Ende des 19. Jahrhunderts entstanden auf einem rund 1,2 km2 großen Augebiet zahlreiche Bretterhütten mit kleinen Gärten. Während des ersten Weltkriegs baute die Wiener Bevölkerung dort Gemüse an. Auf den parzellierten Grundstücken entstanden entgegen den Pachtverträgen nach und nach Notunterkünfte und kleine Ziegelbauten. Während die nicht genehmigte "wilde" Siedlung Bruckhaufen nachträglich im Jahr 1935 von der Stadt Wien genehmigt wurde, widmete man das Gebiet der "wilden" Siedlung Bretteldorf auf dem heutigen Areal der UNO-City als "Anschüttungsfläche - zukünftiges Grünland" um.
Ein Großteil des zur Aufschüttung benötigten Materials (Bomben- und Bauschutt) wurde mit der Straßenbahn transportiert. Dafür wurde ein eigenes Schleppgleis angelegt, welches von 1943 bis 1949 in Betrieb war. Das Schleppgleis zweigte von der Wagramer Straße zirka 170 m nach der Kreuzung mit der Schüttaustraße (ungefähr auf Höhe des heutigen Gate 1 des Vienna International Centers) in nordwestlicher Richtung ab. Es führte zunächst entlang der damaligen Weiffenbachstraße und bog dann nach links zu den jeweiligen Schüttkanten ab.
Im Online-Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek habe ich ein Foto dieses Schleppgleises entdeckt.
Die Aufnahme eines mir unbekannten Fotografen entstand am 18. Oktober 1951 während der Sprengung einer aufgefundenen Fliegerbombe. Das Foto scheint kurz nach der Abzweigung von der Wagramer Straße entstanden zu sein. Das Schleppgleis war schon seit drei Jahren nicht mehr in Betrieb und offenbar hatte man bis zu diesem Zeitpunkt nur die erste Sektion der Fahrleitung abgetragen. Links im Hintergrund erkennt man den Leopoldsberg.
LG Michi