Autor Thema: Lastentransporte bei der Wiener Straßenbahn  (Gelesen 156854 mal)

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MK

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Re: Lastentransporte bei der Wiener Straßenbahn
« Antwort #330 am: 17. Februar 2025, 09:11:52 »
Haben die Gewichtsklassen für Züge ohne Fahrgäste überhaupt gegolten? Ein k3 hat ein Leergewicht von 6,2 Tonnen und eine Kapazität von 67 Fahrgästen. Wenn wir ein Durchschnittsgewicht von 80 kg annehmen, wiegen die Fahrgäste in einem vollbesetzten Wagen circa 5,3 Tonnen - ein vollbesetzter hat also ungefähr das Gewicht von zwei leeren.
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michael-h

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Re: Lastentransporte bei der Wiener Straßenbahn
« Antwort #331 am: 17. Februar 2025, 14:16:42 »
Am 30. Jänner 1990 fotografierte ich einen Schienentransport mit BH 6395+sl2 7435 in der Winckelmannstraße bei der Zufahrt zur Halle III des Bahnhofes Rudolfsheim. Wegen des trüben Wetters und der Verwendung eines grobkörnigen Farbfilmes ist die Bildqualität leider nicht gerade berauschend.

BH 6395 ex B 86 wurde am 5. November 1979 durch Umnummerierung in den Arbeitswagenstand übernommen und anschließend in der Hauptwerkstätte Simmering für seine weitere Verwendung Zweck entsprechend umgebaut. Am 7. Jänner 1982 war der Umbau abgeschlossen und der BH noch weitere 17 Jahre im Einsatz. Die endgültige Ausmusterung erfolgte schließlich am 30. April 1999.

Im Jahr 1989 erbaute die Hauptwerkstätte Simmering zu den vier bereits vorhandenen Schienentransportwagen der Type sl1 zwei weitere Fahrzeuge, die wegen technischer Unterschiede zu ihren Vorgängern als Type sl2 7435 bzw. 7436 bezeichnet wurden. Bei diesen beiden Wagen fanden so wie bei jenen der Type sl1 Drehgestelle ausgemusterter c1-Beiwagen weitere Verwendung. Beide Fahrzeuge wurden am 30. Dezember 1989 in den Arbeitswagenstand übernommen. Der von mir fotografierte sl2 7435 war demnach zum Zeitpunkt der Aufnahme genau einen Monat alt.

Einerseits müssen die Schienentransportwagen über eine möglichst lange Ladefläche verfügen, andererseits sollen sie nicht nur im U-Bahn-Netz, sondern auch im Straßenbahnnetz mit den teilweise sehr kleinen Bogenradien und den vorhandenen Gleismittenabständen einsetzbar sein. Die Fahrzeuge verfügten sowohl über eine Druckluftbremse als auch über eine Solenoidbremse. Alle sechs vorhandenen Schienentransportwagen der Typen sl1 und sl2 haben eine Gesamtlänge von 19 m. Zum Vergleich: die Beiwagen der Typen c2,3,4 wiesen eine Gesamtlänge von unter 15 m auf. Auch beim Drehgestellmittenabstand gab es große Unterschiede: sl1,2 10800 mm; cx 6000 mm.
Diese Parameter bedingten daher eine maximale Fahrzeugbreite von nur 1500 mm.

LG Michi
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