die rechte Scheinwerfermulde verblecht, links war ein Scheinwerfer mit Tarnabdeckung eingebaut. Diese LKW wurden in Kanada hergestellt und kamen mit kanadischen und britischen Streitkräften nach Europa. Die britische Besatzungsmacht pflegte in Österreich nicht mehr benötigte Fahrzeuge zu verkaufen und diese wurden von den neuen Besitzern den zivilen Anforderungen angepasst. So erhielt das hier gezeigte Fahrzeug eine neue Pritsche und wurde - wohl aus Treibstoffmangel - auf Gasbetrieb umgestellt. Dafür sprechen die Gasflaschen, die unter der Pritsche erkennbar sind.
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Zu uns nach Neumargareten fuhr ein moderner Eiswagen, ein ehemaliger englischer Heeres LKW, der unter dem isolierten Aufbau am Rahmem querliegende Gasflaschen mitführte, die das Gaskühlgerät für den Laderaum versorgten.
Bist du dir da sicher?
Im Zusammenhang mit obigen Posting (https://www.tramwayforum.at/index.php?topic=9205.msg338660#msg338660) glaube ich eher an einen Gasantrieb. Absorberkühlschränke sind sehr lageempfindlich.
Eis in isolierten Gefäßen ist sehr lange haltbar. Früher wurde z.B. Eis aus dem Torfteich in mit Stoh isolierte Hütten in einer Waldlichtung gelagert, der Dorfwirt hatte bis in September, Oktober Eis. Eiskeller zur Lagerung von Eis waren auch gang und gäbe.
Physikalischer Grund: Schmelzendes Eis benötigt Energie und muss sich diese aus der Umgebungsluft, die in isolierten Behältern um die Null Grad beträgt, holen. Da bekommt der Eisblock sehr wenig Wärmeenergie.
Edit: Letzten Satz umformuliert
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Ist dein Betrag eine LOOP ?? "Im Zusammenhang mit diesem Posting glaube ich eher an einen Gasantrieb"
geht wieder zur selben Mail
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Ist dein Betrag eine LOOP ?? "Im Zusammenhang mit diesem Posting glaube ich eher an einen Gasantrieb"
geht wieder zur selben Mail
Der Link geht zu Posting #12.
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Ist dein Betrag eine LOOP ?? "Im Zusammenhang mit diesem Posting glaube ich eher an einen Gasantrieb"
geht wieder zur selben Mail
Ist zum Posting ober mir gegangen, aber mein Posting war auch zu sehen - daher der Looping-Eindruck.
Wie schon geschrieben, eine Kühlung hatten die Eisblöcke wirklich nicht notwendig.
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Beim Stöbern in der Wiener Digitalbibliothek (https://www.digital.wienbibliothek.at/) bin ich auf die offizielle Berufsbezeichnung meines Ur-Ur-Grossvaters gestossen: Pfaidler. War sogar eine eigene Zunft. Nie vorher gehört. Beim Nachschlagen in Wikipedia findet sich dazu folgendes: In Wien musste 1694 – 1700 ein Streit um ein Privileg zwischen den bürgerlichen Pfaidlern und der Schneiderzunft geschlichtet werden. Es wurde entschieden, dass nur die Schneider gefütterte Kleidung herstellen, die Pfaidler aber nur ungefütterte, aus einfacher Leinwat genähte Camisoles, Mieder und andere Schlaf- oder Unterwäsche herstellen und verkaufen durften.
In der Familiengeschichte hieß es immer, er sei Posamentierer gewesen. Sagt wohl den meisten ebenso wenig. Er hatte eine Wetkstatt, in der alle möglichen Dekors für Uniformen hergestellt wurden. Und da er damit die k.u.k Armee belieferte, soll das ganze sogar ein recht einträgliches Geschäft gewesen sein.
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Bei diesem LKW handelt es sich um einen CMP (Canadian Military Pattern) Ford oder Chevrolet 3 ton Truck. Beide Marken waren fast baugleich und unterschieden sich lediglich durch verschiedene Gitter vor den Kühlern. Bei den militärischen Ausführungen waren die rechte Scheinwerfermulde verblecht, links war ein Scheinwerfer mit Tarnabdeckung eingebaut. Diese LKW wurden in Kanada hergestellt und kamen mit kanadischen und britischen Streitkräften nach Europa. Die britische Besatzungsmacht pflegte in Österreich nicht mehr benötigte Fahrzeuge zu verkaufen und diese wurden von den neuen Besitzern den zivilen Anforderungen angepasst. So erhielt das hier gezeigte Fahrzeug eine neue Pritsche und wurde - wohl aus Treibstoffmangel - auf Gasbetrieb umgestellt. Dafür sprechen die Gasflaschen, die unter der Pritsche erkennbar sind.
So habe ich das auch in Erinnerung.
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Zu uns nach Neumargareten fuhr ein moderner Eiswagen, ein ehemaliger englischer Heeres LKW, der unter dem isolierten Aufbau am Rahmem querliegende Gasflaschen mitführte, die das Gaskühlgerät für den Laderaum versorgten.
Bist du dir da sicher?
Im Zusammenhang mit obigen Posting (https://www.tramwayforum.at/index.php?topic=9205.msg338660#msg338660) glaube ich eher an einen Gasantrieb. Absorberkühlschränke sind sehr lageempfindlich.
Eis in isolierten Gefäßen ist sehr lange haltbar. Früher wurde z.B. Eis aus dem Torfteich in mit Stoh isolierte Hütten in einer Waldlichtung gelagert, der Dorfwirt hatte bis in September, Oktober Eis. Eiskeller zur Lagerung von Eis waren auch gang und gäbe.
Physikalischer Grund: Schmelzendes Eis benötigt Energie und muss sich diese aus der Umgebungsluft, die in isolierten Behältern um die Null Grad beträgt, holen. Da bekommt der Eisblock sehr wenig Wärmeenergie.
Edit: Letzten Satz umformuliert
Natürlich bin ich mir nicht sicher, da es sich um ein nicht schienengebundenes Fahrzeug handelt und das ist nicht mein Wissensgebiet. Ich erinnere mich nur, dass nachdem der Motor abgestellt wurde, irgendein Nebentrieb munter weitergetuckert hat. Der Kofferaufbau dieser grossen Wagen war am Heck zugänglich und bei Entladung weit offen und auch das Portionieren für die Haushalte fand an der Ladeflächenkante statt.
Vor Lindes Durchbruch in der Kühltechnik wurde in den zahlreichen Teichen um Wien Eis geschnitten und in nahen Eiskellern eingelagert. Der Flurname An den Eisteichen erinnert noch daran.
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Beim Stöbern in der Wiener Digitalbibliothek (https://www.digital.wienbibliothek.at/) bin ich auf die offizielle Berufsbezeichnung meines Ur-Ur-Grossvaters gestossen: Pfaidler. [...] In der Familiengeschichte hieß es immer, er sei Posamentierer gewesen.
Ich kenne das so: Der Pfaidler (wusste gar nicht, dass man den mit a schreibt) war ein Hemdenmacher und der Posamentierer hat Verzierungen hergestellt und angebracht. Viele Handwerker haben mehr als einen Beruf ausgeübt, so vielleicht auch dein Ururgroßvater.
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1945 gab es in der Ruthgasse (1190) noch Gaslaternen.
Im ehemaligen West-Berlin gab es in den Außenbezirken (z.B. Frohnau, Wannsee, Lichterfelde Ost) bis Ende der Neunziger Jahre Gaslaternen. Vielleicht gibt es sie sogar immer noch; ich war seither nicht mehr dort.
Weiß jemand sonst noch Städte, wo (zumindest teilweise) Gas für die Straßenbeleuchtung verwendet wird?
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Im ehemaligen West-Berlin gab es in den Außenbezirken (z.B. Frohnau, Wannsee, Lichterfelde Ost) bis Ende der Neunziger Jahre Gaslaternen. Vielleicht gibt es sie sogar immer noch; ich war seither nicht mehr dort.
Ja, gibt es noch: https://www.berlin.de/senuvk/bauen/beleuchtung/de/gaslicht/
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Im ehemaligen West-Berlin gab es in den Außenbezirken (z.B. Frohnau, Wannsee, Lichterfelde Ost) bis Ende der Neunziger Jahre Gaslaternen. Vielleicht gibt es sie sogar immer noch; ich war seither nicht mehr dort.
Ja, gibt es noch: https://www.berlin.de/senuvk/bauen/beleuchtung/de/gaslicht/
Danke für den Link! Diese Gasleuchten verleihen Berlin einen ganz besonderen Flair.
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Danke für den Link! Diese Gasleuchten verleihen Berlin einen ganz besonderen Flair.
Stimmt, die Lichtfarbe ist eine ganz besondere. Mit LEDs kann man heute natürlich jede beliebige Lichtfarbe erzeugen – allerdings bleibt die Frage, ob der Abstrahlkegel der LED-Leuchten nicht ganz ein anderer ist und sich dadurch das nächtliche Straßenbild trotz gleicher Lichtfarbe verändert.
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Im ehemaligen West-Berlin gab es in den Außenbezirken (z.B. Frohnau, Wannsee, Lichterfelde Ost) bis Ende der Neunziger Jahre Gaslaternen. Vielleicht gibt es sie sogar immer noch; ich war seither nicht mehr dort.
Ja, gibt es noch: https://www.berlin.de/senuvk/bauen/beleuchtung/de/gaslicht/
Danke für den Link! Diese Gasleuchten verleihen Berlin einen ganz besonderen Flair.
Im Link fehlt mir bei den Umrüstungsgründen die leichte Radioaktivität der abgebrannten Glühstrümpfe, (Sondermüll), und die Einfuhr mit Sondergenehmigung in den EU Raum vom indischen Hersteller.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gl%C3%BChstrumpf
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Auch in Frankfurt/Main und Düsseldorf gibt es Viertel mit Gasbeleuchtung.
In Berlin sind es nicht nur Außenbezirke. Interessant ist auch, Fassade dort Peitschenleuchten aus den 60ern in Gasausführung gibt. Im Tiergarten nächst des gleichnamigen S-Bahnhofs gibt es eine Sammlung an Gasleuchten aus verschiedensten Epochen und Städten mit Erklärungen, die allabendlich einige Parkwege beleuchten.
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Danke für den Link! Diese Gasleuchten verleihen Berlin einen ganz besonderen Flair.
Stimmt, die Lichtfarbe ist eine ganz besondere. Mit LEDs kann man heute natürlich jede beliebige Lichtfarbe erzeugen – allerdings bleibt die Frage, ob der Abstrahlkegel der LED-Leuchten nicht ganz ein anderer ist und sich dadurch das nächtliche Straßenbild trotz gleicher Lichtfarbe verändert.
Was man mit LEDs nicht hinbekommt: wenn man sein Ohr an den Ständer einer solchen Laterne gepresst hat, konnte man das Strömen des Gases hören bzw. bei wenig Verkehr sogar, wenn man nur in ihre Nähe gegangen ist.
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Vor Lindes Durchbruch in der Kühltechnik wurde in den zahlreichen Teichen um Wien Eis geschnitten und in nahen Eiskellern eingelagert. Der Flurname An den Eisteichen erinnert noch daran.
Ebenso der Straßenname Schnitterweg in Kaisermühlen.
Im ehem. Ost-Berlin waren noch Anfang der 2000er-Jahre weite zentrumsnahe Stadtteile (u.A. Prenzlauer Berg) mit Gas beleuchtet. Keine Ahnung, ob sich das so flächendeckend bis heute gehalten hat. Ich war seit 2003 nicht mehr dort.
Das Bild vom Postler beim Postkastenausleeren ist aber nicht wirklich historisch. Heute machen es die Postler noch ganz genauso. Nur die Postkästen und die Arbeitskleidung schauen anders aus :)
Ebenfalls ein interessanter Beruf, der inzwischen verschwunden ist: Seifensieder. Meine Mutter erzählt, dass als sie ein Kind war, die ganze Familie alle paar Wochen die Weltreise nach Kagran gemacht haben, wo sie dann ihr altes Speisefett gegen ein paar Stück Seife eingetauscht haben. Noch einige Jahrzehnte früher, um 1900, haben die Strotter, die in der Kanalisation gelebt haben, das oben auf schwimmende Fett mit Filtern aus dem Abwasser abgeschieden und dann beim Seifensieder für ein paar Netsch verkauft. Bzw. haben sie zusammengesammelte Knochen o.Ä. ausgekocht, um das Fett zu verscherbeln. Diese Leute haben am Mistplatz gewohnt (z.B. da, wo heute der Donaupark ist) und man hat sie Banastirdler (Gebeinesucher) genannt.
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"Fetzn - Bana - oids Eisn", war der Ruf der Lumpensammler, wenn sie in den Häusern einsammeln gingen. Gesammelt wurde wie gesagt Fette, Knochen, Alttextilien, Metalle, Papier, Glas - also alles was sich irgendwie verwerten und zu Geld machen lies.
Ich konnte als Kind vom Fenster aus zwei solcher Unternehmer beobachten, wenn sie im Haus gegenüber ihre Ware vom Handwagen in in das von der Strasse zugängliches Kellergelass eintrugen. Anschliessend begaben sie sich in ihr Büro, das Gasthaus im Nebenhaus, vermutlich auch der Grund, dass sie es nie zu einem dreirädrigen Motorkuli brachten.
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Zitat: Auch in Frankfurt/Main und Düsseldorf gibt es Viertel mit Gasbeleuchtung.
auch in Budapest (am Burgberg in Buda und meines Wissens auch in Altofen) und - fast im gesamten Viertel - im Dresdener Stadtteil Blasewitz.
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In der Familiengeschichte hieß es immer, er sei Posamentierer gewesen. Sagt wohl den meisten ebenso wenig. Er hatte eine Wetkstatt, in der alle möglichen Dekors für Uniformen hergestellt wurden.
Zumindest in München gibt es noch eine Posamenten-Manufaktur (http://www.posamentenmanufaktur.de), die u.a. Quasten, Raffseile, Absperrseile, Fransen und Borten anfertigt.
Ebenfalls ein interessanter Beruf, der inzwischen verschwunden ist: Seifensieder.
Nicht ganz, mindestens einen gibt es in Wien. https://wienerseife.at/unser-team/
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Genau, da hat sich eine Voralbergerin und ein Schweizer zusammengetan, und die alten Rezepte vom Herrn Weiss aus Stadlau zu bewahren. Mittlerweile halt ohne Knochenfett :) Aber ein sehr nettes Geschäft, und ganz sicher mal einen Besuch wert. Wenn man mal mit der Chefin redet, kann man sich auch mal die Produktion in der Hintzerstrasse umschauen.
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Genau, da hat sich eine Voralbergerin und ein Schweizer zusammengetan, und die alten Rezepte vom Herrn Weiss aus Stadlau zu bewahren. Mittlerweile halt ohne Knochenfett :) Aber ein sehr nettes Geschäft, und ganz sicher mal einen Besuch wert. Wenn man mal mit der Chefin redet, kann man sich auch mal die Produktion in der Hintzerstrasse umschauen.
Hier ist ein Trailer, der die Rezeptur und die Herstellung anreisst:
https://www.wien.gv.at/video/1714/Wiener-Seifenmanufaktur
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Das Bild von der Firma Schroll stammt aber aus Sollenau. ;)
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Eigentlich lebt der Expeditor ja im heutigen Disponenten fort, oder?
Auf Geschichtewiki (https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Gewerbe) gibt es einen interessanten Artikel zu den historisch in Wien bestehenden Gewerben und deren Entwicklung, wo auch zahlreiche verschwundene Berufe erwähnt werden.
Nicht alles war jedoch amtlich vermerkt. Wer weiss heute schon was ein Höcker ist? Immerhin, das Wort verhöckern dürfte unmittelbar damit zusammenhängen.
Und im Thread zur Linie 58 (https://www.tramwayforum.at/index.php?topic=124.msg338844;topicseen#msg338844) wird der Pracker erwähnt. War mir auch nicht bekannt.
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Und da gab es noch die Rastelbinder die von Haus zu Haus zogen und die Häfen und Reindl flickten.
Weiteres noch die Scheren- und Messerschleifer, ich weiß das gibt es immer noch, aber damals zogen sie noch von Haus zu Haus. Der Ausruf im Hinterhof wurde oft musikalisch angeboten. Die Scheren und Messer wurden auf einem mitgebrachten fahrbaren Gerät das einen großen Schleifstein, der durch die darunter liegende Wasserwanne gekühlt wurde, und durch ein Pedal angetrieben wurde, geschliffen.
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oder mit einer Kurbel auf Drehzahl gebracht wurde und dann so lange geschliffen wurde, bis wieder andrehen notwendig war.
Der Zuckerwatteverkäufer ist bei uns auch noch durchgegangen.
Meine Großtante hatte in der Gaullachergasse eine Weißnäherei (Unterwäsche und Tisch-/Bettwäsche, wenn ich es richtig in Erinnerung habe).
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Sechserlpracker war die umgangsprachliche Benennung für >Taxler<.
Scheren und Messerschleifer kamen auch zu uns ins Zinshaus, stellten ihr Gerät im Hausflur auf und gingen von Tür zu Tür und sammelten die Aufträge ein. Erstaunlicherweise bekam jede Partei nach dem Schleifen ihre Messer und Scheren zurück, Irrtum ausgeschlossen.
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In der Storchengasse gab es noch einen Metalldrücker, jedesmal wenn ich zum Jocham ging, bewunderte ich in der kleinen Auslage die ausgestellten Produkte.
Über eine Hartholzform wird mittels Stange mit viel Kraft eine Ronde angeformt. Der Beruf lebt zusammengefasst mit den Gürtlern als Metallumformer mit modernisierter Technik weiter.
Ich habe einen Trailer, der die alte Technik zeigt, gefunden:
https://www.youtube.com/watch?v=gFArS9hG5bI
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https://www.youtube.com/watch?v=gFArS9hG5bI
Wenn das der Arbeitsinspektor heutzutage sieht.
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In den Dörfern gab es seinerzeit Altstoffsammler. Die gingen durch das Dorf mit dem Ruf "Eisen, Bahna (Beine=Knochen), Lumpen (Altkleider)" - daraufhin konnte er sich von den Eisenbahnern was anhören!
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https://www.youtube.com/watch?v=gFArS9hG5bI
Wenn das der Arbeitsinspektor heutzutage sieht.
Da weiß man nicht, wo man anfangen soll mit dem schockiert sein. :o
Keine Schutzbrille bei spanabhebender Bearbeitung zu tragen, ist aber sicher eines der heftigsten Dinge und wäre hier problemlos möglich.
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https://www.youtube.com/watch?v=gFArS9hG5bI
Wenn das der Arbeitsinspektor heutzutage sieht.
Da weiß man nicht, wo man anfangen soll mit dem schockiert sein. :o
Keine Schutzbrille bei spanabhebender Bearbeitung zu tragen, ist aber sicher eines der heftigsten Dinge und wäre hier problemlos möglich.
Ist keine spanabhebende Bearbeitung - was mich stört ist vor allem die ungeschützt rotierende Metallscheibe.
Aber: eine feine Arbeit, die die zwei da abliefern. Man sieht keine Spuren des Metalldrückens.
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Auch hier ist ein umherziehender Scherenschleifer an der Arbeit (ca 1930). Im Hintergrund das ehemalige "Beethoven-Haus" in der Hetzendorfer Straße 75, das Signal gehört zur dortigen Schnürstelle der Linie 62.
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Da weiß man nicht, wo man anfangen soll mit dem schockiert sein. :o
Keine Schutzbrille bei spanabhebender Bearbeitung zu tragen, ist aber sicher eines der heftigsten Dinge und wäre hier problemlos möglich.
Ist keine spanabhebende Bearbeitung - was mich stört ist vor allem die ungeschützt rotierende Metallscheibe.
Doch, von ca. 4:40-5:10 ist es spanabhebend. Und die Späne fliegen ganz schön herum - mangels Schutzabdeckung.
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Da weiß man nicht, wo man anfangen soll mit dem schockiert sein. :o
Keine Schutzbrille bei spanabhebender Bearbeitung zu tragen, ist aber sicher eines der heftigsten Dinge und wäre hier problemlos möglich.
Ist keine spanabhebende Bearbeitung - was mich stört ist vor allem die ungeschützt rotierende Metallscheibe.
Doch, von ca. 4:40-5:10 ist es spanabhebend. Und die Späne fliegen ganz schön herum - mangels Schutzabdeckung.
Das kommt darauf an, was im Berufsbild steht. Der verwandte Beruf des Gürtlers gilt ebenso nicht spanabhebend, obwohl die auch Geschäftsportale aus Metall bauen. Hingegen gelten Elektroinstallateur und Starkstrommonteur als spanabhebend.
Was mich an den beiden schockiert ist der flatternde Arbeitsmantel an einer rotierenden Maschine.
Die schönen alten Mastkappen an Strassenbahnmasten sind Produkte der Metalldrücker - in einzelnen Ringen und einer Spitze hergestellt und anschliessend miteinander verlötet. Auch die Dachlinensignale und die Sockel der Innenleuchten stammen von da.
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Das kommt darauf an, was im Berufsbild steht. Der verwandte Beruf des Gürtlers gilt ebenso nicht spanabhebend, obwohl die auch Geschäftsportale aus Metall bauen. Hingegen gelten Elektroinstallateur und Starkstrommonteur als spanabhebend.
Du willst sagen, dass nicht die Tätigkeit sondern der Beruf darüber entscheidet, ob und welcher Schutz zu verwenden ist? Dann wird es Zeit für eine Änderung!
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Das kommt darauf an, was im Berufsbild steht. Der verwandte Beruf des Gürtlers gilt ebenso nicht spanabhebend, obwohl die auch Geschäftsportale aus Metall bauen. Hingegen gelten Elektroinstallateur und Starkstrommonteur als spanabhebend.
Du willst sagen, dass nicht die Tätigkeit sondern der Beruf darüber entscheidet, ob und welcher Schutz zu verwenden ist? Dann wird es Zeit für eine Änderung!
Nein, die Einordnung des Berufes hat mit den Schutzvorkehrungen fast nichts zu tun. So ist z.B. an rotierende Maschinen für alle Sparten eng anliegende Kleidung und einiges mehr vorgeschrieben.
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In den Dörfern gab es seinerzeit Altstoffsammler. Die gingen durch das Dorf mit dem Ruf "Eisen, Bahna (Beine=Knochen), Lumpen (Altkleider)" - daraufhin konnte er sich von den Eisenbahnern was anhören!
Ein Lumpensammler im Jahr 1902 in der Alliiertenstraße, damals hieß die noch Prager Reichsstraße. Der hatte sogar ein eigenes "Geschäft"!
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In den Dörfern gab es seinerzeit Altstoffsammler. Die gingen durch das Dorf mit dem Ruf "Eisen, Bahna (Beine=Knochen), Lumpen (Altkleider)" - daraufhin konnte er sich von den Eisenbahnern was anhören!
Ein Lumpensammler im Jahr 1902 in der Alliiertenstraße, damals hieß die noch Prager Reichsstraße. Der hatte sogar ein eigenes "Geschäft"!
Faszinierend, wie Mr. Spock sagen würde. Das urwienerische Wort "Hadern" (Lumpen, Fetzen, Putztuch) tatsächlich ausgeschrieben auf einer Tafel zu sehen, hat einen ganz besonderen Reiz.
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Faszinierend, wie Mr. Spock sagen würde. Das urwienerische Wort "Hadern" (Lumpen, Fetzen, Putztuch) tatsächlich ausgeschrieben auf einer Tafel zu sehen, hat einen ganz besonderen Reiz.
In einem (ehem.) Bassenahaus habe ich kürzlich ein Hinweisschild hängen sehen, dass man (sinngemäß) tunlichst darauf achten sollte, dass "die Pippen" zugedreht wird. Dieses Wort für Wasserhahn ist mir wohl bekannt, ich habe es unter jungen Leuten aber noch nie gehört und auch vorher noch nicht verschriftlicht gesehen.
Statt Fetzen hat "Hadern" im Wienerischen noch die Bedeutung "Lied". Im Sinne von "ein alter Hadern" = ein altes Lied, das den Leuten aber gefällt, beispielsweise wären die Nummern von ABBA oder den Beatles "alte Hadern". Eventuell Jugendsprache aus den 1960ern? Lustig ist, dass in diesem Zusammenhang der Hadern keine negative Bedeutung hat.
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Pippen ist sicher eine Ableitung von pipe.
Hader ist ein wertvoller Rohstoff für die Papiererzeugung und hatte in der Zeit der Lumpensammler nichts Abwertendes. Gerne wurde die Hausfrau nach >an Unschlitt< fürs Mitnehmen gefragt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hader_(Textilie)